Murmillo-Archiv

Sonntag, 28. Februar 2016

SENECA, EPISTULA 41: GOTT IN UNS!

Ach, herrje! Wer glaubt denn sowas? Liebe praktizierende junge Christen: Wißt ihr nicht, was Freund NIETZSCHE sagt? Gott ist tot, der Papst (sein alter Angestellter) sozusagen in Rente geschickt bzw. beurlaubt (sine die; bis auf weiteres).
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Ein decurio, der gegen die Barbaren kämpft, glaubt solchen Mist nicht! Wenn einer von denen mit der Keule vor mir steht, interessiert es ihn wenig, ob ein Gott in mir ist.

SENECA, EPISTULA 35: KEINE WAHRE FREUNSCHAFT OHNE SITTLICHE VOLLKOMMENHEIT

Liebe Kinder, laßt euch auch diesen albernen Kinderglauben von eurem lieben Decurio nehmen: Es gibt keine wahre Freundschaft; die meisten sog. Freunde könnt ihr getrost in der Pfeife rauchen. Sittliche Vollkommenheit gibt es auch nicht. Reines Wunschdenken. Alles nur geistige Verrenkung. Schaut euch doch mal die Nachrichten an. So, und jetzt schlaft gut!
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decurio

SENECA, EPISTULA 26: ALTER, TOD, ENDE, FINITO!

In diesem Brief geht es ebenfalls um ein "schönes" Thema, nämlich um das grämliche Alter und den Exitus, der ja bekannterweise danach zu folgen die unangenehme Angewohnheit hat. Liebe Kinder, lest doch diesen Brief von Onkel Seneca vor dem Einschlafen, dann werden euch auch noch die letzten eurer lächerlichen Illusionen geraubt.
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decurio

SENECA, EPISTULA, 24, 25-26: ALLES NICHTS!

Ein tapferer und weiser Mann darf nicht aus dem Leben fliehen, sondern (er muß) herausschreiten. Und vor allem soll auch die Leidenschaft gemieden werden, die viele ergriffen hat, (nämlich) die Lust des Sterbens (zu sterben). Es gibt nämlich, mein Lucilius, wie zu anderen Dingen, so auch zum Sterben, eine unüberlegte Neigung des Geistes, die oft edle und Männer der "scharfsinnigsten Begabung" (wie ich!) ergreift, oft die feigen und niedergeschlagenen: jene verachten das Leben, diese werden (davon) beschwert. Einige überkommt (befällt) dieselbe Übersättigung des Tuns und Sehens und nicht der Haß auf das Leben, sondern Überdruß (Ekel), in den wir "abrutschen" (gleiten), wobei uns gerade die Philosophie dazu anstößt, wenn wir sagen: 'Wie lange noch (immer) dasselbe? Sicherlich werde ich aufwachen, schlafen, essen, hungern, frieren, schwitzen. Es gibt ein Ende keiner Sache, sondern im Kreis verküpft sind alle Dinge, sie fliehen und folgen; die Nacht "bedrängt/ begräbt" den Tag=Auf den Tag folgt die Nacht, auf die Nacht der Tag, der Sommer hört zum Herbst hin auf, dem Herbst "droht"=folgt der Winter, der durch den Frühling "beschnitten" (begrenzt) wird; alles Dinge (alles) gehen so vorüber, um wiederzukommen. Nichts des Neuen (Neues) mache ich, nichts Neues sehe ich; es entsteht eines Tages/ irgendeinmal eine Übelkeit vor dieser Sache.' Es gibt viele, die es nicht für bitter halten zu leben, sondern für überflüssig. Lebe wohl.
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Da kann man sich ja gleich aufhängen!
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So spricht kein decurio!!!

SENECA, EPISTULA 24, 23-25: DER PHILOSOPH RÄT ZU GELASSENHEIT UND FURCHTLOSIGKEIT

EPIKUR tadelt diejenigen nicht minder, die sich den Tod wünschen, wie die, welche ihn fürchten, und spricht: 'Lächerlich ist es in den Tod zu laufen aufgrund des Überdrusses des Lebens (Lebensüberdruß), wenn/ weil du (man) durch die Art der Lebensführung bewirkt hast, daß zum Tod zu laufen wäre (daß man...muß).' Ebenso sagt er an anderer Stelle: 'Was ist so lachhaft, als den Tod anzustreben (aufsuchen zu wollen), wenn du dir ein unruhiges Leben durch die Furcht vor dem Tod gemacht (geschaffen) hast?' Diesen magst du auch jenes derselben Art hinzufügen, daß die Unklugheit der Menschen so groß sei, ja sogar ihre Verrücktheit, daß einige aus Angst vor dem Tod zum Tod gezwungen werden (sich zwingen). Alles, was du von diesen untersucht hast (haben wirst; untersuchst), du wirst deinen Geist (dein Inneres) entweder zum Dulden des Todes oder des Lebens stärken; denn zu beidem müssen wir gemahnt und gestärkt werden, sowohl, daß wir nicht das Leben allzu sehr lieben als auch, es nicht zu sehr zu hassen. Auch wenn die Vernunft rät, "sich zu beenden" (sich ein Ende zu machen), ist der Entschluß nicht planlos und auch nicht mit Anlauf (im Ansturm) zu fassen.-
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by decurio

Mittwoch, 24. Februar 2016

ADDENDUM: OVID: HEROIDES-BRIEFE DER HEROINEN, LATEINISCH/ DEUTSCH

RECLAM, übersetzt und hrg. von D. Hoffmann, Ch. Schliebitz u. H. Stocker, Stuttg. 2000 (Reclams Universal-Bibliothek Nr. 1359).
www. reclam. de
"Die Heroides zeigen einmal mehr Ovids tiefes Verständnis für die weibliche Psyche und seinen spielerischen Umgang mit dem unerschöpflichen Thema Liebe."
Cover, Rückseite.

OVIDIUS: HEROIDES 15 (5)

V 173-184  : Dann verschwand die Nymphe.-S. ist entschlossen zu gehen; bittet aber um Beistand Amors; wenn sie stirbt, wolle sie Phoebus ihre Leier weihen bzw. vererben:
"grata lyram posui tibi, Phoebe, poetria Sappho:
convenit illa mihi, convenit illa tibi."
185-220  : Anklage an Ph., warum er sie zu diesem Schritt treibe; er könne sie "heilen"; oder wolle er die Verantwortung für ihren Tod tragen; sie würde ihm jetzt gerne  vieles sagen, aber "ingeniumque meis substitit omne malis."
Der Schmerz erstickt all ihre Kunst.-Anruf an die Lesbierinnen; man erfährt: diese haben sie in Verruf gebracht (Grund: wahrscheinlich lesbische Beziehungen untereinander): desinite ad citharas turba venire mea!
Grund: Phaon hat alles zunichte gemacht: abstulit omne Phaon, quod vobis ante placebat.
Wunsch, daß er zurückkehre: efficite ut redeat;
Dann werde auch sie zurückkehren: vates quoque vestra redibit.
Sein Wirken auf sie ist ambivalent: ingenio vires ille dat, ille rapit.
Wunsch: Sollten die Winde ihre Worte davontragen, so mögen diese auch seine Segel aufblasen und ihn nach Hause bringen; ("Junge, komm' bald wieder", sang einst Freddy Quinn). Cupido solle ihm dabei helfen; es gebe keinen Grund, sie zu verschmähen; wenn er es doch tue, solle er ihr wenigstens eine "crudelis epistula" schreiben, und dann werde sie sich bei Leucas ins Meer stürzen.
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decurio

OVIDIUS: HEROIDES 15 (4)

V 115-123  : Vergleich mit einer Mutter, die ihr Kind verliert; Schadenfreude des Bruders; Liebe ist nicht unbedingt ehrbar (moralisch; non veniunt in idem pudor atque amor); Ph. ist die "causa" für ihre Situation: tu mihi cura, Phaon;
V 124-134: er erscheint ihr im Traum; einerseits bringt das ihre Sorgen zurück, andererseits gefällt es ihr; sie kann nichts dagegen tun.
V 135-156  : Wenn sie vom Schlaf erwacht, was sie beklagt, dann sucht sie die Plätze auf, wo sie früher waren (Höhlen, Hain); doch sie findet ihn nicht; nur den Platz, wo sie einst gelegen; sie berührt die Stelle; das Gras trinkt ihre Tränen: lacrimas conbibit herba meas; die Natur trauert; Bäume haben ihr Laub abgelegt; Vögel haben aufgehört zu singen; Ausnahme: Procne, die als Nachtigall um ihren Sohn Itys trauert; S. vergleicht sich mit ihr: sie singt wegen ihrer verlorenen Liebe.
"...Sappho desertos cantat amores-
hactenus; ut media cetera nocte silent."
Dann herrscht also mitternächtliches Schweigen.---
Zäsur!
V 157-172: S. befindet sich an einer heiligen Quelle, die glasklares Wasser enthält und wo ein göttliches Wesen wohne:
"Est nitidus vitroque magis perlucidus omni
fons sacer-hunc multi numen habere putant "
Beschreibung des "locus amoenus"; Erscheinen einer NAIADE (Funktion: Rettung). Diese gibt ihr den Rat, Ambracia bei Actium aufzusuchen. Dort habe sich Deucalion, um seine Liebe zu Phyrra zu "kurieren", ins Meer gestürzt, habe aber den Sturz überlebt. S. solle nach Leucas gehen und vom Felsen herabspringen (keine gute Idee!).-
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decurio

OVIDIUS: HEROIDES 15 (3)

V 61-78  : Ihr Unglück geht schonseit 6 Jahren; Tod des Vaters; ihr nutzloser Bruder, der sie haßt, weil sie ihm ins Gewissen geredet hat! Das sei nun der Lohn ihres guten Willens. Sorgen auch durch die Tochter. Als ob alles nicht schon schlimm genug wäre, kommst auch noch du: ultima tu nostris accedis causa querelis. Vergleich mit Schiff, das unter ungünstigem Wind segelt: non agitur vento nostra carina suo.
Ihr schmuckloses Äußeres: für wen soll sie sich noch chic machen?
V 79-96  : Ihr zartes Gemüt; es gebe immer einen Grund für sie zu lieben; ihr fehle das Harte; Thalia habe sie vielleicht weich gemacht; kein Wunder, daß Ph. sie "umgehauen" hat; Eifersucht auf Aurora, Phoebe und Venus; letztere hätte ihn entführt, doch sie fürchtete, daß er auch Mars gefallen könnte (alle schwul!)-Sie bettelt darum, ihn lieben zu dürfen (sog. "Bettelsex"-nach Hermes Phettberg)
V. 97-104 : Tränen, die auf das Papier fallen; er hätte sich "anständiger" von ihr trennen können; er habe ihr nichts gelassen, nur seine "iniuria".
V 105-114  : nie habe sie etwas gefordert; außer daß er sie lieben solle; einer sagte ihr: fugiunt tua gaudia; da habe sie lange weder weinen noch sprechen können; das beschwört sie; sie beschreibt das Ausmaß ihrer Verzweiflung, die sie geradezu lähmt.
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decurio

OVIDIUS: HEROIDES 15 (2)

V 15-19: S. ist so "down", daß ihr die Lust an den Mädchen vergangen ist!
V 20-24: Ph. wird als Nichtsnutz beschimpft; er habe nun die Liebe, die vorher vielen galt; Schönheit des Ph.; Vergleich mit Apollo und Bacchus.
V 25-30  : Diese liebten ihre Mädchen, obwohl keine Lyrikerinnen waren (Dichtung wird nicht wertgeschätzt; tiefe Kränkung der S.); dagegen sei sie doch eine berühmte Dichterin; sie vergleicht sich mit Alkaios!
V 31-34 : Ihr Mangel an Schönheit und Körpergröße werde durch ihr Genie und ihre Berühmtheit kompensiert; sie sei selbst das Maß ihrer Bedeutung (mensuram nominis ipsa fero; Selbstbewußtsein).
V 35-40 : Vergleich mit Andromeda; Vergleich mit bunten und schwarzen Tauben, die dennoch geliebt werden; da er nur Frauen liebt, die genauso schön sind wie er, wird er künftig unverheiratet bleiben.-Armer "Beau"!
V 41-49  : Rückblick: Als sie ihm ihre Gedicht vorlas, da war sie schön für ihn-scheinbar! Falsche Schwüre; Küsse etc. meminerunt omnia amantes (Liebende erinnern sich an alles!); Erinnerung an vergangene Freuden;
V 50-60 : Sein neues Triebziel sind nun Sizilianerinnen; S. will daher auch eine sein; Aufforderung, den Vagabunden und Lügner Ph. außer Landes zu weisen; er sei ein Blender (quae dicit vobis, dixerat ante mihi)! Erycina solle ihrer Priesterin helfen! Doch Befürchtung, daß es so weitergeht.
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decurio

OVIDIUS: HEROIDES 15: SAPPHO PHAONI (1)

SAPPHO, um. 600 v., stammte von der äolischen Insel LESBOS. Sie war wie ALKAIOS, ein "Vertreter der ältesten Einzellyrik". Ihre Lieder sind "von tiefer Leidenschaft durchglüht" (H. A. Forster; "subjektive und gefühlsbetonte Lyrik", Reclam). Forster schreibt: "Zarteste lyrische Töne finden wir bei der lesbischen Dichterin...Oder der ergreifende Ausdruck der Verlassenheit..." (Die Literatur des klassischen Altertums). Bei Sappho mischen sich Legende und Wahrheit.
Dies gilt noch vermehrt für PHAON. Nichts spricht dafür, daß er in irgendeiner Beziehung zu Sappho stand. Allerdings wird in den "Poetarum Lesbiorum Fragmenta" eine mythische Figur namens Phaon erwähnt. Dieser war Fährmann und besonders gutmütig. Daher hatte ihm Venus große Schönheit, aber gleichzeitig Unempfänglichkeit für die Liebe gegeben.
Der Brief nimmt in den "Heroides" eine Ausnahmestellung ein, da es sich bei Sappho um eine, wenn auch schwer greifbare historische Gestalt handelt.
V 1-4: zwei rhetor. Fragen: S. zweifelt daran, daß Ph. noch ihre Schrift erkennt (Anklage)-hätte sie nicht ihren Namen daruntergeschrieben, dann wüßte er nicht einmal, von wem das Gedicht kommt; dies zeigt, daß  Ph. sie bereits vergessen hat; Ph. ist also ein unachtsamer Typ minderen Charakters.
V 5-8: weitere Frage: vielleicht interessiert ihn, warum sie im elegischen Maß schreibe (normalerweise schreibe sie ja lyrische Gedichte); das Wort "vielleicht" sagt schon alles; natürlich interessiert es Ph. nicht; er interessiert sich ja sowieso nur für sich selbst.-Da ihre Liebe sie weinen macht, paßt das elegische (=klagende) Maß besser zu ihrer Gefühlslage als der "Lautenschlag" des lyrischen.
V 9-15: S. brennt vor Verlangen; Vergleich mit Acker, der abgebrannt wird; Ph. ist auch räumlich, nicht nur innerlich, weit weg; er treibt sich am Aetna rum; die Glut, die sie quält, ist mindestens so groß wie das Feuer des Aetna; deshalb befindet sie sich in einer dichterischen Krise; Folgerung: man kann nur dichten, wenn man sorgenfrei ist (vacuae carmina mentis opus).
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by decurio

Montag, 22. Februar 2016

SENECA, EPISTULA 24: FURCHTLOS IM UNGLÜCK!

