Murmillo-Archiv

Freitag, 31. Mai 2013

HERMANN MENGE: 461-498: ADVERBIA

461:
certo=mit Gewißheit, sicher
Sapientia est nihil ita expectare quasi certo futurum.
(Nach meiner Meinung soll dies bedeuten: Die Weisheit besteht darin, nichts so zu erwarten, als ob es künftig sicher sei.)
In der besseren Prosa nur in Vernindung mit "scire"!
certe: a) bekräftigend: sicherlich, jedenfalls
          b) mit Beschränkung bestätigend: doch sicherlich, doch wenigstens
certo scio=ich weiß es gewiß, mit Bestimmtheit
certe scio=wirklich, ich weiß es, ich weiß in der Tat; verlaß dich darauf, ich weiß es
postremum=zum letztenmal
Hodie postremum me vides.
postremo=zuletzt, schließlich (bezeichnet das Ende einer Sache (=ad extremum, unklass. ad postremum) oder für das letzte Glied einer Aufzählung (=denique)
vere=wahrheitsgemäß, richtig
De hac re vere iudicasti.
vere dicere
vero: a) Konjunktion: aber, vollends
         b) Versicherungspartikel: in Wahrheit, wahrlich, wahrhaftig
         c) bekräftigend: ja wohl, allerdings
primum/ primo=zum erstenmal
primum=erstlich (bei Aufzählung: primum-deinde-tum-denique)
primo=initio (anfänglich)
continuo=unmittelbar darauf, sofort, sogleich
continenter=in einem fort, ununterbrochen
consulte=auf wohlüberlegte Weise, mit Bedacht
(also so, wie meine Schüler nicht vorgehen!)
consulto=absichtlich
dextra (scil. parte)=zur rechten Hand
dextre=auf gewandte, geschickte Weise
recta (scil. via)=geradewegs
recte=in richtiger Weise, mit Recht
commode=in gehöriger, passender Weise
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HERMANN MENGE: REPETITORIUM DER LATEINISCHEN SYNTAX UND STILISTIK, Darmstadt 1979.
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Niemand blickt tiefer als Menge. Ergo:
Lest "euren Menge", Schüler, sonst trifft euch Jupiters Blitz!
R.

Donnerstag, 30. Mai 2013

WIE WAREN EIGENTLICH DIE "AUXILIA" AUFGESTELLT? PHIL BARKER WEISS ES WIE IMMER GANZ GENAU...
(denn er war dabei; ich leider nicht)
Wie immer bei militärhistorischen Fragen ist PHIL BARKER die richtige Adresse.
"AUXILIARY INFANTRY" (TRUPPENSTÄRKE DER EINHEITEN):
"A COHORS QUINGENARIA had 6 CENTURIAE and a COHORS MILLIARIA had 10. A COHORS EQUITATA added 4 TURMAE of cavalry if QUINGENARIA and 8 TURMAE if MILLIARIA."
Und er fährt fort:
"The suggestion first made in the original edition of this book that all CENTURIAE had an official strength of 80 rank-and-file and all TURMAE an establishment of 30 has since become universally accepted by archaeologists and historians."
Dennoch gebe es davon abweichende Theorien, die in Büchern vor 1972 vertreten werden. Dabei habe man versucht, die Zahlen mit den Angaben des HYGINUS in Einklang zu bringen, der eine QUINGENARIA mit exakt 500 Mann und eine MILLIARIA mit 1000 Mann angibt.
BEFEHLSHABER:
"A COHORS QUINGENARIA was usually commanded by a PRAEFECTUS COHORTIS."
Wurde eine solche Einheit jedoch mit dem Bürgerrecht geehrt (damals empfand man dies noch als Ehre!), bekam sie den Status der LEGIONES (s. auch den Zusatz "CIVIUM ROMANORUM") und als KOMMANDEUR höchstwahrscheinlich einen TRIBUNUS.
INTERNE ORGANISATION: "was the same as that of their legionary and cavalry equivalents."
ARTILLERIE: "Auxiliary Cohortes did not have any artillery of their own, but the men were trained in its use in garrisons."
DRILL (das, was meinen Schülern fehlt!): "Infantry formations and drill were like those of legionary infantry..." (und da war man nicht zimperlich!)
FUNKTION: "...the main difference being that auxiliaries were regarded as especially suitable for work in difficult terrain such as in woods or over steep hills. Their training must therefore have emphasised mobility and flexibility rather than rigid formation keeping. Except for those units primarily armed with the bow, they were mainly hand-to-hand fighters, though their lighter missiles, shields and armour would put them at a disadvantage to Legionarii in that respect."
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PHIL BARKER: THE ARMIES AND ENEMIES OF IMPERIAL ROME (Organization, tactics, dress and weapons. 146 illustrations and 200 shield patterns).
Ich kann das Werk nur empfehlen!
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R.

WIEVIEL KELTENSTÄMME GIBT ES EIGENTLICH?

Antwort: jede Menge, also viele (permulti).

Eine genaue Antwort ist schwer möglich, ungefähr aber 73-98.
Nach Tacitus waren es exakt 87, nämlich 64 in Gallien und 23 im Rest der Welt (macht 87).

Wie bei den Germanen wimmelte es auch bei den Kelten geradezu von Stämmen!
Es gab sogar keltisch-germanische Mischstämme, die heute schwer zuzuordnen sind.

griech. Bezeichnung: ethne; phylai
lat. Bezeichnung: civitates; gentes; populi
Spanien: 4
Irland: 5
Galatien: 6
Oberitalien: 8
Gallien: 50-75; Tacitus,Ann III, 44: 64

Jeder Stamm hatte 50 000-200 000 Mann.
Die größeren Stämme wurden in Gaue (pagus; tribus) unterteilt.

PLINIUS, V, 146: Galater: 6 gentes sowie 195 populi ac tetrarchiae
                  III, 116: Boier (in Italien): 112 tribus
STRABON, XII, 5,1: Galater: 3 Stämme zu je 4 tetrarchiae.
CAESAR, I, 12: Helvetier: 4 pagi

Es gab auch "Unterstämme" wie die "Volcae Arecomici" und die "Volcae Tectosages". Diese konnten sich, wenn sie fit waren, in "richtige" Stämme verwandeln. Die Insubrer z.B. waren ursprünglich ein Gau der Haeduer. Dann haben sie aber irgendwann genug gehabt von den Haeduern und haben ihren eigenen Verein aufgemacht. Doch es gab auch Loser: Die Tiguriner waren einst ein eigener Stamm, später aber zu Zeiten Caesars nur noch ein Gau der Helvetier. Es gab sogar Könige, die nur einen halben Stamm regierten. Besser als nichts. Es gibt schlimmere Jobs.
Laut dem Geographen und Historiker Strabon wurden die Kelten in Gallien schon früh nach der Eroberung durch Caesar romanisiert.

Mein Berufsziel sei fortan: Keltischer Kleinkönig!-"Make me your king and I'll rule you with an iron fist!" Oder: "King for a day, fool for a lifetime." (Song von "Faith no more").-
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Quelle: ALEXANDER DEMANDT: DIE KELTEN, München 2002 (Beck), S. 64 (Kap. 8: Das Stammeswesen).-
(Siehe auch mein älterer post zu den Stämmen Galliens!)

Es grüßet alle Kelte', zuhause und im Felde
Euer R., ein Kelte.
(Poeta non sum!)

Mittwoch, 29. Mai 2013

LATEIN UND ENGLISCH

Britannien war römische Provinz von 43 n.-409 n. Dann gingen die Römer nach dem Motto: Der letzte macht das Licht aus. Als die Sachsen davon Wind bekamen, daß die Insel jetzt schutzlos sei (die Kelten hatten sich nämlich unter römischer Herrschaft das Kämpfen abgewöhnt), fuhren sie übers Meer und besetzten die Insel.
Der lange "Aufenthalt" der Römer schlug sich auch im englischen Wortschatz nieder. So gehen z. B. Ortsnamen auf -ceaster natürlich auf lat. castra=das Lager zurück. Beispiele:
Exanceaster, Wintanceaster, Gleawecestre, Grantaceaster, Ledecestre (in Mercia; westlich von East Anglia, das von den Angeln besetzt wurde). Weiter nördlich konnte ich keine weiteren Ortsnamen dieses Typus finden. Dies hängt sicher damit zusammen, daß die Römer nie die ganze Insel dominiert haben, sondern (mehr oder weniger) nur den südlichen Teil. Die Romanisierung Britanniens war längst nicht so total wie die Galliens!
Weitere Beispiele:
Lincoln: in der 2. Silbe des Wortes steckt lat. colonia
Ortsnamen auf -wich: lat. vicus (Harwich, Greenwich=Dorf im Grünen; wie schön!)
-port: lat. portus=Hafen
Beispiele aus dem Bauwesen:
lat. calx; ahd. kalk; ae. (altenglisch) cealk; engl. chalk (auch: Kreide)
lat. tegula; ahd. ziagala; ae. tihele; engl. tile
lat. postis; ahd. phost; ae. post; engl. post (=Pfosten)
"Caupones" sind Weinhändler und Schankwirte (meist zwielichtiger Natur!); ags. (angelsächs.) "ceapian" heißt "kaufen"; vgl. engl. cheap.
Gartenbau:
lat. pisum; engl. pea (=Erbse)
lat. caulis; engl. cole, cauliflower (=Kohl); es gibt den Namen "Kaulitz"
597 landete der Missionar AUGUSTIN. Durch das Christentum gelangten viele Wörter aus dem kirchlichen Bereich ins Englische:
lat. candela; engl. candle
lat. episcopus; engl. bishop
lat. praedicare; engl. to preach (darin waren die Missionare besonders gut!)
Wie klang Altenglisch: Textprobe aus einer Predigt AELFRICS (gest. 1025):
"...for than the gewyrd nis nan thing buton leas wena"="...because fate is nothing but a false notion"
(wena: vgl. dt. wähnen)
Man sieht, die "monks" hielten nicht sonderlich viel vom heidnischen "fatum"; engl. fate (=Schicksal).
Doch ich antworte euch mit BERNARD CORNWELL: Wyrd bid ful araed=Dem Schicksal entgeht niemand...auch nicht so ein Mönchlein! "Fate's warning"!
(Es gab übrigens eine Musikgruppe dieses Namens, die recht komplizierte Musik machte.)
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Quelle: CARL VOSSEN: MUTTER LATEIN UND IHRE TÖCHTER.-
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R.

