FRANCIS BACON (Bako de Verulam; 1561-1626): DEFINITION UND AUFGABE DER PHILOSOPHIE
"ea demum vera est philosophia, quae mundi ipsius voces fidelissime reddit, et veluti dictante mundo conscripta est, et nihil aliud est, quam ejusdem simulacrum et reflectio, neque addit quidquam de proprio, sed tantum iterat et resonat."
(De dignitate et augmentis scientiarum, L. 2, c. I 3)
=Dies ist endlich (erst) die wahre Philosophie, die die Äußerungen (Worte, Sätze, Aussagen) der Welt selbst aufs genaueste wiedergibt, und, (gleichsam) als ob die Welt diktierte, aufgeschrieben (verfaßt) (worden) ist, und nichts anderes ist, als das Abbild und die Widerspiegelung derselben, und auch nicht irgendetwas aus dem Eigenen hinzufügt (und nichts aus...), sondern nur (lediglich) wiederholt und wiedergibt (resonare=widerhallen).
SCHOPENHAUER setzt hinzu:
1.)"Sie muß demnach eine Aussage in abstracto vom Wesen der gesamten Welt seyn, vom Ganzen wie von allen Theilen."
2.) "daher die Fähigkeit zur Philosophie eben darin besteht, worein PLATO sie setzte, im Erkennen des Einen im Vielen und des Vielen im Einen. Die Philosophie wird demnach eine Summe sehr allgemeiner Urtheile seyn, deren Erkenntnißgrund unmittelbar die Welt selbst in ihrer Gesammtheit ist, ohne irgend etwas auszuschließen: also Alles, was im menschlichen Bewußtseyn sich vorfindet: sie wird seyn eine vollständige Wiederholung, gleichsam Abspiegelung der Welt in abstrakten Begriffen..."
(Hier schließt sich das lat. Zitat von oben an.)
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AUS: ARTHUR SCHOPENHAUER: DIE WELT ALS WILLE UND VORSTELLUNG I, 1. Teilband, Zürich 1977 (Diogenes-Ausg.), (erstes Buch: Welt als Vorstellung), S. 124.
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Ein legitimer und sehr redlicher Standpunkt, der zeigt, daß Philosophie keine "Spinnerei" sein muß, wie landläufig viele denken, denen in Wirklichkeit abstraktes Denken zu hoch ist. Schopenhauer soll einmal gesagt haben, er habe bewiesen, daß man Philosoph sein könne, ohne Narr zu sein.
1.) Philosophie=Aussage über das Wesen der Welt.
2.) Dies geschieht in abstrakter Form (Abstraktionsfähigkeit als Befähigung zur Phil.)
3.) Erkenntnis des einen im vielen und vice versa.
4.) Phil.=Summe allgemeiner Urteile
5.) Erkenntnisgrund= Welt als Ganzes (Totalität)=alle Bewußtseinsinhalte
6.) Phil.=vollständige Wiederholung und Abspiegelung der Welt (in abstrakter Form; Begriffsbildung).
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Dies ist natürlich nichts für "Alltagsköpfe" (AdV.) und sonstige "philiströse Naturen".
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An dieser Liste (von Kriterien) kann man sehr schön überprüfen, ob man die Befähigung zur Philosophie hat oder ob man eher ein "historischer Kopf" ist.
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EREC
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