DIE EREIGNISSE IN GERMANIEN (12): TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI, I, 67:
An den langen Brücken
Tunc (Dann) contractos in principia (die beim Hauptquartier des Lagers Versammelten; auf dem Hauptplatz des Lagers; Goldmann) iussosque (und die, denen man befohlen hatte) dicta cum silentio accipere (die Worte mit Schweigen aufzunehmen; Caecina sagte: "Haltet das Maul und hört mir zu!") temporis ac necessitatis monet (erinnert er an die Lage und die Not; s. Throm, S 45, S. 139: Genitiv als Objektkasus bei den Verben des Erinnerns und Vergessens; Anm. admonere...de re (bei Historikern und Dichtern: rei)). Unam in armis salutem (Einzig in den Waffen (liege) das Heil; die Rettung; sic!), sed ea (doch diese) consilio temperanda (seien mit kluger Voraussicht (Einsicht) zu gebrauchen; temperare=Maß halten; lenken etc.) manendumque intra vallum (und man müsse innerhalb des Walles (der Umwallung) bleiben), donec (bis) expugnandi hostes spe (die Feinde durch die Hoffnung des Eroberns; in der Hoffnung, ihn zu erstürmen) propius succederent (näher rückten); mox (dann) undique erumpendum (müsse man von allen Seiten ausfallen): illa eruptione (durch jenen Ausfall) ad Rhenum perveniri (werde zum Rhein gelangt; gelange man zu Rhein; kannten die damals schon das Lied "Warum ist es am Rhein so schön"?). Quod si fugerent (Wenn sie nun fliehen wollten), pluris silvas (mehr Wälder), profundas magis paludes (tiefere Sümpfe), saevitiam hostium superesse (und die Wildheit der Feinde bleibe übrig; gebe es nur noch...für sie; Goldmann: "so würden sie...zu überwinden haben"; im "kleinen Stowasser" findet man diese Bedeutung von "superesse" nicht!); at victoribus decus gloriam (doch den Siegern Ruhm und Ehre). Quae domi cara (Was zuhause (ihnen) teuer (lieb ist)), quae in castris honesta (was im Lager; Feldlager; Krieg ehrenvoll (ist)), memorat (daran erinnert er sie); reticuit de adversis (er schwieg (allerdings) über die Widrigkeiten; hinsichtlich der widrigen Lage). Equos dehinc (Die Pferde sodann; hierauf; von nun an), orsus a suis (anfangend bei seinen (Pferden); von "ordiri": Part. Perf. Akt.), legatorum tribunorumque (der Legaten und Tribune) nulla ambitione (ohne "Ehrgeiz"; Parteilichkeit etc.; gemeint ist: ungeachtet ihres Ranges; "ohne persönliche Rücksichten"; Goldmann; steht so nicht im Stowasser!) fortissimo cuique bellatori (jedem tapfersten Krieger; gerade; allein; nur den tapfersten Kriegern) tradit (übergibt er; überläßt er), ut hi (damit diese), mox pedes (dann die Fußsoldaten; Infanteristen) in hostem invaderent (gegen den Feind vorrückten; den Feind angriffen).---
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CAECINA macht das, was alle Feldherren gut können: eine Rede schwingen. Er redet seinen Leuten ins Gewissen. Heute würde man sagen: er macht sie "flott".
CAECINAS Plan:
Einzige Rettung liege bei den Waffen! Diese mit Verstand gebrauchen, innerhalb des Walls bleiben, warten, bis Feind rankommt, dann Ausfall und sich zum Rhein durchschlagen.
Wenn Flucht, dann alles noch viel schlimmer. (Nach dem Motto: Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren!)
Mit den Germanen konnte man schließlich nicht über Pazifismus diskutieren!
Um die einfachen Soldaten zu motivieren, gibt er den tapfersten die Pferde der Offiziere-cleverer psychologischer Trick!
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Euer Imperator
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