Murmillo-Archiv

Sonntag, 27. März 2016

OVID: HEROIDES VIII (8): VIX ECQUIDEM MEMINI

V 75-100  : HERMIONE hat nur noch eine vage Erinnerung an jene Zeit der Kindheit, als ihre Mutter sie verließ. Alle waren in Trauer (omnia luctus-omnia solliciti plena timoris erant; zwei ineinander verschachtelte Hyperbata). Das Ereignis muß für die Kleine traumatisch gewesen sein: ipsa...scissa capillos (rauft sich die Haare aus; autoaggressiv). Sie macht ihrer Mutter den Vorwurf: sine me, me sine, mater, abis? (Chiasmus)-Sie befürchtet nun zur Beute des Achillessohnes Neoptolemos zu werden und wünscht sich, daß der Bogen Apolls den Achill nicht getroffen hätte,denn dieser würde das Tun seines Sohnes nicht gutheißen. Sie glaubt daher, die Götter zu Feinden zu haben und bezeichnet sich als "duobos orba"=doppelt verwaist (Vater im Krieg; Mutter auch weg).-Klage, nicht genug Mutterliebe bekommen zu haben.-Die Mutter habe ihre Erziehung vernachlässigt.-Auch habe sie sich nicht um die Hochzeit der Tochter gekümmert.-Bei ihrer Heimkehr habe sie die Mutter kaum wiedererkannt: nec facies nobis nota parentis erat=und auch das Gesicht der Mutter war uns (=mir) nicht (mehr) bekannt. Allein an ihrer Schönheit, hat sie sie wiedererkannt: te tamen esse Helenen, quod eras pulcherrima, sensi=ich habe gemerkt, daß du dennoch Helena bist, weil du bildhübsch warst. Ganz anders die Mutter: Sie mußte erst einmal nachfragen, wer die Kleine ist (wem gehörst du, Kind?): ipsa requirabas, quae tua nata foret=du selbst fragtest, welche deine Tochter wäre (sein würde).-Traurige Angelegenheit.-Scheiß-family!
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decurio

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