Dienstag, 28. Mai 2013

HANS-GEORG GADAMER
(1900 - 2002)


Hans-Georg Gadamer war ein deutscher Philosoph, der sich v. a. mit philosophischer Hermeneutik befasste.

Hier ist die Reihe "Gadamer erzählt die Geschichte der Philosophie" auf Youtube:

Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6

Donnerstag, 23. Mai 2013

"SIEHEST DU NICHT, WIE ICH SELBER SO SCHÖN UND GROSS AN GESTALT BIN"
HOMER, ILIAS XXI, 108 (Übersetzung nach VOSS)

Dieses Zitat findet sich in der Schrift "Die Haarpflege", die der völlig irre KAISER DOMITIAN geschrieben hat. Allerdings relativiert er den Ausspruch ein wenig, indem er hinzufügt, daß er den Verlust seiner Haare tapfer trage und daß es nichts Vergänglicheres gebe als die Schönheit. Wir sind gerührt von so viel Heldenmut und Tiefsinn!
DOMITIAN war alles andere als schön. Er hatte "null Haare", also eine Glatze, einen dicken Bauch und auch noch dünne Beine! Wahrlich, eine schwere Prüfung!
Some facts about DOMITIAN:
1.) richtiger Name: TITUS FLAVIUS DOMITIANUS
2.) Sohn des VESPASIANUS
3.) Buder des TITUS
4.) In seiner Jugend heuchelte er Eifer für die Wissenschaften (wie die meisten Schüler heute!).
5.) "Domitian war von übersteigerter sexueller Aktivität; seine überaus häufigen Kopulationen bezeichnete er als 'Ringkämpfe im Bett'".
MICHAEL GRANT: ROMS CAESAREN, Bindlach 1985 (Gondrom), S. 296.
6.) Er war von "finsterer Wachsamkeit"; GRANT, S. 299.
7.) Er schien auch einen etwas abgedrehten Humor zu besitzen: Einmal bewirtete er Senatoren und Ritter in einem Zimmer, in dem alles bis aufs letzte pechschwarz war. Dann wurde neben jedem Gast ein Grabstein aufgestellt, der dessen Namen und ein Lämpchen trug! (Wie niedlich!) Als nächstes kamen nackte Lustknaben herein, die schwarz geschminkt waren. Gleichzeitig dozierte DOMITIAN über die Themen "Tod und Blutvergießen". Ein netter, gelungener Abend!
8.) Anfangs zog er sich stundenweise zurück, nur um Fliegen zu fangen.
SUETON: LEBEN DER CAESAREN, DOMITIAN, KAP. 3.
9.) Er ließ die Philosophen aus Rom und aus Italien ausweisen. (Endlich mal eine gute Tat! Wahrscheinlich fielen die ihm mit ihrem Geschwätz auf die Nerven.)
10.) Bei Feldzügen ließ er sich meist mit der Sänfte tragen.
11.) DOMITIAN wurde von seinem Kammerherrn und Sekretär Stephanus mit einem Dolch in der Leistengegend verwundet, als der ihm gerade ein Dokument überreichte. Es kam zu einem Kampf, bei dem sich DOMITIAN erbittert wehrte und versuchte, dem ungetreuen secretarius die Augen auszukratzen. Dann kam ein zweiter Verschörer hinzu, das war's dann.
SUETON schreibt:
"Ermordet wurde Domitian am achtzehnten September, in seinem fünfundvierzigsten Lebensjahr und im fünfzehnten Jahr seiner Regierung. Sein Leichnam wurde auf einer ganz gewöhnlichen Bahre von Totengräbern hinausgetragen, und seine Amme Phyllis erwies ihm in ihrer Villa an der Latinischen Straße die letzten Ehren. Seine Reste brachte sie heimlich in den Tempel des Flavischen Geschlechts und mischte sie unter die Asche Iulias, der Tochter des Titus, die sie ebenfalls aufgezogen hatte." (Kap. 17)
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Banales Ende!
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R.

Mittwoch, 22. Mai 2013

RÖMERORTE IN DEUTSCHLAND (1): LAURIACUM (LORCH)

Lage: Ostalpengebiet; an der schönen Donau
Funktion: Legionsfestung; Standlager
Zivilsiedlung: aus einer keltischen Siedlung und dem Lagerdorf entstanden; östlich des heutigen Lorch (1300 Quadratmeter großes Forum; Basilika!)
(Funde von Tellern mit Resten von Weinbergschnecken! Ebenso Geflügelknochen.)
Gründer: Kaiser Marc Aurel!
Besatzung: die italische 2. Legion
Lage der Festung: auf Uferterrasse; zwischen Enns und Lorch
Vorläufer: ein Auxiliarkastell
Dauer: bis Ende 5. Jh. (das Lager überlebte also den Zusammenbruch; vielleicht hatte man den noch nicht registriert)
Größe: 20 Hektar (erst nach Aufgabe der Zivilsiedlung behelfsmäßig bebaut; überall herrschen schiefe Winkel vor!)
ca. 303 n: Martyrium des heiligen Florian; s. auch MARTYROLOGIUM HIERONYMIANUM (garantiert erbaulich; als Bettlektüre für Kinder geeignet; sweet dreams!):
(Darin erfahren wir, daß der heilige Mann ein friedvolles Leben als Pensionär führte (er war Kanzleivorsteher in CETIUM). Da hörte er von einer Christenverfolgung in LAURIACUM. Als guter Märtyrer in spe eilte er sofort dorthin. Er ging sogar zum Statthalter AQUILINUS  und sagte dem, daß er ein ganz toller Christ sei. Keine gute Idee! Der scheint davon wenig angetan gewesen zu sein und forderte den designierten Heiligen auf, den heidnischen Göttern und dem Kaiser zu opfern. Sturköpfig, wie Heilige nun mal sind, weigerte der sich beharrlich. Auch keine gute Idee! Schließlich wurde der Heilige von der Ennsbrücke ins Wasser gestürzt, mit einem Stein um den Hals, damit es auch funktionierte.
"Dies ereignete sich in Ufer-Noricum im Orte Lauriacum in den Tagen, da Diocletian und Maximian als Feinde antraten." (4. Mai 303))
343 n: Bischofssitz (Amen!)
In den chaotischen Zeiten des Zusammenbruchs nahm die Festung Flüchtlinge aus dem zerstörten Passau und Künzing auf.
488 n: Abzug der Besatzung (genug ist genug!); dennoch behauptete sich das Municipium
9. Jh: karolingische Pfalz ("geschichtliche Kontinuität")
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R. PÖRTNER: MIT DEM FAHRSTUHL IN DIE RÖMERZEIT, Gütersloh 1987 (Prisma), S. 236 ff.
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So, liebe Schüler, wenn ihr schön brav seid, liest euch der Onkel noch etwas aus dem MARTYROLOGIUM vor...
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R.






Dienstag, 21. Mai 2013

Sonntag, 19. Mai 2013

HIC HABITAT (FELICITAS)-NIHIL INTRET MALI

(=Hier wohnt das Glück, nichts Böses trete ein/ komme über diese Schwelle.)
(intret: 3. Person Singular, Präsens, Konjunktiv  Aktiv; so bestimmt man korrekt eine Verbform: Person, Numerus, Tempus, Modus, Genus; so und nicht anders!)

Dieser sympathische Spruch findet sich auf einem von zwei Mosaiken, die in Salzburg gefunden wurden. R. PÖRTNER weist darauf hin, daß sich FELIX DAHN, "der wotansbärtige Autor zahlreicher literarischer Kolossalhistorien", davon zu seinem Roman "Felicitas" inspiriert wurde.
JUVAVUM, das antike Salzburg, wurde unter Kaiser CLAUDIUS zum Municipium erhoben. Der Name der Stadt geht auf  "JUVAVO" zurück (keltisch-illyrisch für die Salzach).
In JUVAVUM scheint es relativ geruhsam zugegangen zu sein. Selbst in der MARKOMANNENZEIT passierte nicht viel, eigentlich überhaupt nichts. In den Zeiten nach KONSTANTIN wurde dann dennoch ein befestigtes Lager auf dem Nonnberg errichtet. Man konnte ja nie wissen. Vielleicht hätten es sich die lieben MARKOMANNEN sonst noch einmal überlegt. Für diese Zeit läßt sich auch eine christliche Gemeinde nachweisen. (Vielleicht hatten die MARKOMANNEN keine Lust, sich Predigten anzuhören oder bekehrt zu werden.) In der VITA SEVERINI lesen wir, daß es 100 Jahre später sogar ein Kloster nebst Basilika gab. Wir erfahren darin auch, daß der PRESBYTER MAXIMIANUS in JOVIACUM (einer kleinen Stadt an der Donau zwischen Lorch und Passau) den Märtyrertod starb. ("Märtyrer, ein Beruf so interessant wie das Leben!")- Auf dem Mönchsberg gibt es die sog. Maximus-Einsiedelei. Hierbei handelt es sich um frühchristliche Katakomben!
Ab dem 16. Jh. ging man daran, nach Hinterlassenschaften aus der Römerzeit zu suchen. Vor allem JOHANNES TURMAIR, auch bekannt unter dem Namen AVENTINUS, muß hier hervorgehoben werden. AVENTINUS fand viele Inschriften von Gräbern, die an den Ausfallstraßen standen.
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NACH: RUDOLF PÖRTNER: MIT DEM FAHRSTUHL IN DIE RÖMERZEIT, Gütersloh 1987 (Prisma Verlag), S. 235 f.
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R.

