Vallis erat (Es gab (da) ein Tal piceis (von Pechföhren; Kiefern) et acuta densa cupressu (und von der spitzen Zypresse dicht (bestanden)),
nomine Gargaphie (mit Namen G.), succinctae sacra Dianae (der gegürteten Diana heilig),
cuius in extremo (in dessen äußerstem) est antrum nemorale (ist eine Waldgrotte) recussu (Winkel),
arte laboratum nulla (durch keine Kunst gefertigt). simulaverat artem (es hatte die Kunst nachgeahmt)
ingenio natura suo (durch ihre Begabung die Natur); nam pumice vivo (denn mit natürlichem Bimsstein)
et levibus tofis (und leichten Tuffsteinen) nativum duxerat arcem (hatte sie einen natürlichen Bogen "gezogen"; ausgeführt).
Fons sonat (Eine Quelle rauscht) a dextra (auf der rechten Seite) tenui prelucidus unda (durchsichtig wegen des "nicht stark fließenden" Wassers),
margine gramineo (mit einem "Gras-Rand") patulos succinctos hiatus (die offenen "Schlünde" umsäumt).
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(An alle unwissenden Schüler: "Aeton" gibt es nicht, "Aeton" ist auch nicht Actaion und Actaion ist nicht Alcyone.)
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decurio
Murmillo-Archiv
Sonntag, 26. Juni 2016
Donnerstag, 23. Juni 2016
ÜBER DAS BUCH VON REX WARNER: COVER, RÜCKSEITE
"Rex Warner, the well-known scholar and classicist, presents a brilliant survey of Greek philosophy, from its beginnings in Ionia to its decline under the Roman Empire. Here, in one volume, are gathered the pertinent ideas of the great thinkers, analyzed and interpreted in their historical context...an important body of thought that has influenced man down through the ages."
Ich übersetze: Rex Warner, der wohlbekannte Gelehrte und Klassizist, präsentiert eine brilliante Übersicht der griechischen Philosophie von ihren Anfängen in Ionien bis zu ihrem Niedergang unter dem Römischen Reich. Hier, in einem Band, sind die wesentlichen Ideen der großen Denker versammelt, analysiert und gedeutet in ihrem historischen Zusammenhang...ein wichtiges Textkorpus des Denkens, welches die Menschheit ("bis hinab") durch die Zeiten hindurch beeinflußt hat.
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murmillo
Ich übersetze: Rex Warner, der wohlbekannte Gelehrte und Klassizist, präsentiert eine brilliante Übersicht der griechischen Philosophie von ihren Anfängen in Ionien bis zu ihrem Niedergang unter dem Römischen Reich. Hier, in einem Band, sind die wesentlichen Ideen der großen Denker versammelt, analysiert und gedeutet in ihrem historischen Zusammenhang...ein wichtiges Textkorpus des Denkens, welches die Menschheit ("bis hinab") durch die Zeiten hindurch beeinflußt hat.
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murmillo
LESEEMPFEHLUNG: REX WARNER: THE GREEK PHILOSOPHERS: CONTENTS AND INCIPIT
First publishing: New York, August 1958.
CONTENTS: The Pre-Socratic Philosophers-Socrates-Plato and Aristotle: The Historical Background-Plato-Aristotle-Greece after Aristotle: A changing spirit-Later development of Atomism: Democritus and Epicurus-Stoicism-The minor schools: Cynism and scepticism-Greek philosphy und the Roman Empire-Plotinus-Index.
INCIPIT: "The Greeks invented, among other things, science and philosphy. The first scientists and philosophers lived during the sixth century B. C. on the Greek coast of Asia Minor and in the Greek cities of southern Italy. Later, during the fifth and fourth centuries, the important center of thought was Athens. But by this time science and philosophy were studied everywhere in the Greek world. These studies shaped the civilizations of Rome and, in many respects, the theology and ethics of Christian churches. They were revived in something more like their original form at the time of the Renaissance. They have transformed the whole of mankind."
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Ich übersetze: Die Griechen erfanden, unter/ neben anderen Dingen, die Wissenschaft und Philosophy. Die ersten Wissenschaftler und Philosophen lebten während des sechsten Jahrhunderts vor Christus an der griechischen Küste von Kleinasien und in den griechischen Städten von Süditalien. Später, während des fünften und vierten Jahrhunderts, war das wichtige Zentrum des Denkens Athen. Aber zu dieser Zeit wurden Wissenschaft und Philosophy überall in der griechischen Welt studiert. Diese Studien formten die Zivilisationen von Rom und, in vieler Hinsicht, die Theologie und Ethik der christlichen Kirchen. Sie wurden "in etwas mehr als ihrer originalen Gestalt" in der Zeit der Renaissance wiederbelebt. Sie haben da Ganze der Menschheit verändert."
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murmillo
CONTENTS: The Pre-Socratic Philosophers-Socrates-Plato and Aristotle: The Historical Background-Plato-Aristotle-Greece after Aristotle: A changing spirit-Later development of Atomism: Democritus and Epicurus-Stoicism-The minor schools: Cynism and scepticism-Greek philosphy und the Roman Empire-Plotinus-Index.
INCIPIT: "The Greeks invented, among other things, science and philosphy. The first scientists and philosophers lived during the sixth century B. C. on the Greek coast of Asia Minor and in the Greek cities of southern Italy. Later, during the fifth and fourth centuries, the important center of thought was Athens. But by this time science and philosophy were studied everywhere in the Greek world. These studies shaped the civilizations of Rome and, in many respects, the theology and ethics of Christian churches. They were revived in something more like their original form at the time of the Renaissance. They have transformed the whole of mankind."
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Ich übersetze: Die Griechen erfanden, unter/ neben anderen Dingen, die Wissenschaft und Philosophy. Die ersten Wissenschaftler und Philosophen lebten während des sechsten Jahrhunderts vor Christus an der griechischen Küste von Kleinasien und in den griechischen Städten von Süditalien. Später, während des fünften und vierten Jahrhunderts, war das wichtige Zentrum des Denkens Athen. Aber zu dieser Zeit wurden Wissenschaft und Philosophy überall in der griechischen Welt studiert. Diese Studien formten die Zivilisationen von Rom und, in vieler Hinsicht, die Theologie und Ethik der christlichen Kirchen. Sie wurden "in etwas mehr als ihrer originalen Gestalt" in der Zeit der Renaissance wiederbelebt. Sie haben da Ganze der Menschheit verändert."
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murmillo
Mittwoch, 22. Juni 2016
DICTUM: MULTUM, NON MULTA!
Viel (im Sinne von Bedeutendes; Gewichtiges), nicht viele (unwichtige) Dinge (sagen)!
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SENECA: DE PROVIDENTIA (LATINE): AUF LATEINISCH NACHERZÄHLT
ARGUMENTUM:
Totum mundi (universitas) magnifice dispositum (-a)/ compositum/constitutum est; inde creatorem benignum esse concludi potest; cui autem acerbitas fortunae contradicit. Suntne ergo dei nobis infesti? Explicatio: Malum modo opinatum/ specie. Re vera dei nos probare volunt atque durare, ut virtutem exerceamus. Pugna viri boni deis spectaculum magnum est. Vir bonus aliis in pugna sua exemplum fiet/ efficitur. Res adversae virum bonum ferire non possunt. Malum sanationi dolorosae medici/ per medicum componitur. Res secundae et voluptas saepe mores malos efficiunt. Nimia felicitas non raro malum efficit; malum autem probatio! Viri boni mores turbae emendant/ corrigunt. Vir bonus voluntatem deorum sequitur. Hoc (id/ quod) eum laetitia implet. Pars ordinis naturae est. Haec autem saepe virtuti obstat/ virtutem impedit. Tamen natura eum adiuvat malum non fieri (ut malus non fiat). Postremo vir bonus semper effugium mortis voluntariae habet, si exitum nullum est (erit; sit).
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eigener Text; copyright; murmillo
Totum mundi (universitas) magnifice dispositum (-a)/ compositum/constitutum est; inde creatorem benignum esse concludi potest; cui autem acerbitas fortunae contradicit. Suntne ergo dei nobis infesti? Explicatio: Malum modo opinatum/ specie. Re vera dei nos probare volunt atque durare, ut virtutem exerceamus. Pugna viri boni deis spectaculum magnum est. Vir bonus aliis in pugna sua exemplum fiet/ efficitur. Res adversae virum bonum ferire non possunt. Malum sanationi dolorosae medici/ per medicum componitur. Res secundae et voluptas saepe mores malos efficiunt. Nimia felicitas non raro malum efficit; malum autem probatio! Viri boni mores turbae emendant/ corrigunt. Vir bonus voluntatem deorum sequitur. Hoc (id/ quod) eum laetitia implet. Pars ordinis naturae est. Haec autem saepe virtuti obstat/ virtutem impedit. Tamen natura eum adiuvat malum non fieri (ut malus non fiat). Postremo vir bonus semper effugium mortis voluntariae habet, si exitum nullum est (erit; sit).
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eigener Text; copyright; murmillo
SENECA: DE PROVIDENTIA AD LUCILIUM (ÜBER DIE VORSEHUNG)
Adressat: LUCILIUS, Dichter und Prokurator von Sizilien; junger Freund SENECAS (an ihn sind auch die EPISTULAE MORALES gerichtet).
Zentralbegriff STOISCHER PHILOSOPHIE ist die PRONOIA=PROVIDENTIA=GÖTTLICHE VORSEHUNG.
Hier ergibt sich gleich ein Problem: Warum trifft oft gerade die rechtschaffenen und "guten" Menschen das Schicksal so hart?
ARGUMENTUM: Das Ganze der Welt ist in hervorragender Weise geordnet; daraus kann man auf einen gütigen Schöpfer schließen. Dem widerspricht aber die Härte des Schicksals! Sind also die Götter uns doch feindlich gesinnt? Erklärung: Unglück ist nur ein scheinbares. In Wirklichkeit wollen uns die Götter auf die Probe stellen und abhärten, damit wir Tugend üben. Der Kampf des Tugendhaften ist ein großes Schauspiel für die Götter. Der Tugendhafte wird in seinem Kampf anderen zum Vorbild. Unglück kann den Tugendhaften nicht treffen. Unglück wird mit der schmerzhaften Heilung durch den Arzt verglichen. Glück und Lust wirken sich oft schlecht auf die Sitten aus. Zu großes Glück führt nicht selten zu Unglück; Unglück aber ist eine Bewährungsprobe. Die Tugendhaften heben die Sitten der Masse. Der Tugendhafte folgt dem Willen der Götter. Dies erfüllt ihn mit Freude. Er ist Teil der Ordnung der Natur. Diese macht es der Tugend jedoch schwer. Dennoch hilft sie ihm, nicht böse zu werden. Der Tugendhafte hat schließlich immer den Ausweg des Selbstmordes, wenn es keinen Ausweg mehr gibt!
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An dieser Stelle möchten wir hervorheben: Dies sind die WORTE SENECAS, NICHT UNSERE! Über die oben geäußerten Thesen kann man durchaus anderer Meinung sein!
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murmillo
Zentralbegriff STOISCHER PHILOSOPHIE ist die PRONOIA=PROVIDENTIA=GÖTTLICHE VORSEHUNG.
Hier ergibt sich gleich ein Problem: Warum trifft oft gerade die rechtschaffenen und "guten" Menschen das Schicksal so hart?
ARGUMENTUM: Das Ganze der Welt ist in hervorragender Weise geordnet; daraus kann man auf einen gütigen Schöpfer schließen. Dem widerspricht aber die Härte des Schicksals! Sind also die Götter uns doch feindlich gesinnt? Erklärung: Unglück ist nur ein scheinbares. In Wirklichkeit wollen uns die Götter auf die Probe stellen und abhärten, damit wir Tugend üben. Der Kampf des Tugendhaften ist ein großes Schauspiel für die Götter. Der Tugendhafte wird in seinem Kampf anderen zum Vorbild. Unglück kann den Tugendhaften nicht treffen. Unglück wird mit der schmerzhaften Heilung durch den Arzt verglichen. Glück und Lust wirken sich oft schlecht auf die Sitten aus. Zu großes Glück führt nicht selten zu Unglück; Unglück aber ist eine Bewährungsprobe. Die Tugendhaften heben die Sitten der Masse. Der Tugendhafte folgt dem Willen der Götter. Dies erfüllt ihn mit Freude. Er ist Teil der Ordnung der Natur. Diese macht es der Tugend jedoch schwer. Dennoch hilft sie ihm, nicht böse zu werden. Der Tugendhafte hat schließlich immer den Ausweg des Selbstmordes, wenn es keinen Ausweg mehr gibt!
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An dieser Stelle möchten wir hervorheben: Dies sind die WORTE SENECAS, NICHT UNSERE! Über die oben geäußerten Thesen kann man durchaus anderer Meinung sein!
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murmillo
Dienstag, 21. Juni 2016
DICTA: AD BELLUM PERTINENTIA (SPRÜCHE: SICH AUF KRIEG BEZIEHEND)
1) BELLUM NEC TIMENDUM NEC PROVOCANDUM=der Krieg ist weder zu fürchten noch zu provozieren ("herauszurufen";hervorzurufen, herauszufordern); darf weder gefürchtet noch herausgefordert werden.
2) NULLA SALUS BELLO=kein Heil im Krieg!
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2) NULLA SALUS BELLO=kein Heil im Krieg!
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ADDENDA: 2. GERMANIENFELDZUG DES GERMANICUS: KURZER VERGLEICH MIT DEM ORIGINAL
ADRANA=die Eder, ein Nebnfluß der Fulda
5000 Bundesgenossen: bei TACITUS: quinque auxiliarum milia (also Auxiliartruppen)
die Scharen der Germanen: tumultuarias catervas Germanorum (="Sauhaufen" der Germanen) cis Rhenum colentium (der diesseits des Rheins wohnenden)
das Kastell, das sein Vater errichtet hatte, stellt er wieder her: positoque castello super vestigia paterni preasidii=nachdem ein Kastell aufgebaut worden war über den Spuren des väterlichen Postens/ Bollwerks
führte das Heer gegen die Chatten: exercitum in Chattos rapit=schafft das Heer (schnell; eiligst) zu den Chatten hin
die junge Mannschafft durchschwamm: iuventus...nando tramiserat
sie hinderten die Römer, eine Brücke zu bauen: Romanosque pontem coeptantis arcebant="sie wehrten die eine Brücke (zu bauen) anzufangenden Römer ab"
sie versuchten vergebens um Friedezuu verhandeln: temptatis frustra condicionibus pacis="nachdem vergeblich die Bedingungen des Friedens versucht worden waren"
sie zerstreuten sich in die Wälder: in silvas disperguntur
Hauptort: id genti caput=dies der Hauptort für das Volk
zog sich an den Rhein zurück: vertit ad Rhenum=wandte sich Richtung Rhein
ohne daß der Feind es wagte= non auso hoste=nachdem der Feind es nicht gewagt hatte
die Zurückkehrenden von hinten angreifen=terga abeuntium lacessere ="die Rücken der Weggehnden herauszufordern"
weil jene pflegten/ gewohnt waren: quod illi moris (erg. erat)=weil jenem (dem Feind) "die Sitten" waren
wenn er mehr aus List als durch Flucht sich zurückzog: quotiens astu magis quam per formidinem cessit=wie oft er mehr durch eine List/ Finte als durch "Schrecken" wich
die Cherusker hatten imSinn: fuerat animus Cheruscis= den Cheruskern war der Sinn (stand der Sinn; stand es danach)
bald hier, bald dort auftauchend=huc illuc ferens="sich hierhin dorthin in Bewegung setzend"; bald hierhin bald dorthin fortstürmend; gehend"
die Marser, welche den Kampf wagten: Marsos congredi ausos="die zusammenzustoßen/ anzugreifen wagenden Marser"
in einem günstigen Gefecht: prospero proelio
zügelte er: cohibuit=hielt er zurück; bändigte er
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decurio/ murmillo
5000 Bundesgenossen: bei TACITUS: quinque auxiliarum milia (also Auxiliartruppen)
die Scharen der Germanen: tumultuarias catervas Germanorum (="Sauhaufen" der Germanen) cis Rhenum colentium (der diesseits des Rheins wohnenden)
das Kastell, das sein Vater errichtet hatte, stellt er wieder her: positoque castello super vestigia paterni preasidii=nachdem ein Kastell aufgebaut worden war über den Spuren des väterlichen Postens/ Bollwerks
führte das Heer gegen die Chatten: exercitum in Chattos rapit=schafft das Heer (schnell; eiligst) zu den Chatten hin
die junge Mannschafft durchschwamm: iuventus...nando tramiserat
sie hinderten die Römer, eine Brücke zu bauen: Romanosque pontem coeptantis arcebant="sie wehrten die eine Brücke (zu bauen) anzufangenden Römer ab"
sie versuchten vergebens um Friedezuu verhandeln: temptatis frustra condicionibus pacis="nachdem vergeblich die Bedingungen des Friedens versucht worden waren"
sie zerstreuten sich in die Wälder: in silvas disperguntur
Hauptort: id genti caput=dies der Hauptort für das Volk
zog sich an den Rhein zurück: vertit ad Rhenum=wandte sich Richtung Rhein
ohne daß der Feind es wagte= non auso hoste=nachdem der Feind es nicht gewagt hatte
die Zurückkehrenden von hinten angreifen=terga abeuntium lacessere ="die Rücken der Weggehnden herauszufordern"
weil jene pflegten/ gewohnt waren: quod illi moris (erg. erat)=weil jenem (dem Feind) "die Sitten" waren
wenn er mehr aus List als durch Flucht sich zurückzog: quotiens astu magis quam per formidinem cessit=wie oft er mehr durch eine List/ Finte als durch "Schrecken" wich
die Cherusker hatten imSinn: fuerat animus Cheruscis= den Cheruskern war der Sinn (stand der Sinn; stand es danach)
bald hier, bald dort auftauchend=huc illuc ferens="sich hierhin dorthin in Bewegung setzend"; bald hierhin bald dorthin fortstürmend; gehend"
die Marser, welche den Kampf wagten: Marsos congredi ausos="die zusammenzustoßen/ anzugreifen wagenden Marser"
in einem günstigen Gefecht: prospero proelio
zügelte er: cohibuit=hielt er zurück; bändigte er
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decurio/ murmillo
CORNELIUS TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI I, 56 (2. GERMANIENFELDZUG DES GERMANICUS): AUF LATEIN NACHERZÄHLT (2)
Iuvenes CHATTORUM (Die jungen Männer der Chatten) ADRANAM flumen (den Fluß Adrana) tranataverant (hatten durchschwommen) conantes/ tentantes (versuchend) Romanos prohibere/impedire (die Römer fernzuhalten/ zu hindern), ne pontem aedificarent (daß sie keine Brück bauten; eine Brücke zu bauen). At bellicis tormentis (Doch durch Geschütze) sagittisque (und durch Pfeile) repulsi (zurückgetrieben; zurückgeschlagen) frustra (vergebens) de pace agere temptaverunt (versuchten sie über den Frieden zu verhandeln). Cum nonnulli (als einige) ad GERMANICUM (zu G.) transfugerant (übergelaufen waren), reliqui/ ceteri (die übrigen) pagos et vicos suos (ihre Gaue=Bezirke und Dörfer) reliquerunt (ließen zurück) in silvas diffugientes (in die Wälder flüchtend; auseinanderfliehend; sich zerstreuend). CAESAR (der C.) MATTIUM (M.), civitatem principem eorum (den Hauptort dieser; ihren H.) incendit (zündete an), terram vastavit (verwüstete das Land) et ad RHENUM (und zum Rhein) se recepit (zog sich zurück) hostibus non audentibus ("durch die nicht wagenden Feinde"; wobei die Feinde es nicht wagten; ohne daß die Feinde es wagten) Romanos redientes (die zurückkehrenden Römer) a tergo (aus dem Rücken; im Rücken; von hinten) aggredi/ adoriri/ petere (anzugreifen), quod facere solebant (was sie zu tun pflegten), cum magis dolo (wenn mehr durch List) quam fuga (als infolge einer Flucht) se receperunt/recipiebant (sie sich zurückzogen). CHERUSCI (die Chersuker) in animo habebant (hatten im Sinn; hatten vor; beabsichtigten) CHATTOS adiuvare (die Chatten zu unterstützen; den Chatten zu helfen), sed CAECINA (aber C.) modo huc modo illuc (bald hier, bald dort) apparens (erscheinend; auftauchend; sich zeigend) eos deterruit (schreckte sie ab) atque MARSOS (und die Marser/ Marsen) pugnam audentes (den Kampf wagend) secundo proelio (durch ein (für ihn) günstiges Gefecht) coercuit (hielt er im Zaum; zügelte er; hielt er in Schach).
