Murmillo-Archiv

Donnerstag, 21. Februar 2013

DIE EREIGNISSE IN GERMANIEN (13): TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI I, 68:

An den langen Brücken

Die Germanen waren sich-wie so oft-uneins darüber, wie vorzugehen sei. Es gab zwei Pläne (zum Glück gab es nur zwei):
a) der des ARMINIUS: Er riet, man solle die Römer abziehen lassen, um sie dann erneut auf ungünstigem Gelände anzugreifen. (Hätte ich auch so gemacht. Arminius wußte, wie's geht.)
b) der des INGUIOMERUS: Dieser riet dazu, einen Umfassungsangriff auf das Lager zu machen.
Keine gute Idee. Viel zu riskant!
Igitur orta die (Bei Tagesanbruch also; nachdem der Tag begonnen hatte) proruunt fossas (schütten sie die Gräben zu; proruere=hervorstürzen; einreißen; evtl. stürzen sie vor die Gräben hin ?), iniciunt crates (werfen Flechtwerk hinein), summa valli prensant (nehmen die höchsten Stellen des Walls ein), raro super milite (nachdem oben nur wenig Kriegsvolk; Soldaten) et quasi ob metum defixo (und sozusagen (gewissermaßen) wegen der Furcht; aus Furcht; durch die Furcht "festgehalten"; "festgeheftet" worden war; die Soldaten standen also da wie festgenagelt; wie vom Schlag gerührt). Postquam haesere munimentis (Als sie an den Schanzen hingen; an den Befestigungen), datur cohortibus signum (wird den Kohorten das Zeichen (zum Angriff) gegeben) cornuaque ac tubae concinuere (und die Signalhörner und Trompeten erklangen; ertönten). Exin (Hierauf; dann) clamore et impetu (mit Geschrei und einem Angriff; Ungestüm; in einem Ansturm; mit Gewalt) tergis Germanorum circumfunduntur (umdrängen sie die Rückseiten der Germanen; umringen sie...; medial; sie fallen also den Germanen in den Rücken; unfair!); (...) Arminius integer (Arminius unversehrt), Inguiomerus post grave vulnus (Inguiomerus nach einer schweren Wunde; Verwundung) pugnam deseruere (verließen die Schlacht); vulgus trucidatum est (die Masse; die einfachen Krieger sind niedergemacht worden), donec ira et dies (solange als der Zorn und der Tag) permansit (andauerte). Nocte  (In der Nacht) demum reversae legiones (kehrten endlich die Legionen zurück (perf. reverti; selten reversus sum; Semideponens), quamvis plus vulnerum (obwohl es noch mehr Wunden gab), eadem ciborum egestas (derselbe Mangel an Essen (wie tags zuvor)) fatigaret ((den Soldaten) zusetzte; sie erschöpfte; sie mitnahm), vim sanitatem copias (Kraft, Gesundheit, Kriegsvorräte (Mittel), cuncta in victoria habuere (all dies hatten sie im Siege).-
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Dazu wie immer v. TIPPELSKIRCH:
"So gelang dem Cäcina, was dem Varus nicht gelungen war: er stellte die Germanen zum Kampf im freien Feld. Damit war die Schlacht für die Römer gewonnen. (...) Die Schlacht an den langen Brücken wurde ein römischer Sieg. Zweitausend Jahre später wissen nur wenige noch davon. Die Varusschlacht im Teutoburger Wald überschattet den Kampf an den langen Brücken. Wären die Römer aber dort unterlegen-und sie waren sehr nahe daran!-so wäre später wohl die Varusschlacht über der Schlacht an den langen Brücken vergessen worden. Denn in der Varusschlacht gingen drei Legionen zugrunde. An den langen Brücken wären es vier gewesen."
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Toller Sieg und vor allem "cui bono"? Wo ist das Ergebnis, wo der Gewinn?-Die Römer waren ganz schön blöd, ohne Aufklärung in das Wiesental hineinzumarschieren.
Doch auch die Germanen machten Fehler. Ihre ewige Beutegier und ihre Uneinigkeit (jeder ein kleiner Anführer) führten dazu, daß der Sieg verschenkt wurde.
Ich habe damals immer gesagt: "Hört nicht auf den Inguiomerus, diesen Irren!"
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The SIR


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