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Donnerstag, 23. Mai 2013

"SIEHEST DU NICHT, WIE ICH SELBER SO SCHÖN UND GROSS AN GESTALT BIN"
HOMER, ILIAS XXI, 108 (Übersetzung nach VOSS)

Dieses Zitat findet sich in der Schrift "Die Haarpflege", die der völlig irre KAISER DOMITIAN geschrieben hat. Allerdings relativiert er den Ausspruch ein wenig, indem er hinzufügt, daß er den Verlust seiner Haare tapfer trage und daß es nichts Vergänglicheres gebe als die Schönheit. Wir sind gerührt von so viel Heldenmut und Tiefsinn!
DOMITIAN war alles andere als schön. Er hatte "null Haare", also eine Glatze, einen dicken Bauch und auch noch dünne Beine! Wahrlich, eine schwere Prüfung!
Some facts about DOMITIAN:
1.) richtiger Name: TITUS FLAVIUS DOMITIANUS
2.) Sohn des VESPASIANUS
3.) Buder des TITUS
4.) In seiner Jugend heuchelte er Eifer für die Wissenschaften (wie die meisten Schüler heute!).
5.) "Domitian war von übersteigerter sexueller Aktivität; seine überaus häufigen Kopulationen bezeichnete er als 'Ringkämpfe im Bett'".
MICHAEL GRANT: ROMS CAESAREN, Bindlach 1985 (Gondrom), S. 296.
6.) Er war von "finsterer Wachsamkeit"; GRANT, S. 299.
7.) Er schien auch einen etwas abgedrehten Humor zu besitzen: Einmal bewirtete er Senatoren und Ritter in einem Zimmer, in dem alles bis aufs letzte pechschwarz war. Dann wurde neben jedem Gast ein Grabstein aufgestellt, der dessen Namen und ein Lämpchen trug! (Wie niedlich!) Als nächstes kamen nackte Lustknaben herein, die schwarz geschminkt waren. Gleichzeitig dozierte DOMITIAN über die Themen "Tod und Blutvergießen". Ein netter, gelungener Abend!
8.) Anfangs zog er sich stundenweise zurück, nur um Fliegen zu fangen.
SUETON: LEBEN DER CAESAREN, DOMITIAN, KAP. 3.
9.) Er ließ die Philosophen aus Rom und aus Italien ausweisen. (Endlich mal eine gute Tat! Wahrscheinlich fielen die ihm mit ihrem Geschwätz auf die Nerven.)
10.) Bei Feldzügen ließ er sich meist mit der Sänfte tragen.
11.) DOMITIAN wurde von seinem Kammerherrn und Sekretär Stephanus mit einem Dolch in der Leistengegend verwundet, als der ihm gerade ein Dokument überreichte. Es kam zu einem Kampf, bei dem sich DOMITIAN erbittert wehrte und versuchte, dem ungetreuen secretarius die Augen auszukratzen. Dann kam ein zweiter Verschörer hinzu, das war's dann.
SUETON schreibt:
"Ermordet wurde Domitian am achtzehnten September, in seinem fünfundvierzigsten Lebensjahr und im fünfzehnten Jahr seiner Regierung. Sein Leichnam wurde auf einer ganz gewöhnlichen Bahre von Totengräbern hinausgetragen, und seine Amme Phyllis erwies ihm in ihrer Villa an der Latinischen Straße die letzten Ehren. Seine Reste brachte sie heimlich in den Tempel des Flavischen Geschlechts und mischte sie unter die Asche Iulias, der Tochter des Titus, die sie ebenfalls aufgezogen hatte." (Kap. 17)
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Banales Ende!
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R.

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