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murmillo; eigener Text; copyright
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murmillo; eigener Text; copyright
TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI I, 56 (2. GERMANIENFELDZUG DES GERMANICUS): AUF LATEINISCH NACHERZÄHLT (1)
Interea (Inzwischen) GERMANICUS (G.) legiones quattuor (vier Legionen), quinque milia sociorum (5000 der Bundesgenossen) et aliquot manus Germanorum (und einige Scharen der Germanen) CAECINAE tradidit (übergab dem Caecina). Totidem legionibus (ebensovielen Legionen) et/ ac duplici numero sociorum (und der doppelten Zahl der Bundesgenossen) ipse praeerat (stand er selbst/ persönlich voran). Castellum (Das Kastell), quod pater eius (das dessen Vater) in Tauno monte (im "Taunus-Gebirge") aedificaverat (gebaut hatte), restituit (stellte er wieder her) et exercitum (und das Heer) in/ adversus CHATTOS (gegen die Chatten) duxit (führte er). APRONIUM legateum (den Legaten=Kommandeur Apronius) praesidio viarum (zum Schutz der Wege/ Straßen) atque transituum fluviorum (und der Übergänge der Flüsse/ über die Flüsse) reliquit (ließ er zurück). Propter ariditatem (siccitatem) (Wegen der Trockenheit) flumina vadosa erant (waren die Flüsse seicht; nicht tief) et expeditus (und ungehindert) progredi poterat (konnte er vorrücken). Sed timendum erat (Aber es war zu fürchten; es stand zu fürchten), ne flumina (daß die Flüsse) in reditione (beim Rückmarsch) imbribus aucta essent (durch Regen "vermehrt"=angeschwollen waren)/ tumerent (anschwollen). Adventus eius (Seine Ankunft) CHATTIS (für die Chatten) tam improvisus erat (war so unvorhergesehen), ut omnes ( daß alle), qui (die) genere aut aetate (durch Geschlecht und Alter; infolge ihres Geschlechtes oder Alters) arma ferre non poterant (nicht Waffen tragen konnten), capti (captati/ comprehensi) (gefangen) aut occisi/ interfecti essent (oder niedergemacht; getötet worden waren).
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murmillo; eigener Text; copyright; hands off!
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murmillo; eigener Text; copyright; hands off!
TACITUS: AB EXCESSU DIVI AUGUSTI I, 55 (2. GERMANIENFELDZUG DES GERMANICUS CAESAR): AUF LATEINISCH NACHERZÄHLT
Anno XV (quinto decimo) p. Chr. n. (Im Jahre 15 (im 15. Jahr) nach Christi Geburt) initio veris (am Anfang des Frühlings) GAIUS IULIUS CAESAR GERMANICUS (der Caesar Gaius Julius Germanicus) incursionem subitam/ repentinam (einen plötzlichen Einfall; Angriff) in CHATTOS (gegen die Chatten), gentem Germanorem (ein Volk der Germanen) fecit (machte; unternahm) sperans/ spe (hoffend; in der Hoffnung) discordiae hostis/ apud hostes (auf Zwietracht beim Feind/ bei den Feinden). Erant enim (Es waren nämlich; es gab nämlich) eo tempore (zu dieser Zeit) duae factiones (zwei Parteien): Alii (die einen) ARMINIUM (dem Arminius; lat: Akk.!), alii (die anderen) SEGESTEM (dem Segestes; lat. Akk.!) sequebantur (folgten) Ille (Jener) VARO (dem Varus) consilium dedit/ suasit (gab den Rat/ riet), ut ARMINIUM (daß (den) Arminius) et alios regulos (und die anderen Häuptlinge) comprehenderet (er verhaftete; ergreifen sollte; zu verhaften). Sed VARUS (Aber Varus) fato ARMINIOQUE (durch das Schicksal und Arminius) cecidit (fiel). SEGESTES (S.) quidem (freilich; allerdings) seditionem non probavit/ probabat (billigte den Aufstand nicht). Praeterea (Außerdem) ARMINIUS (A.) ei odio erat (war diesem "zum Haß"; gereichte ihm zum Haß; war bei ihm verhaßt), quod (weil) filiam (eius) rapuerat (seine/ dessen Tochter geraubt hatte).
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murmillo (Abteilung TACITUS); eigener Text; copyright
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murmillo (Abteilung TACITUS); eigener Text; copyright
Montag, 20. Juni 2016
Samstag, 18. Juni 2016
VOLKER SPIERLING: SCHOPENHAUER ABC
Reclam, Leipzig 2003
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weitere Werke von V. S:
1) Lust an der Erkenntnis
2) Die Philosophie des 20. Jahrhunderts
3) Kleine Geschichte der Philosophie
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"Das Schopenhauer-ABC: Lesehilfe, Nachschlagwerk, Geschichtsfundus nicht nur für den Schopenhauer-Süchtigen."
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Rückseite, Cover.
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Volker Spierling, geb. 1947; Publizist und Dozent; lebt in Tübingen.
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weitere Werke von V. S:
1) Lust an der Erkenntnis
2) Die Philosophie des 20. Jahrhunderts
3) Kleine Geschichte der Philosophie
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"Das Schopenhauer-ABC: Lesehilfe, Nachschlagwerk, Geschichtsfundus nicht nur für den Schopenhauer-Süchtigen."
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Rückseite, Cover.
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Volker Spierling, geb. 1947; Publizist und Dozent; lebt in Tübingen.
VOLKER SPIERLING: SCHOPENHAUER ABC: GENIE
1) Genie sei ein Erkennen, das nicht "im Dienst der neuzeitlichen Naturbeherrschung und Welteroberung steht".
2) Es erschaue angeblich "intuitiv im bildhaften Urdenken...diePlatonischen Ideen."
3) "Es erblickt in ihnen das, was an den anschaubaren Erscheinungen der Welt das Ewige und Bleibende ist."
4)Dadurch daß sich der Intellekt zeitweise vom Willen befreie, enstünden alle "ächten" Werke der Kunst.
5) Normalmensch: "rein subjektiv-egoistisches, vorwiegend plattes Nützlichkeitsdenken"---dagegen der geniale: "sieht (mit Einschränkungen) das Objektive der Dinge an sich selbst."-"Vorrang der Anschauung gegenüber dem Begriff"-das G. werde bei der Erkenntnis zum "reinen Subjekt des Erkennens"-das G. sei "vollkommene Objektivität"; "abnormes Uebermaß des Intellekts"; es bestehe "aus 2/3 Intellekt und 1/3 Wille" (beim Normalmensch verhalte es sich umgekehrt); es komme beim G. zur zeitweilig völligen Ablösung des Intellekts von seiner Wurzel, dem Willen"; das G. emanzipiere "sich kurzfristig vom Dienst des Willens", was ihm den "Anstrich großer, gleichsam überirdischer Heiterkeit" verleihe; G. und Werk seien "entfesselt"; "Regewerden des Genius"; Begeisterung=nichts anderes als "Freiwerden des Intellekts" aus dem Dienst am Willen; der Intellekt sei sozusagen dieses Dienstes "einstweilen enthoben";
6) dessen Werke: gingen nicht aus "Absicht oder Willkür hervor", sondern aus "instinktartiger Nothwendigkeit"; die Werke des G. dienten keinem natürlichen Zwecke; das G. trete "aus der Welt der alltäglichen Zwänge und Leidenschaften heraus"; es tanze "über sie in eigener Regie hinweg"; es nähme "gleichsam in den Rängen der Götter Platz" und genieße ",frei von Qual, das große Schauspiel der Welt";---dagegen der Normalmensch: dessen Intellekt sei "streng an den Dienst seines Willens gebunden"; er sei "eigentlich bloß mit der Aufnahme der Motive beschäftigt".
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Vor soviel Gottähnlichkeit wird es einem ja richtiggehend schwindelig! Man könnte auch sagen, daß der sog. Geniale mit seinem Kopf ABUSUS betreibt. Unser Gehirn ist NICHT für die Werke der Genialität geschaffen, sondern dafür im Lebenskampf zu überleben. Das Gehirn ist ursprünglich dafür gemacht, einem Mammut hinterherzurennen und die Speerschleuder zu bedienen.
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2) Es erschaue angeblich "intuitiv im bildhaften Urdenken...diePlatonischen Ideen."
3) "Es erblickt in ihnen das, was an den anschaubaren Erscheinungen der Welt das Ewige und Bleibende ist."
4)Dadurch daß sich der Intellekt zeitweise vom Willen befreie, enstünden alle "ächten" Werke der Kunst.
5) Normalmensch: "rein subjektiv-egoistisches, vorwiegend plattes Nützlichkeitsdenken"---dagegen der geniale: "sieht (mit Einschränkungen) das Objektive der Dinge an sich selbst."-"Vorrang der Anschauung gegenüber dem Begriff"-das G. werde bei der Erkenntnis zum "reinen Subjekt des Erkennens"-das G. sei "vollkommene Objektivität"; "abnormes Uebermaß des Intellekts"; es bestehe "aus 2/3 Intellekt und 1/3 Wille" (beim Normalmensch verhalte es sich umgekehrt); es komme beim G. zur zeitweilig völligen Ablösung des Intellekts von seiner Wurzel, dem Willen"; das G. emanzipiere "sich kurzfristig vom Dienst des Willens", was ihm den "Anstrich großer, gleichsam überirdischer Heiterkeit" verleihe; G. und Werk seien "entfesselt"; "Regewerden des Genius"; Begeisterung=nichts anderes als "Freiwerden des Intellekts" aus dem Dienst am Willen; der Intellekt sei sozusagen dieses Dienstes "einstweilen enthoben";
6) dessen Werke: gingen nicht aus "Absicht oder Willkür hervor", sondern aus "instinktartiger Nothwendigkeit"; die Werke des G. dienten keinem natürlichen Zwecke; das G. trete "aus der Welt der alltäglichen Zwänge und Leidenschaften heraus"; es tanze "über sie in eigener Regie hinweg"; es nähme "gleichsam in den Rängen der Götter Platz" und genieße ",frei von Qual, das große Schauspiel der Welt";---dagegen der Normalmensch: dessen Intellekt sei "streng an den Dienst seines Willens gebunden"; er sei "eigentlich bloß mit der Aufnahme der Motive beschäftigt".
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Vor soviel Gottähnlichkeit wird es einem ja richtiggehend schwindelig! Man könnte auch sagen, daß der sog. Geniale mit seinem Kopf ABUSUS betreibt. Unser Gehirn ist NICHT für die Werke der Genialität geschaffen, sondern dafür im Lebenskampf zu überleben. Das Gehirn ist ursprünglich dafür gemacht, einem Mammut hinterherzurennen und die Speerschleuder zu bedienen.
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MODERNE KUNST: GELDVERSCHWENDUNG, VERHÖHNUNG DES STEUERZAHLERS, ABSOLUTER BULLSHIT?-ODER GENIAL?
Sind verrostete T-Träger und ähnliche ästhetische Greuel genial? Ja, genial insofern, daß der selbsternannte Kunstguru locker mal eine paar tausend Euro von der Tasche des Steuerzahlers und des gläubigen Publikums in seine transferiert. Zum Dank dafür wird es dann noch vom Gott-Künstler verachtet, sind ja eh alles banausische Naturen, die den Tiefsinn seines Tiefsinns nicht zu verstehen imstande sind.
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Künstler sind nicht selten eitle Selbstbewunderer, selbstverliebte Naturen, narzißtische Persönlichkeiten-und meistens pleite! Daher brauchen sie öffentliche Gelder. Die allerdings bekämen sie nicht von "Günther" und "Karl" (sprich: "vummGinterunnvummKall". Daher müssen sie die Politiker bequatschen, die sich dann einbilden dürfen, großen Kunstgeschmack bewiesen zu haben, was wiederum deren Eitelkeit schmeichelt. VANITAS VANITATUM ET OMNIA VANITAS=ES IST ALLES GANZ EITEL (THOMAS VON KEMPTEN)
So funktioniert das System Publikumsverarschung.
MUNDUS VULT DECIPI=DIE WELT WILL BETROGEN WERDEN.
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MODERRNE MALEREI: CACATUM NON EST PICTUM
...spricht HEINRICH HEINE. Ähnliches gilt auch für moderne Malerei. Ich wohnte selbst mal neben einer Malerin, die ihr Geschmiere für besonders und bedeutungsvoll hielt. Einmal sagte sie mir: "Glaubst du nicht auch, daß ich dies Bild für 1000 DM verkaufen kann?
Ich sagte nichts, sonst hätte sie geweint.
Einmal war ich mit meinem Fechtlehrer auf einer Fotoausstellung eingeladen. Die Bilder hatten eine Gemeinsamkeit: Alle waren sie häßlich. Mein Fechtlehrer hielt sich an die belegten Brötchen, verrollte die Augen und meinte beiläufig: "Nur gut, daß man die Wahrheit nicht sagen darf."
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murmillo (Abeilung "Hochkultur")
Ich sagte nichts, sonst hätte sie geweint.
Einmal war ich mit meinem Fechtlehrer auf einer Fotoausstellung eingeladen. Die Bilder hatten eine Gemeinsamkeit: Alle waren sie häßlich. Mein Fechtlehrer hielt sich an die belegten Brötchen, verrollte die Augen und meinte beiläufig: "Nur gut, daß man die Wahrheit nicht sagen darf."
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murmillo (Abeilung "Hochkultur")
MODERNE DICHTUNG: GENIAL ODER UNSINNIG?-DAS JUNGE TALENT
Warum müssen sogenannte "moderne" Dichter fast immer in Rätseln sprechen? Warum können oder wollen sie sich nicht allgemeinverständlich ausdrücken?
Bei vielen modernen Elaboraten, die sich Dichtung schimpfen, muß man prophetische Gaben haben, um hinter den Sinn zu steigen, oder man braucht eine Gebrauchsanweisung.
Wer einmal eine Dichterlesung gesehen hat, weiß wovon ich spreche.
Ich sehe da immer eine klischeehafte Szene wie diese vor mir: Ein junger intellektuell aussehender Dichter mit Halstuch, dünn, schmale Schultern, ohne Muskeln, ernst, ins Leere gerichteter Blick (vielleicht ist sein Blick auch in den Äther gerichtet, nur ich bin zu blöd, das zu erkennen), sitzt in einem Wohnzimmer unter einer abgedunkelten Stehlampe.
Irgendein Kulturheini kündigt dann das junge Talent an:
"Liebe Freunde des bedeutungsvollen Wortes, ich möchte Ihnen heute ein junges Talent vorstellen, das sich vom Symbolismus zum Metasymbolismus entwickelt hat."
Das junge Talent versucht, bedeutungsvoll zu "schauen".
"Schon die Hinwendung zum einfachen Symbolismus stellte für den Dichter eine radikale Abkehr von allem Konkret-Welthaften dar. Das Erschließen symbolhafter Räume war jedoch für unser junges Talent mit krisenhaft-existenziellen Leiden verbunden." ("Kein Wunder", denke ich.)
Das junge Talent versucht leidend auszusehen.
"Doch diese Lebenskrisis überwand unser junges Talent durch den seinshaften Durchbruch zum Metasymbolismus. Doch ich überlasse nun unserem jungen Dichter das Wort."
Der sagt erst einmal einige Minuten gar nichts, dann räuspert er sich, macht eine undefinierte Handbewegung, die wohl ankündigen soll, daß jetzt Großes kommt:
"Leid---
durch Welt,
Leid---
durch Abkehr von Welt
Leid---
durch die Schau
der Dinge...
Doch da!
Ein Licht!
Da, seht ihr nicht?
Da!
Durchlichtung des Seins---
Gewahrung des Selbst---
Endlich...
hinurch...
am Ziel."
---
Minutenlang betroffenes Schweigen, dann tosender Beifall. Anschließend diskutiert der ganze Verein noch eine Stunde über den Schwachsinn des jungen Talents.
---
Dann doch lieber OVID. Er hat nämlich bewiesen, daß man Dichter sein kann, ohne Narr zu sein (frei nach A. Schopenhauer).
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murmillo Kultur-Abteilung
Bei vielen modernen Elaboraten, die sich Dichtung schimpfen, muß man prophetische Gaben haben, um hinter den Sinn zu steigen, oder man braucht eine Gebrauchsanweisung.
Wer einmal eine Dichterlesung gesehen hat, weiß wovon ich spreche.
Ich sehe da immer eine klischeehafte Szene wie diese vor mir: Ein junger intellektuell aussehender Dichter mit Halstuch, dünn, schmale Schultern, ohne Muskeln, ernst, ins Leere gerichteter Blick (vielleicht ist sein Blick auch in den Äther gerichtet, nur ich bin zu blöd, das zu erkennen), sitzt in einem Wohnzimmer unter einer abgedunkelten Stehlampe.
