Murmillo-Archiv

Dienstag, 15. März 2016

LUCRETIUS CARUS (96-55 V. CHR.): DE RERUM NATURA

LUKREZ verfaßte ein schwer verdauliches Elaborat über die Natur bzw. über das Wesen der Dinge. Darin "verwurstet" er epikureisches Gedankengut sowie Lehren des Demokritos, eines Atomisten. Letzterer lehrt, daß es drei Dinge gibt: Leerer Raum (sehr gut veranschaulicht durch die Köpfe einiger meiner ehemaligen Schüler), Atome und Bewegung. Es gibt außerdem noch: die grenzenlose Dummheit (Anm. d. Verf.).-Die Atome fallen immer und für alle Ewigkeit in gerader Bahn nach unten. Da das auf Dauer ein wenig langweilig ist, führte Lukrez den Zufall ein. Durch diesen Zufall weichen nun die Atome von der geraden Fallrichtun ab (declinatio). Sie kommen sozusagen auf die schiefe Bahn. Durch diesen Delikt entstand die Welt. Atome als Verbrecher! Welt als Produkt verbrecherischer Atome. Und ich mitten drin.
Die Epikureer warenAnhänger der Lehre vom Zufall. Sie befreite sie von der starren Notwendigkeit des Fatums (Schicksals), wie es die Stoiker lehrten. Wer eine "Lustlehre" (Hedonismus) vertritt, braucht keinen Rigorismus.
Ein großes Verdienst des Lukrez ist es, daß er die Menschen vor abergläubiger Furcht vor den Göttern, wie sie später etwa im Christentum gelehrt wird, befreien will.
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Quelle: Johannes Hirschberger (geb. 1900): Kleine Philosophie Geschichte (Herderbücherei, Freiburg im Breisgau 1961-1977.

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