Buchtip: GORE VIDAL: JULIAN
FLAVIUS CLAUDIUS JULIANUS (331-363), röm. Kaiser, Philosoph und charismatischer Heerführer wurde auch Julianus Apostata genannt (der Abtrünnige), weil er versucht hatte, die alten Götter wieder einzuführen. Dies wurde ihm zum Verhängnis. Auf einem Feldzug im Osten wurde er von hinten gemeuchelt. Es ist nicht auszuschließen, daß es einer seiner eigenen Leute war, vielleicht ein Christ, der ihn freundlicherweise von dieser in die nächste Welt (die ja besser sein soll) befördert hat.
Leseprobe:
"Wir wissen alle, wie die Sache ausging, und du wirst an dieser Stelle sicher Julians Bericht über die Schlacht von Straßburg einschalten. Ich finde, es ist ungefähr das Beste, was er geschrieben hat...Am Morgen des 14. August hielten wir in etwa dreißig Kilometern Entfernung vom Rhein, an dessen Ufern Chnodomar sein Heer aufgestellt hatte. Es war einer der heißesten Tage, die ich je erlebt habe. Die Hitze war noch schlimmer als in Persien, weil sie feucht war. Noch dazu wimmelte es von Insekten.
Ich blieb den größten Teil der Schlacht an Julians Seite, mehr als Ornament und weniger als Soldat, obwohl ich hin und wieder um mich schlagen mußte, um nicht selber erschlagen zu werden. Julian hielt eine ausgezeichnete Ansprache an die Armee. Seine Reden waren zwar nie besonders glanzvoll, doch er wußte vor den Truppen immer genau den richtigen Ton zu treffen. Ich habe mich oft gefragt wie ein so junger Bücherwurm so mühelos zu Männern reden konnte, die zu den dümmsten und voreingenommensten auf Erden gehören..."
Das Buch ist spannend bis zum bitteren Ende. Reizvoll ist der Wechsel der Perspektive, aus der erzählt wird. Unbedingt lesen, keine Frage.
Es gibt übrigens die Juilian-society. Bin Mitglied. Kann nicht schaden.
EREC
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen