QUINTUS HORATIUS FLACCUS: ODI PROFANUM VULGUS
geb. 8. 12. 65 v. Chr. Manlio Torquato L. Aurelio Cotta consulibus in Venusia.
Nach dem Tod Caesars (Iden des März 44 v.) schloß er sich der falschen Seite an (keine gute Idee). Er erhielt sogar ein Kommando (eine noch weniger gute Idee, war er doch eine glatte Fehlbesetzung). Es kam, wie es kommen mußte: 42 v., Schlacht bei Philippi, Niederlage der republikanischen Seite, Flucht. Auch Horaz ging stiften, wurde aber begnadigt. Schon bald schwamm er wieder ganz oben: Horaz verkehrte im Kreis des berühmten Maecenas, der ihm prompt ein Landgut im Sabinerland schenkt. (Das ist doch mal eine Maßnahme!)
Von der augustäischen Trias (VERGIL, OVID, HORAZ) ist er der wichtigste und schwerste. Er ist sogar unangenehm schwer! Schülergenerationen haben vor Horaz gezittert (ihr werdet es auch!). Die Schwachen sind an ihm gescheitert!
Horaz schrieb EPODEN, ODEN (CARMINA), SATIREN (SERMONES), EPISTELN (darunter die berühmte ARS POETICA): Wer kennt nicht den Ausspruch "AUT PRODESSE VOLUNT AUT DELECTARE POETAE, AUT SIMUL ET IUCUNDA ET IDONEA DICERE VITAE (entweder nützen oder erfreuen wollen die Dichter oder beides zugleich und Angenehmes und für das Leben Geeignetes verkünden.
Des weiteren wollte Horaz "RIDENTEM DICERE VERUM" (lachend die Wahrheit sagen; heitere Gelassenheit des Klassikers!).
Philsophisch stand Horaz dem EPIKUR nahe: So preist er das einfache Leben in der Natur, die dem Menschen alles gibt, was er nötig hat. (Kein Problem, wenn man ein Landgut hat und nicht arbeiten muß. Horaz hatte wohl nie eine Schippe in der Hand.)
Auch sind nach dieser Philosophie Ambitionen und schnöde Gewinnsucht tunlichst zu meiden. (Immer leicht zu sagen, wenn man Geld hat.) Ebenso Zukunftsängste-das vermiese einem nur die Gegenwart.
Ein deutscher Politiker schrieb 1917 aus der Haft:
"Lernst du sie jetzt nicht kennen-du wirst sie nie kennen lernen. Du verlierst Unendliches fürs ganze Leben. wie gern hätte ich jetzt meinen VERGIL, HORAZ, HOMER, SOPHOKLES, PLATO hier. Wie lebendig sind mir viele Horazische Oden wieder geworden, sie kommen nachts-in den langen, langen Nächten und leisten mir Gesellschaft."
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Venusia: irgendwo in der Pampa zwischen Lukanien und Apulien
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Wie haben Horaz in der 12. Klasse (Starkenburggymnasium Heppenheim/an der Bergstaße, 1977) bei Herrn OSTR. Behringer gelesen. Erst von da an konnte ich mit Dichtung etwas anfangen!
Nimmt man drei Schwierigkeitsstufen für die Poesie an, so ist Horaz ganz oben anzusiedeln (unteres Niveau: Phaedrus; mittleres: Vergil, Ovid; oberes; Horaz, Lukrez).-
Wer auf unterer Stufe nicht reüssiert, sollte ganz schnell den taktischen Rückzug antreten. Ist gesünder so!
Euer Freund EREC
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