Murmillo-Archiv

Dienstag, 16. August 2016

BEISPIELE: GERMANISCH-ALTHOCHDEUTSCH: FÜNF BEISPIELE: U. A. *THEUDO=DAS VOLK

1) germ. *riki-ahd. rihhi (sprich "richi")
Was ist passiert? Nicht viel, außer daß k zu dem Reibelaut (Spiranten hh=ch geworden ist. Hat man also ein ahd. hh, so liegt dem garantiert ein germ. k zugrunde. Glaubt mir, denn ich bin ein alter Germane. Vielleicht hatten es die "Althochdeutschen" auch im Hals!-R und i sind geblieben.
2) westgerm.  *wurdo (mit weichem d; Genetiv Plural=der Worte-ahd. wort.
Was liegt hier vor? U blieb nicht erhalten und wurde zu o, da in "wurdo" ein o folgt. Der Auslaut wurde im ahd zu t verhärtet, die Endung gestrichen. W und r sind geblieben. Fertig ist der Lack.-Merke: Westgermanisch d=ahd. t!
3) urgerman. *wissa-ahd. wis; vereinfache die Geminata ss und streiche die Endung a.
4) germ.*sunuz=Sohn-ahd sunu; streiche das z im Auslaut; der Rest bleibt.
5) germ. *theudo=das Volk; *theudiskaz=zum Volk gehörig; völkisch; *theudisk=zu unserem, zum eigenen Volk gehörig (vgl. Thionville, Diedenhofen)-*thiudisg; *in diutiscun=auf deutsch; diutisk.
Versuch einer Erklärung:
Der Diphthong eu wurde hier zu iu im ahd., d zu t im Inlaut und germ. th ist über lenierte Zwischenstufe zum weichen d geworden.
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Jeder kann einmal versuchen, wenn er sonst nichts vor hat, ein germanisches Wort zu erschließen.
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