Murmillo-Archiv

Freitag, 15. April 2016

DER TOLLUND-MANN (3)

Die rechte Seite der Moorleiche war deswegen so gut erhalten, weil sie mit den Humussäuren des Moorwassers in Berührung kam. Dadurch wurde sie "1a" konserviert:
"Die Huminsäuren unserer Hochmoore hindern die Mikroorganismen weitgehend daran, das zu tun, was sie in normalen Böden mit Leichen tun: sie langsam aufzufressen. Die Sauerstoffarmut wirkt zusätzlich konservierend."
Nur die Knochen werden entkalkt und lösen sich auf. Man kann ja nicht alles haben. S. FISCHER-FABIAN bemerkt:
"Der günstigen chemischen Zusammensetzung des Hochmoors ist es zu verdanken, daß wir uns von unseren Vorfahren ein Bild machen können, wie es weder literarische Beschreibung noch bildende Kunst hat überliefern können. Sie treten uns in einer Lebendigkeit gegenüber, die erschreckend und unheimlich zugleich ist."
Dazu PALLE LAURING: "Es ist das Gesicht eines schlafenden Menschen, eines Menschen, der soeben die Augen geschlossen hat und einen Moment schlummert...Wir glauben nicht an seinen Tod. Noch steckt lebendiges Menschsein hinter dem warmen, feinen Humor des Gesichts. Nach einem Weilchen wird er aufwachen. Er hat nur geschlafen-2000 Jahre lang...Es ist ein so vornehmes, seelenvolles Gesicht..."
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Ja, und dann, liebe Kinder, wird der Tollund-Mann kommen und euch holen und mit sich ins Moor nehmen.

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