Murmillo-Archiv

Samstag, 25. Januar 2014

THE WALL: "80 MEILEN LANG" (DER HADRIANSWALL AN DER WILDEN NORDGRENZE)

43 n. Chr. eroberten die römischen Legionen den Südteil von England, wo sie sich zunächst einmal häuslich einrichteten und ihre Macht ausbauten. Die Grenze verlief zwischen Mersey und Humber und im Westen beim heutigen Wales. Diese wurde durch Straßen und kleine Festungen gesichert. Mit den Stämmen jenseits der Grenzen verständigte man sich auf politischem Wege. Einer dieser Stämme waren die "Brigantes" im Norden, über die Königin CARTIMANDUA herrschte. Als ihre Macht schwand (69 n.), gerieten die Dinge in Bewegung. Die Sicherheit der römischen Provinz war mit einem Schlag bedroht. PETILIUS CERIALIS, der römische Stadthalter, marschierte nach Norden und schlug VENUTIUS, den Gatten der Königin, gleich mehrmals. Die Brigantenfestung Stanwick wurde eingenommen. Außerdem wurde die IX. Legion von Lincoln nach York vorverlegt. Neue Forts wurden gebaut. Ab 70 n. waren die Römer im Norden präsent. 79 n. begann der Statthalter GNAEUS AGRICOLA, ein erfahrener und altgedienter Haudegen, mit der systematischen Eroberung des Nordens. Er leitete ganze sechs Feldzüge und schob so die Grenze bis an den Rand der schottischen Highlands vor! Die Grenze verlief nun zwischen dem FIRTH OF CLYDE und dem FIRTH OF FORTH. Wahrscheinlich entstand damals die Befestigung VINOLANDA sowie die STANEGATE-STRASSE zwischen CARLISLE und CORBRIDGE. In den Jahren zwischen 95. n. und 100 n. wurde NEWSTEAD aufgegeben und die STANEGATE wurde zur Grenze. Weitere Festungen entstanden. Aufgabe von VINDOLANDA war die Sicherung der Straße sowie der Patrouillendienst. Anscheinend gab es damals Ärger mit den Barbaren. In der HADRIANSVITA lesen wir, HADRIAN sei nach Britannien gereist und habe angeordnet, daß ein Wall gebaut werde "80 Meilen lang, um die Römer von den Barbaren zu trennen" (anno 122. n.). HADRIAN war 117 n. TRAJAN nachgefolgt. War TRAJAN mehr Soldat und auf Expansion bedacht, so war HADRIAN mehr Organisator und Staatsmann, der auf Sicherung und Bewahrung der eroberten Gebiete setzte, was ihn bei der Truppe nicht gerade populär machte. Denn: Kein Krieg, kein Ruhm und keine Beute!
Also ließ der Kaiser einen großen Wall zwischen TYNE und SILWAY FIRTH bauen. Dies geschah in den Jahren zwischen 120 und 130 n. Und so griffen die "legionarii" und "auxilia" zum Spaten (anstatt zum Pilum) und schaufelten "munter" für das Wohl des Reichs.
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QUELLE: ROBIN BIRLEY: VINDOLANDA. Eine römische Grenzfestung am Hadrianswall; hrsg. von SIR MORTIMER WHEELER+; Gustav Lübbe Verlag, 1978 Bergisch Gladbach, S. 14-19.
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Euer praefectus castrorum
R.

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