Samstag, 18. Mai 2013

DE BELLIS ANTIQUITATIS: DBA

DBA ist ein spannendes und gut konzipiertes Simulationssystem, mit dem man antike und mittelalterliche Schlachten nachspielen kann. 1988 präsentierte PHIL BARKER beim Treffen der "Society of Ancients" eine vorläufige Version davon. Diese wurde schon sehr bald erweitert. Das neue Regelsystem wurde "De Bellis Societatis Antiquorum" genannt. Es wurden Armeelisten für den Zeitraum 3000 v. bis 1500 n. zusammengestellt.
Ziel war es, einfache Regeln zu haben, die dennoch der Strategie und Taktik gerecht werden!
Gespielt wird auf einer Fläche von 60 mal 60 cm. 100 Schritte entsprechen einem Zoll=25 mm. Eine Armee besteht aus 12 Elementen (Miniaturen auf rechteckigen Basen). Eines davon enthält den Befehlshaber. Die meisten Armeen besitzen ein Lager, das von einem Element bewacht wird oder von einem weiteren Element von Trossknechten.
(Hierfür wären meine Nachbarn gut geeignet!)
Ein Element stellt z.B. 6-8 Reihen Krieger in geschlossener Ordnung dar, also 1000-1200 Mann (1 Zinnfigur=250-300 Mann).
Das Spiel verläuft in abwechselnden Runden (jeder Spieler bestreitet eine aktive und eine passive Runde)
1 Runde=15 min. in Realität.
Gewürfelt wird mit einem W6.
Es folgen die sog. Truppendefinitionen: berittene Truppen-Elefanten-Ritter-Reiterei-leichte Reiterei-Sichelstreitwagen-Kamelreiter-Speere-Piken-Klingen-Bogenschützen-Plänkler-Stammeskrieger-Horden-Artillerie-Kriegswagen.
(Auch für die Horden sind meine Nachbarn geradezu prädestiniert!)
Basenbreite der Modelle: 40 mm.
Basentiefe: schwankt zwischen 80 und 15 mm; z. B. Stammeskrieger: 15 bzw. 20 mm.
Dann wird die Spielfläche in 4 Sektoren aufgeteilt und das Gelände verlegt (z.B. steile und sanfte Hügel).
Es folgt ein Kapitel über das Lager und über BUA=built-up-area.
Als nächstes wird festgelegt, wer Angreifer und wer Verteidiger ist. Dann stellt man seine Truppen innerhalb von 600 Schritt von seiner Grundkante auf.
Der erste Wurf legt fest, wieviel Bewegungspunkte man hat (player initiative points=pip). Dann folgt die Bewegung (einzelne Elemente und/ oder Gruppen). Es folgt der Fernkampf (beide Seiten) und der Nahkampf (ebenfalls beide Seiten). Reaktionszüge (Zurückprallen, Flucht) werden sofort ausgeführt.
Zum Würfelwurf werden die sog. Kampffaktoren dazuaddiert (z.B. Reiterei +3 gegen Fußtruppen) sowie taktische Faktoren (z.B. +1 im Nahkampf hügelabwärts kämpfend).
Liegt das Gesamtergebnis fest, wird unterschieden:
a) gleiche Punktzahl
b) eigene Punktzahl kleiner, jedoch mehr als die Hälfte des Gegners
c) eigene Punktzahl kleiner gleich die Hälfte des Gegners
Aus einer Tabelle wird nun das Ergebnis des Kampfes entnommen.
Es gibt 2 Bedingungen für den Verlust einer Schlacht:
a) man verliert den Befehlshaber oder hat 4 Elemente verloren und
b) mehr Elemente als der Gegner.
Schließlich folgt die Armeeliste, angefangen mit den frühen Sumerern (3000 bis 2334 v.). Interessant für uns Lateiner sind natürlich II/ 56: Römisches Imperium (25 v.-197 n.) sowie II/ 47: Frühe Germanen (115 v.-250 n.): Kimbern und Teutonen; Ariovist; Batavier; Cherusker; Tenkterer; andere.
Ein Spiel dauert  weniger als eine Stunde und ist sehr kurzweilig.
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SI VIS PACEM, PARA BELLUM!
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The Warlord

Donnerstag, 16. Mai 2013


DIE ALTSÄCHSISCHEN ZAHLWÖRTER: ARMINIUS ZÄHLT DIE TOTEN RÖMER

Stellvertretend für das WESTGERMANISCHE, das fast nur erschlossen werden kann, steht das ALTSÄCHSISCHE.
Vermutlich stand das WESTGERMANISCHE dem ALTSÄCHISCHEN sehr nahe. Unser großer "Volkshero" ARMINIUS könnte also so ähnlich gesprochen haben.
Wichtig in jeder Sprache ist, daß man wenigstens auf 10 zählen kann. Wieviele Schüler machen Abitur und können nicht auf Lateinisch bis 10 zählen, geschweige denn bis 20. "Traurig, traurig, traurig", würde jetzt Theo Lingen sagen. Wie wollten solche Schüler denn im alten Rom z.B. 20 Bananen bestellen?
Daß solche angeblichen Nebensächlichkeiten wie die Zahlen im Lateinunterricht nicht gelehrt werden, zeigt nur, wie ungründlich vorgegangen wird und wie wenig Latein als eine richtige Sprache behandelt wird! Traurig, traurig, traurig! (s.o.)
Die ZAHLEN:
unus, a, um=en
duo, duae, duo=twe
tres, tria=thrie
quattuor=fiwar/ fior
quinque=fif
sex=sehs
septem=sibun
octo=ahto
novem=nigun
decem=tehan
undecim=ellevan
duodecim=twelif
tredecim=dritehan
Die Zahlen von 13-19 werden mit "tehan" (ahd. zehan) komponiert!
viginti=twentig
triginta=thritig
quadraginta=fiwartig
quinquaginta=fiftig
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"Ich möchte 20 Bananen" heißt auf Latein "Viginti musas paradisicas velim" oder so.
ARMINIUS zählte also die toten Römer etwa so: en, twe, thrie, fior...fiund (Feinde)
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Lernt Altsächsisch und ihr könntet euch mit ARMINIUS unterhalten.
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The SIR

Mittwoch, 15. Mai 2013

DIE "CANABAE": TEIL 2 (VON LEGIONÄREN UND SCHÖNEN TÖCHTERN)

