DIE VARUSSCHLACHT (3): DIE SITUATION AM STREITBERG
Wie wir gesehen haben, gingen die Germanen wie folgt vor:
1.) immer nur angreifen an taktisch günstigen Stellen ( Wegengen; wo an beiden Seiten Bäche entspringen; wo Schluchten ins Tal hinunterführen)
2.) nur in Überzahl punktuell angreifen.
(Also immer schön "fair play"!)
Eine solche "günstige" Stelle war der STREITBERG. Dort wurde der römische Heerzug durchstoßen und in zwei Teile gespalten. Dabei geriet besonders der hintere Heeresteil (wohl die Nachhut) in große Bedrängnis. Dieser befand sich zwischen der Quelle der ROMECKE und dem STREITBERG. Dieser Teil des Heeres wurde auch von hinten angegriffen, was nicht gerade nett von den Germanen war.
Da es weder rückwärts noch vorwärts ging, wich dieser Teil nach Westen zum TOTENKOPF aus. Der Name läßt nichts Gutes ahnen! Es ist mehr als wahrscheinlich, daß die ausweichenden Einheiten dort zugrunde gegangen sind. Friede ihren Resten!
Das übrige Heer bildete nun ein nach Osten hin offenes Viereck. Zum Schutz der offenen Seite besetzten die Römer die beiden sogenannten ROMBERGE weiter östlich.
Wahrscheinlich bezog VARUS auf dem ROMBERG Quartier, um die verfahrene Situation einigermaßen überblicken zu können und wieder in den Griff zu bekommen. Etwas westlich vom STREITBERG befindet sich der ALLENBERG (vermutlich von lat. ala=Flügelabteilung), wo sich wahrscheinlich die Reiter sammelten. Zum Heer von VARUS gehörten ca. 7000 Pferde, so Norkus.
Über den Troß lesen wir bei CASSIUS DIO, LVI, 21:
"Also schlugen sie an der zu sichernden Stelle ihr Lager auf, nachdem sie einen passenden Platz gefunden hatten, soweit das in einem Waldgebirge möglich war. Und danach verbrannten sie entweder die meisten ihrer Wagen oder ließen sie liegen und alles andere, was nicht unbedingt für sie notwendig war."
Die Germanen wird's gefreut haben. Da hatten sie was zum Plündern. Und nicht zuletzt brauchte man ja auch ein paar Souvenirs vom Feldzug.
Wo lag dieser Platz? Nach LEISE kommt dafür nur das Plateau in Frage, das sich vom inneren Viereck (s.o.) zum ROMBERG erstreckt. Dort konnten die Wagen hineinfahren (wie bei einem Parkplatz allerdings ohne Parkgebühren). Der Ort heißt übrigens BRANDIGER BERG, wieder ein sprechender Name, in dem sich anscheinend die Erinnerung an die damaligen Ereignisse erhalten hat.
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LIT: J. NORKUS: DIE FELDZÜGE DER RÖMER IN NORDWESTDEUTSCHLAND VON EINEM SOLDATEN GESEHEN, Hildesheim 1963.
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The SIR
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