Murmillo-Archiv

Montag, 23. September 2013

INTERNETFERNSEHEN

Mit der immer weiteren Verlagerung der Kommunikation auf das Internet hat selbstredend auch das Internet-Fernsehen immer mehr Zulauf bekommen. Dafür gibt es viele Beispiele.
Neben den vielen Kleinversuchen einiger Privatpersonen haben sich auch diverse semiprofessionelle und professionelle Angebote etabliert. 


GIGA

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GIGA (anfangs auch NBC GIGA) war ein deutscher Spartensender, dessen Programm später eingestellt wurde, dann aber noch in reduziertem Modus über Internet zu empfangen war. 
Das Programm konzentrierte sich anfangs auf Themen, die Jugendliche interessieren, wie Beziehungen, Schule, Hobbies, Politik und natürlich Computer. Später konzentrierte man sich stärker auf Videospiele.
Das Neue an GIGA in der Anfangszeit war, dass man sich interaktiv an dem Programm beteiligen konnte. Bis heute wurde dieses Konzept allerdings vielfach kopiert. Der frühere Name NBC GIGA kam daher, dass das Programm zuerst über NBC Europe lief. 
GIGA setzte in seiner Zeit neue Massstäbe. Das geschah nicht nur durch die Interaktivität und das eigenwillige Studiodesign mit dem grossen G, sondern auch durch die spontane Art der Moderatoren, die allerdings manchmal als "Berufsjugendlichkeit" kritisiert wurde. Das Programm konnte über mehrere Stunden führen, ohne in seinen einzelnen Abschnitten jeweils klar abgegrenzt zu sein. Wenn man aber ein bestimmtes Thema konsumieren wollte, war die Informationsmasse etwas umfangreich und unübersichtlich. Einige der Moderatoren der ersten Stunde erlangten Kultstatus und konnten später ihre Karriere in anderen Fernsehsendern fortsetzen. 
Bekannte Moderatoren der Anfangszeit waren Jochen Dominicus, Uta Fußangel, Kerstin Linnartz, Miriam Pielhau, Tom Westerholt, Emily Whigham und George Zaal. 
Geschäftlich federführend war die ECONA Internet AG. Gesendet wurde ab 1998 auf verschiedenen Kanälen und unter unterschiedlichen Konzeptionen. Ursache waren verschiedene Übernahmen und Wechsel der Kabelfrequenzen. Giga war zuerst von NBC Europe und dann mit NBC Universal abhängig und musste sich mit Das Vierte koordinieren. Sendeschluss war 2009 als TV-Format und 2012 als Web-TV-Format. 


EHRENSENF 

Ehrensenf - (extra scharf) war eine Internet-Fernsehsendung von www.ehrensenf.de, die auch über Spiegel Online Bekanntheit erlangte. Ehrensenf ist ein Anagramm auf Fernsehen. Die Sendung lief von 2005 bis 2011 und verarbeitete Themen des WWW. Die einzelnen Folgen dauerten nur wenige minuten und wurden meistens werktäglich ausgestrahlt. Zuletzt wurden die Folgen aber immer mehr ausgedünnt. Ein Vorbild von Ehrensenf soll die US-Sendung Rocketboom (2004) gewesen sein.   
Ehrensenf brachte viele Moderatoren hervor. Besonders bekannt sind Katrin Bauerfeind, Christine Henning, Mark Freuer, Jeannine Michaelsen und Mark Ampaw. 
Das Format erschien auch kurzzeitig via e.clips (Pay-TV) im deutschen Fernsehen. 


STÖRSENDER.tv 

Störsender.tv präsentiert seit 2013 ungefähr alle zwei Wochen ein Videomagazin (< 1 Stunde), das zeitkritische Themen bietet. Das Konzept dieses Internetmagazins stammt von Stefan Hanitzsch (Sohn v. Dieter Hanitzsch) und stellt Dieter Hildebrandt und andere bekannte Kabarettisten in den Vordergrund. 
Darunter sind auch Frank-Markus Barwasser ("Erwin Pelzig"), Urban Priol und Konstantin Wecker

Störsender.tv sieht sich als Crossover-Medium zwischen Kaberett, Journalismus und Sozialkritik. Die Sendungen werden auch auf Youtube und Vimeo verbreitet. 


Die Kritik war deshalb auch eher positiv. Besonderes Lob kam von Deutschlandradio Kultur. Einige Presseerzeugnisse kritisierten aber, dass der Störsender nicht genug störe, also subversiv sei. 


TYT 

The Young Turks ist eine US-amerikanische Nachrichten-Talkshow, die wöchentäglich ungefähr zwei oder drei Stunden über das Internet, bis 2010 auch im Radio und seit Ende 2011 auch über Current TV verbreitet/gesendet wird. Das Hauptstudio ist in Los Angeles. 

Die Show wurde von Cenk Uygur, der aus der Türkei stammte, zusammen mit Freunden konzipiert und moderiert. Der Name kommt von der Bewegung der Jungtürken, die in der türkischen Geschichte (Osmanisches Reich) eine wichtige Rolle spielten und steht gleichzeitig für ein jung-rebellisch-progressives Auftreten. 
Die Ausrichtung von TYT ist dementsprechend progressiv, also linksliberal und steht dem linken Flügel der amerikanischen Demokraten nahe. Im Zentrum der Show(s) stehen politische Themen, aber auch zeitgemässe Unterhaltung. Am Ende steht manchmal ein kostenpflichtiges Postgame-Segment. 

TYT sieht sich als Crossover-Medium und ist dementsprechend auf verschiedenen Wegen zu empfangen. Seit Ende 2011 steht dafür auch Current TV als Medium zur Verfügung. Cenk Uygur hat gute Kontakte zu Al Gore. 


POPTRIGGER


PopTrigger ist eine Onlinesendung des TYTNetwork. Sie wird von Samantha Schacher moderiert in einer Gesprächsrunde mit Bree Essrig, Brett Erlich und anderen Journalisten. 
PopTrigger erscheint ungefähr halbwöchentlich und beschäftigt sich mit Themen aus dem Showbusiness und der Populärkultur. Die Sendungen dauern nur wenige Minuten.
Berühmt ist die Eröffnung, in der die Moderatorin "5 words or less" als Gedanken zum Thema verlangt. Die anderen Gesprächsteilnehmer albern dabei gerne herum oder 'bescheissen' bei der Wortzahl. 
Am 1. April kann es auch zu absichtlichen Falschmeldungen kommen. 

Die Sendung kann u. a. über Youtube empfangen werden. Es gibt aber auch viele andere Möglichkeiten der Interaktion (z. B. Social Media).

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