Murmillo-Archiv

Mittwoch, 23. Mai 2012

PRIMA 26: NARZISS UND ECHO (Teil 2)
Hic autem (Dieser aber) territus (erschreckt; weil er...; erschrak und...) magna voce clamat (ruft/rief mit lauter Stimme): "Huc veni (Komm hierher)!" Et illa amore ardens (Und jene vor Liebe "glühend"; weil sie... entflammt war/ist) vocat vocantem (ruft den Rufenden).
Rursus Narcissus (Wiederum Narzissus): "Te videre volo (Ich will dich sehen)!"- Et Echo (Und Echo): "Volo (Ich will)!"
Nunc puella iuveni pulchro occurrit (Nun läuft das Mädchen dem schönen Jüngling entgegen).
Sed ille fugit (Aber jener flieht; Feigling! Ein Mann flieht nicht! AdV) fugiensque clamat (und fliehend; indem er... ruft er): "Veto (Ich verbiete) corpus meum a te tangi (daß mein Körper von dir berührt wird)!"
Ita (So/Auf diese Weise) Echo (E.) a Narcisso fugiente (vom fliehenden Narzissus) repulsa est (ist zurückgestoßen worden; zurückgewiesen worden) et in silvam se recepit (und zog sich in den Wald zurück). Hinc (Hierauf) sola vivebat in antro (lebte sie allein in einer Höhle; Grotte). Amor tamen manebat (Die Liebe blieb dennoch-dolor crescebat (der Schmerz wuchs). Tandem (Schließlich/endlich) membra amantis solvuntur (lösen sich die Glieder der Liebenden auf); manet vox (es bleibt die Stimme (übrig)).-
(Sie hat sich sozusagen vor Liebe verzehrt. Doch die Strafe folgt auf dem Fuß. Der Schönling verliebt sich an einem Bach in sein eigenes Spiegelbild und geht an dieser hoffnungslosen Liebe zugrunde. Also: Eigenliebe ist ein Verstoß gegen göttliches Gesetz! Ganz anders Oscar Wilde, der einmal sagte: ".Die Eigenliebe ist der Beginn einer lebenslangen Romanze."
Zu den Nymphen, s. E. Peterich/ P. Grimal: Götter und Helden (dtv), München 1983, S. 39f:
"Überall, wo die Natur unberührt ist und geheimnisvoll, lebt das schöne und scheue Geschlecht der Nymphen. Im Murmeln der Quelle, im Plätschern des Bachs, im Rauschen von Busch und Hain flüstern die Stimmen dieser göttlichen Mädchen; aber auch im Schweigen des Waldes, der Bergeshöhen und einsamer Inseln glaubten die Griechen sie zu erlauschen...Sie meiden die Menschen (daran tun sie recht, AdV), entfliehen den lüsternen Satyrn und Silenen, entziehen sich selbst mächtigen Göttern, die um sie werben, durch rasche Verwandlung...Die Nymphen sind von dreierlei Art: Naiaden, Dryaden und Oreaden. Die Naiaden sind die Nymphen des Wasser. Zu den Dryaden, den Baumnymphen, gehören die Hamadryaden, die nicht unsterblich sind, sondern mit der Pflanze, in der sie leben, entstehn und vergehen. Eine Oreade oder Bergnymphe ist ECHO, die den Narkissos leidenschaftlich liebte und sich im Schmerz über seine Sprödigkeit so sehr verzehrte, daß nichts von ihr übrig blieb als die hallende Stimme.")
EREC



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