Murmillo-Archiv

Sonntag, 13. März 2016

SENECA: EPISTULA 47, 7-8: SITTEN WIE IM ALTEN ROM!

Ein anderer, als "Diener des Weins" (Mundschenk), nach weiblicher Art geschmückt, kämpft mit dem Alter: er kann nicht dem Knabenalter entfliehen, er wird zurückgezogen (dahin zurückgebracht), und schon von kriegerischem Äußeren, (dennoch) glatt, nachdem die Barthaare abrasiert oder völlig ausgerissen wurden, durchwacht  er "in der ganzen Nacht" (hält die ganze Nacht hindurch Wache), die er zwischen der Trunkenheit des Herrn und der Lust teilt, im Schlafzimmer ist er ein Mann, beim Gastmahl ein Knabe. Ein anderer, dem die Prüfung der Gäste anvertraut ist, bleibt ununterbrochen stehen und wartet ab, welche Schmeichelei und Unmäßigkeit entweder der "Speiseröhre" (also Fresserei) oder der Zunge (Schwatzhaftigkeit) zur Wiedereinladung für den folgenden Tag empfiehlt. Füge die Einkäufer (für die Küche) hinzu, denen die genaue Kenntnis des herrschaftlichen Gaumens ist (die...haben), die wissen, welcher Sache Geschmack jenen reizt, wessen Anblick ihn erfreut, durch wessen Neuheit (durch welche Neuartigkeit des Genusses) der mit verdorbenem Magen (wieder) aufgerichtet (augepäppelt) werden kann, was ihn allein schon durch den Überdruß anekelt, auf was er an jenem Tag Hunger hat. Mit diesen zu speisen erträgt er nicht und hält es für eine Verminderung seiner Würde (Hoheit), zu demselben Tisch mit seinem Sklaven zu gehen. Die Götter (mögen es besser geben=Gott bewahre)! Wie viele von diesen hat er zu Herren!
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by decurio

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