Murmillo-Archiv

Mittwoch, 15. Oktober 2014

OVID: MET. III, 339-510=NARCISSUS UND ECHO

VORGESCHICHTE: LIRIOPE, eine schöne Wassernymphe, wird von dem Flußgott CEPHISUS vergewaltigt (Schwein!). Aus dieser unseligen Verbindung ensteht ein Sohn: NARCISSUS. Dieser ist nicht ein Kind der Liebe, sondern der Gewalt und der primitiven Begierde. LIRIOPE, die besorgt um die Zukunft ihres Sohnes ist, befragt den blinden Seher TIRESIAS (Seher sind immer blind; meine Schüler auch, aber sie sind keine Seher; vide 342-346). TIRESIAS ist ein zwittriges Wesen, das mehrfach das Geschlecht gewechselt hat (könnte mir was Besseres vorstellen). Als sich JUPITER und sein Hausdrache JUNO stritten, wer bei der Liebe mehr auf seine Kosten kommt, Mann oder Frau, ziehen sie den TIRESIAS als "expert" hinzu. Dieser macht den Fehler zu sagen, es sei die Frau, wofür ihm JUNO das Augenlicht nimmt (ganz schön bigott, die sollte doch froh sein, daß es so ist). JUPITER, etwas versöhnlicher und immer in einer gewissen Opposition zu seiner Gattin, gibt dem TIRESIAS zum Troste die Sehergabe (Männer müssen zusammenhalten!). TIRESIAS kann nun die "res futurae" schauen und nicht nur das: er liegt immer goldrichtig mit seinen Prophezeiungen!
LIRIOPE fragt nun den Seher, ob ihrem Sohn ein hohes Alter vergönnt sei, worauf dieser kryptisch
antwortet: Si non noverit=wenn er sich selber nicht kennt (348). Alte Narren reden oft ungereimtes Zeug. Dunkel ward der Rede Sinn.
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tribunus
antwortet: Si non noverit

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