Murmillo-Archiv

Mittwoch, 22. Juli 2015

MANCHING, OPPIDUM VINDELICORUM

R. PÖRTNER schreibt über Manching: "Man wird das Oppidum Manching also guten Gewissens als die Stammeshauptstadt der Vindeliker bezeichnen dürfen."
Gründe: ein großer Wall, Handwerkerviertel, Eisenvehüttung, Münzprägung, heiliger Bezirk.
"Die Aufgliederung des Handwerks nach Gewerben", Zollwesen, Anfänge von Geldwirtschaft, das Aufkommen der Schrift, in diesen "Äußerungen des Wirtschaftslebens und der nationalen Organisation zeigt sich das Keltentum den Völkern des Mittelmeerraumes näher verwandt als dem Germanentum, das in seinen bäuerlichen Lebensformen verharrte." (Joachim Werner)
Das Oppidum lag an der Kreuzung einer alten Ost-West-Straße und einer alten Nord-Süd-Verbindung, die an dieser Stelle die Donau überquerte (via altera huc, altera illuc). Durch seine Lage konnte das Oppidum diese Wege kontrollieren. Gelegen war das Oppidum auf der Niederterrasse der Donau auf einem hochwasserfreien Schotterrücken. Sümpfe und Wasserläufe umgaben es. Insofern glich es Avaricum, einem Ort der Bituriger (s. Caesar, Bell. Gall VII, 15: "prope ex omnibus partibus flumine et palude circumdata"), nach Hans-Jörg Kellner "ein weiterer Hinweis auf die Einheitlichkeit der keltischen Welt." Dafür spreche auch die Befestigung, ein sog. "murus gallicus" von ursprünglich 7 km Länge. Der "murus gallicus" ist eine typische keltische Befestigung, die Caesar beschreibt (Rahmen aus Holzbalken, gefüllt mit Bruchsteinblöcken, außen Quader, innen eine Rampe-fertig ist der "murus", und das ohne Baugenehmigung!).
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R. PÖRTNER: BEVOR DIE RÖMER KAMEN.
H.-J. KELLNER: DIE RÖMER IN BAYERN.




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