Murmillo-Archiv

Samstag, 23. Februar 2013

XANTEN (4): DIE RÖMISCHE WACHT AM RHEIN: COLONIA ULPIA TRAIANA

Nach der Niederbrennung ihres Dorfes, bauten es die CUGERNER wieder auf (Periode 4; Abflußgraben; abgedeckter Ziegelkanal; Hafenkai; Zeitraum: etwa um 80 n.). Doch auch diese Siedlung brannte nieder (das war nach 90 n.) Die leidgeprüften CUGERNER ließen sich aber nicht unterkriegen und bauten ihr Dorf erneut auf (5. Periode).
Zwischen 98 und 107 n.: Verleihung der Stadtrechte durch TRAJAN; enorme Bautätigkeit, Planung einer COLONIA nach dem üblichen Schema; vermutlich weiterer Hafen beim Dorf Lüttingen; Fund des "Lüttinger Knaben" (Bronzefigur);Fund einer Schauplatte mit Bild der Minerva; Beschlag eines röm. Schiffes.
Wahrscheinlich war die Stadt, die sich nun entwickelte, eine VETERANENSIEDLUNG.
Erwähnungen der CUT: Ptolemaios, Itinerarium Antoninianum, Tabula Peutingeriana.
Terminus post quem für die Gründung: 98 n.
Terminus ad quem (nach R. Egger): Abzug der LEGIO X GEMINA nach Pannonien; Grabstein eines Soldaten dieser Legion (bereits Bürger der CUT); Abzug der Legion nach Ritterling: um 103 n.
Inschriften der Legion aus dem Brohltal: die Legio befindet sich im Winter 101/ 2 noch in Germanien; spätestens 105 n. in Aquencum.
Conclusio: spätestes Datum für die Rekrutierung des L. VALERIUS PAP. VERINUS TRAIANA und die Gründung der Stadt: 105 n. 
Grabsteine mit Symbolen wie Meßstock, Winkel, Lot und Zirkel deuten auf die Tätigkeit von Städteplanern und Baumeistern hin. Ein wichtiges Arbeitsgerät war die "groma" (Lotung; rechte Winkel herstellen).
Fundamentales Werk über Architektur: MARCUS VITRUVIUS POLLIO: ZEHN BÜCHER ÜBER ARCHITEKTUR.
Weitere wichtige Arbeitsmittel der Vermessung: der Chorobat (eine Art Wasserwage).
Dazu THEODOR MOMMSEN: "Die Kunst des Messens unterwirft dem Menschen die Welt."
Die CUT wurde als Quadrat angelegt (Seitenlänge: ca. 930 m) mit zwei großen Straßen, die sich kreuzen:  CARDO MAXIMUS (Nord-Süd-Achse; 16 m breit) und DECUMANUS MAXIMUS (West-Ost; 11 m breit); die übrige Stadt: in Quadrate unterteilt; Stadttore an den Ausgangspunkten der beiden Achsen nach allen vier Richtungen.
Gesamtgebiet: 83 Hektar.
Die Siedlung der CUGERNER mußte dem Fortschritt weichen. 
Da es nicht genug Steine gab, mußten sie herangeschafft werden (Eifel, Brohltal, Drachenfels; heute noch Schneisen sichtbar, wo die Steine heruntergeschafft wurden).
Kalk kam aus der Eifel: Inschriften der LEGIO XXX aus dem Jahr 225 n. und der LEGIO I-Gefäß-und Scherbenfunde-Weihestein eines MAGISTER CALCARIARUM (das heißt nicht etwa "Meister oder Herr der Verkalkten", sondern Chef der Kalkbrennereien!).-
Der Text lautet: "Der Minerva geweiht. TITUS AURELIUS EXORATUS, Soldat der 30. LEGION, der siegreichen ULPIA, erfüllt als Meister der Kalkbrennerei gern sein Gelübde, weil die Göttin es verdient hat."
Der Job war bestimmt nicht so angenehm. Als Magister der Schnapsbrennerei wäre es gewiß lustiger gewesen! Aber man kann ja nicht alles haben im Leben.
Leise rieselt der Kalk!
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LIT: W. BÖCKING: DIE RÖMER AM NIEDERRHEIN UND NORDDEUTSCHLAND
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The SIR





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