Murmillo-Archiv

Mittwoch, 6. März 2013

XANTEN (5): DIE RÖMISCHE WACHT AM RHEIN: COLONIA ULPIA TRAIANA

Ab 120 n. lag die LEGIO XXX in XANTEN. Man fand sehr viele Ziegel, die aus den Ziegeleien des Heeres stammen sowie von einer Produktionsstätte jenseits des Rheins, die TRANSRHENANA genannt wurde (Standort laut W. Böcking noch nicht lokalisiert! Vermutung: Nähe Emmerich. Auch heute noch gibt es da viele Ziegeleien und Tonvorkommen.).
Man fand auch eine bretterverschalte Kalkgrube. Der Kalk wäre noch heute (man stelle sich vor: nach knapp 2000 Jahren !) verwendbar, wenn man ihn mit Wasser anrührt.
Es war also genug Material vorhanden, um eine Stadt zu bauen.
Der Stadtplan war einheitlich ("Schema F"). Die Limesstraße führte als CARDO MAXIMUS (Hauptstraße) durch die Stadt. Man versuchte sozusagen das Schema einer Mittelmeerstadt an den kalten Rhein zu verpflanzen. Die Einheimischen werden nicht schlecht gestaunt haben. Aber man gewöhnt sich ja an alles (mit der Zeit)! Es gab gleich mehrere Gründe, warum man so vorging:
1.) Städtebau war wichtig für die Ausbreitung des Imperium Romanum.
2.) Die Römer wollten es schön gemütlich (so wie daheim) haben. Nach dem Motto: Home, sweet home (!) bzw. My home is my castle!
3.) Man wollte seinen Leuten was bieten. Unzufriedene Siedler "schmeißen den Bettel hin" und reisen wieder ab oder, was noch schlimmer ist: sie proben den Aufstand. So läßt sich keine Provinz managen. Die Römer dachten langfristig! Man wollte ja ein Weilchen bleiben, im "schönen" Germanien. Also mußten Annehmlichkeiten her: Amphitheater, Bäder, Kneipen, Bordelle, Märkte, Sportmöglichkeiten, Bibliotheken (etwas weniger wichtig!), medizinische Versorgung etc. pp.
4.) Die Einheimischen sollten davon überzeugt werden, daß die römische Kultur besser ist als ihre eigene. Es sollte ihnen vor Augen geführt werden, daß die römischen Errungenschaften auch ihnen viele Vorteile bringen würden. Ob sie's kapiert haben, weiß ich nicht. Wahrscheinlich wird man sich mit den Römern arrangiert haben. Schließlich gab es bei denen ja auch was zu holen. Man konnte Geschäfte machen, Handel treiben, Leute übers Ohr hauen. Es gab da ganz tolle Sachen zu kaufen (Luxusgegenstände aller Art, z.B. Gläser, Spiegel, Schmuck, elegante Kleider etc.)
"So erhoben sich am NIEDERRHEIN zwischen dem ersten und dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert die drei großen Städte COLONIA CLAUDIA ARA AGRIPINIENSIS / KÖLN, die COLONIA ULPIA TRAIANA/ XANTEN, und am nordwestlichen Zipfel unserer heutigen Grenze die ULPIA NOVIOMAGUS / NIJMEGEN-HOLLAND. Alle diese Städte sind keine Neugründungen, vielmehr waren ihnen Siedlungen kleineren Stils vorausgegangen, wie die Literatur und die Ausgrabungen beweisen."
W. BÖCKING: DIE RÖMER AM NIEDERRHEIN UND IN NORDDEUTSCHLAND, Frankf. u. Ludwigsburg 1974 (Societas-Verlag), S. 33.
(Werden nicht viel getaugt haben, diese Vorgängersiedlungen!)
Wie man weiß, bestatteten die Römer ihre Toten außerhalb der Städte entlang der Straßen. Die Gräberstraße der CUT war die Limesstraße südlich der Stadt. Das heutige XANTEN steht auf einem antiken Gräberfeld! Es gab einen Bereich für die Toten des Militärlagers VETERA und einen für Normalsterbliche (Zivilisten).
"Vom frühen Dorf der CUGERNER bis zum spätrömischen MÄRTYRERGRAB, von den Militärlagern im Süden bis zur zivilen römischen Stadt im Norden, wo immer man den Spaten ansetzt, hat der Xantener Boden die Spuren und Zeugnisse vergangenen Lebens für die Menschen unserer Tage bewahrt. Die archäologischen Funde erschließen uns Jahrhunderte einer großen Vergangenheit. Sie geben uns Kunde von dem pulsierenden Leben, das einst den Xantener Raum erfüllte, von einem Zentrum römischer Machtentfaltung, das weit ins germanische Gebiet jenseits des Rheins hineinwirkte.
Folgen wir in einer Exkursion den Niederschriften einstiger antiker Geschichtsschreiber und begleiten wir die Archäologen mit dem Spaten in dieses Reich der Vergangenheit, um herauszufinden, wie es einstens war. (...)"
W. BÖCKING, S. 33.
---
Euer SIR
(Firma Education and Drill)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen