CURSUS 40, 1-16: 24. August 79 n. Chr., ein Berg explodiert...
Schon viele Tage hindurch hatte die Erde gezittert.
Dann aber ist das Beben so vergrößert worden (wurde...größer; ist so angeschwollen), daß wir glaubten, alles werde ausgelöscht. Eine große Furcht vor Einsturz befiel uns; daher setzten wir uns auf ein Feld, nachdem wir aus dem Haus herausgegangen waren.
Es war ungefähr die sechste Stunde des Tages, als wir sahen, wie aus dem Berg Vesuv Feuer und Flammen mit allergrößter Gewalt in die Höhe hervorbrachen (schossen).
Und auf dem Gipfel des Berges ist eine ungeheuer große Wolke in den Himmel emporgestiegen (hat sich erhoben; ist..."emporgetragen worden"), aus der eine große Menge (der) Erde und Asche herabfiel (-regnete) und alles bedeckte.
Dann gab es für uns nicht mehr (keine) die/ eine Möglichkeit des Zögerns und Bleibens (zu zögern und zu bleiben), sondern die Zeit des Weichens und Weggehens (zu weichen...) war gekommen.
Sofort fliehen wir ("geben wir uns der Flucht hin").
Es folgt das äußerst erschreckte Volk; es bedrängt uns und stößt uns an.
Nachdem wir die Stadt verlassen hatten (nachdem wir aus der Stadt herausgegangen waren), machen wir halt (bleiben wir stehen). Wir sehen, daß das Meer durch das Zittern der Erde gewissermaßen zurückgestoßen (-gedrängt) wird.
Wir können nicht einmal mit Schiffen entkommen.
Dann steigt eine dunkle Wolke auf die Erde herab und meine Mutter sagte: "Ich bin bereit zum Sterben und ich werde gut sterben, wenn ich dir/für dich nicht die Ursache des Todes bin (gewesen sein werde). Des Lebens wegen (um zu leben), fliehe ohne mich!"
Ü: Erec (Herr und Meister)
Ein wahrhaft apokalyptisches Szenario. Den Bewohnern der Region Neapel flog quasi der eigene Berg um die Ohren. Es müssen sich damals dramatische Szenen abgespielt haben (s. auch den t.v.-Bericht).
Wer es genau wissen will, der lese Plinius (der Jüngere; es gibt logischerweise auch noch einen Älteren), Briefe, lib. 6, ep. 16 et 20. Eindrucksvoll wird dort auch der Tod seines Onkel Plinius d. Ä. geschildert, der den Fehler machte, sich aus wissenschaftlicher Neugier zu sehr an das Geschehen heranzuwagen. Pech! Gefallen im dienste der Wissenschaft. Sehr heroisch!
Ich war 1980 selbst in Pompeji, welches damals beim Ausbruch des Vesuvs zusammen mit Herkulaneum verschüttet wurde, und war sehr ergriffen. Pompeji ist der "einmalige Glücksfall" einer vollständig konservierten antiken Stadt, sozusagen wie in einer Zeitkapsel. Es gibt dort Straßen, Plätze, Häuser, sogar ein "bordello" (mein erster Weg führte mich sogleich dorthin (aus streng wissenschaftlichen Gründen versteht sich!)). Faszinierend, aber auch makaber sind die konservierten Toten, die von Vulkanlava überzogen sind!
Sie werden im Moment ihres Todes gezeigt, man könnte meinen, die Zeit sei angehalten...
E.
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