Murmillo-Archiv

Mittwoch, 18. Mai 2016

PERIANDER VON KORINTH - EIN HITLER DER VORKLASSIK?

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/41/Periander.jpg
Periander / des Kypselos (Sohn) / Korinther - Bedenke alles!


* 7. Jhd. v. Chr.
+ ca. 587 v. Chr. 

Periander von Korinth, Sohn des Kypselos - griech. Περίανδρος (τοῦ Κυψέλου) ὁ Κορίνθιος - war seit ungefähr 628 v. Chr. Tyrann von Korinth. Er zählte in einigen Aufzählungen zu den Sieben Weisen (es bestanden verschiedene Listen). Seine Mutter war Kratea, sein Vater Kypselos. Daher spricht man auch von der Herrscherdynastie der Kypseliden.
Für die einen ist Periander bis heute das Vorbild eines strengen, aber gerechten Herrschers, der den Handel fördert, die Armee stärkt und Städte baut,  für die anderen dagegen ist er ein abstoßendes Beispiel für Willkür, Launenhaftigkeit und sexuelle Exzesse (Motherfucker, Kastrationsanordner usw.) - quasi ein Hitler der vorklassischen Antike!  



DER WEG ZUR MACHT
(Konsolidierer - Straßenbauer - Mörder)

Periander war Tyrann von Korinth und als solcher für viele der Prototyp des Tyrannen schlechthin. Er übernahm die Macht von seinem Vater Kypselos und soll in seiner Funktion gute und schlechte Werke erbracht haben. Politisch, wirtschaftlich und kulturell gelangen ihm einige Erfolge, psychisch soll er zunehmend schlechte Eigenschaften an den Tag gelegt haben.


Periander betrieb eine umfangreiche Baupolitik, rüstete zu Lande und zur See auf, trieb Handel, betrieb eine Armenpolitik und soll in auch schon einen Kanal von Korinth geplant haben.
Periander eroberte in seiner Amtszeit Epidauros und Korkyra.
Durch die Gesamtheit seiner Maßnahmen soll er Korinth an der Wende zum 6. Jhd. zu seiner größten Geltung in der Antike verholfen haben.
Außerdem wurde er aufgrund seiner Autorität als Streitschlichter eingesetzt. Im Streit zwischen Mytilene und Athen um Sigeion entschied er für Athen. 
Bei den Armen war Periander beliebt, weil er ihnen Land zuteilte und sonstige Arbeit beschaffte. Gleichzeitig schränkte er übermäßigen Luxus und den Sklavenerwerb ein.
Gleichzeitig förderte er die Kunst und empfing angeblich sogar den berühmten Dichter und Sänger Arion von Lesbos.

Periander, der anfangs also durchaus Beliebtheit genoss, wurde allerdings immer brutaler. Neben der allgemeinen Abnutzung und geistigen Verformung durch die Regierungsgeschäfte sollen dabei aber auch zwei konkrete Faktoren eine Rolle gespielt haben: Der sog. Rat des Thrasybulos und der Einfluss seiner Mutter.
Periander soll kurz nach der Thronbesteigung einen Boten zu Thrasybulos, dem Tyrannen von Milet, geschickt haben, um herauszufinden, wie man sich am geschicktesten an der Macht hält. Anstatt einer Antwort schritt Thrasybulos über ein Weizenfeld und riss aus der Masse herausstehende Ähren heraus. Der Bote meinte, Thrasybulos wolle nicht antworten und kehrte zu seinem Auftraggeber zurück. Doch Periander verstand. Danach ließ er viele führende Persönlichkeiten seines Landes töten. 
Quelle: Herodot, Historien (Buch V)
Das andere Ereignis war eine angebliche Affäre mit seiner Mutter.
Danach soll seine Mutter Kratea sich in ihn verliebt haben und mehrmals nachts zu ihm geschlichen sein. Der Tyrann glaubte, eine andere Frau zu bumsen, zumal seine Mutter jedes Mal frühmorgens wieder verschwand. Einmal jedoch entzündete er in der Nacht ein Licht und erkannte den Betrug. Periander wollte zuerst seine Mutter töten lassen, ließ ihr dann aber das Leben. Von nun an regierte er jedoch mit noch härterer Hand.
Quelle: Parthenios von Nicaea


FAMILIE
(Sex mit Mutter - dummer und schlauer Sohn - eheliche Gewalt)

Periander war der Sohn des Kypselos und der Kratea. Sein Vater war der Begründer der Kypseliden-Dynastie. Mit seiner Mutter soll er ein sexuelles Verhältnis gehabt haben (s. o.). Seine Ehefrau war Lyside ("Melissa"), Tochter des Prokles und der Eristanea. Prokles war der Herrscher von Epidauros.
Sie hatten zwei Söhne, Kypselos und Lykophron, wobei der zweite über höhere geistige Kapazitäten verfügt haben soll.
Nach Diogenes Laertios und anderen Quellen soll Periander seine Frau in einem Streit entweder geschlagen, getreten oder die Treppe hinuntergeworfen haben, wonach sie unbeabsichtigt starb. Periander verheimlichte die Tat zuerst vor seinen Söhnen, die die Wahrheit aber später von Prokles, dem Tyrannen von Epidauros und Vater der Getöteten erfuhren. Lykophron war daraufhin so wütend, dass er nach Kerkyra floh.
Wegen des vermeintlichen Verrats des Prokles zog Periander nun gegen Epidauros und nahm ihn gefangen.


TOD
(Nachfolgeplan - Kastrationsbefehl) 

Als Periander älter wurde und seine Kräfte nachließen, wollte er sich mit Lykophron aussöhnen und ließ nach ihm schicken. Da Lykophron aber immer noch nichts von ihm wissen wollte, plante Periander unter Vermittlung seiner Tochter einen Tausch: Er selber sollte nach Kerkyra gehen und Lykophron nach Korinth.
Lykophron lenkte zwar ein, doch die Bewohner von Kerkyra waren schneller: Sie wollten keine Fortsetzung der Kypseliden-Dynastie und schon gar nicht Periander in ihrer Stadt haben und so töteten sie Lykophron.
Periander war außer sich vor Wut und ließ 300 vornehme Korkyrer entführen und zu Alyattes II. nach Sardes bringen. Dort sollten sie kastriert werden.
Doch ein schneller Gegenschlag schützte sie vor ihrem Unglück: Auf Samos gelandet, befreite ein samischer Kommandotrupp die Geiseln und ließ sie frei. 


Periander konnte also nur bedingt Vergeltung üben und seinen Sohn erhielt er nicht mehr wieder. Daraufhin fiel er in Depressionen und starb kurze Zeit später.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen