Murmillo-Archiv

Dienstag, 13. Oktober 2015

OVIDIUS: AMORES I, 13: AURORA TRENNT DIE "LOVERS"-OVID FÜHRT EIN ZWIEGESPRÄCH MIT AURORA IN FORM EINES INNEREN MONOLOGS UND KLAGT SIE AN

Bei dem Gedicht handelt es sich um ein sog "Morgenlied", ein Vorläufer des mittelalterlichen "tageliets".
OVID beklagt das Auftauchen der Aurora früh über dem Meere. Sie ist die Gemahlin des Tithonos, eines uralten Sackes. Einst erbat Aurora für ihn Unsterblichkeit, vergaß aber auch für ewige Jugend zu bitten. So ein Pech auch!- OVID bittet AURORA beim Grabe ihres Sohnes langsam zu machen (dieser ist Memnon; gefallen vor Troia; aus seiner Asche erhoben sich Vögel, die sich gegenseitig zerfetzten: Jedes Jahr kommen die Vögel aus Afrika zurück, um sich erneut zu bekämpfen (=Rest des alten Menschenopfers am Grab; Vorstufe der Grab-und Gladiatorenspiele.)
OVID liegt gerade wohlig im Bett, eng umschlungen mit seiner Beischläferin. Die Vögel zwitschern im Walde.-Erneute Bitte an AURORA ihr, Gespann zu zügeln (mach' mal langsam, Aurora!).-
Der Seemann kann vor ihrem Kommen besser die Sterne sehen, und so muß er nicht umherirren. Wenn sie kommt, muß der Wanderer aufstehen, und der Soldat ergreift die Waffen. Der Pflüger muß dann aufs Feld und den Stier unters Joch zwingen (Tierquälerei?). Die Knaben müssen in die Schule, und werden dann vom "teacher" gespankt. (Recht so! "Percute fratrem tuum et liberabis animam eius a morte",spricht der Hl. Benedictus.) Beklagte müssen vor Gericht antreten. Dem Richter und dem Anwalt stinkt es auch, früh aufzustehen (Morgenstund hat Blei im Mund bzw. ist ungesund!). Auch muß die Spinnerin ans Werk.
(Nachteile des Auftauchens der AURORA.)
OVID wäre das alls "wurscht", wenn nicht auch die Freundin aus dem Bett müßte. Nur wer keine hat, erträgt so etwas. Oft wünschte er, daß die Nacht nicht vor AURORA weichen müßte, daß die Sterne nicht verblaßten, daß die Räder ihres Wagens zerbrächen oder daß durch die Wolken ("Wolkengeklüft"; W. Marg/ R. Harder) das Pferd scheut oder stürzt. Nett!
OVID erinnert AURORA, daß sie einst in Kephalos verliebt war (vgl. Met. 7, S. 148). So schwarz wie die Haut deines Sohnes Memnon ist das Herz AURORAS. Wenn das Tithonus wüßte? Dann wäre ihr Ruf im Himmel "futsch". Weil du dich vor deinem alten Ehegreis ekelst, besteigst du früh dein Gespann. Du würdest besser mit Kephalos "herummachen", dann würdest du selber den Lauf der "Rosse der Nacht" (noctis equi) hemmen.
Was kann ich dafür, daß dein Alter eine Trockenmumie ist? Hab' ich etwa gesagt, du sollst den alten Tattergreis heiraten?  Nimm dir ein Beispiel an LUNA (Selene), die ihrem "toyboy" Endymion ewigen Schlaf schenkte, um ihn in ihrem Schein zu besuchen. Er macht der AURORA ein Kompliment (sie sei schöner als LUNA). ZEUS unterschlug einen Tag, um dich nicht zu oft sehen zu müssen, als er als AMPHITRYON bei ALKMENE aufkreuzte.
Gewiß errötet jetzt AURORA (die Morgenröte errötet!). Dennoch beginnt sie den Tag nicht später.
(Zunichtemachen seiner Illusionen durch die unerbittliche Realität!)---Wie schade!
---
Wie immer
falsch interpretiert
by Django
(ein "shootist" ist schließlich kein Literaturwissenschaftler)


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