Lucilius ist "in big trouble", weil ein Prozeß gegen ihn läuft. Was der wohl ausgefressen hat?
Seneca, von Beruf "Gelassenheitsweltmeister", rät ihm: don't worry, be happy!
Es gebe keinen Grund für Angst, außerdem sei dies seiner nicht würdig. Also auf ins Gefecht und ran an den Feind.
Und immer schön heiter sein und lächeln!
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decurio

SENECA, EPISTULA 23, 9-11

Dies ist die Stelle der zu zahlenden Schulden. Ich kann dir nämlich ein Wort deines Epikur geben (bringen) und diesen Brief auslösen: 'Beschwerlich ist es immer, das Leben zu beginnen'; oder wenn auf diese Weise mehr des Sinnes ausgedrückt werden kann, 'schlecht leben diejenigen, die immer zu leben beginnen' (Aha!). 'Warum?' sagst du; es verlangt nämlich dieser Ausspruch Erklärung. Weil für jene das Leben immer unvollendet ist; es kann aber nicht bereit stehen zum Tode, der eben zu leben angefangen hat. Dies ist zu tun (darauf ist hinzuarbeiten), daß wir genug (hinreichend) gelebt haben: niemand erfüllt (leistet) dies, der eben erst das Leben begonnen hat. Es gibt keinen Grund, daß du glaubst, daß es wenige seien: es sind fast alle. Gewisse (einige) aber beginnen dann, wenn aufzuhören ist (wenn sie aufhören sollten). Wenn du dies für seltsam hältst, möchte ich (noch dies) hinzufügen, was du (noch) mehr "bestaunst" (für wunderlich hältst; worüber du dich noch mehr wundern wirst): gewisse (einige) haben vorher zu leben aufgehört, bevor sie (damit) begannen (begonnen haben, anfingen). Lebe wohl.
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(alles klaro?)
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by decurio

SENECA, EPISTULA 23, 7-8

Was sei (ist) jenes, fragst du oder woher es kommt? Ich möchte sagen: aus dem guten Gewissen, aus ehrbaren Absichten, aus rechten Handlungen, aus der Verachtung der zufälligen Dinge, aus dem ruhigen und zusammenhängenden Verlauf des " einen einzigen Weg beschreitenden ("pressenden") Lebens. Denn jene, die aus den einen Vorsätzen zu anderen springen, oder nicht einmal springen, sondern durch einen (gewissen) Zufall "hinübergeschickt werden", wie können die Schwankenden und Unsteten irgendtwas Gewisses oder künftig Bleibendes haben (besitzen)? Es gibt wenige, die sich und das Ihre durch (planvolle Überlegung ordnen (konsekutiv; von der Art, daß sie); die übrigen derer nach  Art (der Dinge), die auf Flüssen schwimmen, gehen nicht, sondern werden (fort)getragen. Von diesen hat das eine eine sanftere Welle erfaßt und behutsamer ("sanfter"; Hendiadyoin) davongetragen, das andere reißt eine gewaltsamere (heftigere) mit sich fort (evtl: Von diesen hat die eine sanftere Welle..., die andere...), wiederum anderes "als nächstes dem Ufer" (nahe am Ufer) bei nachlassendem Lauf (des Flusses) abgelegt, wieder anderes hat eine reißende Gewalt ins Meer geworfen. Daher ist festzulegen (muß man...), was wir wollen, und in diesem muß beharrt werden.
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by decurio (immer schön beharrlich sein!)

SENECA, EPISTULA 3-ZUM BITTEREN ENDE: WÖRTLICHE ÜBERSETZUNG: ERSTMAL 3-6, DANN SEHEN WIR WEITER

Glaube mir, die wahre Freude ist eine ernste Sache. Oder glaubst du, daß irgendeiner mit gelöster Miene und, wie diese Genußsüchtigen sagen, mit einer heiteren den Tod verachtet, der Armut das Haus öffnet, die Lüste am Zügel hält, Geduld mit den Schmerzen einübt? Wer dies bei sich hin und herwendet (bedenkt) ist in großer Freude, jedoch in einer wenig verlockenden  (beschönigenden). Daß du im Besitze dieser Freude bist, will ich haben, sie wird niemals fehlen, wenn du sie einmal, woher sie zu erreichen gesucht wird, gefunden haben wirst (findest). Die Frucht (der Ertrag) leichter Metalle ist oben: jene sind die reichsten, deren Ader in der Tiefe liegt, "dem beharrlich Grabenden künftig voller antwortend". Diese, durch die das Volk erfreut wird, haben einen "dünnen" und oberflächlichen Genuß (Lustgewinn), und alles, was äußerlich Freude ist, entbehrt der Grundlage: dies, über das (worüber) ich spreche, und zu welchem (wozu) ich dich versuche hinzuführen, ist solide (fest) und das, was mehr nach innen offensteht. Mache, ich bitte dich, teuerster Lucilius, was allein dich als glücklich erweisen (machen) kann: werfe weg und zertrete diese, die von außen glänzen, die dir verheißen werden von einem anderen oder aus einem anderen; schaue zum wahren Gut und freue dich über das deine. Was ist aber dieses 'über das deine'? durch dich selbst und durch den besten Teil deiner (=du selbst und...). Auch der kleine Körper, auch wenn nichts ohne jenen geschehen kann, halte ihn für eine mehr notwendige als große Sache; nichtige Genüsse vermittelt er, kurze, zu bereuende und, wenn sie nicht durch große Mäßigung gemäßigt (gezügelt) werden, "ins Gegenteil weggehende" (sich verkehrende). So sage ich es: auf dem Höhepunkt neigt sich die Lust zum Schmerz (wird sie zum...), wenn sie nicht Maß hält; Maß aber zu halten in diesem (darin), was du geglaubt haben wirst (geglaubt hast; glaubst; weil du glaubst; glauben könntest), daß es gut sei (von dem du glaubst...), ist schwierig: das Verlangen aber nach dem wahren Gut ist sicher.
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"Maß halten", sprach der dicke Kanzler Erhard.
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by decurio (dunkel ward der Rede Sinn)

Sonntag, 21. Februar 2016

KANÄLE AUF VIDEOPORTALEN

COMPUTER

DominikSoftware
Georg Schnurer/TechnikRanch
Nixie Pixel (Linux, FOS)
SemperVideo (Allgemeines)
TheRegRunner (B. D.) (Linux)
WarumLinuxBesserIst (Linux)


COMPUTERSPIELE

Gronkh


GESCHICHTE

Philosophie


INFORMATION

Atlanton TV (Murmillo) (Allgemeines, Fechten, Boxen, Computer)
LeFloid (dt. Youtube-Star)


MEDIEN
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MUSIK

GloriaTeschVEVO
JoeAtlan (Keytarist)


SPASS & UNTERHALTUNG

JoyceIlg
unge


SPORT

DieKickboxtrainer
Fecht-Hut 
Kualalumpar Videos (v. a. Longboard)



Mittwoch, 17. Februar 2016

TERMIN

Ich beabsichtige, zum Monatsende (übernächstes WE) durch MA zu fahren.
Falls du Interesse hättest, könnten wir den Computer tunen.
Wenn nicht, wäre der Mittelaltermarkt oder das Ende des nächsten Monats vorne.

Gruß!

WER WAR LUCILIUS?

LUCILIUS ist der Adressat der Briefe Senecas. Arm geboren, stieg er zum Statthalter (Alpen, Epirus/ Makedonien) auf. Er schrieb philosophische Gedichte und über Landschaft und Sagen Siziliens (s. "Aetna"; das Gedicht wird allerdings Vergil zugeschrieben).-

L. ANNAEUS SENECA: EPISTULAE MORALES AD LUCILIUM.

Brief 23 handelt von wahrer Freude, also vom Glück.
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Rührend!
Als decurio, der den ganzen Tag nur Rekruten (tirones) schleift, kann ich nur sagen: sowas gibt es nicht-fragt doch mal meine Rekruten.
Wenn einer von diesen "Prinzessinen" (virgines; regiae filiae; principes filiae) von Glück faselt, werde ich ihm die Flausen schon austreiben.
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Ein decurio ist schließlich kein verdammter Gutmensch! Mit Gutmenschen kann man keinen Krieg gewinnen und schon gar kein Imperium aufbauen!
Der Seneca soll mir doch mal dieses Weichei von Lucilius vorbeischicken, vielleicht könnte ja noch ein Mann aus ihm werden. Habe schon hoffnungslosere Fälle gehabt, sind aber fast alle mittlerweile tot,- gefallen.

SENECA, EPISTULA 23, 3: MEIDE DAS ZUFÄLLIGE UND SUCHE DIE WAHRE FREUDE IN DIR!-STEHE ÜBER DEN DINGEN! (OFT LEICHT GESAGT!)