Um im römischen Heer aufgenommen zu werden, bedurfte es verschiedener Voraussetzungen: So mußte man z. B. lesen und schreiben können, da es wichtig war, schriftliche Befehle befolgen zu können. Doch eine Sache war ganz besonders wichtig: Man mußte Junggeselle sein! Außerdem mußte man bereit sein, dies 25 Dienstjahre lang zu bleiben. (Autsch!) Für viele sicher nicht ganz einfach, andere wird es nicht "gekratzt" haben: No woman, no cry. Und schließlich gab es ja noch den Wirt in der "CANABAE" (im Lagerdorf) und der hatte gewiß eine schöne Tochter...
Doch die Zeiten änderten sich: Tempora mutantur...wie wir Lateiner sagen.
Hören wir, was Mister JUNKELMANN dazu schreibt:
"Als die Strategie im Laufe des 1. Jahrhunderts n. Chr. immer deutlicher in die Defensive umschlug und die einzelnen Einheiten sich langfristig in ihren Standorten einzurichten begannen, änderten sich die Voraussetzungen für den militärischen Zölibat. Vor den Lagern entstanden Zivilsiedlungen, intensivere Kontakte mit der Bevölkerung ließen sich im jahrzehntelangen friedlichen Nebeneinander nicht vermeiden. Hieraus entwickelten sich nicht nur vorübergehende sexuelle Abenteuer mit Frauen zweifelhaften Rufs, sondern auch länger dauernde, feste Beziehungen eheähnlichen Charakters. Das setzte, wie von der Armeeführung befürchtet, die Mobilität der Truppe herab."
M. JUNKELMANN: DIE LEGIONEN DES AUGUSTUS, Mainz am Rhein 1986 (Verlag Philipp von Zabern), S. 143 f.
R. PÖRTNER drückt die Sache auf amüsante Art aus, indem er von "dauerhaftem Beweibtsein" spricht:
"Der Soldat aß und schlief zwar weiterhin in der Kaserne, doch war ihm erlaubt, außerhalb der Festung einen Hausstand zu gründen. Zu diesem Zweck erkannte er eine CONTUBERNALIS, das heißt Genossin, genannte Frau-meist heimischen Geblüts-als die seine an, baute ihr eine Hütte, versorgte sie mit dem Notwendigsten und zeugte mit ihr viele Kinder, womit zugleich der Nachwuchs für die Legionen des Imperiums gesichert war."
(So einfach ist das!)
R. PÖRTNER: MIT DEM FAHRSTUHL IN DIE RÖMERZEIT, Gütersloh, 1987 (Prisma Verlag), S. 75.
Und PÖRTNER fährt fort:
"Schied er später aus dem Dienst aus, wurde seine Soldatenehe öffentlich legitimiert und mit dem Segen des fernen obersten Kriegsherrn ausgestattet.
Der Soldat pflegte sich dann in einen schlichten Handwerksmann zu verwandeln. Denn diese Lagervorstädte waren ja nicht nur das Sündenbabel der Legionäre, sondern vielfach auch der stille Hafen, in den sie am Ende ihrer militärischen Karriere einliefen, um sich einem bürgerlichen Beruf zuzuwenden."
PÖRTNER, S. 75.
Was für ein Abstieg! Eben noch ein "hero", jetzt Pantoffelheld und Handwerksmann. SIC TRANSIT GLORIA MUNDI...wie wir Lateiner sagen (s.o.)
Die Filiusse aus illegalen Konkubinaten bekamen laut JUNKELANN übrigens nur das Bürgerrecht, wenn sie auch Soldat wurden. So erscheine auch häufig auf Inschriften als Herkunfstort "CASTRIS" (=aus dem Lager). Man kann sich an drei Fingern abzählen, was das ist und was  da dermaleinst gelaufen ist. Ganz korrekt wäre, so JUNKELMANN, allerdings die Bezeichnung "CANABAE" (abl. canabis), da im Lager keine Frauen wohnen durften. Viele dieser Rekruten bekamen daher den Namen "SPURIUS" verpaßt. Die Abkürzung dieses "praenomen"  "Sp." entspricht zufällig exakt der Abkürzung "s.p."=sine patre=ohne Vater, also illegitim gezeugt. (Nett! Schon damals herrschte beim Barras der "AKÜFI"=Abkürzungsfimmel!)
s. JUNKELMANN, S. 106.
Folgende Szene könnte sich damals abgespielt haben:
-Salvus sis, Spuri! Quo vadis?
(Sei gegrüßt, Spurius! Wohin gehst du?)
-Salve tu quoque, bone vir! Primum ad thermas, deinde ad thermopolium, tum...nescio... postremo ad tabernam.
(Sei auch du gegrüßt, mein Lieber. Zuerst zu den Bädern, darauf zum Café, dann...weiß nicht...schließlich in die Kneipe (in das Wirtshaus).
-Optime! Te sequar (te comitabor).
(Bestens! Ich werd dir folgen (dich begleiten)
-Cauponi filia amabilis est.
-Der Wirt hat eine leibreizende Tochter.
-Estne illa flava?
(Ist es diese Blonde?)
-Sic est.
(Ja.)
-Estne contubernalis tua?
(Deine Freundin?)
Hoc dei sciunt.
(Das wissen die Götter.)
---
by
The SIR



Dienstag, 14. Mai 2013

DIE "CANABAE" ( DAS LAGERDORF; DIE LAGERVORSTADT): TEIL 1

(Fr. ORLOWA in canabae gesehen. Laut dem "Mitteilungsblatt für Legionäre" halte sich Fr. ORLOWA dort zwecks linguistischer Studien auf. Wir wünschen viel Erfolg.)

""Canabae: urspr. die Verkaufsstände und Krämerbuden am Rande der röm. Legionslager als einfache Warenumschlagplätze, später die darauf gegründeten Gemeinwesen mit eigener Verwaltung..."
Funktionen:
1.) Kontaktstelle zwischen Einheimischen und röm. Militär
2.) Wohnsitz der Veteranen
3.) Orte römischer Kultur/ Zivilisation
4.) Zentren der Romanisierung
GONDROM: LEXIKON DER ANTIKE
Wie es dort zuging, beschreibt R. PÖRTNER sehr eindrucksvoll:
"Alle diese Mitläufer und Nutznießer waren auch in Neuß sehr schnell zur Stelle, als ein festes Lager regelmäßigen Verdienst verhieß. Dem Bedarf entsprechend, den eine hart am Zügel gehaltene Truppe nach Feierabend entwickelt, lockten bald die Buden der Weinhändler und andere Etablissements zur abendlichen Kurzweil.
Das weibliche Element, dessen Anwesenheit im Lager streng verpönt und verboten war, wirkte dabei kräftig mit. Wie überall, wo Mars regiert, werden die langhaarigen Töchter der Venus auch hier ihre Schäflein ins trockene gebracht und des Kaisers Legionäre nach Kräften geschröpft und ausgesogen haben. Daß bei diesen Saturnalien der unteren Dienstgrade nicht immer eitel Friede und Einverständnis herrschten, versteht sich von selbst. Wo geliebt, gezecht und gewürfelt wird, da wird auch gerauft, und vermutlich saßen die Messer in einer solchen Lagervorstadt genauso locker wie heute in einem nahöstlichen Matrosenkeller. So stellten schon die Archäologen des vergangenen Jahrhunderts fest, daß gewisse Funde eindeutig auf Totschlag hinweisen."
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RUDOLF PÖRTNER: MIT DEM FAHRSTUHL IN DIE RÖMERZEIT, Gütersloh 1987 (Prisma Verlag), S. 74 f.
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Es lebe die Zivilisation! Und aus so was wurden unsere Städte!
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TRINKSPRÜCHE: Eine Liste von Trinksprüchen habe ich in einem früheren post zusammengestellt. Leider konnte ich keine weiteren mehr finden. Als Ersatz dafür mögen die folgenden von mir erfundenen Wirtshausreden stehen:
-Salve, caupo, quomodo agis, scelerate vetus?
(Sei gegrüßt, Wirt, wie geht's, du alter Verbrecher?)
-Abite ad malam partem! Quid mihi vultis, homines perditi.
(Geht zum Teufel! Was wollt ihr von mir, verkommenes Pack?)
-Vinum optimum, panem militarem, laridum et filiam tuam. Cito, ignave!
(Der beste Wein, Kommißbrot, Speck und deine Tochter. Schnell, du fauler Sack!)
-Potestisne solvere?
(Könnt ihr zahlen?)
-Stipendia modo accepimus!
(Wir haben gerade eben Sold bekommen!) Multos denarios et sestertios! Vide! (Viele Denare und Sesterzen! Sieh!)
-Propero, domine! (Ich eile, Herr!) Protinus vinum et filiam apporto! (Ich hole sofort den Wein und die Tochter!)
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Nach M. JUNKELMANN erhielt der Legionär bis ins späte 1. Jh. 225 Denare im Jahr.
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Fr. ORLOWA (s. vorhergehender post) arbeitet jetzt in einer Canabae, wo sie grölenden Legionären Bier ausschenkt und fleißig Soldatenlatein lernt.
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Dann wurden die Zeiten friedlicher:
"Je länger der Friede allerdings währte, je mehr also die Truppe ihren Charakter änderte, umso friedfertiger scheinen auch die Canabae-als 'Kneipe' lebt das Wort unter uns fort-geworden zu sein."
R. PÖRTNER, S. 75.
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by Sir R




SPRACHENKUNDLER AUF YOUTUBE


"Ich werde oft gefragt ... ich werde oft nichts gefragt, aber ich muss es sagen, sonst geht's nicht weiter ..." 
(Harald Schmidt)


Wir werden oft gefragt, ob es für Sprachinteressierte auch Kanäle auf Youtube gibt. Die gibt es:
Zwei Beispiele dafür sind "lingosteve" und "hotforwords". 

lingosteve ist der Kanal eines aus Böhmen/Mähren stammenden Kanadiers, der als Schüler seine Lehrer hasste, anstelle der Uni dann jobbte und später erfolgreich in den Holzhandel einstieg. Jetzt frönt er ebenso erfolgreich seinem Hobby, dem Sprachenlernen. Steve Kaufman liefert Lerntipps und arbeitet an digitalen Lernhilfen. 

lingosteve auf Twitter


hotforwords ist der Kanal der aus Russland stammenden US-Amerikanerin Marina Orlowa. Sie studierte Sprachen (zu Ende!), fühlte sich dann aber von ihrem Lehrerjob nicht ausgelastet. Bei einem Auslandsaufenthalt in den USA lernte sie, wie man sein Hobby des Sprachenlernens erfolgreich vermarkten kann. Bei ihren Auftritten erklärt sie gerne die etymologische Verwandtschaft von Worten wie 'penicillin' und 'penis' über 'peniculus' (Pinsel, Wisch). 
Obwohl ihre Eltern ob ihrer freizügigen Internetauftritte nicht immer glücklich sind, ist sie in den USA schon in vielen Talkshows (z. B. The Young Turks) aufgetreten. 

hotforwords.com




Sonntag, 12. Mai 2013

RÖMERLAGER BARKHAUSEN

Prope PORTAM WESTFALICAM vicus BARKHAUSEN est. Ibi multae res ex temporibus antiquis repertae sunt. Primum fibula, deinde nummus Remorum, tum paxillus (Zelthering), tum clavi (caligarum), tum plumbum (gromae?), tum fornaces,  postremo solidus (ex tempore Augusti Imperatoris). Itaque apertum est primo saeculo p. Chr. n. castra Romana (non stativa) in eo loco fuisse!
www. roemerlager-porta.de
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R
MELDUNG AN DIE OPERATOREN:
ARTIKEL ÜBER FAUSTKAMPF UND TRINKSPRÜCHE KOMMEN GUT AN -
LEHRBÜCHER ROMA UND PRIMA MIT STRENGEM COPYRIGHT!

Samstag, 11. Mai 2013

ARIOVIST UND DIE GALLIER: When Cesar went to the country of the Gauls...

(als Vorbereitung für die Caesarlektüre geeignet)

Cum Caesar (When Cesar) in Galliam venit (came to the land of the Gauls=France), ibi (there) factiones erant duae (were two political parties); principatum alterius (the rule; power of one) tenebant Haedui ("held"; "kept"=had the Haedui), alterius (of the other one) Averni (the Averni). Hi cum (Because they) multos annos (many years) de principatu (for the rule) inter se contendebant (fought; stuggled among themsevles; between each other), Averni Sequanique (the Averni and the Sequani) Germanos (the Germans) mercede (by payment) arcessiverunt (called; fetched; went for...). Cum iis (With them; against them) Haedui (the Haedui) eorumque clientes (and their followers) armis (with arms; weapons) contenderunt (fought). Pulsi (Defeated; after being defeated) magnam calamitatem (a big defeat) acceperunt (they received) et omnem nobilitatem (and the whole nobility), omnem senatum (the entire senate), omnem equitatem (all of the cavalry) amiserunt (they lost). Quibus calamitatibus (Through these defeats) Sequanis (to the Sequani) nobilissimos civitatis (the most noble men of the tribe) obsides (as hostages) dare coacti sunt (they were forced to give). Iure iurando (By an oath) Haedui (the Haedui) obstricti sunt (were compelled) sese (that they) auxilium (help) a populo Romano (from the Roman people) non imploraturos esse (they would not implore). Unus ex omni civitate (One of the whole people) Haeduorum (of the Haedui) Diviciacus (D.) adduci non potuit (could not be induced; made), ut iuraret (that he swore; to swear) aut liberos suos (or his children) obsides daret (to give as hostages). Ob eam rem (Because of that matter) ex civitate (away from his people) profugit (he fled) et Romam (and to Rome) ad senatum (to the senate) venit (he came), ut auxilium posceret (in order to demand help; ask for; require). Interea (Meanwhile) Ariovistus (A.), rex Germanorum (the "king" of the Germans), in eorum fines (within their borders=in their region) consedit (settled down) tertiamque partem (and one third) agri Sequani (of the land of the Sequani) occupavit (he occupied). Sed cum (But as; because) de altera parte tertia (from the the second third) Sequanos decedere iussisset (he had ordered that the Sequani go away; leave), Gallorum legati (a legation of the Gauls) ad Caesarem convenerunt (came to Cesar) et ab eo (and from him) auxilium imploraverunt (they implored help).-
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ELEMENTA LATINA, Lateinisches Unterrichtswerk für die Oberstufe, Dr. K. Heiter, 2. Teil: Lese-und Übungsbuch für die vierte und fünfte Klasse (2. und 3. Lateinjahr), Frankfurt am Main, 1938, S.8 (Lesestück 9).
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I hope you liked it!
Hail Cesar!
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Sir R

CAESAR, GAIUS IULIUS



















* 13.07.100 oder 102 in Rom
+ 15.03.44 in Rom

Ganz Gallien?

Iulius Caesar (Julius Cäsar) war ein römischer Staatsmann, Feldherr und Schriftsteller.
Cäsar kam als Neffe des Gaius Marius 87 - 84 früh in Kontakt mit dem Führer der Popularen, Lucius Cornelius Cinna (um 85 heiratete er dessen Tochter Cornelia). 68 war er Quästor in Spanien, 65 kurulischer Ädil, 63 Pontifex maximus (möglicherweise einer der Hintermänner von Lucius Sergius Catilina), 62 Prätor und 61/60 Proprätor in Spanien.
Nachdem Cäsar nach Rom zurückgekehrt war, verbündete er sich mit Gnaeus Pompeius (Magnus) und Marcus Licinius Crassus (Dives) zum 1. Triumvirat (Dreimännerkollegium), das von 60 - 53 gegen Gegner im Senat und anderswo geschlossen wurde. Als er 59 Konsul wurde, setzte er seine Vorstellungen und die seiner Verbündeten rücksichtslos durch. Danach wurde er Prokonsul in Gallia Cisalpina, was mehr oder weniger zufällig seine machtpolitische Ausrichtung nach Nordwesten festigte und als Sprungbrett für die Eroberung ganz Galliens diente, die von 58 - 51 dauerte.
Cäsar siegte 58 über die Helvetier bei Bibracte und danach über den Suebenkönig Ariovist. 57 eroberte er den Nordwesten Galliens, 56 Aquitanien. Während der Eroberung Galliens unternahm Cäsar auch immer wieder Ausfälle über die gallischen Grenzen hinaus. Zweimal überschritt er den Rhein und schlug die Germanen zurück (55 und 53), zweimal setzte er nach Britannien über (55 und 54). Doch bevor Cäsar ganz Gallien vollständig unterwerfen konnte, kam es 52 v. Chr. noch einmal zu einem überraschenden Aufstand unter Vercingetorix. 52 schlug Vercingetorix die Römer bei der Avernerhauptstadt Gergovia und versuchte, sie durch Angriffe auf die Nachschubwege zu zermürben. Cäsar warb aber germanische Hilfstruppen an und belagerte erfolgreich Avaricum, wo er Vorräte erobern konnte. Den entscheidenden Sieg errang er bei Alesia, das er durch eine durchdachte Umzingelung vom Nachschub ausschloss. Ein gallisches Entsatzheer versuchte nun seinerseits, Cäsars truppen zu umzingeln und brachte die Römer in eine kritische lage. Aber auch dieses Ersatzheer konnte die in Alesia eingeschlossenen Gallier nicht mehr befreien. Der Krieg war damit für die Gallier verloren.
Für Cäsar waren damit aber die Auseinandersetzungen noch nicht beendet, denn inzwischen hatte sich in Rom die politische Lage zu seinen Ungunsten entwickelt. Der Senatsbeschluss vom 7. 1. 49 übertrug Pompejus und den Konsuln diktatorische Vollmachten und verlangte von Cäsar die Entlassung des Heeres. Dieser dachte nicht daran und überschritt mit seinem Heer am 10./11. 1. 49 den Fluss Rubikon, was eine symbolische Provokation darstellte und den Bürgerkrieg auslöste, der bis 45 v. Chr. andauerte. Cäsar unterwarf 49 Spanien, liess sich zum Konsul für 48 wählen, schlug Pompejus am 9. 8. 48 bei Pharsalos (Thessalien) und verfolgte ihn bis nach Ägypten, wo Pompejus im Auftrag von Höflingen des Kindkönigs Ptolemaios XIII. ermordet wurde. Cäsar entschied in Alexandria aber den ägyptischen Thronstreit zugunsten Kleopatras VII. und damit zuungunsten Ptolemaios XIII. Im Anschluss daran sicherte er 47 Kleinasien gegen Pharnakes II. Die übriggebliebenen Pompejaner schlug Cäsar in Nordafrika 46 bei Thapsus und 45 in Spanien bei Munda. Im Februar 44 liess er sich zum Diktator auf Lebenszeit machen und hatte vermeintlich die Alleinherrschaft erworben.
Cäsar unterschätzte jedoch die noch vorhandene oder neu entstehende Opposition. Der Senat machte sich v. a. Sorgen, ob er nach der Königswürde streben würde. An den Iden des März 44 fiel Cäsar im Senat einer Verschwörung des Brutus und Cassius und einiger weiterer Männer zum Opfer.

Cäsars literarisches Werk umfasst v. a. seine Bücher über den Gallischen Krieg (Commentarii), von denen das 8. wahrscheinlich nicht von ihm verfasst wurde und seine 3 Bücher über den Bürgerkrieg (Commentarii).
Cäsar befasste sich daneben auch mit Lyrik, Rhetorik und schrieb Tragödien. Diese Werke sind aber nur fragmentarisch erhalten. Schon Augustus unterdrückte ihre Publikation. Auch die Reden Cäsars wurden nicht oder nur schlecht ediert.

Literatur:
Dahlheim, Werner: Julius Caesar. Die Ehre des Kriegers und die Not des Staates; Paderborn 2005
Meier, Christian: Caesar; Berlin 1982
Rasmussen, Detlef (Hg.): Caesar; Darmstatt 1980



Freitag, 10. Mai 2013

DIE FELDZÜGE DES DRUSUS IN GERMANIEN: 12 v. Chr.-9 v. Chr.

VORGESCHICHTE: 13 v. Chr. wurde DRUSUS Statthalter von GALLIEN. Er löste damit seinen Schwiegervater  Kaiser Augustus ab. Der wird froh gewesen sein, daß ein anderer den Job macht.
12 v. kam es dann gleich zu einem kleinen Aufstand wegen der Steuer. Als die SUGAMBRER Wind davon bekamen, nutzten sie die Gelegenheit, und gingen wieder einmal über den Rhein, um nachzusehen, ob es was zu holen gibt. DRUSUS machte aber seinen Job gut und schlug sie zurück.
1. FELDZUG (12 v.): DRUSUS sagte sich: "Was die können, kann ich auch!" und überquerte seinerseits den Rhein (natürlich in entgegengesetzter Richtung). Die Ausgangsbasis war das Legionslager NOVIOMAGUS. Nach einer Militäroperation gegen USIPETER und SUGAMBRER inklusive Verwüstungen zog er durch die sog. FOSSA DRUSIANA in die ZUIDERSEE (lacus Flevo) und von da aus zu den FRIESEN. Diese hatten wenig Lust zu kämpfen, also ergaben sie sich und wurden Verbündete. Von den FRIESEN ging es auf dem Seeweg weiter zu den CHAUKEN, die an der Wesermündung wohnten. Da die Römer von Ebbe und Flut keinen blassen Schimmer hatten, kam es, wie es kommen mußte: Die Flotte lief auf Grund. Netterweise leisteten die FRIESEN, die parallel zur Flotte an Land marschiert waren, erste Hilfe. Sie waren ja schließlich "Verbündete" (und "friends will be friends...").
Fazit des ganzen Unternehmens: War wohl nix! Bei den USIPETERN und SUGAMBRERN sich keine Freunde gemacht, Flotte kaputt, wahrscheinlich auch  Moral im Eimer. Zweifelhafte Verbündete. (Abmarsch nach Hause!)
2. FELDZUG (11 v.): Gleich im nächsten Frühjahr ging es wieder los (Alle Jahre wieder.) Richtung des Vorstoßes: durch das Lippetal zu den CHERUSKERN an der Weser. Dort machte DRUSUS sozusagen erst einmal Sommerferien (Anlage von 2 Lagern). Auf dem Rückweg kam DRUSUS in große Schwierigkeiten. Die Germanen waren anscheinend etwas nachtragend.
Fazit: Cherusker nicht unterworfen; riskant gespielt.
3. FELDZUG (10 v.): 1. CHATTENFELDZUG. Ausgangsbasis: MOGONTIACUM.
Fazit: Hat wohl nicht so richtig  geklappt, sonst wäre es nicht nötig gewesen, es noch einmal zu versuchen.
4. FELDZUG (9 v.): 2. CHATTENFELDZUG. Es gelang DRUSUS, die CHATTEN zu unterwerfen, allerdings gerade so. Überquerung der Weser, Verwüstung des Gebietes der CHERUSKER und Vormarsch bis zur Elbe! Der Fluß konnte nicht überquert werden. Dafür wurde ein schönes Siegeszeichen (tropaeum) errichtet. DRUSUS rief sich zum Sieger aus und erklärte kurzerhand, er habe den Krieg gewonnen. Punkt, Ende.
Auf dem Rückmarsch kam es dann zu jenem tragischen Zwischenfall. Sein Pferd stürzte, und DRUSUS brach sich das Bein. Er lebte noch 30 Tage.
Fazit: CHATTEN "besiegt"; Germanien aber nicht erobert; Feldherr tot! Dafür war man an Erfahrung reicher!
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LIT: A. STRASSMEIR: DAS HEER DES ARMINIUS
Sir R.

CICERO, MARCUS TULLIUS



* 03.01.106 in Arpinum (Arpino)
+ 07.12.43 bei Caieta (Gaeta)

Cicero war ein römischer Staatsmann, Redner, Anwalt und Philosoph.
Als erfolgreicher Anwalt (v. a. durch den Prozess gegen Verres, 70 v. Chr.) schuf er die Voraussetzungen für seine politische Karriere. Der aus dem Ritterstand kommende "Homo novus" gelangte zur Prätur (66) und zum Konsulat (63). Besonders durch die Aufdeckung und energische Unterdrückung der Verschwörung des Catilina (vier Reden gegen Catilina) gelang es ihm, den Führungsanspruch des Senats noch einmal durchzusetzen. Er konnte aber nicht die Massnahmen des Konsuls Cäsar 59 verhindern, der ihn als verlängerter Arm seines persönlichen Feindes, des Volkstribuns Clodius Pulcher, ins Exil zwang (58/57).
Danach entstanden seine Hauptwerke "De oratore" (Über den Redner, 55), "De re publica" (Über den Staat, 54 - 51) und "De legibus" (Über die Gesetze, postum).
51/50 verwaltete Cicero als Prokonsul erfolgreich die Provinz Kilikien. Trotz Cäsars Werben schloss Cicero sich im Bürgerkrieg zögernd Pompejus an (Juni 49), blieb aber passiv und wurde von Cäsar 47 begnadigt.
Bald wandte er sich jedoch enttäuscht wieder der literarischen Tätigkeit zu und es entstanden bspw. die "Tusculanae disputationes" (Gespräche in Tusculum, 45). An der Verschwörung gegen Cäsar war Cicero nicht beteiligt, begrüsste aber seine Ermordung am 15.03.44 als Chance zur Wiederherstellung der alten Verfassung.
Im Kampf gegen Antonius wurde Cicero noch einmal zum Führer des Senats (seit Dez. 44) und hielt 14 Philippische Reden gegen Antonius, wobei er sich mit den Konsuln und dem jungen Oktavian verband. Der Tod der Konsuln im April 43, der Staatsstreich Oktavians im August 43) und dessen Verständigung mit Antonius und Lepidus (Okt. 43) machten seine Pläne illusorisch. Cicero wurde geächtet und bei dem Versuch, zu Brutus und Cassius in den Osten zu entkommen im Auftrag des Antonius ermordet.
Cicero verbreitete die griechische Philosophie in der römischen Welt und verband sie mit den Überlieferungen der Res publica. Gleichzeitig wurde durch ihn die Spätantike mit christlichen Autoren wie Hieronymus und Augustinus) und das Mittelalter (Petrarca u. a.) nachhaltig beeinflusst.

Literatur:
Everitt, Anthony: Cicero. The Life And Times of Rome's Greatest Politician; New York 2003
Fuhrmann, Manfred: Cicero und die römische Republik. Eine Biographie; Mannheim 2011
Shackleton Bailey, David Roy: Cicero; London 1971
Stroh, Wilfried: Cicero. Redner, Staatsmann, Philosoph; München 2010

Donnerstag, 9. Mai 2013

CICERO: DE FINIBUS 1, 29: EPIKURS LEHRE (11. Klasse)

Quaerimus (Wir untersuchen die Frage), quid sit (was sei; ist) extremum et ultimum bonorum (das äußerste=höchste und letzte=größte der Güter); quod (dieses) omnium philosophorum sententia (nach der Meinung aller Philosophen) tale debet esse (muß ein so beschaffenes sein; muß so sein), ut ad id (daß zu diesem; auf dieses) omnia (alles; Plural!) referri oporteat (zurückgeführt werden muß; bezogen werden muß), ipsum autem (es selbst aber) nusquam (auf nichts; nirgendshin). Hoc (Dieses) Epicurus (E.) in voluptate ponit ("setzt E. in die Lust"; läßt E. auf der Lust=Lebensfreude (?) beruhen; läßt E. in der Freude bestehen), quod (welches) summum bonum esse vult ("er will, daß es das höchste Gut sei"; von dem er will, daß...; das nach seinem Willen das höchste Gut sein soll) summumque malum (und das höchste Übel) dolorem (der Schmerz), idque (und dies; und zwar) instituit docere sic (begann er so zu lehren):...
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quod summum bonum vult: ACI im Relativsatz; Sonderfall der sog. relativischen Verschränkung: das Relativ wird durch den Nebensatz 2. Grades bestimmt: id summum bonum esse; aus "id" wird "quod". Im Deutschen  bestimmt der Nebensatz 1. Grades das Relativ: von dem er will...
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Glaubt mir, es ist so!
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The Latin master

Dienstag, 7. Mai 2013

DIE ETWAS ANDEREN TRINKGEWOHNHEITEN DER SKORDISKER

Die SKORDISKER siedelten am Unterlauf  der Flüsse Save, Drau und Morawa. Dort verschmolzen sie mit den THRAKERN. Die SKORDISKER hatten "nette" Angewohnheiten. So erzählt man, daß sie Totenschädel als Trinkschalen benutzt haben! Prost!
Angeblich waren die SKORDISKER auch Immaterialisten. Dazu A. DEMANDT:
"Daß sie den Besitz von Gold verschmäht hätten, weil das nur Unheil bringe, glauben wir Athenaios (234 AB) ungern."
Die SKORDISKER kämpften gegen die Römer (mal besser, mal schlechter) und gründeten SINGIDUNUM=Belgrad.
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Make friend with "Scordiscians" (?). "Scordiscians" really make good friends.
Man könnte auch T-shirts mit dieser Aufschrift drucken: "Mein Freund ist SKORDISKER."
(Es gibt ja schon welche mit dem Aufdruck: "Mein Freund ist Ausländer" oder "Mein Freund ist Katholik.")
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A. DEMANDT: DIE KELTEN, München 1998, S. 24 (Beck/ Wissen).
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Sir R

DIE KELTEN JOBBTEN GERN IM AUSLAND

(und das ohne Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung!)

