Murmillo-Archiv

Sonntag, 28. Februar 2016

SENECA, EPISTULA 24, 23-25: DER PHILOSOPH RÄT ZU GELASSENHEIT UND FURCHTLOSIGKEIT

EPIKUR tadelt diejenigen nicht minder, die sich den Tod wünschen, wie die, welche ihn fürchten, und spricht: 'Lächerlich ist es in den Tod zu laufen aufgrund des Überdrusses des Lebens (Lebensüberdruß), wenn/ weil du (man) durch die Art der Lebensführung bewirkt hast, daß zum Tod zu laufen wäre (daß man...muß).' Ebenso sagt er an anderer Stelle: 'Was ist so lachhaft, als den Tod anzustreben (aufsuchen zu wollen), wenn du dir ein unruhiges Leben durch die Furcht vor dem Tod gemacht (geschaffen) hast?' Diesen magst du auch jenes derselben Art hinzufügen, daß die Unklugheit der Menschen so groß sei, ja sogar ihre Verrücktheit, daß einige aus Angst vor dem Tod zum Tod gezwungen werden (sich zwingen). Alles, was du von diesen untersucht hast (haben wirst; untersuchst), du wirst deinen Geist (dein Inneres) entweder zum Dulden des Todes oder des Lebens stärken; denn zu beidem müssen wir gemahnt und gestärkt werden, sowohl, daß wir nicht das Leben allzu sehr lieben als auch, es nicht zu sehr zu hassen. Auch wenn die Vernunft rät, "sich zu beenden" (sich ein Ende zu machen), ist der Entschluß nicht planlos und auch nicht mit Anlauf (im Ansturm) zu fassen.-
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by decurio

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