Irgendein Kulturheini kündigt dann das junge Talent an:
"Liebe Freunde des bedeutungsvollen Wortes, ich möchte Ihnen heute ein junges Talent vorstellen, das sich vom Symbolismus zum Metasymbolismus entwickelt hat."
Das junge Talent versucht, bedeutungsvoll zu "schauen".
"Schon die Hinwendung zum einfachen Symbolismus stellte für den Dichter eine radikale Abkehr von allem Konkret-Welthaften dar. Das Erschließen symbolhafter Räume war jedoch für unser junges Talent mit krisenhaft-existenziellen Leiden verbunden." ("Kein Wunder", denke ich.)
Das junge Talent versucht leidend auszusehen.
"Doch diese Lebenskrisis überwand unser junges Talent durch den seinshaften Durchbruch zum Metasymbolismus. Doch ich überlasse nun unserem jungen Dichter das Wort."
Der sagt erst einmal einige Minuten gar nichts, dann räuspert er sich, macht eine undefinierte Handbewegung, die wohl ankündigen soll, daß jetzt Großes kommt:
"Leid---
durch Welt,
Leid---
durch Abkehr von Welt
Leid---
durch die Schau
der Dinge...
Doch da!
Ein Licht!
Da, seht ihr nicht?
Da!
Durchlichtung des Seins---
Gewahrung des Selbst---
Endlich...
hinurch...
am Ziel."
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Minutenlang betroffenes Schweigen, dann tosender Beifall. Anschließend diskutiert der ganze Verein noch eine Stunde über den Schwachsinn des jungen Talents.
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Dann doch lieber OVID. Er hat nämlich bewiesen, daß man Dichter sein kann, ohne Narr zu sein (frei nach A. Schopenhauer).
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murmillo Kultur-Abteilung
Donnerstag, 16. Juni 2016
SPRUCH: PER RISUM MULTUM POTERIS COGNOSCERE STULTUM
Pér risúm multúm poterís cognóscere stúltum.
=Durch viel (törichtes/ albernes) Lachen (Gekichere)/ an dem vielen Gelache wirst du einen Dummen erkennen. Man denke nur (besser nicht!) an die ganzen Fernsehkasper und YouTube-Thusneldas! Oder an die unerträglichen "Heiterlinge" (das Wort stammt von Freund NIETZSCHE!), die bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit "herumwiehern".Das heißt aber nicht, daß man "brottrocken" sein muß, oder-im Umkehrschluß, daß jeder, der ernst guckt, undumm ist. So hatte ich einmal einen "Schüler"-von mir der Kappendepp genannt-, der mich unter dem Schild seiner Kappe mit unterirdisch-stupidem Blick anglotzte, als ob ich der böse Feind sei. Selbiger verfügte, by the way, in seinem Wortschatz über max. 20 subhumanoide Grunzlaute, die aber für seine Belange vollauf genügten.
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=Durch viel (törichtes/ albernes) Lachen (Gekichere)/ an dem vielen Gelache wirst du einen Dummen erkennen. Man denke nur (besser nicht!) an die ganzen Fernsehkasper und YouTube-Thusneldas! Oder an die unerträglichen "Heiterlinge" (das Wort stammt von Freund NIETZSCHE!), die bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit "herumwiehern".Das heißt aber nicht, daß man "brottrocken" sein muß, oder-im Umkehrschluß, daß jeder, der ernst guckt, undumm ist. So hatte ich einmal einen "Schüler"-von mir der Kappendepp genannt-, der mich unter dem Schild seiner Kappe mit unterirdisch-stupidem Blick anglotzte, als ob ich der böse Feind sei. Selbiger verfügte, by the way, in seinem Wortschatz über max. 20 subhumanoide Grunzlaute, die aber für seine Belange vollauf genügten.
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OVID: METAMORPHOSEN X, 162-216: HYACINTHUS: "GLÄNZEND BEGINNEN SIE JETZT MIT GEWICHTIGEM DISCUS DIE WETTE"
HYACINTHUS war der Sohn des spartanischen Königs ÖBALUS oder AMYCLAS. APOLLO liebte ihn und tötete ihn versehentlich durch einen Diskus, der vom Boden abprallt (Sport ist Mord). Von PHOEBUS betrauert, verwandelt dieser sein Blut in eine Blume. Um ihn zu ehren, wird jedes Jahr im Sommer in Amycla sowie in ganz Laconien das Fest der HYACINTHIEN abgehalten.
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PHOEBUS schleudert in einem gewaltigen Wurf den Diskus empor. Es dauert lange bis dieser zur Erde zurückkommt:
"Gleich lief ohne Bedacht im Eifer des Spieles, die Scheibe
aufzuheben, herbei der tänarische Knabe; doch jene
prallte zurück in die Luft und ward vom gediegenen Boden
dir ins Gesicht, Hyacinthus, geschnellt. So blaß wie der Knabe
wurde der Gott."
---PHOEBUS versucht ihn vergeblich zu retten, doch es gelingt ihm nicht, "die entfliehende Seele zu halten".
---
"'Öbalus Sohn du sinkst um die Blüte der Jungend betrogen',
sagte der Gott, 'dich seh' ich versehrt durch meine Verschuldung."
---
Jetzt wird es hochdramatisch:
"...Ich bin der Bringer des Todes.
Doch wie hab' ich gefehlt, wenn Fehl nicht etwa zu nennen
heiteres Spiel, wenn Fehl nicht gar mein Lieben zu nennen?
---
PHOEBUS wäre am liebsten auch tot! Er will ihm zu Ehren Lieder singen.
Das Blut des HYACINTHUS, das auf die Kräuter am Boden fällt, hört auf Blut zu sein. Aus ihm wuchs eine Blume in Liliengestalt, allerdings hat die Blume die Farbe Purpur. Auf die Blätter schreibt der Gott seinen Klagelaut "AI"=Wehe!
---
1) Worin besteht die Schuld des Gottes?
2) Welchen Fehler hat HYACINTHUS gemacht?
3) Warum endet das Zusammensein mit Göttern oft für die Sterblichen so tragisch; vgl. z.B. SEMELE?
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zitiert nach Reinhart Suchier
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PHOEBUS schleudert in einem gewaltigen Wurf den Diskus empor. Es dauert lange bis dieser zur Erde zurückkommt:
"Gleich lief ohne Bedacht im Eifer des Spieles, die Scheibe
aufzuheben, herbei der tänarische Knabe; doch jene
prallte zurück in die Luft und ward vom gediegenen Boden
dir ins Gesicht, Hyacinthus, geschnellt. So blaß wie der Knabe
wurde der Gott."
---PHOEBUS versucht ihn vergeblich zu retten, doch es gelingt ihm nicht, "die entfliehende Seele zu halten".
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"'Öbalus Sohn du sinkst um die Blüte der Jungend betrogen',
sagte der Gott, 'dich seh' ich versehrt durch meine Verschuldung."
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Jetzt wird es hochdramatisch:
"...Ich bin der Bringer des Todes.
Doch wie hab' ich gefehlt, wenn Fehl nicht etwa zu nennen
heiteres Spiel, wenn Fehl nicht gar mein Lieben zu nennen?
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PHOEBUS wäre am liebsten auch tot! Er will ihm zu Ehren Lieder singen.
Das Blut des HYACINTHUS, das auf die Kräuter am Boden fällt, hört auf Blut zu sein. Aus ihm wuchs eine Blume in Liliengestalt, allerdings hat die Blume die Farbe Purpur. Auf die Blätter schreibt der Gott seinen Klagelaut "AI"=Wehe!
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1) Worin besteht die Schuld des Gottes?
2) Welchen Fehler hat HYACINTHUS gemacht?
3) Warum endet das Zusammensein mit Göttern oft für die Sterblichen so tragisch; vgl. z.B. SEMELE?
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zitiert nach Reinhart Suchier
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OVID: METAMORPHOSEN VIII, 236-259: DAS SCHADENFROHE REBHUHN PERDIX
Als ICARUS begraben wird, freut sich das böse Rebhuhn PERDIX über den Schmerz des DAEDALUS. PERDIX war nämlich einst ein Schüler des DAEDALUS und hatte Erfindungen gemacht (Säge, Zirkel). Da wurde DAEDALUS neidisch und stürzte den Schüler von der Acropolis. Doch MINERVA rettete ihn im letzten Moment, indem sie ihn in ein Rebhuhn verwandelte.
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Wir vom murmillo-team meinen: Besser tot als ein Rebhuhn!
---
Wir stellen fest: Auch Rebhühner sind nachtragend.
---
"Während er barg im Hügel den Leib des bejammerten Sohnes
Schaute vom schlammigen Graben ihm zu ein schreiendes Rebhuhn"
---
Wir stellen weiterhin fest: Rebhühner sitzen in schlammigen Gräben und schreien.
---
Aber PERDIX hatte Glück im Unglück:
"...Doch Minerva
schaffenden Geistern geneigt, fing schützend ihn auf und verlieh
ihm Vogelgestalt und umhüllt' ihn inmitten der Luft mit Gefieder."
---
Die Verwandlung in ein Rebhuhn paßt zu seinem Schicksal:
"Hoch vom Boden jedoch kann nicht sich erheben der Vogel,
noch auch baut er das Nest auf Zweigen und oben im Wipfel;
Nah an der Erde hin fliegt er und legt in Zäune die Eier;
Hohes vermeidet er bang des früheren Falles gedenkend."
---
PERDIX wurde herabgestürzt, und ICARUS stürzte ab. Poetische Gerechtigkeit? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Tat und Schicksal?
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Wir vom murmillo-team meinen: Besser tot als ein Rebhuhn!
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Wir stellen fest: Auch Rebhühner sind nachtragend.
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"Während er barg im Hügel den Leib des bejammerten Sohnes
Schaute vom schlammigen Graben ihm zu ein schreiendes Rebhuhn"
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Wir stellen weiterhin fest: Rebhühner sitzen in schlammigen Gräben und schreien.
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Aber PERDIX hatte Glück im Unglück:
"...Doch Minerva
schaffenden Geistern geneigt, fing schützend ihn auf und verlieh
ihm Vogelgestalt und umhüllt' ihn inmitten der Luft mit Gefieder."
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Die Verwandlung in ein Rebhuhn paßt zu seinem Schicksal:
"Hoch vom Boden jedoch kann nicht sich erheben der Vogel,
noch auch baut er das Nest auf Zweigen und oben im Wipfel;
Nah an der Erde hin fliegt er und legt in Zäune die Eier;
Hohes vermeidet er bang des früheren Falles gedenkend."
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PERDIX wurde herabgestürzt, und ICARUS stürzte ab. Poetische Gerechtigkeit? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Tat und Schicksal?
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Mittwoch, 15. Juni 2016
Dienstag, 14. Juni 2016
OVID: METAMORPHOSEN II, 531-632: DAS ENDE DER GESCHICHTE
Der Rabe verachtet den Rat der Krähe. Coronis wird von Apollo getötet (596-611). Apollo rettet ihr ungeborenes Kind (was er aber später wieder bereut) und gibt es dem Centauren Chiron. Die Strafe des Raben: Er verliert sein weißes Gefieder (612-632).
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Der Kleine hatte bestimmt eine "schöne" Kindheit bei dem Centauren. Liebe Schüler, wenn ihr nicht spurt, bekommt ihr einen Centauren zum Lehrer! War alles schon dagewesen (s.o.). Ein Anruf bei Chiron genügt!
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Der Kleine hatte bestimmt eine "schöne" Kindheit bei dem Centauren. Liebe Schüler, wenn ihr nicht spurt, bekommt ihr einen Centauren zum Lehrer! War alles schon dagewesen (s.o.). Ein Anruf bei Chiron genügt!
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OVID: METAMORPHOSEN II, 531-632: CORONIS-CORNIX (DIE KRÄHE)-NYCTIMENE (DIE SCHÄNDLICHE EULE)
TEIL 2
Cornix (Die Krähe) corvo (dem Raben) fatum suum narrat (erzählt ihr Schicksal) eum monendi causa ("des ihn-Warnens-wegen"; um ihn zu warnen). Nam fides (Denn die Treue) cornici nocuerat (hatte der Krähe geschadet). Minerva (Pallas Athene) Erichthonium, filium Vulcani (Erichthonius, den Sohn des Vulkanus) corbe clauserat (hatte in einen Korb eingeschlossen), quod ei vim facere tentavit (weil er versuchte, ihr Gewalt anzutun). Tribus virginibus (Drei Jungfrauen) imperavit (befahl sie; trug sie auf), ut corbem tuerentur (daß sie den Korb bewachten; beschützen) nec secretum viderent (und nicht das Geheimnis zu schauen). Herse et Pandoros (H. und P.) deae obtemperabant (gehorchten der Göttin), sed tertia (aber die dritte), quae Aglauros nominabatur (die Aglauros genannt wurde), corbem inspicit (schaut in den Korb hinein) infantem et draconem videns (und das Kind und eine Schlange sehend). Ab ulmo abdita (Von einer Ulme verborgen) cornix (die Krähe) haec omnia (all diese Dinge; dies alles) speculatur (sieht; erspäht) et protinus deae nuntiat (und meldet es der Göttin sofort). Cornici (Der Krähe) gatiam malam redditur (wird schlechter Dank erstattet): nam cornicem pellitur (Die Krähe wird nämlich verstoßen) et post avem noctis (und hinter den Vogel der Nacht) ponitur (gestellt).
Cornix (Die Krähe) olim (einst) filia regis erat (war die Tochter eines Königs).
Neptunus eam cupiebat (Neptun begehrte sie). Cum aliquando (als einmal) virginem per litora ambulantem (die durch die Strände wandelnde junge Frau) persequeretur ( er verfolgte), deos implorabat (flehte sie die Götter an), ut ei auxilio venirent (daß sie ihr zu Hilfe kämen). Tum (Darauf) in alitem (in einen Vogel) mutata est (ist sie verwandelt worden. Sic virgo virginem adiuvit (so half die Jungfrau der Jungfrau). Nam (Denn) virgo (die junge Frau) comes Minervae (zur Begleiterin der Pallas) facta est (ist gemacht worden; wurde).
Honori illius (Der Ehre jener) Nyctimene (N.), noctua nefaria (eine schändliche Eule), propter crimen (wegen eines Verbrechens) in volucrem mutata (in einen Vogel verwandelt), successit (folgte nach). Cuius crimen erat (deren Verbrechen war), quod (daß) cubile patris (das Lager; Bett des Vaters) profanaverat (entweiht hatte).Itaque (Daher) conspectum lucemque fugiens (den Anblick und das Licht (des Tages) fliehend) nocte/ tenebris (in der Nacht/ Dunkelheit) crimen suum occultat/ celat (verbirgt sie ihr Verbrechen). Ab omnibus (Von allen) ab aethere expellitur/ eicitur (wird sie aus dem Aether vertrieben).
---
by decurio; eigener Text mit Anleihen bei Ovid; copyright.
Cornix (Die Krähe) corvo (dem Raben) fatum suum narrat (erzählt ihr Schicksal) eum monendi causa ("des ihn-Warnens-wegen"; um ihn zu warnen). Nam fides (Denn die Treue) cornici nocuerat (hatte der Krähe geschadet). Minerva (Pallas Athene) Erichthonium, filium Vulcani (Erichthonius, den Sohn des Vulkanus) corbe clauserat (hatte in einen Korb eingeschlossen), quod ei vim facere tentavit (weil er versuchte, ihr Gewalt anzutun). Tribus virginibus (Drei Jungfrauen) imperavit (befahl sie; trug sie auf), ut corbem tuerentur (daß sie den Korb bewachten; beschützen) nec secretum viderent (und nicht das Geheimnis zu schauen). Herse et Pandoros (H. und P.) deae obtemperabant (gehorchten der Göttin), sed tertia (aber die dritte), quae Aglauros nominabatur (die Aglauros genannt wurde), corbem inspicit (schaut in den Korb hinein) infantem et draconem videns (und das Kind und eine Schlange sehend). Ab ulmo abdita (Von einer Ulme verborgen) cornix (die Krähe) haec omnia (all diese Dinge; dies alles) speculatur (sieht; erspäht) et protinus deae nuntiat (und meldet es der Göttin sofort). Cornici (Der Krähe) gatiam malam redditur (wird schlechter Dank erstattet): nam cornicem pellitur (Die Krähe wird nämlich verstoßen) et post avem noctis (und hinter den Vogel der Nacht) ponitur (gestellt).
Cornix (Die Krähe) olim (einst) filia regis erat (war die Tochter eines Königs).
Neptunus eam cupiebat (Neptun begehrte sie). Cum aliquando (als einmal) virginem per litora ambulantem (die durch die Strände wandelnde junge Frau) persequeretur ( er verfolgte), deos implorabat (flehte sie die Götter an), ut ei auxilio venirent (daß sie ihr zu Hilfe kämen). Tum (Darauf) in alitem (in einen Vogel) mutata est (ist sie verwandelt worden. Sic virgo virginem adiuvit (so half die Jungfrau der Jungfrau). Nam (Denn) virgo (die junge Frau) comes Minervae (zur Begleiterin der Pallas) facta est (ist gemacht worden; wurde).
Honori illius (Der Ehre jener) Nyctimene (N.), noctua nefaria (eine schändliche Eule), propter crimen (wegen eines Verbrechens) in volucrem mutata (in einen Vogel verwandelt), successit (folgte nach). Cuius crimen erat (deren Verbrechen war), quod (daß) cubile patris (das Lager; Bett des Vaters) profanaverat (entweiht hatte).Itaque (Daher) conspectum lucemque fugiens (den Anblick und das Licht (des Tages) fliehend) nocte/ tenebris (in der Nacht/ Dunkelheit) crimen suum occultat/ celat (verbirgt sie ihr Verbrechen). Ab omnibus (Von allen) ab aethere expellitur/ eicitur (wird sie aus dem Aether vertrieben).
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by decurio; eigener Text mit Anleihen bei Ovid; copyright.
OVID: METAMORPHOSEN II, 531-632: CORONIS: DI MARIS ADNUERANT...(1)
Die Götter hatten zugestimmt...CALLISTO wurde von DIANA verstoßen und in eine Bärin verwandelt. Sie wird von Jägern gejagt und beinahe von ihrem Sohn ARCAS erschossen. Jupiter versetzt beide unter die Gestirne. IUNO bekommt von OCEANUS und TETHYS, die für diesen Bereich zuständig sind, die Zusage, daß diese neu entstandenen Sternbilder nicht ins Meer tauchen, d.h. untergehen dürfen.
"...habili Saturnia curru
ingreditur liquidum pavonibus aethera pictis"
=mit leichtem Wagen fuhr ("betrat") die Saturnierin (Juno) mit den bunten (gefleckten) Pfauen (mit dem bunten Pfauengespann) in den hellen (reinen; durchsichtigen) Äther.
---
E. Rösch: "in den lichten Äther"
---
R. Suchier: "auf lenksamen Wagen"
---
Wie man sieht, ist der Äther keine verkehrsberuhigte Zone. Ob der Wagen der Juno zum TÜV muß, entzieht sich meiner Kenntnis.
---
Argo moriente (Beim Tod des Argus; als Argus starb) pavones picti fiebant (fascti sunt) (wurden die Pfauen bunt). Etiam corvus loquax (Auch der schwatzhafte Rabe), cui ante (dem vorher) colorem candidum fuerat (eine weiße Farbe gewesen war), mutatus est (ist verwandelt worden): alae suae (seine Flügel) nicreti sunt (sind schwarz geworden; von "nigrescere"). Nam nec anseribus (den weder den Gänsen), qui Capitolium servaverunt (die das Capitol retteten) nec cygno (noch dem Schwan) cedere voluit (wollte er weichen): Sic (So) lingua eum perdidit (richtete ihn seine Zunge zugrunde).
In Haemonia (In Thessalien) virgo nomine CORONIS vivebat (lebte eine junge Frau namens Coronis) nec ulla puella (und nicht irgendein Mädchen; und kein Mädchen) eam pulchritudine superabat/ illam pulchritudine aequabat (übertraf sie an Schönheit/ kam ihr (jener) an Schönheit gleich). Ea Phoebo placuit (Diese gefiel dem Apollo), sed virgo adulterium commisit (doch die junge Frau beging einen Treuebruch), quod corvus (den der Rabe) Phoebo (dem Apoll), cui sacer erat (dem er heilig war; geweiht war), tradidit (berichtete).
---
murmillo/ decurio
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"...habili Saturnia curru
ingreditur liquidum pavonibus aethera pictis"
=mit leichtem Wagen fuhr ("betrat") die Saturnierin (Juno) mit den bunten (gefleckten) Pfauen (mit dem bunten Pfauengespann) in den hellen (reinen; durchsichtigen) Äther.
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E. Rösch: "in den lichten Äther"
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R. Suchier: "auf lenksamen Wagen"
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Wie man sieht, ist der Äther keine verkehrsberuhigte Zone. Ob der Wagen der Juno zum TÜV muß, entzieht sich meiner Kenntnis.
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Argo moriente (Beim Tod des Argus; als Argus starb) pavones picti fiebant (fascti sunt) (wurden die Pfauen bunt). Etiam corvus loquax (Auch der schwatzhafte Rabe), cui ante (dem vorher) colorem candidum fuerat (eine weiße Farbe gewesen war), mutatus est (ist verwandelt worden): alae suae (seine Flügel) nicreti sunt (sind schwarz geworden; von "nigrescere"). Nam nec anseribus (den weder den Gänsen), qui Capitolium servaverunt (die das Capitol retteten) nec cygno (noch dem Schwan) cedere voluit (wollte er weichen): Sic (So) lingua eum perdidit (richtete ihn seine Zunge zugrunde).
In Haemonia (In Thessalien) virgo nomine CORONIS vivebat (lebte eine junge Frau namens Coronis) nec ulla puella (und nicht irgendein Mädchen; und kein Mädchen) eam pulchritudine superabat/ illam pulchritudine aequabat (übertraf sie an Schönheit/ kam ihr (jener) an Schönheit gleich). Ea Phoebo placuit (Diese gefiel dem Apollo), sed virgo adulterium commisit (doch die junge Frau beging einen Treuebruch), quod corvus (den der Rabe) Phoebo (dem Apoll), cui sacer erat (dem er heilig war; geweiht war), tradidit (berichtete).
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murmillo/ decurio
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Sonntag, 12. Juni 2016
HINWEIS: ARCHÄOLOGISCHER PLAN DES RÖMISCHEN LADENBURG
hrsg. v. Landesdenkmalamt Baden-Württemberg in Verbindung mit der Stadt Ladenburg, 1986.
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Könnte interessant sein. Correctio: Ist ganz sicher interessant. Wäre doch ein weitaus stilvollerer Wandschmuck, als irgendwelche dämlichen Poster von sogenannten Stars.
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Könnte interessant sein. Correctio: Ist ganz sicher interessant. Wäre doch ein weitaus stilvollerer Wandschmuck, als irgendwelche dämlichen Poster von sogenannten Stars.
OVID: METAMORPHOSEN VII, 671-758: CEPHALUS UND PROCRIS (DER NACHERZÄHLUNG ZWEITER TEIL)
PROCRIS (P.) in silva (im Wald) morabatur (hielt sich auf) DIANAE se dedicans (sich der Diana weihend). Postea autem (Später aber) CEPHALUS (C.) amorem eius reconciliavit (gewann ihre Liebe zurück) et PROCRIS (und P.) ei canem et iaculum donavit/ muneri dedit (schenkte ihm/machte ihm einen Hund und einen Speer zum Geschenk). Cum aliquando (Als einmal) in silvis et vallibus venaretur (er in den Wäldern und Tälern jagte) et aestus magnus esset (und große Hitze war), auram gelidam quaerebatur (suchte er einen kühlen Wind/ eine Brise) requiescendi causa (des Ruhens wegen; um auszuruhen). Cantabat (Er sang), ut aura veniret (daß ein Wind (kühles "Lüftchen") kommen möge). Aliquis (Irgedwer) auram nomen nymphae false putat (glaubt fälschlich, daß "Aura" der Name einer Nymphe sei) et hoc (und dies) POCRI tradidit (erzählte er der Procris), quae (die ) multum dolens (sehr leidend) collabitur (zusammenbricht). PROCRIS suspicabatur (P. hegte Verdacht; schöpfte Verdacht) sperans quidem (hoffend freilich; allerdings hoffend; in der Hoffnung) haec omnia (daß all diese Dinge/ dies alles) vera non esse (nicht wahr seien/ nicht wahr ist). Cum CEPHALUS (Als C.) tertio (zum drittenmal) in silva (im Wald) venaretur (jagte) ac gemitum audiret (und ein Stöhnen/ Seufzen hörte credens (glaubend/ im Glauben) hunc feram esse (dieses sei ein Wild), telum misit (warf er die Wurfwaffe), sed sero intellexit (doch zu spät begriff er) PROCRIN esse (daß es P. sei). Quae (diese) in pectore vulnerata (an der Brust verwundet) moriens (sterbend) eum rogavit (bat ihn), ne (daß nicht) aura coniux eius fieret (Aura seine Gattin werde). Tum (Dann; da) nomen (daß der Name) causam erroris fuisse (die Ursache des Irrtums gewesen ist) vidit (sah er; verstand er). PROCRIS (P.) vultu hilari solutaque (mit heiterer und gelöster Miene) tranquille (ruhig/ friedlich) mortua est (starb/ ist gestorben).
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lat. u. dt. Text by murmillo ltd. (copyright)
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lat. u. dt. Text by murmillo ltd. (copyright)
OVID: METAMORPHOSEN VII, 671-758: CEPHALUS UND PROCRIS: AUF LATEINISCH NACHERZÄHLT BY MURMILLO/ DECURIO (TEIL 1)
PHOCUS (Phocus), filius AEACI REGIS (Sohn des Königs Aeacus), quem (den; dt: von dem) post mortem (nach dem Tod) iudicem apud inferos (Richter bei den Unterirdischen=in der Unterwelt) fuisse (gewesen ist) scimus (wir wissen). e CEPHALO quaesivit (fragte "von"/ den Cephalus), cur (warum), unde (woher), a quo (von wem) iaculum eius (sein Wurfspeer) dono/ muneri (zum Geschenk) datum sit (gegeben/ gemacht worden ist/ sei). Hoc iaculum (Dieser Speer) non casu (nicht durch Zufall) directum (gelenkt) semperque (und immer) destinatum consequens (das Ziel erreichend) ac a nemine (und von niemandem) missum ("geschickt"/ geworfen) revolans (zurückfliegend) se coniugemque perdidisse (habe ihn und seine Gattin zugrunde gerichtet) narrat (erzählt er). PROCRIS (P.) ei (ihm) amore iuncta erat (war in Liebe verbunden) atque CEPHALUS (und C.) summo iuro (mit höchstem Recht) felix nominari/ dici potuit (konnte glücklich genannt werden), sed deis fatoque (aber den Göttern und dem Schicksal) non placebat (gefiel es nicht). In venatione (Auf der Jagd) eo invito (gegen seinen Willen) ab AURORA (von A.) raptus est (ist er geraubt worden). Sed CEPHALUS solum PROCRIN amabat (Doch C. liebte nur die Procris), ergo/ itaque (daher) AURORAM reiecit (wies er Aurora zurück). Ea (Diese), ira magnopere incensa (durch Zorn sehr entflammt), eum exsecrari coepi (fing an, diesen/ ihn zu verwünschen; verfluchen) dicens (sagend; sprechend) eum aliquando cupiturum esse (er werde irgendwann einmal wollen/ wünschen) PROCRIN non habuisse (Procris nicht gehabt zu haben). Ab AURORA (Von A.) suspicione (durch Mißtrauen) completus (erfüllt) figura mutata (nachdem seine Gestalt verwandelt worden war; in verwandelter/ veränderter Gestalt) PROCRIS fidem (der Procris Treue) probat (prüft er). Athenis (In Athen) domum suam petit (sucht er sein Haus auf), sed PROCRIS (doch P.) temptamina eius repellit (weist dessen Versuchungen ab/ zurück). At CEPHALUS (Aber C.) ea re non contentus (durch diese Sache nicht zufrieden) opes magnas (ein großes Vermögen) ei obtulit (bot er ihr an), dum dubitaret (bis sie zweifelte) et incerta fieret (und unsicher wurde). Tum ei dixit (Dann sagte er ihr) se (daß er) re vera (in Wirklichkeit) coniugem eius esse (ihr Gatte sei) et ea vehemter accusavit (und klagte diese heftig an). Valde perterrita (Sehr erschreckt) atque pudore victa (und von der Scham besiegt) domum fugit (flieht sie das Haus; aus dem Haus) et per montes errabat (und irrte durch die Berge).---
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ARLON (OROLAUNUM)
Gallien unter römischer Herrschaft (Droysen, Hist. Handatlas 1886); Orolaunum/Arlon ist bei Vergrößerung (Klicken) im NO bei Aug. Trev./Trier zu sehen |
Arlon, luxemburgisch und deutsch Arel, liegt im äußersten Osten Belgiens und ist die Hauptstadt der Provinz Luxemburg.
Arlon entstand aus der römischen Siedlung Orolaunum und ist eine der ältesten Städte Belgiens. Davor war der Ort aber schon lange Zeit keltisch besiedelt.
Vor der römischen Eroberung Galliens war das Gebiet um das heutige Arlon schon lange Zeit keltisch besiedelt. Damals siedelten in einem breiten Gebiet der Großregion die Treverer.
Nach der Eroberung Galliens wurde 52 v. Chr. das vicus Orolaunum gegründet. Die örtliche Bevölkerung passte sich recht schnell an die römische Kultur an.
Die Anzahl und Qualität der behauenen Steine und Denkmäler zeigen, dass der vicus ein politisches und wirtschaftliches Zentrum gewesen sein muss.
Um 54 n. Chr. fand sich die Gemeinde am Schnittpunkt der Römerstraßen von Reims nach Trier und von Tongeren nach Metz wieder.
Mit den germanischen Vorstößen im Vorfeld und in der Völkerwanderungszeit ab dem 3. Jhd. wurde die Entwicklung der Stadt stark zurückgeworfen. Funde aus dieser Zeit sind dünner geworden. Auf dem Knipchen-Kamm sind aber Defensivanlagen nachweisbar.
Viele Relikte aus der Antike sind im Luxemburgischen Museum mit seiner wichtigen gallo-römischen Antikenabteilung zu sehen.
Das Museum liegt etwas westlich vom (heutigen) Stadtzentrum, das antike Zentrum etwas östlich. Südlich darunter befindet sich die Thermenanlage.
Diese Anlage befindet sich an der Rue des Thermes Romaines in einem kleinen Archäologischen Park, der leicht erreichbar ist.
Viele Reste aus gallo-römischer Zeit sind aber sehr fragmentarisch oder von späteren Gebäuden wie z. B. Kirchen überbaut.
Im Mittelalter ist die weitere Nutzung römischer Anlagen wie der Thermen (thermae) nachweisbar. Im 10. Jahrhundert bildete Arlon mit seinem Umland zuerst eine Grafschaft, später eine Markgrafschaft. Diese wurde zuerst in Personalunion mit Limburg regiert und ging dann an das Herzogtum Luxemburg über.
Im Jahre 1060 wurde vom Grafan von Arlon, Waleran I von Limburg auf dem Knipchen eine Burg erbaut, weil praktisch keine wirksamen Anlagen mehr vorhanden waren.
QUELLEN:
allgemeine Internetquellen inkl. Wikipedia
-
http://www.ial.be/indexde.php
http://www.ial.be/orolaunum.php
-
http://vici.org/vici/11871/?lang=de
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Römerrallye für Kinder (http://www.ot-arlon.be/...)
http://www.oeaw.ac.at/antike/fileadmin/user_upload/bilder/AG_Kulte_und_Gräber/... (ÖAW)
http://www.stefan-ramseier.ch/roemisch/tagesbericht/2003/benelux/belgien/arlon.htm (Privatseite)
Samstag, 11. Juni 2016
JUPITERSÄULE: MOGONTIACUM
Die Säule wurde unter KAISER NERO errichtet; fünffach unterteilte Säulentrommel; Abschluß: korinthisches Kapitel; darauf stand einst eine Jupiterfigur aus Bronze; geweiht dem I. O. M.=IUPITER OPTIMUS MAXIMUS für das Heil des NERO; errichtet durch die Bewohner der CANABAE; unter der Statthalterschaft des P. SULPICIUS SCRIBONIUS PROCULUS (siehe auch Inschrift); Kostenübernahme: Q. IULIUS PRISCUS und Q. IULIUS AUCTUS; Anlaß: Aufdeckung der Verschwörung der AGRIPPINA (59 n.).-
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SCRIBONIUS war von ca. 63-67 n. LEGAT des OBERGERMANISCHEN HEERES; wurde in den Selbstmord getrieben.
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Jupitersäule Mogontiaci (Lokativ):
Bild: wikipedia
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SCRIBONIUS war von ca. 63-67 n. LEGAT des OBERGERMANISCHEN HEERES; wurde in den Selbstmord getrieben.
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Jupitersäule Mogontiaci (Lokativ):
Bild: wikipedia
STEIN DER AFRANIA: FUNDORT MANNHEIM-NECKARAU
Afrania war durch einen Traum um das Heil der Ihren in Sorge. Der Text lautet:
"AFRANIA AFRA HAT DEN STEIN FÜR DIE EWIGE RUHE, ERMAHNT DURCH EIN TRAUMGESICHT, WEGEN IHRES HEILS UND DEM DER IHREN GESETZT."
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Oberseite: Reste von Blüten und eines Genius.
---CIL 6415
(zit. nach ROSMARIE GÜNTHER: DAS MANNHEIMER RÖMERBUCH)
"AFRANIA AFRA HAT DEN STEIN FÜR DIE EWIGE RUHE, ERMAHNT DURCH EIN TRAUMGESICHT, WEGEN IHRES HEILS UND DEM DER IHREN GESETZT."
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Oberseite: Reste von Blüten und eines Genius.
---CIL 6415
(zit. nach ROSMARIE GÜNTHER: DAS MANNHEIMER RÖMERBUCH)
ROM VS. KARTHAGO (FORTSETZUNG): HANNIBAL
Secundo bello Punico (im zweiten punischen Krieg) Hannibal (H.) urbe Sagunto expugnata (nachdem die Stadt Sagunt erobert worden war) exercitum (das Heer) ex Hispania (aus Spanien) ad Alpes (an die Alpen) duxit (führte). Qui (Dieser) gentibus (nachdem die Völker), quae (die) in vallibus Alpium (in den Tälern der Alpen) sedes suas habebant (ihre Wohnsitze hatten), victis (besiegt worden waren) et Alpium montibus (und die Berge der Alpen) uno mense (in einem einzigen Monat) superatis (überwunden worden waren) in Italiam (nach Italien) descendit (stieg hinab) et ex colle alto (und von einem hohen Hügel aus) militibus (den/ seinen Soldaten) Italiam (Italien), iucundum finem laborum (das angenehme Ziel der Mühen), monstravit (zeigte). Deinde (Daraufhin) ferro ignique (mit Schwert und Feuer; dt: mit Feuer und Schwert) fines Italiae (die Grenzen Italiens) vastavit (verwüstete er) ac rem Romanam (und die römische "Sache"=den Staat) paene (fast; beinahe) vi et armis (mit Gewalt und Waffen) delevit ( zerstörte er). Tamen (Dennoch) a Scipione (von Scipio) victus est (ist er besiegt worden). Tertio bello Punico (Im dritten punischen Krieg) Carthago ipsa deleta est (ist Karthago selbst zerstört worden); moenibus et urbe (nachdem die Mauer und die Stadt) igne deletis (mit Feuer zerstört worden waren) Romani (die Römer) Carthaginiensibus (den Karthagern) magna vectigalia (große Steuern) imperaverunt (erlegten auf) et totum fere orbem terrarum (und fast der ganze Erdkreis; "Kreis der Länder") pacaverunt ("befriedeten" sie).
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by murmillo
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by murmillo
AUS ALTEN LATEINBÜCHERN: ROM VS. KARTHAGO: DIE FLOTTE
Romani (Die Römer) cum Cartaginiensibus (mit den Karthagern) de Sicilia (um Sizilien) multa bella gesserunt (führten viele Kriege). Cum (Während) Carthagienses (die Karthager) magnam classem navium longarum (eine große Flotte von Langschiffen=Kriegsschiffen) haberent (hatten; besaßen), Romanis (den Römern) initio primi belli Punici (am Anfang des punischen Krieges) classis deerat (fehlte eine Flotte). Sed cum (Doch als) aliquando (einmal) navis hostium (ein Schiff der Feinde) ex mari (vom Meer) ad litus Italiae (zur/ an die Küste Italiens) iactata esset (geworfen worden war), Romani (die Römer) quoque (auch) classem navium longarum (eine Flotte von Langschiffen) aedificaverunt (bauten). Et tanta (Und so groß) fuit (war) fortitudo civium Romanorum (die Tapferkeit der römischen Bürger), ut (daß) classe sua (mit ihrer Flotte) classi hostium (der Flotte der Feinde) magnas clades (große Niederlagen) importarent (beibrachten); bello confecto (nachdem der Krieg beendet worden war; nach Beendigung des Krieges) Siciliam occupaverunt (besetzten sie Sizilien).
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OTTO WECKER: IANUA LINGUAE LATINAE C, 1958.
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Was ist eine "flotte Römerin"?-"Classis Romana".
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decurio
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OTTO WECKER: IANUA LINGUAE LATINAE C, 1958.
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Was ist eine "flotte Römerin"?-"Classis Romana".
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decurio
Donnerstag, 9. Juni 2016
OVID: METAMORPHOSEN III, 253-312: SEMELE: VERHÄNGNISVOLLE LIEBE
Semele, die Mutter des Bacchus/ Dionysos liebt Juppiter; sie wird von diesem durch eine List der Juno (böse alte Frau!) getötet:
Vers 253-272: Juno haßt das Haus Agenors; dies wird noch durch die Schwangerschaft Semeles verstärkt; sie beschließt diese durch Jupiter zu vernichten.
Vers 273-298: Sie verwandelt sich in die Gestalt der Amme Semeles und überredet sie zu einem verhängnisvollen Wunsch: Semele wünscht sich, Juppiter in all seiner Herrlichkeit, d. h. mit seinen Blitzen, zu sehen!
Vers 298-309: Juppiter erscheint auf diese Weise; bei der Vereinigung mit der göttlichen Gewalt kommt sie um.
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1) Warum ist der Wunsch der Semele wahnsinnig?
2) Warum kommt sie um?
3) Was will uns der Dichter damit lehren?
---
decurio
Vers 253-272: Juno haßt das Haus Agenors; dies wird noch durch die Schwangerschaft Semeles verstärkt; sie beschließt diese durch Jupiter zu vernichten.
Vers 273-298: Sie verwandelt sich in die Gestalt der Amme Semeles und überredet sie zu einem verhängnisvollen Wunsch: Semele wünscht sich, Juppiter in all seiner Herrlichkeit, d. h. mit seinen Blitzen, zu sehen!
Vers 298-309: Juppiter erscheint auf diese Weise; bei der Vereinigung mit der göttlichen Gewalt kommt sie um.
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1) Warum ist der Wunsch der Semele wahnsinnig?
2) Warum kommt sie um?
3) Was will uns der Dichter damit lehren?
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decurio
OVID: AMORES III, 9, 62; III, 15, 7-ERWÄHNUNG DES CATULLUS
1)AMORES 3, 9, 62 nennt OVID CATULL "docte Catulle":
"Wenn aber etwas von uns auch außer Namen und Schatten
weiterhindauert: TIBULL wird im Elysium sein.
Du empfange ihn dort, umkränzt mit Efeu die jungen
Schläfen, GELEHRTER CATULL, du und dein CALVUS mit dir."
"Si tamen e nobis aliquid nisi nomen et umbra
restat, in Elysia valle Tibullus erit.
Obvius huic venies hedera iuvenalia cinctus
tempora cum Calvo, DOCTE CATULLE, tuo."
---
Vers 59-62
---
Calvus: Dichter, 82-47 v. Chr; Dichtungen nicht erhalten.
---
zum Elysium: vgl. 2, 6, 49 f (Elysium als Tal; Senke am Fuß eines Hügels); Vergil, Aeneis 6, 679, 708 (als Tal)
2) AMORES II, 15, 7:
"Mantua kann sich Vergils, CATULLS Verona erfreuen,
ich aber heiße der Ruhm einst des pälignischen Stammes."
"Mantua Vergilio, gaudet Verona Catullo;
Paelignae dicar gloria gentis ego"
---
Päligner: östlich von Rom in den Abruzzen; es gab drei Bezirke: Sulmo (Heimat Ovids), Corfinium, Superaequum.
---
WICHTIG:
AMORES II, 6: Parodie auf CATULL 3 (Gedicht vom toten "passer"; nicht der dead-parrot-sketch von Monty Python's!)
---
Abwesenheit von dauerndem Glück-die Liebe ist launenhaft, was gerade ihren Reiz ausmacht-Tendenz zum Komischen-Gesprächscharakter-oft Zweigliederung: Thema-Gegenthema/ Sonderthema- "alle drei (Bücher) fangen mit beginnender Liebe an und führen zu Zwist, Ernüchterung und Desillusion, die aber die Liebesfesseln nicht sprengen können."-Schluß: oft epigrammatisch und geistreich
---
addendum: TRAGISCHE LIEBE: Ovid, Met. IV, 55-161: Pyramus und Thisbe; er bringt sich selber um, da er glaubt, seine Freundin sei durch seine Schuld von einem Löwen getötet worden.-Met X, 1-XI, 66: Orpheus und Eurydike: der berühmte Sänger verliert seine Frau durch den Biß einer Schlange; er erwirkt aber von Pluto deren Freilassung, hält sich aber nicht an dessen Gebot und wendet sich um, wodurch er seine Frau wieder verliert; Orpheus führte übrigens-Schweinsigel, der er ist- bei den Thracern die Knabenliebe ein (X, 78-85)!
Met. XI, 410-748: Ceyx und Alcyone; Ceyx ertrinkt in einem Sturm; am Strand sieht Alcyone seinen Leib; stürzt sich hinab; wird in Vogel verwandelt; ebenso Ceyx; als Vögel (piep!) lieben sie sich weiter. Schön!
---
Erwähnung des Gottes AMOR in den MET.: I, 480; 532; IV 758; X 26; 29; Amoris: I, 540; V, 374; Amorum: X, 516.
---
PUBLIUS OVIDIUS NASO: LIEBESGEDICHTE-Amores, lat. u. dt v. W. Marg u. R. Harder, Artemis Verlag, München und Zürich 1984 (sammlung Tusculum).
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murmillo/ decurio
"Wenn aber etwas von uns auch außer Namen und Schatten
weiterhindauert: TIBULL wird im Elysium sein.
Du empfange ihn dort, umkränzt mit Efeu die jungen
Schläfen, GELEHRTER CATULL, du und dein CALVUS mit dir."
"Si tamen e nobis aliquid nisi nomen et umbra
restat, in Elysia valle Tibullus erit.
Obvius huic venies hedera iuvenalia cinctus
tempora cum Calvo, DOCTE CATULLE, tuo."
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Vers 59-62
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Calvus: Dichter, 82-47 v. Chr; Dichtungen nicht erhalten.
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zum Elysium: vgl. 2, 6, 49 f (Elysium als Tal; Senke am Fuß eines Hügels); Vergil, Aeneis 6, 679, 708 (als Tal)
2) AMORES II, 15, 7:
"Mantua kann sich Vergils, CATULLS Verona erfreuen,
ich aber heiße der Ruhm einst des pälignischen Stammes."
"Mantua Vergilio, gaudet Verona Catullo;
Paelignae dicar gloria gentis ego"
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Päligner: östlich von Rom in den Abruzzen; es gab drei Bezirke: Sulmo (Heimat Ovids), Corfinium, Superaequum.
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WICHTIG:
AMORES II, 6: Parodie auf CATULL 3 (Gedicht vom toten "passer"; nicht der dead-parrot-sketch von Monty Python's!)
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Abwesenheit von dauerndem Glück-die Liebe ist launenhaft, was gerade ihren Reiz ausmacht-Tendenz zum Komischen-Gesprächscharakter-oft Zweigliederung: Thema-Gegenthema/ Sonderthema- "alle drei (Bücher) fangen mit beginnender Liebe an und führen zu Zwist, Ernüchterung und Desillusion, die aber die Liebesfesseln nicht sprengen können."-Schluß: oft epigrammatisch und geistreich
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addendum: TRAGISCHE LIEBE: Ovid, Met. IV, 55-161: Pyramus und Thisbe; er bringt sich selber um, da er glaubt, seine Freundin sei durch seine Schuld von einem Löwen getötet worden.-Met X, 1-XI, 66: Orpheus und Eurydike: der berühmte Sänger verliert seine Frau durch den Biß einer Schlange; er erwirkt aber von Pluto deren Freilassung, hält sich aber nicht an dessen Gebot und wendet sich um, wodurch er seine Frau wieder verliert; Orpheus führte übrigens-Schweinsigel, der er ist- bei den Thracern die Knabenliebe ein (X, 78-85)!
Met. XI, 410-748: Ceyx und Alcyone; Ceyx ertrinkt in einem Sturm; am Strand sieht Alcyone seinen Leib; stürzt sich hinab; wird in Vogel verwandelt; ebenso Ceyx; als Vögel (piep!) lieben sie sich weiter. Schön!
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Erwähnung des Gottes AMOR in den MET.: I, 480; 532; IV 758; X 26; 29; Amoris: I, 540; V, 374; Amorum: X, 516.
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PUBLIUS OVIDIUS NASO: LIEBESGEDICHTE-Amores, lat. u. dt v. W. Marg u. R. Harder, Artemis Verlag, München und Zürich 1984 (sammlung Tusculum).
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murmillo/ decurio
HINWEIS: THEMA "TRAGISCHE LIEBE"
1) Buch XIV, 1-74: GLAUCUS UND CIRCE: Glaucus möchte von der Zauberin Circe ein Mittelchen, um Scylla in ihn verliebt zu machen. Dumm nur, daß Circe ihn selbst liebt. Sie wird von Glaucus aber zurückgewiesen. Das hätte er besser nicht getan, denn Circe mischt ein Zaubergift und verseucht den Badeplatz der Skylla (so etwas nennt man Umweltverschmutzung und Giftanschlag). Dadurch wird Skylla in ein gräßliches Ungeheuer verwandelt. Später wird sie zu einer Klippe (s. 75-90: Skylla und Charybis, Aeneas, Dido).
2) AENEAS: XIII, 623-XIV 608: XIII, Vers 75-90: Aeneas fährt nach Libyen und verliebt sich in DIDO (s. VERGIL: AENEIS); tragische Liebe!
---
1)Wie ist der Zusammenhang zwischen 1) und 2)?
2) Was hat Skylla getan?-Ist das Schicksal gerecht oder ungerecht?
---
Liebe Mädels und Buben, Liebe ist oft tragisch und kann großen Schaden verursachen. Lernt also lieber Ovid und bleibt im Gehäus! Denn da draußen-da ist die "böse Welt".
---
murmillo
2) AENEAS: XIII, 623-XIV 608: XIII, Vers 75-90: Aeneas fährt nach Libyen und verliebt sich in DIDO (s. VERGIL: AENEIS); tragische Liebe!
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1)Wie ist der Zusammenhang zwischen 1) und 2)?
2) Was hat Skylla getan?-Ist das Schicksal gerecht oder ungerecht?
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Liebe Mädels und Buben, Liebe ist oft tragisch und kann großen Schaden verursachen. Lernt also lieber Ovid und bleibt im Gehäus! Denn da draußen-da ist die "böse Welt".
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murmillo
OVID: METAMORPHOSEN I,568-746: IO: THEMA "DANEBENGEGANGENES LIEBESGLÜCK"
"In Hämonien liegt, von bewaldeten Bergen umschlossen,
Tempe genannt, ein Hain, durch welchen vom unteren Pindus
strömend zu Tal sich wälzt in schaumigen Wellen Peneus
(...)
Hier ist das Haus und der Sitz, hier sind die Gemächer des großen
Stromgotts. Hausend allhier in der felsenumwölbten Grotte
gab er den Wellen Gesetz und den Wellen bewohnenden Nymphen."
---
Nennung des Ortes-Hämonien=Thessalien-Tempe: Tal des Peneus zwischen Olymp und Ossa; steht für ein schönes Tal schlechthin-Pindus: Gebirge, wo der Peneus entspringt.
---
Es handelt sich hier um einen sog. "locus amoenus", einen lieblichen Ort. Die Gegend ist "mythologieschwanger", very romantic, noch nichts deutet auf kommende Tragik hin.
---
Peneus: größter Fluß in Thessalien; kurz bevor er ins Meer mündet, fließt er durch das Tempetal, das von großer Naturschönheit ist. Peneus ist von Beruf Flußgott und Vater der Daphne.
---
Dorthin kamen zuerst zusammen die heimischen Flüsse,
zweifelnd im Sinn, ob sie Trost, ob Glückwunsch brächten dem Vater
(...)
Inachus nur ist fern. In der untersten Grotte verborgen
mehrt er mit Zähren die Flut; denn Io betrauert der Ärmste
als ein verlorenes Kind. Er weiß nicht ob sie am Leben,
Ob bei den Manen sie sei; doch sie, die er nirgends gefunden,
scheint ihm nirgends zu sein, und er fürchtet im Herzen das Schlimmste."
(bis Vers 586)
---
Manen=Seelen der Verstorbenen
---
1) Was findet hier statt?
2) Warum zweifeln die Flußgötter?
3) Wer ist Inachus?
4) Warum ist Inachus, der Vater der Io, nicht da?
5) Warum weint der Gott?-Zähren=Tränen
6) Welche Formulierung deutet die Katastrophe an?
7) Gibt es eine Verbindung Inachus-Tränen?
---
Kurzer Vorausblick: Jupiter liebt Io, das gefällt seiner Gattin Juno aber ganz und gar nicht. Deswegen verwandelt sie Juno in eine weiße Kuh. Der Riese Argos, der alles sieht, weil er hundert Augen hat, soll sie bewachen. Dieser wenig sympathische Zeitgenosse wird von Hermes/ Merkur eingeschläfert und getötet. Kein Verlust für die Menschheit. Io wird wahnsinnig und rennt bis Ägypten, wo sie von Jupiter ihre menschliche Form wiederbekommt (da ist sie anscheinend von Juno weit genug weg). Dort bringt sie den Epaphos zur Welt, der König der Ägypter wird.
(...)
---
Merkur schläfert übrigens den Riesen Argus durch die Erzählung von PAN UND SYRINX ein (690-700); sog. Metamorphose zweiten Grades; muß sehr einschläfernd gewesen sein, die Story.
Die Augen des Riesen erscheinen in den Federn des Pfaus.
---
Zitate nach Reinhart Suchier
---
by murmillo
Tempe genannt, ein Hain, durch welchen vom unteren Pindus
strömend zu Tal sich wälzt in schaumigen Wellen Peneus
(...)
Hier ist das Haus und der Sitz, hier sind die Gemächer des großen
Stromgotts. Hausend allhier in der felsenumwölbten Grotte
gab er den Wellen Gesetz und den Wellen bewohnenden Nymphen."
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Nennung des Ortes-Hämonien=Thessalien-Tempe: Tal des Peneus zwischen Olymp und Ossa; steht für ein schönes Tal schlechthin-Pindus: Gebirge, wo der Peneus entspringt.
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Es handelt sich hier um einen sog. "locus amoenus", einen lieblichen Ort. Die Gegend ist "mythologieschwanger", very romantic, noch nichts deutet auf kommende Tragik hin.
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Peneus: größter Fluß in Thessalien; kurz bevor er ins Meer mündet, fließt er durch das Tempetal, das von großer Naturschönheit ist. Peneus ist von Beruf Flußgott und Vater der Daphne.
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Dorthin kamen zuerst zusammen die heimischen Flüsse,
zweifelnd im Sinn, ob sie Trost, ob Glückwunsch brächten dem Vater
(...)
Inachus nur ist fern. In der untersten Grotte verborgen
mehrt er mit Zähren die Flut; denn Io betrauert der Ärmste
als ein verlorenes Kind. Er weiß nicht ob sie am Leben,
Ob bei den Manen sie sei; doch sie, die er nirgends gefunden,
scheint ihm nirgends zu sein, und er fürchtet im Herzen das Schlimmste."
(bis Vers 586)
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Manen=Seelen der Verstorbenen
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1) Was findet hier statt?
2) Warum zweifeln die Flußgötter?
3) Wer ist Inachus?
4) Warum ist Inachus, der Vater der Io, nicht da?
5) Warum weint der Gott?-Zähren=Tränen
6) Welche Formulierung deutet die Katastrophe an?
7) Gibt es eine Verbindung Inachus-Tränen?
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Kurzer Vorausblick: Jupiter liebt Io, das gefällt seiner Gattin Juno aber ganz und gar nicht. Deswegen verwandelt sie Juno in eine weiße Kuh. Der Riese Argos, der alles sieht, weil er hundert Augen hat, soll sie bewachen. Dieser wenig sympathische Zeitgenosse wird von Hermes/ Merkur eingeschläfert und getötet. Kein Verlust für die Menschheit. Io wird wahnsinnig und rennt bis Ägypten, wo sie von Jupiter ihre menschliche Form wiederbekommt (da ist sie anscheinend von Juno weit genug weg). Dort bringt sie den Epaphos zur Welt, der König der Ägypter wird.
(...)
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Merkur schläfert übrigens den Riesen Argus durch die Erzählung von PAN UND SYRINX ein (690-700); sog. Metamorphose zweiten Grades; muß sehr einschläfernd gewesen sein, die Story.
Die Augen des Riesen erscheinen in den Federn des Pfaus.
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Zitate nach Reinhart Suchier
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by murmillo
OVID: METAMORPHOSEN I, 452-567: DAPHNE: THEMA "VERUNGLÜCKTE LIEBE"
PHOEBUS APOLLO beleidigt CUPIDO. Dieser schießt auf PHOEBUS und DAPHNE zwei verschiedene Pfeile ab (unerlaubter Waffenbesitz und Körperverletzung nennt man so etwas heute).- Daphne will Jungfrau bleiben, PHOEBUS will DAPHNE (so etwas nennt man einen Interessenkonflikt). DAPHNE will aber nicht. Also rennt ihr der Gott in wenig göttlicher Art hinterher. Doch als sie nicht mehr kann (eine Nymphe ist ja keine Sprinterin), wird sie in einen Lorbeer verwandelt. Der Lorbeer ist von nun an dem APOLL heilig (Aitiologie).
Die METAMORPHOSE ist in diesem Fall ERLÖSUNG. Da sie unschuldig ist, wird sie nicht in etwas Unschönes verwandelt (wie z.B. Lycaon in einen Werwolf), sondern in einen Lorbeerbaum.
Als Gott der Weissagung hätte APOLL eigentlich voraussehen müssen, daß das nichts wird!
---
1) Wodurch beleidigt Apoll den Cupido?
2) Welche Wirkungen haben die zwei verschiedenen Pfeile?
3) Ist Cupido ein kleiner, fieser Gott?
4) Apoll ist auch Bogenschütze! Warum schießt er nicht zurück?
5) Warum will Daphne Jungfrau bleiben? Nenne Gründe!-Oder ist sie vielleicht nur zickig?
6) Verträgt es sich mit der Würde eines Gottes, einer Nymphe "hinterherzuhechten"?
7) Auf welcher Seite ist die Sympahie des Lesers?
8) Übt Ovid hier Religionskritik?
---
decurio
Die METAMORPHOSE ist in diesem Fall ERLÖSUNG. Da sie unschuldig ist, wird sie nicht in etwas Unschönes verwandelt (wie z.B. Lycaon in einen Werwolf), sondern in einen Lorbeerbaum.