Hoc ante omnia fac (Mache dies vor allem), mi Lucili (mein Lucilius): disce gaudere (lerne dich zu freuen). Existimas nunc (Du glaubst nun) me detrahere tibi multas voluptates (daß ich dir viele Genüsse entziehe), qui fortuita summoveo (der ich Zufälliges entferne), qui spes (der ich die Hoffnung), dulcissima oblectamenta (die süßesten Verlockungen), devitandas existimo (für zu meidende halte: glaube, daß man sie meiden soll)? immo contra (ganz im Gegenteil) nolo (will ich nicht) tibi umquam deesse laetitiam (daß dir jemals die Freude fehlt/ fehlen soll). Volo (Ich will) illam tibi domi nasci (daß dir jene im Inneren ("zuhause") entsteht): nascitur (sie entsteht), si modo intra te ipsum fit (wenn sie nur in dir ensteht). Ceterae hilaritates (Die übrigen Heiterkeiten) non implent pectus (erfüllen nicht die Brust; führen nicht zu innnerer Zufriedenheit); frontem remittunt (sie entspannen (nur) die Stirn), leves sunt (sie sind flüchtig), nisi forte tu iudicas (wenn du nicht vielleicht glaubst; es sei denn, daß du glaubst) eum gaudere (daß dieser sich freut), qui ridet (der lacht; dumm rumlacht): animus esse debet alacer (der Geist muß (dazu) heiter; lebhaft sein) et fidens (und sich vertrauend; voller Selbstvertrauen) et supra omnia erectus (und vor allem hoch aufgerichtet=über alles erhaben sein; also über den Dingen stehen).
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Ich bin decurio und schleife Rekruten!

SENECA, EPISTULA 23, 2: NACH WAHRER FREUDE STREBEN UND SICH NICHT VON FREMDEM ODER DER HOFFNUNG ABHÄNGIG MACHEN!

Fundamentum hoc esse dixi (Ich sagte, daß dies die Grundlage sei): culmen est (es ist (sogar) der Gipfel. Ad summa pervenit (Zum Höchsten gelangt), qui scit (wer weiß), quo gaudeat (worüber er sich freut), qui felicitatem suam (wer sein Glück) in aliena potestate non posuit (in fremde Macht nicht gelegt hat); sollicitus est (unruhig; ängstlich besorgt ist) et incertus sui (und unsicher seiner selbst), quem  spes aliqua (wen irgendeine Hoffnung) proritat (anlockt). Licet ad manum sit (Es mag sein, daß es (das Erhoffte) zur Hand ist), licet non ex difficili petatur (es mag sein, daß es nicht aus Schwierigem heraus angestrebt wird (=leicht zu bekommen oder erfüllen ist), licet numquam (es mag sein, daß niemals) illum sperata deceperint (jenen das Erhoffte getäuscht hat; Plural!).-
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by decurio

SENECA, EPISTULA 23, 1: FLIEHE DAS NICHTIGE!

Putas (Glaubst du) me tibi scripturum (daß ich dir schreiben werde), quam humane (wie freundlich) nobiscum hiems egerit (der Winter mit uns verfahren ist), quae et remissa fuit (der sowohl mild gewesen ist) et brevis (als auch kurz), quam malignum ver sit (wie schlecht der Frühling ist), quam praeposterum frigus (wie sehr die Kälte der Jahreszeit ungemäß ist), et alias ineptias (und anderes leere Gerede) verba quaerentium (der die Worte/ nach Worten Suchenden)? Ego vero (Ich aber) aliquid (etwas), quod et mihi et tibi (was sowohl mihi als auch dir) prodesse possit (nützen könnte), scribam (will ich schreiben). Quid autem id erit (Was aber wird es sein) nisi ut te exhorter (außer daß ich dich ermahne) ad bonam mentem (zu einer guten Wesensart/ Gesinnung)? Huius fundamentum quod sit (Was die Grundlage dessen sei), quaeris (fragst du)? ne gaudeas vanis (daß du dich nicht an nichtigen Dingen erfreust).
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by decurio

Montag, 15. Februar 2016

276 428 TIERKNOCHEN: GRABUNGEN AM KELTISCHEN OPPIDUM MANCHING

Nova satura auf SILLY-WALKS-LTD. BLOGSPOT.
Könntest Du bitte die Leerräume nach den Posts entfernen. Weiß nicht, wie das geht.
Interview gelesen. Gut!
Viel groß Gruß!

DIALOG

ATV:
"Herr Schnurer, es fällt auf, das sie gegen Apple polemisieren. Ist bzw. war das nur als Gag gegen "den Münch" gedacht oder ernst gemeint? Und wenn ja (ernst), bezieht es sich dann auf die von vielen als überhöht empfundenen Preise oder auf andere Kritikpunkte? Viele Grüße!"

Georg Schnurer:
"Nun, mir missfällt bei Apple der Firmenanspruch, schon zu wissen, was gut für mich ist. Dazu noch die ständige Bevormundung und die Datensammelwut des Konzerns, das reicht, damit ich kein Produkt von denen kaufe. Dass das Zeug dann auch noch sehr oft überteuert ist, ärgert natürlich den Techniker in mir."

ATV:
"Hehe, Danke! Bei BSD heißt es deshalb auch nicht 'Think different', sondern 'Think correctly'. Mich irritiert neben Preisen und Datensammelei das versuchte Rebellenimage!"


[Orthographie angepasst]

FLY LIKE AN IGEL!

Mittwoch, 10. Februar 2016

WAS HEISST "MIESMUSCHEL" AUF LATEINISCH? ODER "IGEL"? ODER "SCHNECKE"?

