Murmillo-Archiv

Samstag, 1. August 2015

KAISER HADRIAN IN RAETIEN

HADRIAN (117-138) war anders als seine Vorgänger nicht mehr auf Eroberungen aus, sondern versuchte das Erreichte zu sichern und zu bewahren. 13 Jahre bereiste er unermüdlich das Reich und traf viele Anordnungen, die noch lange positiv nachwirkten. Die Provinzen des Reiches sah er als gleichberechtigt an! Er führte Verwaltungsreformen durch, prüfte ihre wirtschaftliche Kraft und ordnete Bauprojekte an. Die Truppen-so sein Ziel-sollten aus den Provinzen rekrutiert und durch sie verorgt werden. Auf seiner ersten Reise (120/ 1) kam der Kaiser über Gallien und Germanien auch nach Raetien, wo er in AUGUSTA VINDELICUM, der Provinzhauptstadt, prunkvoll empfangen wurde. Die Stadt muß Flair gehabt haben, denn TACITUS nennts sie "splendidissima Raetiae provinciae colonia". Auch HADRIAN scheint von der Stadt nicht wenig angetan gewesen zu sein. Er verlieh ihr prompt Stadtrecht und machte sie zum MUNICIPIUM AELIUM AUGUSTUM. HADRIAN sorgte sich auch um den Grenzverkehr. Daher sah man einen Zusammenhang zwischen seinem Besuch und Maßnahmen am Limes. Der ganze Limes erhielt damals eine durchgängige Holzpalisade. Die These, HADRIAN sei dafür verantwortlich gewesen, ließ sich allerdings für viele Limesabschnitte nicht aufrechterhalten. So wurde an der Stelle, wo der obergermanische Limes und der raetische zusammenstoßen, die Palisade erst unter ANTONINUS PIUS (138-161) gebaut. Auch gibt es keinen Beweis für die Erbauung der Kastelle für Alen und Cohorten am Limes durch HADRIAN. Ebenfalls sind die sog. NUMERI (leichte Truppen für die Grenzüberwachung) nicht seine Erfindung. Es gab sie schon früher (s. Kleinkastell Unterschwanningen).

Um an seine Reisen zu erinnern, ließ der Kaiser Münzen prägen. Auf diesen ist eingeprägt:

1.) ADVENTUI AUGusti NORICI

2.) EXERCITUS NORICUS

3.) EXERCITUS RAETICUS

Es gibt auch Münzen (Semis und Quadrans=1/4 und 1/2 As), auf denen die Worte "METalla NORica" zu lesen sind, womit die norischen Bergwerke gemeint sind.
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(Die norischen Bergwerke sind heute ein "nettes" Bootcamp, wo "difficult pupils" Geschichte hautnah erfahren können: Dort kommen nämlich alle Schüler hin, so sagt man, die im Fache Latein Schande auf sich geladen und jämmerlich versagt haben! Dann müssen sie nie wieder Latein "machen", und ihre Lehrer brauchen ihre angewiderten Gesichter nicht mehr zu ertagen. Anstelle von Latein gibt es dort ein tolles "Workout", allerdings unter Aufsicht.  Dafür soll das Essen gar nicht so schlecht sein: jeden Tag Eintopf. Smartphones sind verboten, da sie von der Arbeit abhalten. Shopping mit dem Geld der Eltern und ähnlichen Blödsinn gibt es auch nicht.- Der Verfasser.)
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Quelle: HANS-JÖRG KELLNER: DIE RÖMER IN BAYERN.







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