1.) Ende 5. Jh. v: Die Kelten besetzen Böhmen (=BOIOHAEMUM). Der Name stammt von den BOIERN.
Bau der OPPIDA Stradonitz und Preßburg. Einigen scheint es dort nicht sonderlich gefallen zu haben, denn sie zogen nach Schlesien und Siebenbürgen weiter.
2.) 3. Jh. v: Keltisierung der illyrischen Ostalpen-REGNUM NORICUM-MAGDALENSBERG in Kärnten (VIRUNUM)-Bewohner: NORICI/ TAURISCI.
3.) Die Kelten erreichen das Schwarze Meer! (Die kamen rum!)
4.) Ab dem 4. Jh. v: Verbündete der Makedonen gegen die Illyrer.
5.) 324 v: keltische Gesandte in Babylon.
6.) 280 v: Kelten in Makedonien (s. DIODOR XXII 9,1). Ihr Boß BRENNUS (nicht der bekannte) besiegte den König PTOLEMAIOS KERAUNOS (und machte ihn gleich einen Kopf kürzer).-Plünderung von Delphi!
7.) Die SKORDISKER siedeln am Unterlauf der Flüsse Save, Drau, Morawa (s.u.).
8.) 278 v: König KOMMONTORIOS in Thrakien am Haimos-Gebirge.-Reich von TYLIS.- Byzanz mußte 50 Jahre lang blechen!
9.) 212 v: Der Keltenchief KAUAROS wird von den Thrakern besiegt.
10.) 280 v: Die Keltenkings LONORIUS und LUTARIUS (nicht verwandt mit Martin Luther!) überschreiten mit 20 000 Mann die Meerenge nach Kleinasien.-Söldner der Bithynier.-Kämpften so ziemlich für jeden (aber nur gegen Geld, versteht sich.).- 268 v. allerdings von ANTIOCHOS I besiegt.-Siedlungsraum in GALATIEN! Das Land hatten sie schon vorher durch das Los geteilt!-APPIAN (2. Jh.) nennt 3 Stämme: TEKTOSAGEN, TROKMER, TOLISTOBOIER/ TOLISTOAGIER.-Dauerfehde mit den Königen von Pergamon.-Um  235 v: ATTALOS I. verweigert den Tribut! (Frechheit!)
11.) 190 v: Schlacht von Magnesia: Die Kelten kämften auf Seiten des Seleukidenkönigs ANTIOCHOS III gegen die Römer. 190 v: Sieg der Römer unter dem Konsul MANLIUS VULSO. Der Keltenkönig ORTIAGON, der sich ganz GALATIEN unter den Nagel reißen wollte, wird bestraft. Angeblich 40 000 Gefangene.-ORTIAGON gegen EUMENES I.-166 v: Sieg des ORTIAGON, jedoch wird er von den Römern gehindert, GALATIEN einzukasssieren.
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So waren sie halt, die alten Kelten. Immer für einen kleinen Kampf zu haben.
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A. DEMANDT: DIE KELTEN, München 1998, S. 23 ff. (Beck/ Wissen).
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The Sir

Montag, 6. Mai 2013

AUS ALTEN LATEINBÜCHERN: ZWEI UNGLEICHE BRÜDER

Anno p. Chr. n. sexto decimo (Im 16. Jahr nach Christi Geburt) Germanicus (G.), Drusi filius (der Sohn des Drusus), bellum (den Krieg) variis Germaniae gentibus (verschiedenen Völkern Germaniens) intulerat ("hatte hineingetragen"; G. hatte...bekriegt; hatte Krieg angefangen mit...). Flumen Visurgis (Der Fluß Weser) inter Romanos Cheruscosque fluebat (floß zwischen den Römern und Cheruskern). Eius in ripa (An dessen/ seinem Ufer) Arminius adstitit (stellte sich Arminius hin) et Germanicum oravit (und bat den Germanicus), ut (daß) cum fratre colloqui (sich mit dem Bruder zu unterreden; zu sprechen) liceret (es erlaubt sei; mit dem Bruder sprechen zu können). Frater Arminii (Der Bruder des Arminius) erat in exercitu Romano (war im römischen Heer) cognomine Flavus (unter dem Beinamen Flavus), qui (der) vulnere gravi (durch eine schwere Verwundung) oculum (ein Auge) paucis ante annis (vor wenigen Jahren) amiserat (verloren hatte). Tum (Dann) permissu imperatoris (mit der Erlaubnis des Feldherrn) deductus (herabgeführt; hingebracht; hingeleitet; nachdem er...hingeführt wurde) progreditur (schreitet er vorwärts; tritt er hervor) et ab Arminio salutatur (und wird von Arminius gegrüßt). Fratrem interrogat (Er fragt den Bruder), unde deformitas oris (woher die "Häßlichkeit" des Gesichtes; die entstellende Narbe) facta sit ("gemacht worden ist"; stamme). Ille (Jener) locum pugnae (den Ort des Kampfes) et proelium referens (und das Gefecht berichtend; indem/ als er (ihm)...mitteilte; Bericht erstattete über): "Exieramus e castris (Wir waren aus dem Lager herausgegangen)", inquit (sagte er), "et proelium equestre ineuntes (und in ein Reitergefecht "hineingehend"; als wir ein Reitergefecht anfingen; begannen) hostes adieramus (gingen wir die Feinde an; d.h. wir griffen sie an). Cum in castra nostra (Als wir in unser Lager) redituri essent (im Begriff waren zurückzukehren; zurückkehren wollten), subito circumventi sumus (sind wir plötzlich umzingelt worden); multi perierunt (viele gingen zugrunde), egomet  vulnere oculi accepto (nachdem ich (!) eine Wunde am Auge erhalten hatte) in castra redii (kehrte ich ins Lager zurück)."
"Abi, frater (Geh' weg, Bruder)", inquit Arminius (sagte/ sprach Arminius), "numquam (niemals) pericula (Gefahren) nisi pro libertate avita (außer für die angestammte Freiheit), pro patria (für das Vaterland), pro Germaniae deis (für die Götter Germaniens) subibo (werde ich auf mich nehmen). Redibo (Ich werde zurückkehren) ad propinquos et affines (zu den Verwandten und Nachbarn) et te desertorem (und daß du zu einem Deserteur) et proditorem patriae (und Verräter des Vaterlandes; zu einem Vaterlandsverräter) factum esse (gemacht worden bist; geworden bist) narrabo (werde ich berichten; und ich werde berichten, daß...). Pro mala re (Für diese schlechte Sache=Tat; gemäß...; dieser Tat entsprechend) aliquando (irgendeinmal; einst; dermaleinst) mortem obibis (wirst du den Tod erleiden; "dem Tod entgegengehen")." Paulatim (Allmählich) fratres (die Brüder) ad iurgia prolapsi sunt (gerieten zu Streitereien "hin"; gerieten in Streit) neque ulla re (und nicht durch irgendeine Sache; und durch keinen Umstand) nisi (nur; außer) flumine interiecto (durch den dazwischenliegenden Fluß) impediebantur (wurden sie gehindert), quominus (daß) pugnam inirent (sie in den Kampf "hineingingen"; den Kampf zu beginnen). Cernabatur minitabundus Arminius (Arminius wurde drohend gesehen; zeigte sich bedrohlich; wie er drohte) proeliumque denuntians (und einen Kampf ankündigend; und wie er...).-
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interiectus: vgl. E. interjectional
quominus: nach Ausdrücken des Hinderns (verba impediendi): daß; eigentlich: damit dadurch weniger
redituri essemus: coniugatio periphrastica (umschreibende Form)
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ARMINIUS mochte halt keine Verräter! Er kämpfte nur für sich, nicht für andere!
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ELEMENTA LATINA II von Dr. Karl Heiter (2. Teil: Lese-und Übungsbuch für die vierte und fünfte Klasse (2. und 3. Lateinjahr), (Diesterwegverlag), Frankf. am Main, 1938, Stück 22 und 22a, S. 16 f.
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by
the Sir

Sonntag, 5. Mai 2013

PARALLELITÄT VON KELTISCHEN FUNDEN AUS SÜDENGLAND UND NORDFRANKREICH
(ein erstaunliches historisches Faktum)
Laut A. DEMANDT wurden die frühesten keltischen Funde in Britannien an der Themsemündung gemacht. Diese gleichen, so der Autor, denen aus der CHAMPAGNE! Hierbei handelt es sich vorwiegend um Grabbeigaben.
Die Erklärung dafür ist die Invasion Südenglands um 75 v. durch die BELGEN. (Jeder Asterix-Leser weiß, daß diese die tapfersten aller Gallier waren! Wen wundert es deshalb, wenn die mal "einen kleinen Ausflug" nach England gemacht haben?)
(Eine ganz ähnliche Parallele haben wir im 6. Jh. n.: Die Keramik der SACHSEN in Britannien gleicht der in HOLSTEIN!)
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Die Kelten Britanniens hätten nach STRABON ein sehr einfaches Leben geführt (IV 5, 2). Arm, aber happy!
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A. DEMANDT: DIE KELTEN, München 1998, S. 17 ff. (C.H. Beck/ Wissen)
"In dieser Einführung finden Leserinnen und Leser alles beschrieben, was man über die Welt der Kelten wissen sollte."
(Cover, Rückseite)
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Sir R

DAS MOTTO DER KELTEN

(War SILIUS ITALICUS Hobby-Keltologe?)