Ganz einfach: mytilus (sowas weiß man doch!)
Muschel allgemein heißt "concha"; davon conchatus=muschelförmig. Auster heißt übrigens "ostrea". Fragt euren Lateinlehrer, das Wortfeld "Muschel" ab. Wetten, er weiß fast nichts (dann müßt ihr ihm leider eine 5 geben!).
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Ihr könnt ihn auch fragen, was Igel heißt: erinaceus (Vokativ: erinaci!).
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Oder "Schnecke": cochlea; die ohne Haus: limax (geht nach der konsonantischen Deklination).
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decurio

SENECA, EPISTULA 9, 8: 12. Klasse Abi-Niveau!-83 Wörter.

Sapiens (Der Weise), etiam si (auch wenn) contentus est se (er zufrieden ist mit sich=auch wenn er sich selbst genug ist),tamen habere amicum vult (will dennoch einen Freund haben), si nihil aliud (wenn aus keinem anderen Grund=und wäre es nur; und sei es nur lediglich deswegen), ut exerceat amicitiam (um die Freundschaft auszuüben (zu üben), ne tam magna virtus iaceat (damit nicht eine so große Tugend (ein so großer Vorzug) am Boden liegt (unbeachtet daliegt; brachliegt), non ad hoc (nicht zu dem (Zweck), quod dicebat Epicurus (was Epikur sagte) in hac epistula (genau in diesem Brief; s. o.), 'ut habeat aliquem (damit er irgendeinen habe; um irgendeinen zu haben), qui sibi aegro adsideat (der ihm als Kranken beisteht; der bei ihm sitzt, wenn er krank ist), succurrat (zu Hilfe eilt; kommt) in vincula coniecto et inopi (dem in Gefängnis Geworfenen und Armen; wenn er ins Gefängnis geworfen wurde und arm dran ist), sed ut habeat aliquem (sondern, damit er irgendeinen habe), cui ipse aegro adsideat (bei welchem Kranken er selbst dabeisitzt, dem er selbst hilft, wenn dieser krank ist), quem ipse circumventum hostili custodia liberet (welchen von feindlicher Gefangenschaft Umgebenen er selbst befreit; den er befreit, wenn er von...gefährdet; bedroht ist). Qui se spectat (Wer (nur) an sich denkt (nur sich sieht; sich nur auf sich bezieht) et propter hoc (und wegen diesem; deswegen) ad amicitiam venit (zu Freundschaft kommt), male cogitat (denkt schlecht; niedrig). Quemadmodum (Auf welche Art; wie) coepit (er angefangen hat), sic desinet (so wird er aufhören): paravit amicum(er hat sich einen Freund verschafft; gewonnen) adversum vincula laturum opem (gegen das Gefängnis Hilfe "bringen werdend"; der ihm, wenn er in Gefangenschaft ist, Hilfe bringen soll; damit er ihm...; um ihm im Falle einer Gefangenschaft Hilfe zu bringen); cum primum (sobald (aber)) increpuerit catena (die Kette "geklirrt haben wird"=klirrt; geklirrt hat; Futur II), discedet (wird er weggehen).---
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83 Wörter; ich gebe euch exakt 70 Minuten und keine Minute mehr! Das Leben ist hart!
decurio
(Ich bin decurio und schleife Rekruten.)

Montag, 8. Februar 2016

RUDOLF PÖRTNER: DIE ERBEN ROMS

STÄDTE UND STÄTTE DES DEUTSCHEN FRÜH-MITTELALTERS mit 44 Abbildungen, Droemer/ Knaur München/ Zürich 1967-1974; copyright Econ Verlag Düsseldorf 1964.
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Das Buch ist eine "absolute Granate", das der an Altertümern Interessierte gelesen haben muß! Falls nicht, droht Ausschluß  bzw. Ausstoß aus den (erlauchten) Reihen der Wissenschaft. Jeder Satz des Buch eine Information (hoher Substanzgehalt!)! Man kann das Buch immer wieder lesen!
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decurio
(Ich bin decurio und schleife Rekruten.)

NEUER POST: ÜBER GELDUBA: "DAS 5. JAHRHUNDERT FAND NUR IN KREFELD STATT."

GELDUBA: VON SPARGELBAUERN, RÖMERN, FRANKEN UND EINEM WISSENSCHAFTLER, DER GERN "EINEN INS HORN TUTET."
VIDETE OMNES: PRIMIGENIA-PIA-FIDELIS. BLOGSPOT
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decurio

Sonntag, 7. Februar 2016

TARTESSOS

Tartessos ist eine vorgeschichtliche Stadt, die an der Westküste Spaniens, unweit des heutigen Cadiz, gelegen haben soll. Obwohl in vielen Schriften erwähnt, ist ihre genaue Lage bis heute noch nicht genau bekannt. So spricht die Bibel z.B. vom sagenhaften Tharsis. Auch griechische Schriften erwähnen die Stadt und ihren unermeßlichen Reichtum. Es gibt verschiedene Theorien, wo die Stadt gelegen haben könnte: in der Guadalquivirmündung, in der Staße von Sevilla, bei Niebla und Ronda, Huelva etc. Was wir wissen, ist, daß die Stadt um 533 v. Chr. von den Karthagern erobert worden ist und daß die Stadt eine große Flotte besaß (vgl. 1 Könige 10, 22; Hesekiel 27, 12). Strabo berichtet, daß die Einwohner von Tartessos von allen Iberern am höchsten zivilisiert und daß sie des Schreibens kundig seien. Sie hätten sogar schriftliche Aufzeichnung, die-wie sie glaubten- 7000 Jahre alt seien! Man fand Inschriften auf Felsen in Südwestspanien, Nordafrika und auf den Kanaren, die der phönizischen und etruskischen Schrift ähneln. Auf einem alten Tonkrug von Cerro San Miguel (Estremadura) finden sich Schriftzeichen, bei denen es sich um eine punische Schrift handeln könnte. Die Sprache könnte vielleicht die von Tartessos sein.
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Quelle: Charles Berlitz: Geheimnisse versunkener Welten (Vergessenen Kulturen auf der Spur)
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decurio

WICHTIG: NEUESTE FOLGE (99) VON SCHNURERS TECHNIK-RANCH!

Bildquelle: Wiki
 
Schnurers Technik-Ranch: Folge 99

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Mittwoch, 3. Februar 2016

CARNUNTUM: KURZER HISTORISCHER ABRISS (EPITOMA)

VIDETE-ET PER ME LICET-STUPETE: PRIMIGENIA-PIA-FIDELIS. BLOGSPOT
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decurio in omne tempus inque perpetuum
(Ich bin decurio und schleife Rekruten!)

INTERNA

1.) Gruß und voran!
2.) Linux läuft! Bin heute das erste mal online mit Linux.
3.) Mit dem Lenovo ist das natürlich ein weitaus komfortableres Arbeiten als mit dem alten "Kistchen". R. I. P.
4.) Das Shut-down- Problem wird ignoriert! Alles nicht so wichtig. Davon stirbt man nicht.
5.) Nach wenigen Minuten Inaktivität geht der Computer in den Ruhezustand. Ruhe sanft!
6.) Beim Abspielen von "vids" kommt es vor, daß der Player "stottert" und die letzte Silbe wiederholt. Muß wohl zum Stotterlehrer (Logopäden).
7.) Wie verschiebe ich Dateien vom Computer auf eine externe Festplatte oder von Festplatte zu Festplatte. Wie auf den Mond?
8.) Fragen, nichts als Fragen. Mann, hat der Mann viele Fragen!
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decurio (ein decurio ist kein nerd!)
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Ich bin decurio und schleife Rekruten!


QUELLE: R. M. SWOBODA-MILENOVIC: DIE RUINEN VON CARNUNTUM-KURZFÜHRER AUS DEM JAHR 1967-

hrsg. v. der Kulturabt. des Amtes der nö. LNDESREGIERUNG; Wien,Herrengasse 9.

SENECA: DE CLEMENTIA, LIBER I, 18, 3: IN TYRANNOS!

Quemadmodum domini crudeles (Wie grausame Herren) tota civitate (im ganzen Staat) conmonstrantur (sich deutlich zeigen) invisique et detestabiles sunt (und verhaßt und verabscheuenswürdig sind), ita regum et iniuria (so sowohl das Unrecht der Könige) latius patet (erstreckt sich weiter) et infamia (als auch der schlechte Ruf; die Schande) atque odium (und der Haß) saeculis traditur (wird den Jahrhunderten überliefert); quanto autem (um wieviel aber) non nasci melius fuit (wäre es besser, nicht geboren zu sein) quam numerari (als gezählt zu werden) inter publico malo natos (zu den zum allgemeinen Unheil Geborenen; zu denjenigen. die...geboren sind).
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1.) Die Untaten der Mächtigen haben weitere Konsequenzen, als die der Namenlosen der Geschichte. Sie wirken (historisch gesehen) fort.
2.) Von ihren Untaten spricht man noch in Zukunft.
3.) Da sie dem Gemeinwohl schaden, wäre es besser, sie wären nicht geboren. Das sehen natürlich die schlechten Könige ganz anders, immer nach dem Motto: Make me your king and I rule you with an iron hand!-(Ganz nebenbei:  Braucht man denn Könige?! Die kosten nämlich den Steuerzahler jede Menge "Kohle", das die dann für irgendeinen absurden Unsinn rausschmeißen, wofür sie auch noch von ihren "Arschwärmern" bewundert werden.)-
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SENECA zeigt hier in diesem "statement" ganz deutlich, was er von den sog. Mächtigen hält, nämlich nicht viel. Dennoch gibt es Ausnahmen, z. B. die guten Kaiser wie MARCUS AURELIUS oder ANTONINUS PIUS, doch das waren Philosophen. Sie erfüllten sozusagen die Forderung PLATONS, wonach die Philosophen herrschen sollen. Fraglich ist nur, ob dabei viel rauskommt! Sicher ist aber, daß sie weniger Unheil anrichten.
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decurio
(macht mich endlich zu eurem Kaiser!)