Murmillo-Archiv

Mittwoch, 22. Mai 2013

RÖMERORTE IN DEUTSCHLAND (1): LAURIACUM (LORCH)

Lage: Ostalpengebiet; an der schönen Donau
Funktion: Legionsfestung; Standlager
Zivilsiedlung: aus einer keltischen Siedlung und dem Lagerdorf entstanden; östlich des heutigen Lorch (1300 Quadratmeter großes Forum; Basilika!)
(Funde von Tellern mit Resten von Weinbergschnecken! Ebenso Geflügelknochen.)
Gründer: Kaiser Marc Aurel!
Besatzung: die italische 2. Legion
Lage der Festung: auf Uferterrasse; zwischen Enns und Lorch
Vorläufer: ein Auxiliarkastell
Dauer: bis Ende 5. Jh. (das Lager überlebte also den Zusammenbruch; vielleicht hatte man den noch nicht registriert)
Größe: 20 Hektar (erst nach Aufgabe der Zivilsiedlung behelfsmäßig bebaut; überall herrschen schiefe Winkel vor!)
ca. 303 n: Martyrium des heiligen Florian; s. auch MARTYROLOGIUM HIERONYMIANUM (garantiert erbaulich; als Bettlektüre für Kinder geeignet; sweet dreams!):
(Darin erfahren wir, daß der heilige Mann ein friedvolles Leben als Pensionär führte (er war Kanzleivorsteher in CETIUM). Da hörte er von einer Christenverfolgung in LAURIACUM. Als guter Märtyrer in spe eilte er sofort dorthin. Er ging sogar zum Statthalter AQUILINUS  und sagte dem, daß er ein ganz toller Christ sei. Keine gute Idee! Der scheint davon wenig angetan gewesen zu sein und forderte den designierten Heiligen auf, den heidnischen Göttern und dem Kaiser zu opfern. Sturköpfig, wie Heilige nun mal sind, weigerte der sich beharrlich. Auch keine gute Idee! Schließlich wurde der Heilige von der Ennsbrücke ins Wasser gestürzt, mit einem Stein um den Hals, damit es auch funktionierte.
"Dies ereignete sich in Ufer-Noricum im Orte Lauriacum in den Tagen, da Diocletian und Maximian als Feinde antraten." (4. Mai 303))
343 n: Bischofssitz (Amen!)
In den chaotischen Zeiten des Zusammenbruchs nahm die Festung Flüchtlinge aus dem zerstörten Passau und Künzing auf.
488 n: Abzug der Besatzung (genug ist genug!); dennoch behauptete sich das Municipium
9. Jh: karolingische Pfalz ("geschichtliche Kontinuität")
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R. PÖRTNER: MIT DEM FAHRSTUHL IN DIE RÖMERZEIT, Gütersloh 1987 (Prisma), S. 236 ff.
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So, liebe Schüler, wenn ihr schön brav seid, liest euch der Onkel noch etwas aus dem MARTYROLOGIUM vor...
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R.






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