Der Dichter SILIUS ITALICUS (um 25-101 n.) überliefert uns die Maxime der alten Kelten. Diese lautete kurz und prägnant:
"LIEBER STERBEN ALS TATENLOS ALTERN" (I, 225)
Dieses Motto macht sehr gut  Lebensgefühl und Mentalität eines Kriegervolkes deutlich, das ab ca. 500 v. Chr. rasch expandierte. Lebensziel "Rentner" (wie heute) war nichts für einen keltischen Haudegen.
(Ganz ähnlich heißt es im Film "Highlander": "It's better to burn out than to fade away.")
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zitiert nach: ALEXANDER DEMANDT: DIE KELTEN, München 1998, S. 17 (Kap. 3: Ausbreitung nach Westen).
Demandt sieht in der keltischen Expansion einen Vorläufer bzw. eine Art Vorwegnahme der germanischen Völkerwanderung. Beide hätten dieselben Voraussetzunen gehabt: "Kriegsgeist, Kinderreichtum und einfache, ländliche Lebensform." (a. a. O. , S. 17)
zu SILIUS: voller Name: TIBERIUS CATIUS SILIUS ITALICUS, 68 n. Konsul, hatte Güter in Kampanien (mußte also nix schaffen und konnte daher dichten, also eine ruhige Kugel schieben)
OPERA:  das EPOS "PUNICA": ein eher mäßiges Elaborat über den 2. Punischen Krieg bis zum Sieg SCIPIOS bei ZAMA (habe noch keine Zeile davon gelesen).
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SIR

Samstag, 4. Mai 2013

DIE STÄMME DER GERMANEN (1)


Germanischer Thing (Ratsversammlung)
auf der Mark-Aurel-Säule

1.) RHEIN-WESER-GERMANEN:

a) CHERUSKER: Ein an sich wenig bedeutsamer Stamm. Umso beachtlicher ist daher seine denkwürdige Großtat, dem römischen Imperium für kurze Zeit die Stirn geboten zu haben. Jeder historisch Gebildete weiß: ARMINIUS alias HERMANN DER CHERUSKER besiegte anno 9 n. Chr. (lang ist's her) das römische Heer im Teutoburger Wald. Damals gingen ganze 3 römische Legionen unter dem (glücklosen wie unfähigen) Legaten QUINCTILIUS VARUS zugrunde. Wie ARMINIUS wirklich hieß, wissen wir nicht. Vermutlich begann sein Name mit einem "S", da die Namen vieler Mitglieder seiner Sippschaft mit diesem Buchstaben anfingen (wie z.B. Segimerus, Segestes, Segimundus). Der Name HERMANN DER CHERUSKER sei-so WERNER VÖLKER-"ein populär gewordener Irrtum".
" Hermann hieß nicht Hermann, denn als Heer-mann hätte er hari-man und latinisiert Chariomannus heißen müssen."
(W. VÖLKER: ALS DIE RÖMER FRECH GEWORDEN...Berlin (Wagenbach-Verlag) 1981, S. 111-114.)
Der Stammesname: vermutlich von germ. "Herut"=Hirsch; vielleicht hatte der Hirsch kultische Bedeutung und war das Stammestier.
Siedlungsgebiet: zwischen Teutoburger Wald und Harz; auf beiden Seiten von Weser und Leine
Die Cherusker wichen lange Zeit einem Konflikt mit den Römern aus. 4 n. Chr. schlossen sie sogar ein Bündnis mit ihnen und wurden Klientelstaat. Doch dies geschah wohl aus rein pragmatischen Gründen und um den Schein zu wahren. In Wirklichkeit brodelte es unter der Oberfläche. Dies führte zu dem bekannten Aufstand unter ARMINIUS im Jahre 9 n. Die Römer wurden vernichtend geschlagen und auf die Rheinlinie zurückgeworfen. Fürs erste waren die Römer bedient und ließen von dem Plan ab, das freie Germanien bis zur Elbe zu erobern.
Doch die Cherusker spielten nur eine Saison gut, dann ging es bergab. Die Führungsschicht war in sich zerstritten, und ARMINIUS wurde von seiner elenden Verwandtschaft hinterrücks ermordet.-
b) ANGRIVARIER:
Stammesgebiet: nördlich von den CHERUSKERN
Die beiden Stämme hatten sich ständig in der Wolle, so daß sie einen Grenzwall errichteten, den sog. "Angrivarierwall" (vermutlich zwischen Steinhuder Meer und der Weser). War wohl besser so. Beim Aufstand des ARMINIUS drückten sie sich erfolgreich.
16 n. zog der römische Feldherr GERMANICUS gegen die CHERUSKER und ihre Verbündeten. Bei dieser Gelegenheit machten die ANGRIVARIER einen Aufstand, der aber gründlich danebenging. (Mehr üben!)
Später, als es bei den CHERUSKERN auch nicht mehr lief, rissen sie sich das Gebiet der BRUKTERER (nördl. der Lippe und an den Quellen der Ems) unter den Nagel.
c) BRUKTERER: einstmals wichtigster Stamm im Lippegebiet
Stammesgebiet: zwischen mittlerer Ems und Lippe
Die BRUKTERER nahmen am Aufstand gegen die Römer teil. Recht so!
Ende 1. Jh: vernichtende Niederlage gegen die ANGRIVARIER und CHAMAVEN;Vertreibung; der traurige Rest floh zu den TENKTERERN.
d) TENKTERER:
Stammesgebiet: ursprünglich auf der rechten Seite des Niederrheins
58 v. Chr: Die TENKTERER werden zusammen mit den USIPETERN (die weiter südlich siedeln) von den SUEBEN (unter der Führung von ARIOVIST) vertrieben. In ihrer Not überquerten sie den Rhein und wurden von CAESAR aufgerieben. Wahrlich eine "große" Tat, Flüchtende niederzumachen! Diejenigen, die auch dieses Gemetzel überlebt hatten, flüchteten zu den SUGAMBRERN, die jenseits des Rheins wohnten.
e) SUGAMBRER:
Stammesgebiet: zwischen Rhein und Lippe
55 v. Chr: Die SUGAMBRER weigern sich beharrlich die zu ihnen geflohenen TENKTERER und USIPETER an die Römer auszuliefern. Gut gemacht!
16 v: SUGAMBRER, TENKTERER, USIPETER fallen gemeinsam in Gallien ein. Alte Freundschaft verbindet! Dort wurden sie von einer römischen Reiterbateilung verfolgt. Das war ein Fehler, denn die Römer wurden geschlagen. Daraufhin rückte gleich die ganze 5. Legion an (!). Auch das war ein Fehler! Auch die Legion wurde geschlagen (dies allerdings vernichtend!), obwohl zahlenmäßig in der Überzahl. Reife Leistung! Als Souvenir an dieses "nette" Renkontre nahmen die Germanen den Legionsadler mit! Kann man ja vielleicht daheim für irgendwas brauchen. Da sie aber keine Lust hatten, sich mit noch einer Legion anzulegen, zogen sie sich über den Rhein zurück. Später-als die Luft rein war-fielen sie erneut in Gallien ein (nach dem Motto: Alle Jahre wieder...). Erst 8 v. Chr. wurden sie unterworfen und gaben Ruhe, nachdem die Römer mehrere Strafexpeditionen geschickt hatten.
TIBERIUS siedelte danach 40 000 SUGAMBRER an die Maas um. Aus den Resten im rechtsrheinischen Gebiet entstanden die MARSER,ebenfalls eingeschworene Feinde der Römer. Wen wundert's?
(Ich bin sicher, die SUGAMBRER und ihre Kumpel trinken heute noch in WALHALL auf ihren Sieg!)
f) UBIER: romfreundliche Kollaborateure!
Stammesgebiet: südlich von den SUGAMBRERN; Vorland des rhein. Schiefergebirges
Die UBIER trieben Handel mit den Römern, stellten Hilfstruppen und zahlten brav Tribut! Klar, daß sie sich damit keine Freunde bei den anderen Germanen machten.
38 v: Die UBIER werden auf die andere Rheinseite umgesiedelt (in das Gebiet des heutigen Köln).
Gründe: Grenzsicherung; die eigene Sicherheit!
g) CHATTEN:
Stammesgebiet: südlich von den CHERUSKERN; an Fulda und Lahn
Sie nahmen zeitweise das Gebiet der UBIER in Besitz. Waren sehr kriegerisch; ständige Kämpfe mit Nachbarn! Feindschaft zu den CHERUSKERN (dennoch nahmen sie am Aufstand teil!); mischten bei den Abwehrkämpfen gegen die Römer mit (14-16 n.)
15 n: Ihr Hauptort MATTIUM wird von den Römern zerstört.
90 n: Die CHATTEN vertreiben den romfreundlichen CHERUSKERKÖNIG CHARIOMERUS. Wäre besser nicht romfreundlich gewesen!
(Der Name "Hessen" leitet sich von den CHATTEN ab. Die sind übrigens auch meine Vorfahren, da ich in Südhessen geboren bin. Römer gab es zu der Zeit aber keine mehr. Born too late!)
h) BATAVER: Abspaltung vom Stamm der CHATTEN wegen eines Streits;
1. Jh: an der Rheinmündung
12 v: von DRUSUS unterworfen; treue Verbündete Roms; gute Kämpfer, Reiter und Schwimmer; wurden gern in die Auxilia aufgenommen; stellten Leibwache der Kaiser.
Z.z. des Aufstandes unter ARMINIUS kämpften sie auf römischer Seite. Verräter!
16 n: Tod des CHARIOVALDA, der auf einem Feldzug des GERMANICUS fiel.
69/ 70 n: Aufstand der batavischen Hilfstrupen (war wohl doch nicht so toll bei den Römern!)
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A. STRASSMEIER/ A. GAGELMANN: DAS HEER DES ARMINIUS-GERMANISCHE KRIEGER ZU BEGINN DES 1. NACHCHRISTLICHEN JAHRHUNDERTS (HEERE UND WAFFEN 11), Berlin 2009, S. 6 ff.
(Das Buch enthält sehr schöne Illustrationen.)
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The SIR