1.) Die Schrift ist eine Empfehlung zur "VITA CONTEMPLATIVA".
2.) Das "Leben" der "OCCUPATI" ist eine Verirrung (gut, aber wer backt z.B. morgens dann die Brötchen?)
3.) Forderung nach Abkehr von den Ämtern!
4.) Adressat: ein gew. PAULINUS; vielleicht verwandt mit SENECAS zweiter Frau POMPEIA PAULINA.
5.) Die Schrift ist im sog. DIATRIBENSTIL verfaßt.-"Du-Apostrophen".
6.) Die "EUDAIMONIA" (happiness) hängts nicht so sehr davon ab, wie lange das Leben dauert, sondern von der Realisierung von Wissen und Tugend (beide sind gemäß SOKRATES identisch).
(Es gibt aber auch Leute, die viel wissen, und doch böse sind!)
7.) "Summum bonum" ist die "sapientia=virtus=ewig! Wow!
8.) Die "brevitas vitae" ist für den "stoicus" "no problem"!-Warum dann die Schrift? Warum nicht (perche no).
9.) Die Schrift ist ein sog. "protreptikos" (eine Werbeschrift für die Philosophie; hat sie das nötig?)
10.) PAULINUS soll sein Amt hinschmeißen und "Kontemplatiker" werden. Das sei das wirkliche "real life".
11.) Ab Kap. 14 werden die Vorteile dessen beschrieben.
12.) Man darf der Natur keine Vorwürfe wegen der "brevitas vitae" machen. Wir sind selbst schuld, wenn wir die Zeit falsch nutzen (z.B. für das Sammeln von Kronkorken; AdV.)
13.) Dieser Grundgedanke wird "step by step" entfaltet. Ziel: kontemplatives Leben.
14.) Antithesen: a) verkehrte Verwendung der Zeit gegenüber richtiger; Politik gegenüber Rückzug: ergo: Rückzug=richtige Zeitnutzung, Politik (Aktivität)=falsche.
15.) Drei historische Beispiele: Augustus-Cicero-Livius Drusus (Negativbeispiele für "vita activa".)
16.) OCCUPATIO=falsch (das gilt sowohl für Politiker als auch für die, die Unsinn machen: ein "occupatus" kann überhaupt nichts richtig, am wenigsten leben (7,3).-
17.) Eigentliches Leben und Beschäftigung=unvereinbar!-"brevissimam esse occupatorum vitam" (10,1)
18.) Es gibt aber auch "occupati", die in der Muße (OTIUM) leben (paradox).
19.) Wahres "OTIUM" ist nicht Nichtstun und Erschlaffung, sondern liegt in den philosophischen Studien!
20.) Der "philosophus" verfügt über Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft; er kommuniziert mit den großen Denkern aller Zeiten.-Also: das Leben der "occupati"=elend, das der "philosophi"=erhaben; ganz toll.
21.) Antithese: OCCUPATIO-OTIUM!
22.) ErsterTeil der Schrift: das falsche Leben der "occupati"; das wahre Leben=OTIUM; zweiter Teil: wahres und falsche "otium".
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Quelle: SENECA: DE BREVITATE VITAE, dtv zweisprachig, mit Einleit., Übers. u. Anmerkungen v. F. P. Waiblinger, München Juni 1976, S. 13-18.
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Als SENECA den Traktat schrieb brauchte er Tisch, Stuhl, Lampe, Schreibzeug, Dach übern Kopf etc., alles Dinge, die von denen verfertigt werden, die eher der "vita activa" zuzuordnen sind. Oder-wie es mein Trierer Collega mal so schön formulierte: In China wurden die Stadien für die Olympiade auch nicht durch "om!" gebaut.
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Ergibt sich die Frage: Kann auch ein Schreiner Kontemplatiker sein? Oder ein Straßenbahnfahrer? Oder ein Vertreter für...sagen wir Mottenkugeln und Klobürsten? etc.
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by decurio
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