Als Gott der Weissagung hätte APOLL eigentlich voraussehen müssen, daß das nichts wird!
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1) Wodurch beleidigt Apoll den Cupido?
2) Welche Wirkungen haben die zwei verschiedenen Pfeile?
3) Ist Cupido ein kleiner, fieser Gott?
4) Apoll ist auch Bogenschütze! Warum schießt er nicht zurück?
5) Warum will Daphne Jungfrau bleiben? Nenne Gründe!-Oder ist sie vielleicht nur zickig?
6) Verträgt es sich mit der Würde eines Gottes, einer Nymphe "hinterherzuhechten"?
7) Auf welcher Seite ist die Sympahie des Lesers?
8) Übt Ovid hier Religionskritik?
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decurio
Dienstag, 7. Juni 2016
OVID: METAMORPHOSEN: THEMA: TRAGISCHE LIEBE-EINE WENIG BEKANNTE METAMORPHOSE
LIBER VII, CEPHALUS UND PROCRIS: 671-758
Cephalus erzählt, daß ein Wurfspeer seine Gattin getötet hat. Er wird von Aurora entführt, dann aber wieder freigegeben. Jedoch hat Aurora ihn mißtrauisch gegennüber Procris gemacht. Verwandelt prüft er ihre Treue. Sie flieht. Am Ende: Versöhnung; sie schenkt ihm einen Hund und den fatalen Speer.
LAELAPS: 757-793: Der Hund wird, als er ein Fabelwesen verfolgt, in einen Stein verwandelt.
TOD DER PROCRIS: Procris schleicht Cephalus, der auf der Jagd ist, eifersüchtig hinterher. Sie wird fälschlich für ein Wild gehalten und von dem Speer, der magisch ist (trifft immer und fliegt von alleine zurück), getötet.
---
murmillo/ decurio
Cephalus erzählt, daß ein Wurfspeer seine Gattin getötet hat. Er wird von Aurora entführt, dann aber wieder freigegeben. Jedoch hat Aurora ihn mißtrauisch gegennüber Procris gemacht. Verwandelt prüft er ihre Treue. Sie flieht. Am Ende: Versöhnung; sie schenkt ihm einen Hund und den fatalen Speer.
LAELAPS: 757-793: Der Hund wird, als er ein Fabelwesen verfolgt, in einen Stein verwandelt.
TOD DER PROCRIS: Procris schleicht Cephalus, der auf der Jagd ist, eifersüchtig hinterher. Sie wird fälschlich für ein Wild gehalten und von dem Speer, der magisch ist (trifft immer und fliegt von alleine zurück), getötet.
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murmillo/ decurio
WISSENSCHAFTLICHE SENSATION: PSEUDO-OVIDVERSE ALS VERPACKUNGS MATERIAL VON SARDINENDOSE
Seit Jahren schon bezieht ein gewisser Dr. Philipp aus...-der Name wurde geändert- Spezialitäten von einem landwirtschaftlichen Betrieb aus Italien in der Nähe von... Doch diesmal staunte Dr. Philipp nicht schlecht, als er das Paket öffnete und die einzelnen Artikel (Sardinendosen, Olivengläser, Spaghetti, Tagliatelle, Gewürze etc.) auspackte. Die meisten davon waren in herkömmliches Zeitungspapier eingewickelt, doch die Verpackung einer der Sardinendosen sah irgendwie anders bzw. merkwürdig aus! Beim näheren Inspizieren des Papiers wunderte sich Dr. Philipp immer mehr über die Schrift, die nicht aus unserer Zeit zu sein schien. In alten Schriften bewandert, schoß es Dr. Philipp siedendheiß durchs Gehirn: Die Schrift der Verpackung mußte eine karolingische Minuskel sein! Dr. Philipp stockte der Atem.
Die älteste lateinische Buchschrift ist die von den Inschriften abgeleitete CAPITALIS (quadrata oder rustica). Hieraus entwickelte sich im 3. Jahrhundert die UNCIALIS, die eine Tendenz zu runden Formen aufweist, daraus im 4. Jahrhundert die HALBUNCIALIS, die für die Weiterentwicklung besonders wichtig war, denn aus ihr und der RÖMIsCHEN KURSIVE entstanden dann die NATIONALSCHRIFTEN. Von da aus ging die Entwicklung zur KAROLINGISCHEN MINUSKEL (ca. 800) weiter.
Als der des Lateins kundige Dr. Philipp den Inhalt des Fragments näher untersuchte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Der Text handelt vom Leben eines dicken, freßgierigen Knaben, der armen Kindern alles wegnimmt bzw. wegfrißt und sie tyrannisiert, und von den allegorischen Figuren der Pietas, des Modus und der Humanitas, die als Trinitas auftreten und das fette Kind zur Strafe für sein widerwärtiges Verhalten verwandeln. Ein Teil des Textes bilden die Gerichtsreden von Pietas, des Modus und der Humanitas, die jeweils andere Strafen für den dicken bösen Knaben vorschlagen. Pietas fordert die Verwandlung in eine Kröte, Modus die in eine Qualle und Humanitas die in eine Made! Am Ende siegt Humanitas, auch weil ihr Iustitia beisteht. Allerdings spricht die ein Salomonisches Urteil: Der feiste Knabe solle zuerst für 10 Jahre in eine Kröte, dann für weitere 10 Jahre in eine Qualle und schließlich für 10 Jahre in eine Made verwandelt werden. Danach soll sich dieser Prozeß noch einmal wiederholen. Ganz am Ende wird Made Nr. 2 von einem Specht gefressen, der sich aber den Magen verdirbt und lange magenkrank ist.
---
Doch wie kommt es, daß die Sardinendose in ein Fragment einer alten Handschrift eingewickelt war? Nun, Dr. Philipp fand heraus, daß in alten Urkunden das Gelände des heutigen landwirtschaftlichen Betriebes als Klosteranlage bezeichnet wurde. Die Arbeiter des landwirtschaftlichen Betriebes, anscheinend allesamt arge "rustici", nahmen wohl zum Einwickeln, was sie gerade finden konnten. In grober Unkenntnis wurde so das Fragment zweckentfremdet. Zum Segen der Wissenschaft wurde es zumindest nicht weggeworfen.
Dr. Philipp, im Bewußtsein der Tragweite seiner Entdeckung, machte sich sofort daran, den Text wissenschaftlich zu edieren und ein Handschriftenstemma zu erstellen. Ihm war sofort klar, daß es sich bei dem Fragment um 1.) eines, wenn nicht das älteste Ovidfragment handelt und b) daß es sich hierbei um PSEUO-OVIDIANA handeln muß, da OVIDIUS die Metamorphosen fast immer an mythologischen Figuren vollziehen läßt.
---
Wir werden über den Fortgang der Recherchen von Dr. Philipp weiterhin ausführlich berichten und bleiben gespannt auf weitere Ergebnisse. Denn nichts ist so spannend wie wahre Wissenschaft!
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das murmillo-team
Die älteste lateinische Buchschrift ist die von den Inschriften abgeleitete CAPITALIS (quadrata oder rustica). Hieraus entwickelte sich im 3. Jahrhundert die UNCIALIS, die eine Tendenz zu runden Formen aufweist, daraus im 4. Jahrhundert die HALBUNCIALIS, die für die Weiterentwicklung besonders wichtig war, denn aus ihr und der RÖMIsCHEN KURSIVE entstanden dann die NATIONALSCHRIFTEN. Von da aus ging die Entwicklung zur KAROLINGISCHEN MINUSKEL (ca. 800) weiter.
Als der des Lateins kundige Dr. Philipp den Inhalt des Fragments näher untersuchte, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen: Der Text handelt vom Leben eines dicken, freßgierigen Knaben, der armen Kindern alles wegnimmt bzw. wegfrißt und sie tyrannisiert, und von den allegorischen Figuren der Pietas, des Modus und der Humanitas, die als Trinitas auftreten und das fette Kind zur Strafe für sein widerwärtiges Verhalten verwandeln. Ein Teil des Textes bilden die Gerichtsreden von Pietas, des Modus und der Humanitas, die jeweils andere Strafen für den dicken bösen Knaben vorschlagen. Pietas fordert die Verwandlung in eine Kröte, Modus die in eine Qualle und Humanitas die in eine Made! Am Ende siegt Humanitas, auch weil ihr Iustitia beisteht. Allerdings spricht die ein Salomonisches Urteil: Der feiste Knabe solle zuerst für 10 Jahre in eine Kröte, dann für weitere 10 Jahre in eine Qualle und schließlich für 10 Jahre in eine Made verwandelt werden. Danach soll sich dieser Prozeß noch einmal wiederholen. Ganz am Ende wird Made Nr. 2 von einem Specht gefressen, der sich aber den Magen verdirbt und lange magenkrank ist.
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Doch wie kommt es, daß die Sardinendose in ein Fragment einer alten Handschrift eingewickelt war? Nun, Dr. Philipp fand heraus, daß in alten Urkunden das Gelände des heutigen landwirtschaftlichen Betriebes als Klosteranlage bezeichnet wurde. Die Arbeiter des landwirtschaftlichen Betriebes, anscheinend allesamt arge "rustici", nahmen wohl zum Einwickeln, was sie gerade finden konnten. In grober Unkenntnis wurde so das Fragment zweckentfremdet. Zum Segen der Wissenschaft wurde es zumindest nicht weggeworfen.
Dr. Philipp, im Bewußtsein der Tragweite seiner Entdeckung, machte sich sofort daran, den Text wissenschaftlich zu edieren und ein Handschriftenstemma zu erstellen. Ihm war sofort klar, daß es sich bei dem Fragment um 1.) eines, wenn nicht das älteste Ovidfragment handelt und b) daß es sich hierbei um PSEUO-OVIDIANA handeln muß, da OVIDIUS die Metamorphosen fast immer an mythologischen Figuren vollziehen läßt.
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Wir werden über den Fortgang der Recherchen von Dr. Philipp weiterhin ausführlich berichten und bleiben gespannt auf weitere Ergebnisse. Denn nichts ist so spannend wie wahre Wissenschaft!
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das murmillo-team
Sonntag, 5. Juni 2016
SEKUNDÄRLITERATUR ZU OVID UND DEN METAMORPHOSEN
1) H. DILLER: Die dichterische Eigenart von Ovids Metamorphosen, Hum. Gymn. 1934, 25 ff.
2) zum Thema "carmen perpetuum": H. HERTER, Am. Journ. of Philol. 69, 1948, 129 ff.
3) allgemein: Nachwirkung: W. STROH: Ovid im Urteil der Nachwelt, Darmstadt 1969 (laut K. Büchner "amüsant und ergiebig bei STUPENDER BÜCHERKENNTNIS").
4) Ovid allgemein: E. MARTINI: Einleitung zu Ovid, Prag 1933.
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Liebe desinteressierte Lateinschüler, damit ihr nicht im Zustande "stupender" besser: stupider "Bücherunkenntnis" verharren möget, besorgt euch wenigstens das Buch von E. MARTINI bei der UB.
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UB heißt übrigens Universitätsbibliothek. Was eine Universität bzw. Bibliothek ist, wißt ihr doch hoffentlich?
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decurio (Ausbilder von Latein-Rekruten)
2) zum Thema "carmen perpetuum": H. HERTER, Am. Journ. of Philol. 69, 1948, 129 ff.
3) allgemein: Nachwirkung: W. STROH: Ovid im Urteil der Nachwelt, Darmstadt 1969 (laut K. Büchner "amüsant und ergiebig bei STUPENDER BÜCHERKENNTNIS").
4) Ovid allgemein: E. MARTINI: Einleitung zu Ovid, Prag 1933.
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Liebe desinteressierte Lateinschüler, damit ihr nicht im Zustande "stupender" besser: stupider "Bücherunkenntnis" verharren möget, besorgt euch wenigstens das Buch von E. MARTINI bei der UB.
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UB heißt übrigens Universitätsbibliothek. Was eine Universität bzw. Bibliothek ist, wißt ihr doch hoffentlich?
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decurio (Ausbilder von Latein-Rekruten)
OVID: METAMORPHOSEN: ARGUMENTUM: DIE MAKROSTRUKTUR (ÜBERBLICK IST ALLES!)
Die Metamorphosen des Ovid sind ein komplexes literarisches Gewebe. Nur wenige haben einen vollständigen Überblick. Fast niemand "blickt durch". Ich selbst nehme mich davon nicht aus. Doch wie heißt es doch in einem chinesischen Sprichwort bei dem Dichter Tschingtschung: Ruhmvoll ist es, Überblick zu haben!
Da der Mensch nach Orientierung und Ordnung strebt, ist es-meines Erachtens-paedagogisch überaus wichtig, die Stellung der gerade behandelten Metamorphose im Kontext des Werkes zu kennen. Sodann muß man sich die Frage stellen: Warum steht diese oder jene Metamorphose gerade an dieser Stelle?-Wie hängt sie mit der vorhergehenden bzw. nachfolgenden Geschichte zusammen?-Was hat sich Ovid dabei gedacht?
Leider wird dies im Lateinunterricht aus Bequemlichkeit versäumt.
Denn allein schon aus der Stellung der jeweiligen Geschichte im Werk lassen sich Schlüsse ziehen!
Wie schon im allgemeinen Artikel über die Metamorphosen gesagt wurde, ist das OPUS triadisch aufgebaut: Es zerfällt in folgende Teile:
1) Zeit des Mythos
2) Zeit des trojanischen Krieges
3) Zeit des Aeneas bis auf die Zeit des Kaisers Augustus (Ziel des Werkes, auf den alles zuläuft=Gegenwart des Dichters)
---
2) und 3) enhalten natürlich auch Mythen, aber auch viele historische Fakten.
---
Innerhalb der Bücher, bisweilen auch auf andere Bücher übergreifend, gibt es größere Einheiten, die ich später behandeln möchte.
Kleinere Sagen wurden von mir "großzügig" und "mit dichterischer Freiheit" zunächst weggelassen, werden aber dann besprochen, wenn die Mikrostruktur der Bücher behandelt wird. Nun denn, auf geht's!
1) MYTHOLOGISCHER TEIL (PARS MYTHOLOGICA)
LIBER I:
Götteranruf-Schöpfung-Weltzeitalter-Götterrat-Lycaon-Flutkatastrophe-Deucalion und Pyrrha-Python-Daphne-Io-Argus-Pan und Syrinx-Phaeton
LIBER II:
Phaeton-Heliaden-Cygnus-Callisto und Arcas-Coronis-Cornix-Nyctimene-Ocyrhoe-Merkur: Battus-Aglaurus-Europa
LIBER III:
Cadmus-Actaeon-Semele-Tiresias-Narcissus und Echo-Bacchus: Pentheus-Bacchus und die lydischen Schiffer
LIBER IV:
Bacchus: Minyastöchter 1-Pyramus und Thisbe-Leucothoe und Clytie (Venus-Mars-Vulcanus)-Clytie-Salmacis und Hermaphroditos-Minyastöchter 2;
Athamas und Ino-Cadmus und Harmonia-Perseus-Perseus und Atlas-Perseus und Andromeda-Koralle-Medusa
LIBER V:
Perseus und Phineus-Proeteus und Polydectes-Pallas: Hippocrene-Pyreneus-Pieriden 1-Typhoeus-Ceres-Pluto und Proserpina-Arethusa-Triptolemus und Lyncus-Pieriden 2
LIBER VI:
Arachne-Niobe-lycische Bauern-Marsyas-Pelops-Progne und Philomela-Orithyia
LIBER VII:
Medea und Iason-Aeson-Pelias-Medea-Theseus und Aegeus-Minos: Pest auf Aegina-Myrmidonen-Cephalus und Procris-Laelaps-Procris
LIBER VIII:
Scylla-Daedalus und Icarus-Perdix-Meleagros: calydonischer Eber-Athaea-Meleagrides-Echinaden und Perimile-Philemon und Baucis-Proteus-Erysichton und Mestra
LIBER IX:
Achelous und Hercules-Nessus-Hercules-Alcmene und Iole-Galanthis-Dryope-Byblis-Iphis
LIBER X:
Orpheus und Eurydice-Cyparissus-Hyacinthus-Cerasten und Propoetiden-Pygmalion-Myrrha-Venus und Adonis-Hippomenes und Atalanta
LIBER XI:
Orpheus-Midas-Peleus und Thetis-Peleus und Ceyx-Daedalion und Chione-der Wolf und die Herden des Peleus-Alcyone-Ceyx und Alcyone-Somnus-Aesacus
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Da der Mensch nach Orientierung und Ordnung strebt, ist es-meines Erachtens-paedagogisch überaus wichtig, die Stellung der gerade behandelten Metamorphose im Kontext des Werkes zu kennen. Sodann muß man sich die Frage stellen: Warum steht diese oder jene Metamorphose gerade an dieser Stelle?-Wie hängt sie mit der vorhergehenden bzw. nachfolgenden Geschichte zusammen?-Was hat sich Ovid dabei gedacht?
Leider wird dies im Lateinunterricht aus Bequemlichkeit versäumt.
Denn allein schon aus der Stellung der jeweiligen Geschichte im Werk lassen sich Schlüsse ziehen!
Wie schon im allgemeinen Artikel über die Metamorphosen gesagt wurde, ist das OPUS triadisch aufgebaut: Es zerfällt in folgende Teile:
1) Zeit des Mythos
2) Zeit des trojanischen Krieges
3) Zeit des Aeneas bis auf die Zeit des Kaisers Augustus (Ziel des Werkes, auf den alles zuläuft=Gegenwart des Dichters)
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2) und 3) enhalten natürlich auch Mythen, aber auch viele historische Fakten.
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Innerhalb der Bücher, bisweilen auch auf andere Bücher übergreifend, gibt es größere Einheiten, die ich später behandeln möchte.
Kleinere Sagen wurden von mir "großzügig" und "mit dichterischer Freiheit" zunächst weggelassen, werden aber dann besprochen, wenn die Mikrostruktur der Bücher behandelt wird. Nun denn, auf geht's!
1) MYTHOLOGISCHER TEIL (PARS MYTHOLOGICA)
LIBER I:
Götteranruf-Schöpfung-Weltzeitalter-Götterrat-Lycaon-Flutkatastrophe-Deucalion und Pyrrha-Python-Daphne-Io-Argus-Pan und Syrinx-Phaeton
LIBER II:
Phaeton-Heliaden-Cygnus-Callisto und Arcas-Coronis-Cornix-Nyctimene-Ocyrhoe-Merkur: Battus-Aglaurus-Europa
LIBER III:
Cadmus-Actaeon-Semele-Tiresias-Narcissus und Echo-Bacchus: Pentheus-Bacchus und die lydischen Schiffer
LIBER IV:
Bacchus: Minyastöchter 1-Pyramus und Thisbe-Leucothoe und Clytie (Venus-Mars-Vulcanus)-Clytie-Salmacis und Hermaphroditos-Minyastöchter 2;
Athamas und Ino-Cadmus und Harmonia-Perseus-Perseus und Atlas-Perseus und Andromeda-Koralle-Medusa
LIBER V:
Perseus und Phineus-Proeteus und Polydectes-Pallas: Hippocrene-Pyreneus-Pieriden 1-Typhoeus-Ceres-Pluto und Proserpina-Arethusa-Triptolemus und Lyncus-Pieriden 2
LIBER VI:
Arachne-Niobe-lycische Bauern-Marsyas-Pelops-Progne und Philomela-Orithyia
LIBER VII:
Medea und Iason-Aeson-Pelias-Medea-Theseus und Aegeus-Minos: Pest auf Aegina-Myrmidonen-Cephalus und Procris-Laelaps-Procris
LIBER VIII:
Scylla-Daedalus und Icarus-Perdix-Meleagros: calydonischer Eber-Athaea-Meleagrides-Echinaden und Perimile-Philemon und Baucis-Proteus-Erysichton und Mestra
LIBER IX:
Achelous und Hercules-Nessus-Hercules-Alcmene und Iole-Galanthis-Dryope-Byblis-Iphis
LIBER X:
Orpheus und Eurydice-Cyparissus-Hyacinthus-Cerasten und Propoetiden-Pygmalion-Myrrha-Venus und Adonis-Hippomenes und Atalanta
LIBER XI:
Orpheus-Midas-Peleus und Thetis-Peleus und Ceyx-Daedalion und Chione-der Wolf und die Herden des Peleus-Alcyone-Ceyx und Alcyone-Somnus-Aesacus
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Samstag, 4. Juni 2016
DER ARACHNE-MYTHOS BEI OVIDIUS: FRAGEN (TEIL 5)
1) Hat ARACHNE Strafe verdient?
2) Hat ARACHNE diese Art von Strafe verdient?
3) Was ist der Grund ihres tiefen Falles?
4) Wie beurteilen Sie das Verhalten der PALLAS?
5) Wie würden Sie ARACHNE bestrafen?
---
Eine gute Strafe, die mir einfiele, wäre, die ganzen Metamorphosen zu skandieren.
---
6) Was lehrt uns der Dichter?
7) Wovon will OVID den Leser befreien (Stichwort: Katharsis)?
---
O. will nämlich auch beim Leser eine Metamorphose hervorrufen.
---
8) Funktion der Metamorphose der PALLAS?
9) Funktion der Metamorphose der ARACHNE?
---
10) Welche Metamorphose hat unser Dichter im Leben durchgemacht?
---
Also, bitte zur Abstimmung: Wer ist für ARACHNE, wer für PALLAS?
---
O. k, o. k., ich meine ARACHNE hat eine Abreibung verdient, aber muß es denn gleich eine Ganzkörperverwandlung in eine häßliche SPINNE sein?
---
On the other hand: Manche haben allerdings so eine Metamorphose regelrecht verdient. So bietet es sich z. B. an, ein hochnäsiges Youtube-Modepüppchen in einen Lippenstift, eine Puderdose oder eine Handtasche zu verwandeln, allerdings mit der Chance auf Rückverwandlung gegen kleine Gebühr.
---
Ein jeder möge sich überlegen, in was er wen verwandeln würde/ möchte (z.B. den Lehrer).
Schüler würde ich gerne in KRÖTEN verwandeln.
Was würde ich mit den lustigen Volksmutanten machen? Darüber muß ich noch nachdenken.
---
murmillo-team (Projekt: "Ovid, noch schwerer gemacht"; eine Lernhilfe)
2) Hat ARACHNE diese Art von Strafe verdient?
3) Was ist der Grund ihres tiefen Falles?
4) Wie beurteilen Sie das Verhalten der PALLAS?
5) Wie würden Sie ARACHNE bestrafen?
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Eine gute Strafe, die mir einfiele, wäre, die ganzen Metamorphosen zu skandieren.
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6) Was lehrt uns der Dichter?
7) Wovon will OVID den Leser befreien (Stichwort: Katharsis)?
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O. will nämlich auch beim Leser eine Metamorphose hervorrufen.
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8) Funktion der Metamorphose der PALLAS?
9) Funktion der Metamorphose der ARACHNE?
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10) Welche Metamorphose hat unser Dichter im Leben durchgemacht?
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Also, bitte zur Abstimmung: Wer ist für ARACHNE, wer für PALLAS?
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O. k, o. k., ich meine ARACHNE hat eine Abreibung verdient, aber muß es denn gleich eine Ganzkörperverwandlung in eine häßliche SPINNE sein?
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On the other hand: Manche haben allerdings so eine Metamorphose regelrecht verdient. So bietet es sich z. B. an, ein hochnäsiges Youtube-Modepüppchen in einen Lippenstift, eine Puderdose oder eine Handtasche zu verwandeln, allerdings mit der Chance auf Rückverwandlung gegen kleine Gebühr.
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Ein jeder möge sich überlegen, in was er wen verwandeln würde/ möchte (z.B. den Lehrer).
Schüler würde ich gerne in KRÖTEN verwandeln.
Was würde ich mit den lustigen Volksmutanten machen? Darüber muß ich noch nachdenken.
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murmillo-team (Projekt: "Ovid, noch schwerer gemacht"; eine Lernhilfe)
DER ARACHNE-MYTHOS BEI OVIDIUS: TEIL 4: ("NO HAPPY ENDING, AS I ALWAYS PROMISED")
Und dann geschieht es, dann vollzieht sich die grausige und gruselige Verwandlung der ARACHNE in-EINE SPINNE! Hören wir die Übersetzung von REINHART SUCHIER in ihrer unnachahmlichen und oft unfreiwillig komischen Art:
"Jener den Leib, und sofort, wie das traurige Gift sie berührte,
schwinden die Haare hinweg und die Nase zugleich und die Ohren.
Klein EINSCHRUMPFT das Haupt, und klein wird alles am Körper;
Schmächtige Finger bekommt an der Stelle der Beine die Seite;
sonst ist alles nur Bauch. Aus dem noch sendet sie immer
Fäden und fügt mit Fleiß als SPINNE die alten Gewebe."
Nur die Tätigkeit des Spinnens ist also der armen ARACHNE von ihrem früheren Selbst und Leben noch geblieben, als ob die vormals von ARACHNE verhöhnte Göttin, nun selber ARACHNE durch die Art der Bestrafung verhöhnen wolle. So bestrafen die Götter (in sadistischer Weise) menschliche Hybris und Vermessenheit.
---
"Klein einschrumpft das Haupt...": bei Schülern gilt: streiche "Haupt", setze "Hirn"!
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murmillo-team
"Jener den Leib, und sofort, wie das traurige Gift sie berührte,
schwinden die Haare hinweg und die Nase zugleich und die Ohren.
Klein EINSCHRUMPFT das Haupt, und klein wird alles am Körper;
Schmächtige Finger bekommt an der Stelle der Beine die Seite;
sonst ist alles nur Bauch. Aus dem noch sendet sie immer
Fäden und fügt mit Fleiß als SPINNE die alten Gewebe."
Nur die Tätigkeit des Spinnens ist also der armen ARACHNE von ihrem früheren Selbst und Leben noch geblieben, als ob die vormals von ARACHNE verhöhnte Göttin, nun selber ARACHNE durch die Art der Bestrafung verhöhnen wolle. So bestrafen die Götter (in sadistischer Weise) menschliche Hybris und Vermessenheit.
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"Klein einschrumpft das Haupt...": bei Schülern gilt: streiche "Haupt", setze "Hirn"!
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murmillo-team
DER ARACHNE-MYTHOS BEI OVIDIUS (TEIL 3)
Es folgt nunmehr eine ausführliche Beschreibung des Webstuhls (Vers 53 bis 69), des Gewebes der PALLAS (Vers 70 bis 102) und des Gewebes der ARACHNE (Vers 103-128). Während PALLAS ihren Sieg über NEPTUN darstellt,- es ging in dem Streit darum, wer Athen besitzen solle und benennen dürfe-sowie die verschiedenen Bestrafungen hochmütiger Steblicher, geht es bei ARACHNE um EUROPA und um die Täuschungen menschlicher und göttlicher Frauen durch die Götter. Dies spiegelt genau die vorliegende Situation wider!
Doch am Werk der ARACHNE gibt es nichts zu kritisieren:
"Dieses Werk-es konnt' es nicht Pallas, es konnt' es der Neid nicht
tadeln...". PALLAS ist erzürnt und außer sich, sie zerstört das Gewebe der ARACHNE, das oder weil es die "caelestia crimina", himmlische Verbrechen, darstellt. Mit dem Webeschiffchen sticht sie mehrmals auf die Stirn ARACHNES ein. Die verzweifelte ARACHNE versucht sich darauf zu erhängen, wird aber von der Göttin, die Mitleid bekommt, gerettet. Aber es ist sozusagen ein Freispruch oder eine Rettung "zweiten Grades":
"So lebe du zwar, doch hänge du Schlechte! Und daß du
sicher der Zukunft nicht seist, soll der selben Strafe Gesetz auch
gelten deinem Geschlecht bis hin zu den spätesten Enkeln."
MINERVA benetzt ARACHNE noch mit dem Saft des Krautes der HEKATE, der schrecklichen Göttin der Zauberei.
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So kann's gehen.
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murmillo-team (Projekt: "Ovid, schwer gemacht!")
Doch am Werk der ARACHNE gibt es nichts zu kritisieren:
"Dieses Werk-es konnt' es nicht Pallas, es konnt' es der Neid nicht
tadeln...". PALLAS ist erzürnt und außer sich, sie zerstört das Gewebe der ARACHNE, das oder weil es die "caelestia crimina", himmlische Verbrechen, darstellt. Mit dem Webeschiffchen sticht sie mehrmals auf die Stirn ARACHNES ein. Die verzweifelte ARACHNE versucht sich darauf zu erhängen, wird aber von der Göttin, die Mitleid bekommt, gerettet. Aber es ist sozusagen ein Freispruch oder eine Rettung "zweiten Grades":
"So lebe du zwar, doch hänge du Schlechte! Und daß du
sicher der Zukunft nicht seist, soll der selben Strafe Gesetz auch
gelten deinem Geschlecht bis hin zu den spätesten Enkeln."
MINERVA benetzt ARACHNE noch mit dem Saft des Krautes der HEKATE, der schrecklichen Göttin der Zauberei.
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So kann's gehen.
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murmillo-team (Projekt: "Ovid, schwer gemacht!")
DER ARACHNE-MYTHOS BEI OVID (TEIL 2)
Vers 26 bis 52: Aber ARACHNE bleibt verstockt und eigensinnig:
"Böse blickt Arachne sie an; sie verliert ihren Faden,
kaum noch beherrschend die Hand, den Zorn in den Mienen verratend."
Sie beleidigt die Göttin aufs gröblichste:
"Sinnlos kommst du daher, von langem Alter verblödet,
allzu lange gelebt, ist arg. Es hör' auf dein Schwatzen,
wenn du vielleicht eine Schwieger hast, vielleicht eine Tochter."
Und in unendlicher Hybris fährt sie fort:
"Ich find Rates genug bei mir selbst. Und daß du nicht glaubst, du
hättest mit Mahnen Erfolg: Es bleibt meine Meinung die gleiche..."
Verblendet setzt sie hinzu:
"Sag, was kommt sie nicht selbst, was meidet sie hier den
Wettkampf?"
Da spricht PALLAS: "Sie kam!" und gibt sich zu erkennen, indem sie sich zurückverwandelt.
Sogar die Nymphen ehren PALLAS, nur ARACHNE bleibt verstockt. Zwar errötet sie, verharrt aber in ihrer Verblendung und will voller Ruhmsucht die Siegespalme erringen. Damit stürzt sie sich in ihr eigenes Schicksal. Die Göttin stellt sich nun der Herausforderung. Der Wettkampf beginnt. Beide weben an verschiedenen Webstühlen. Und das Schicksal, das unabänderliche, nimmt seinen Lauf.
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murmillo-team
"Böse blickt Arachne sie an; sie verliert ihren Faden,
kaum noch beherrschend die Hand, den Zorn in den Mienen verratend."
Sie beleidigt die Göttin aufs gröblichste:
"Sinnlos kommst du daher, von langem Alter verblödet,
allzu lange gelebt, ist arg. Es hör' auf dein Schwatzen,
wenn du vielleicht eine Schwieger hast, vielleicht eine Tochter."
Und in unendlicher Hybris fährt sie fort:
"Ich find Rates genug bei mir selbst. Und daß du nicht glaubst, du
hättest mit Mahnen Erfolg: Es bleibt meine Meinung die gleiche..."
Verblendet setzt sie hinzu:
"Sag, was kommt sie nicht selbst, was meidet sie hier den
Wettkampf?"
Da spricht PALLAS: "Sie kam!" und gibt sich zu erkennen, indem sie sich zurückverwandelt.
Sogar die Nymphen ehren PALLAS, nur ARACHNE bleibt verstockt. Zwar errötet sie, verharrt aber in ihrer Verblendung und will voller Ruhmsucht die Siegespalme erringen. Damit stürzt sie sich in ihr eigenes Schicksal. Die Göttin stellt sich nun der Herausforderung. Der Wettkampf beginnt. Beide weben an verschiedenen Webstühlen. Und das Schicksal, das unabänderliche, nimmt seinen Lauf.
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murmillo-team
DER ARACHNE-MYTHOS: OVID: METAMORPHOSEN VI, 1-145 (TEIL 1)
Die neun Töchter des PIEROS wurden von den MUSEN im Wettgesang besiegt und wegen ihrer Schmähreden in Elstern verwandelt. Dieser Erzählung hatte PALLAS gelauscht und den Zorn der MUSEN gebilligt! So spricht sie zu sich selbst:
"Loben allein ist zuwenig,-gelobt zu werden verlang ich,
und nicht ungestraft meine Gottheit mißachtet wissen" (Vers 3 f.; Übersetzung: ERICH RÖSCH).
Durch das Schicksal der PIERIDEN wird PALLAS an die Weberin ARACHNE erinnert, welche sich vermaß, mit der Göttin in der Webekunst konkurrieren zu wollen (Vers 1 bis 25):
"Und es wendet ihr Sinn dem Schicksal Arachnes sich zu, von
der sie gehört, sie wollt ihr nicht weichen im Ruhme der Webkunst."
ARACHNE, von einfacher Herkunft, Vater, IDMON, ein Wollfärber, Mutter, tot, ist eine stolze junge Frau. Schon ihre Mutter war so berühmt durch ihre Webkunst, daß allerlei Nymphen herbeikamen, um ihre Kunstwerke zu schauen und zu bewundern. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben:
"...Sie mußte von Pallas belehrt sein." (Vers 24)
Dies verneint ARACHNE tiefbeleidigt, und wahnwitzig fordert sie die Göttin zum Wettstreit heraus! PALLAS ATHENE verwandelt sich nun in ein altes Weib und warnt ARACHNE, ihren wohlgemeinten Rat nicht zu verachten: Mit Sterblichen könne sie ruhig wetteifern, der Göttin aber solle sie weichen. Außerdem solle ARACHNE sich für ihre frevlerischen Worte demütig entschuldigen. Dann und nur dann werde ihr verziehen.
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murmillo-team
"Loben allein ist zuwenig,-gelobt zu werden verlang ich,
und nicht ungestraft meine Gottheit mißachtet wissen" (Vers 3 f.; Übersetzung: ERICH RÖSCH).
Durch das Schicksal der PIERIDEN wird PALLAS an die Weberin ARACHNE erinnert, welche sich vermaß, mit der Göttin in der Webekunst konkurrieren zu wollen (Vers 1 bis 25):
"Und es wendet ihr Sinn dem Schicksal Arachnes sich zu, von
der sie gehört, sie wollt ihr nicht weichen im Ruhme der Webkunst."
ARACHNE, von einfacher Herkunft, Vater, IDMON, ein Wollfärber, Mutter, tot, ist eine stolze junge Frau. Schon ihre Mutter war so berühmt durch ihre Webkunst, daß allerlei Nymphen herbeikamen, um ihre Kunstwerke zu schauen und zu bewundern. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben:
"...Sie mußte von Pallas belehrt sein." (Vers 24)
Dies verneint ARACHNE tiefbeleidigt, und wahnwitzig fordert sie die Göttin zum Wettstreit heraus! PALLAS ATHENE verwandelt sich nun in ein altes Weib und warnt ARACHNE, ihren wohlgemeinten Rat nicht zu verachten: Mit Sterblichen könne sie ruhig wetteifern, der Göttin aber solle sie weichen. Außerdem solle ARACHNE sich für ihre frevlerischen Worte demütig entschuldigen. Dann und nur dann werde ihr verziehen.
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murmillo-team
Freitag, 3. Juni 2016
GRUNDLEGENDE WERKE ZU OVID
1) Artikel "Ovidius Naso" von W. KRAUS RE XVIII sp. 1910-1986.
2) H. FRÄNKEL: Ovid, a poet between two worlds, Berkeley and Los Angeles 1945 (s. auch: W. MARG, Gnomon 21, 1949, 44ff.)
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2) H. FRÄNKEL: Ovid, a poet between two worlds, Berkeley and Los Angeles 1945 (s. auch: W. MARG, Gnomon 21, 1949, 44ff.)
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OVID, METAMORPHOSEN: DIE CODICES
Zitat aus der Praefatio der Teubnerausgabe:
"ergo praeter sex fragmenta supra investigata hic textus octo codicibus maxime nititur" (daher außer sechs Fragmenten, darüber hinaus/ vorher aufgespürt, stützt sich der Text hauptsächlich auf acht Handschriften.):
1) M: Marcianus Florentinus 225, saec. XI exeunte in Italia exscriptus
2) N: Neapolitanus Bibl. Naz. IV. F. 3, saec. XI exeunte aut XII ineunte in Italia exscriptus
3) U: Vaticanus Urbinas 341, saec. XI exeunte aut XII ineunte duabus manibus Beneventanis (immo Bariensibus) exscriptus
4) E: Vaticanus Palatinus lat. 1669, saec. XII ineunte in Gallia exscriptus
5) F: Macrianus Florentinus 223, saec. XI exeuntis aut XII ineuntis.
