Das INDOGERMANISCHE ist eine erschlossene Grund-und Ursprache, die man sich als "Mutter" aller indogermanischen Sprachen vorzustellen hat. Namensgeber ist der Orientalist HEINRICH KLAPROTH, der diese Sprachfamilie nach den Germanen im Westen und den Indern im Osten benannte. "Was haben denn die Inder mit den Germanen gemein", wird man einwenden. Nicht viel zunächst. Germanen trinken Met und essen Sauerkraut, Inder essen gerne "Curry" (very spicy). Dennoch gibt es da etwas!
Als man daranging, die einzelnen europäischen Sprachen zu vergleichen, stellte man allenthalben Parallelen fest. Doch damit nicht genug! Man ging noch einen Schritt weiter und stellte fest, daß es sogar Parallelen ins ALTINDISCHE gibt! So hat z. B. unser Wort "Mutter" im ALTINDISCHEN die Entsprechung "mata", und "Bruder" heißt altindisch "bhrata". Und so geht das weiter ad infinitum. Es gibt 1000e Besipiele. Von den Verwandschaftsbeziehungen bis zu den Dingen des täglichen Lebens.
Beispiele:
Kuh: altind. gauh
Joch: altind. yugam
Rad: altind. rathas
Was "Zahnpasta" auf Altindisch heißt, vermag ich allerdings nicht zu sagen. Wenn es das Wort nicht gibt, dann gab es auch die Sache nicht. Ergo: Die alten Inder hatte noch keine Zahnpasta (s. auch mein essay: Hatten die alten Inder schon Zahnpasta?-Bombay, Hofheim/ im Ried 1878; (sic!) wie doch die Zeit vergeht)
Durch komplizierte Rekonstruktion treten dann schemenhaft die Urwörter ans Licht. Da diese Erschließungen nicht ganz unproblematisch sind und oft zu ähnlichen Ergebnissen führen, werden sie mit einem Sternchen versehen. So ist das indogermanische Urwort zu "Bruder" "*bhrater".
Ein Pionier auf diesem Gebiet war PROF. FRANZ BOPP. Sein Fundamentalwerk heißt "Vergleichende Grammatik des Sanskrit, Zend, Griechischen, Lateinischen, Lithauischen, Gothischen und Deutschen." Die letzten Worte, die er schrieb, lauteten bezeichnenderweise: "Man vergleiche..."
Als ich von diesen Theorien das erste Mal hörte, war ich ergriffen. Folgender Gedanke schoß mir durch den Kopf: Sollte es am anderen Ende der Welt tatsächlich eine alte Sprache geben, die mit meiner "Ursprache", dem "südhessischen Riedkauderwelsch" urverwandt ist. Hat meine Tante Martha (sprich "Madda" mit zwei kurzen "a" wie "Maddin" für Martin), die gar nicht meine richtige Tante war, aber als solche fungierte, gar etwas mit altindisch "mata" zu tun? Ist meine Tante Martha evtl. Indogermanin oder gar Inderin? Letzteres schloß ich sofort aus, da meine Tante ein rundes, dickes Germanentrampel war. Ergo: Tanta Martha war Indogermanin. Sehr mütterlich war sie ja. Ich habe sie noch vor mir, wie sie mit der grünen Gießkanne und dem Fahrrad auf ihrem täglichen Weg zum Friedhof war. Tante Martha wußte alles. Sie war ein Quell der Information, sozusagen die Dorfzeitung. Tante Martha sprach viel und wußte viel, aber was sie nicht wußte, war, daß sie eine weiter entwickelte Form des INDOGEMANISCH sprach!
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decurio
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