Murmillo-Archiv

Sonntag, 23. August 2015

DAMALS IN DER WÜRMEISZEIT

war alles Besser. Kein 8-Stundentag, keine Prüfungen, keine Miete, kaum Bürokratie, keine Buchhalter, kein Fernsehen usw. Mir hat es jedenfalls damals gut gefallen, aber das ist schon eine Weile her. Es war ein freies Jägerleben ohne Stress und allzuviele Zwänge. Abends saß man am Lagerfeuer und konnte seine Abenteuer erzählen. Zugegeben: Da wurde viel hinzuerfunden und angegeben.---
 Es wurde einfach nicht soviel verlangt wie heute. Man mußte nur die Keule schwingen bzw. mit Speer und Bogen umgehen können. Ein Waffenschein brauchte man auch nicht. Jaja, so war das damals in der Würmeiszeit.
Wie es damals war, beschreibt KURT WELKER in seinem Buch "ALS DIE JAHRE KEINE ZAHLEN TRUGEN" im Kapitel "Vom Eise befreit", Unterkapitel "Ein Tundrasommer":
"Der schnelle Rückzug des Eises der Würmeiszeit brachte große Teile der Bevölkerung Europas in Bewegung. Sie zogen dem Rentier nach...Jeden Sommer rückten die Jagdgruppen ein Stück weiter nach Norden, jeden Winter kamen sie etwas weniger weit zurück. So stießen sie bis Holland, Norddeutschland und Polen vor. Die Küste erreichten sie dort noch nicht. Der Meeresspiegel lag damals tiefer als heute, da große Wassermengen im Norden noch als Eis gebunden waren. Eine flache Ebene verband England mit dem Kontinent und mit Dänemark. Die Themse war ein Nebenfluß des Rheins, und die Elbe mündete am Nordrand der Doggerbank. Hier verlief die Küstenlinie von England nach Dänemark."
England als Halbinsel Europas! No splendid isolation! Dennoch war man wohl ziemlich für sich, wenn man Ruhe suchte. A very private place-so to speak.
Das alles vollzog sich in langen Zeiträumen, nichts ging schnell:
"Das Wandertempo wurde nicht nur von der Eisschmelze unmittelbar bestimmt, es war abhängig vom Nachrücken der Pflanzen in die eisfrei gewordenen Gebiete. Ohne Moose, Flechten und andere Vertreter der Eisrandflora konnte das Ren nicht leben und ohne Ren nicht der Mensch."
Damals kam erstmalig der Spruch auf "Ohne Moos nix los!"- Oft führte ein Jagdkumpel dieses Wort im Munde: "Ohne das Ren kannst du alles vergessen."-Ich konterte oft mit den Worten: "Ohne die Flechten kannst du das Ren vergessen."-Deshalb hatte ich immer einen Sack Moos und Flechten dabei, um die Rentiere zu füttern. Die Viecher waren aber auch nicht blöd und trauten mir nicht übern Weg.
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