Murmillo-Archiv

Donnerstag, 13. Februar 2014

STOA-PLATON-ARISTOTELES:GRATIAM REFERO, QUOD TAM CELERITER RESPONDISTI.

Wie läßt sich der STOIZISMUS von der PLATONISCHEN AKADEMIE und dem PERIPATOS abgrenzen?-Dies scheint problematisch!
Nach der Tabelle von WILL DURANT-siehe letzter post-gibt es keine direkten Verbindungen zwischen den STOIKERN auf der einen Seite und PLATON/ ARISTOTELES auf der anderen. Es gibt allerdings eine "Linie" ANTISTHENES-SOCRATES. Von ANTISTHENES führt eine weitere Verbindung zu den STOICI.
(ANTISTHENES: um 444 v.-366 v: Schüler von GORGIAS, dann von SOKRATES, zu dessen Fortsetzern er gehörte. Als MATERIALST und NOMINALIST war er ein GEGNER VON PLATONS IDEENLEHRE. Er machte seinen eigenen philosophischen Verein auf, der als die SCHULE DER SOKRATIKER bekannt wurde. Großer Einfluss auf die STOA! Schriften: nur weniges ist erhalten.)
AD quaestionem: Wahrscheinlich ist die Frage falsch gestellt?! Neben vielen Gemeinsamkeiten lassen sich dennoch einige fundamentale Unterschiede erkennen:
1) PLATONS Lehre ist dualistisch: Es gibt neben der Welt der Erfahrung das Reich der Ideen (IDEENLEHRE). Das sind die ewigen URBILDER, denen größere Realität zukommt als der sog. "Realität", wie wir sie kennen oder zu kennen glauben-quod esset demonstrandum. PLATON konstruiert also eine IDEALE PHILOSOPHISCHE HINTERWELT-sozusagen eine Welt hinter dem "Vorhang". Dagegen ist die STOA MATERIALISTISCH UND MONISTISCH (=es gibt nur ein Prinzip).
2) SEELENLEHRE: Nach PLATON ist die Seele unsterblich (s. auch die DIALOGE MENON, PHAIDROS und PHAIDON), nach ARISTOTELES wenigstens ihr vernünftiger Teil. Bei den STOIKERN hingegen besteht die Seele aus Atomen(!), ist also materiell. Sie hat 8 Teile, deren führender das sog. HEGEMONIKON ist (welches bei den meisten Schülern unterentwickelt zu sein scheint!).
3) PLATON: kein geschlossenes System-STOIKER: systemhaft/ systembildend.
4) PLATONISCHE METHODE: DIALEKTISCH, s. auch die MÄEUTIK des Sokrates. PLATON stellt viele Fragen.-STOIKER: MONOLOGISCH, diatribenhaft ("Sittenpredigt; Vortragsstil), psychagogisch, oft doktrinär, rigoristisch, apodiktisch bis "moralinsauer"! PLATON: Abwägung der Standpunkte zwecks Wahrheitsfindung; offener Ausgang (APORIE), predigt nicht ("herrschaftsfreier Diskurs)!
5) PLATON: GROSSES INTERESSE an der ERKENNTNISTHEORIE=EPISTEMOLOGIE (s. das berühmte HÖHLENGLEICHNIS).-STOIKER: Geringes bis kein Interesse daran; Schwerpunkt auf ETHIK.
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Die STOIKER fallen oft durch einen gewissen "ETHISCHEN RIGORISMUS" unangenehm auf. Ganz anders dagegen ARISTOTELES:
"He is realistically simple in his ethics. His scientifc training keeps him from preachment of superhuman ideals and empty counsels of perfection."
WILL DURANT: THE STORY OF PHILOSOPHY. The lives and opinions of the world's greatest philosophers. Cardinal Giant edition (published by arrangement with Simon and Schuster) 1953, USA, Canada, S. 75.
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Discipuli/ ae tibi gratiam debent pro laboribus et maxime consiliis tuis! (Ceterum duabus ex eis nova nomina dabo: Arete et Scholastica.)
Best wishes from
PLATO

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