6) L: Laurentianus 36.12, saec. XI exeunte aut XII ineunte pluribus manibus exscriptus
7) P: Parisinus lat. 8001, saec. XII in Gallia exscriptus
8) W: Vaticanus lat. 5859, anno 1275 in Italia exscriptus
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murmillo-team
"ergo praeter sex fragmenta supra investigata hic textus octo codicibus maxime nititur" (daher außer sechs Fragmenten, darüber hinaus/ vorher aufgespürt, stützt sich der Text hauptsächlich auf acht Handschriften.):
1) M: Marcianus Florentinus 225, saec. XI exeunte in Italia exscriptus
2) N: Neapolitanus Bibl. Naz. IV. F. 3, saec. XI exeunte aut XII ineunte in Italia exscriptus
3) U: Vaticanus Urbinas 341, saec. XI exeunte aut XII ineunte duabus manibus Beneventanis (immo Bariensibus) exscriptus
4) E: Vaticanus Palatinus lat. 1669, saec. XII ineunte in Gallia exscriptus
5) F: Macrianus Florentinus 223, saec. XI exeuntis aut XII ineuntis.
6) L: Laurentianus 36.12, saec. XI exeunte aut XII ineunte pluribus manibus exscriptus
7) P: Parisinus lat. 8001, saec. XII in Gallia exscriptus
8) W: Vaticanus lat. 5859, anno 1275 in Italia exscriptus
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murmillo-team
P. OVIDII NASONIS METAMORPHOSES
edidit WILLIAM S. ANDERSON, BSB B. G. TEUBNER VERLAGSGESELLSCHAFT 1982.
Mit einer lateinischen Praefatio!
Mit einer lateinischen Praefatio!
DIE METAMORPHOSEN: DAS MAGNUM OPUS DES PUBLIUS OVIDIUS NASO
PRAEFATIO:
Das Hauptwerk des augustäischen Dichters OVID sind seine METAMORPHOSEN. Das Wort kommt aus dem Griechischen: "metamorphe" bedeutet Verwandlung; Metamorphosen sind also Verwandlungssagen. In rund 15 000 Hexametern bearbeitet der Dichter ungefähr 250 größere und kleinere Sagen. Nicht nur sein Werk erlangte Weltruhm, sondern auch einzelne dieser Sagen (für sich genommen) wie z. B. NARCISSUS UND ECHO, PYRAMUS UND THISBE, NIOBE, DIE LYKISCHEN BAUERN, DAEDALUS UND IKARUS, PHILEMON UND BAUCIS, ORPHEUS UND EURYDIKE.
Mit den Metamorphosen ist Ovid sein großer Wurf gelungen. Nach Karl Büchner sind sie "das einzige bedeutende und große Epos, das nach Vergils Aeneis noch unter Augustus entstand." Büchner bezeichnet das Werk als "carmen perpetuum", also als "ein fortlaufendes Gedicht" Die Metamorphosen sind Kosmologie und Universalgeschichte von der Erschaffung der Welt über die mythologische Zeit bis in in die historische Zeit hin zu Caesar und Augustus, auf den die Geschichte zuläuft:
Nach Karl Büchner spannt Ovid einen Bogen "vom Chaos bis zur bevorstehenden Verwandlung des Augustus in einen Gott".
Der Aufbau ist, wie wir gesehen haben, dreigeteilt oder "triadisch".
Ungefähr 50 der Sagen haben "den Umfang eines hellenistischen Epyllions".
Es gibt Sagen ersten Ranges und Sagen zweiten Grades. Letztere sind Sagen, die in andere Sagen eingeflochten sind, wodurch ein Wechsel der Perspektive entsteht.
Das Werk wird klammerartig von Prolog und Epilog eingeschlossen und zusammengehalten. Nach der Schöpfung der Welt und der Sintflut (I, 5 bis 451) zerfällt das Opus in drei etwa gleich große Teile:
1) Die Erzählungen von den Göttern (I, 452 bis 6, 420)
2) Die Erzählungen von den Heroen (6, 421 bis 11, 193)
3) Die historische Zeit, beginnend mit dem Trojanischen Krieg (11, 194 bis 15, 879).
Ab dem 13. Buch zieht Ovid Vergils Aeneis als Vorlage heran.
Die Hauptaussagen der Metamorphosen sind:
1) Keinem bleibt seine Gestalt. Die Welt ist ewiger Wandel.
2) Jeder Ort hat sein Schicksal (Ranzmeier: Die letzte Welt)
Zum Schluß noch ein origineller Gedanke Büchners:
"Die erstaunlichste Metamorphose ist die, welche die Sagen unter der Hand Ovids erfahren haben."
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murmillo-team
Das Hauptwerk des augustäischen Dichters OVID sind seine METAMORPHOSEN. Das Wort kommt aus dem Griechischen: "metamorphe" bedeutet Verwandlung; Metamorphosen sind also Verwandlungssagen. In rund 15 000 Hexametern bearbeitet der Dichter ungefähr 250 größere und kleinere Sagen. Nicht nur sein Werk erlangte Weltruhm, sondern auch einzelne dieser Sagen (für sich genommen) wie z. B. NARCISSUS UND ECHO, PYRAMUS UND THISBE, NIOBE, DIE LYKISCHEN BAUERN, DAEDALUS UND IKARUS, PHILEMON UND BAUCIS, ORPHEUS UND EURYDIKE.
Mit den Metamorphosen ist Ovid sein großer Wurf gelungen. Nach Karl Büchner sind sie "das einzige bedeutende und große Epos, das nach Vergils Aeneis noch unter Augustus entstand." Büchner bezeichnet das Werk als "carmen perpetuum", also als "ein fortlaufendes Gedicht" Die Metamorphosen sind Kosmologie und Universalgeschichte von der Erschaffung der Welt über die mythologische Zeit bis in in die historische Zeit hin zu Caesar und Augustus, auf den die Geschichte zuläuft:
Nach Karl Büchner spannt Ovid einen Bogen "vom Chaos bis zur bevorstehenden Verwandlung des Augustus in einen Gott".
Der Aufbau ist, wie wir gesehen haben, dreigeteilt oder "triadisch".
Ungefähr 50 der Sagen haben "den Umfang eines hellenistischen Epyllions".
Es gibt Sagen ersten Ranges und Sagen zweiten Grades. Letztere sind Sagen, die in andere Sagen eingeflochten sind, wodurch ein Wechsel der Perspektive entsteht.
Das Werk wird klammerartig von Prolog und Epilog eingeschlossen und zusammengehalten. Nach der Schöpfung der Welt und der Sintflut (I, 5 bis 451) zerfällt das Opus in drei etwa gleich große Teile:
1) Die Erzählungen von den Göttern (I, 452 bis 6, 420)
2) Die Erzählungen von den Heroen (6, 421 bis 11, 193)
3) Die historische Zeit, beginnend mit dem Trojanischen Krieg (11, 194 bis 15, 879).
Ab dem 13. Buch zieht Ovid Vergils Aeneis als Vorlage heran.
Die Hauptaussagen der Metamorphosen sind:
1) Keinem bleibt seine Gestalt. Die Welt ist ewiger Wandel.
2) Jeder Ort hat sein Schicksal (Ranzmeier: Die letzte Welt)
Zum Schluß noch ein origineller Gedanke Büchners:
"Die erstaunlichste Metamorphose ist die, welche die Sagen unter der Hand Ovids erfahren haben."
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murmillo-team
Donnerstag, 2. Juni 2016
PUBLIUS OVIDIUS NASO: METAMORPHOSEN
In deutsche Hexameter übertragen und mit dem Text herausgegeben von ERICH RÖSCH, Ernst Heimeran Verlag München 1961.
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OVID: METAMORPHOSEN I, 747-II 400: PHAETON (1): TEXTERSCHLIESSENDE FRAGEN
Hauptperson: Phaeton
Eltern: Phoebus und Clymene
Phaeton hat Streit mit Epaphus, der dessen Abstammung bezweifelt.
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1)Was sagt dies über die Person des Phaeton aus?
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Er wendet sich an seine Mutter:
"...Mutter, ich habe geschwiegen,
ich, sonst so trotzig und frei. O Schande für uns, daß ein solcher
Vorwurf konnte erhoben und nicht widerlegt konnte werden!
Du aber, wenn ich je aus göttlichem Stamme entsprossen,
gib einer solchen Abkunft Beweis, sprich dem Himmel mich zu!..." (I, 757-760) Der Schwur der Clymene:
"...Beim lichten Schein der blitzenden Strahlen dort oben,
Sohn, ich schwöre: dich hat Er dort, der uns hört, der uns sieht, Er
dort, den du schaust, der Gott, der den Kreislauf der Sonne beherrscht, hat
Phoebus gezeugt..." (Vers 768-771;...tibi iuro...te...Sole satum=ich schöre dir, daß du durch die Sonne "gesät" worden bist=hervorgebracht worden bist).
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2) Wie reagiert die Mutter auf Phaetons Plan, den Vater aufzusuchen?
Phaeton jedenfalls ist in jugendlichem Leichtsinn ganz begeistert von seinen tollen Plänen:
"Auf strahlt Phaeton da sogleich vor Freude nach solchen
Worten der Mutter und FASST DEN ÄTHER IN SEINE GEDANKEN,
quert sein aethiopisches Land und das unterm Brand des Gestirnes
liegende Indien und naht sich rüstig dem Aufgang des Vaters."
(776-779)
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3) Was glaubt ihr?-Ist das Verlangen des Phaeton, seine Herkunft zu klären und den Vater zu sehen legitim und vernünftig oder jagt Phaeton einer fixen Idee hinterher?
4) Deutet sich hier schon die kommende KATASTROPHE an?
5) Was führt zur KATASTROPHE?
6) Ist Phaeton allein schuld für sein bevorstehendes Unglück?
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Wer noch nicht den Ausgang der Story kennt, kann ja die Geschichte mal weiterschreiben und dann mit Ovid vergleichen. Wer das Ende kennt, kann die Geschichte umschreiben.
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murmillo
Eltern: Phoebus und Clymene
Phaeton hat Streit mit Epaphus, der dessen Abstammung bezweifelt.
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1)Was sagt dies über die Person des Phaeton aus?
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Er wendet sich an seine Mutter:
"...Mutter, ich habe geschwiegen,
ich, sonst so trotzig und frei. O Schande für uns, daß ein solcher
Vorwurf konnte erhoben und nicht widerlegt konnte werden!
Du aber, wenn ich je aus göttlichem Stamme entsprossen,
gib einer solchen Abkunft Beweis, sprich dem Himmel mich zu!..." (I, 757-760) Der Schwur der Clymene:
"...Beim lichten Schein der blitzenden Strahlen dort oben,
Sohn, ich schwöre: dich hat Er dort, der uns hört, der uns sieht, Er
dort, den du schaust, der Gott, der den Kreislauf der Sonne beherrscht, hat
Phoebus gezeugt..." (Vers 768-771;...tibi iuro...te...Sole satum=ich schöre dir, daß du durch die Sonne "gesät" worden bist=hervorgebracht worden bist).
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2) Wie reagiert die Mutter auf Phaetons Plan, den Vater aufzusuchen?
Phaeton jedenfalls ist in jugendlichem Leichtsinn ganz begeistert von seinen tollen Plänen:
"Auf strahlt Phaeton da sogleich vor Freude nach solchen
Worten der Mutter und FASST DEN ÄTHER IN SEINE GEDANKEN,
quert sein aethiopisches Land und das unterm Brand des Gestirnes
liegende Indien und naht sich rüstig dem Aufgang des Vaters."
(776-779)
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3) Was glaubt ihr?-Ist das Verlangen des Phaeton, seine Herkunft zu klären und den Vater zu sehen legitim und vernünftig oder jagt Phaeton einer fixen Idee hinterher?
4) Deutet sich hier schon die kommende KATASTROPHE an?
5) Was führt zur KATASTROPHE?
6) Ist Phaeton allein schuld für sein bevorstehendes Unglück?
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Wer noch nicht den Ausgang der Story kennt, kann ja die Geschichte mal weiterschreiben und dann mit Ovid vergleichen. Wer das Ende kennt, kann die Geschichte umschreiben.
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murmillo
DIE TEILE DER ANTIKEN REDE
1) PRAEFATIO/ EXORDIUM=Einleitung
2) PROPOSITIO=Beweisziel
3) NARRATIO=Darlegung des Sachverhaltes
4) ARGUMENTATIO=Beweisführung
5) PROBATIO=Beweis
6) REFUTATIO=Widerlegung von Gegenargumenten
7) PERORATIO=Erzeugen von Zustimmung
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2) PROPOSITIO=Beweisziel
3) NARRATIO=Darlegung des Sachverhaltes
4) ARGUMENTATIO=Beweisführung
5) PROBATIO=Beweis
6) REFUTATIO=Widerlegung von Gegenargumenten
7) PERORATIO=Erzeugen von Zustimmung
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Mittwoch, 1. Juni 2016
WAS SIND DIE HAUPTAUSSAGEN DER METAMORPHOSEN?
1) Keinem bleibt seine Gestalt. Alles unterliegt der Verwandlung.
2) Jeder Ort hat sein Schicksal. Die Verwandlungen vollziehen sich an gewissen Orten, die eng damit verknüpft sind.
3) Die Menschheit ist unrettbar verderbt. Sie hat sich also von einem paradiesischen Urzustand zum Schlechten hin verwandelt.
4) Die Menschen sind schwach.
5) Die Götter sind oft nicht sehr freundlich.
6) Frevel werden bestraft, gutes Verhalten (eher selten), wird belohnt (z. B. Philemon, ein "armer Greis", der Juppiter und Merkur (beide in Menschengestalt) aufnimmt, und seine Frau Baucis, ein "frommes, armes, gastfreies Mütterchen"; Erich Rösch (Ausgabe des E. Heimeran Verlages München); Met. VIII, 620-724).
(
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Vielleicht will ja Ovid im Bewußtsein des Lesers eine Verwandlung bewirken?
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---murmillo
2) Jeder Ort hat sein Schicksal. Die Verwandlungen vollziehen sich an gewissen Orten, die eng damit verknüpft sind.
3) Die Menschheit ist unrettbar verderbt. Sie hat sich also von einem paradiesischen Urzustand zum Schlechten hin verwandelt.
4) Die Menschen sind schwach.
5) Die Götter sind oft nicht sehr freundlich.
6) Frevel werden bestraft, gutes Verhalten (eher selten), wird belohnt (z. B. Philemon, ein "armer Greis", der Juppiter und Merkur (beide in Menschengestalt) aufnimmt, und seine Frau Baucis, ein "frommes, armes, gastfreies Mütterchen"; Erich Rösch (Ausgabe des E. Heimeran Verlages München); Met. VIII, 620-724).
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Vielleicht will ja Ovid im Bewußtsein des Lesers eine Verwandlung bewirken?
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---murmillo
FRAGEN ZUR LYCAON-GESCHICHTE
Lykaon (Hendrik Goltzius, Druck von 1589) |
1) Welche Metamorphosen sind im Text enthalten?-Ihre Funktion.
2) Wie bestraft Zeus die Menschen?
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ad 1) Juppiter verwandelt sich in einen Menschen, um unerkannt auf Erden wandeln zu können.
Lycaon wird in einen Wolf verwandelt (vgl. griech. lykos); Grund:
a) Bestrafung
b) Durch die Metamorphose wird das wahre Wesen des Lycaon sozusagen nach außen gekehrt. Die Met. bringt also zum Vorschein, wie einer wirklich ist.
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ad 2) Zeus schickt die große Flut (Vers 253-415).
3) Lycaon begeht gleich mehrere Freveltaten/ Tabuverletzungen? Beschreibe diese!
ad 3) Gotteslästerung, Bruch des Gastrechts, einen Gott prüfen wollen, Planung eines heimtückischen Mordes an der obersten Gottheit, Mord an einer Geisel, Kannibalismus (Rückfall auf eine atavistische Stufe).
In den USA bekäme der mindestens 175 Jahre!
Letzte Fragen: Wie ist das Wesen des L. vor und nach der Metamorphose?
Und: Wie ist das Menschenbild, das Juppiter hat?
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murmillo (Abteilung "Ovid")
LYCAON: VATER ALLER WERWÖLFE: OVID, MET. 209-252
Die Geschichte vom bösen Lycaon ist in die Erzählung einer Götterberatung eingebettet (Rahmenhandlung). Der Vater der Götter und der Menschen berichtet zornig vom Frevel des Lycaon:
"Da mir...lauernde Fallen gestellt der berüchtigte rohe Lycaon?"
(R. Suchier)
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Doch Lycaon hat längst gebüßt. Juppiter berichtet nun im Rückblick. Ihm war ein schlimmes Gerücht zu Ohren gekommen. In der Hoffnung, es sei unwahr, "entschwebt" der Gott dem Olymp und "durchstreifte die Erd', ein Gott im menschlichen Bilde". Doch-so bemerkt er- würde es zu weit führen, all die Bosheit der Menschen aufzuzählen, die er gesehen! Er gibt nun eine kurze Wegbeschreibung, wie er zum "ungastliche(n) Haus des wilden arcadischen Herrschers" gekommen ist. Die einfachen Leute der Umgebung beten, weil sie ahnen, daß ein Gott gekommen sei. Doch Lycaon, anscheinend Atheist, "höhnt die frommen Gebete". Lycaon will Zeus prüfen: "ob dieser ein Gott, ob ein Sterblicher, will ich erproben". Dazu will er den Göttervater "meuchlerisch" nachts im Schlaf ermorden!
"Also beliebt es ihm, Probe zu halten der Wahrheit."
Doch Lycaon war noch nicht zufrieden damit. Er geht in seiner Bosheit noch einen Schritt weiter: Lycaon durchschneidet einer Geisel die Kehle, kocht und brät das Opfer noch "halb lebendig" über dem Feuer! Als Lycaon auch noch das Fleisch des Opfers auftischt, ist das Maß voll, und Juppiter läßt das Haus über dem Frevler einstürzen. Lycaon flieht voller Schrecken "und zur Stille des Feldes entkommen-heult er laut und versucht zu sprechen umsonst." Er fällt die Herden an, "auch jetzt am Blute sich letzend." Und jetzt geschieht die Metamorphose:
"Rauh in Haare verkehrt sich das Kleid, in Beine die Arme:
Wolf ist er nun und bewahrt noch Spuren der vorigen Bildung."
Doch Juppiters Zorn ist schrecklich:
"So ist gestürzt ein Haus; doch nicht war wert zu verderben
Eines allein: wo Erde sich dehnt, herrscht wilde Verblendung."
Und der Gott beschließt:
"...Auf alle denn falle
ohne Verzug-so steht der Entschluß-die verwirkete Strafe!"
(Vers 242 f.; zit. nach R. Suchier)
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murmillo
"Da mir...lauernde Fallen gestellt der berüchtigte rohe Lycaon?"
(R. Suchier)
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Doch Lycaon hat längst gebüßt. Juppiter berichtet nun im Rückblick. Ihm war ein schlimmes Gerücht zu Ohren gekommen. In der Hoffnung, es sei unwahr, "entschwebt" der Gott dem Olymp und "durchstreifte die Erd', ein Gott im menschlichen Bilde". Doch-so bemerkt er- würde es zu weit führen, all die Bosheit der Menschen aufzuzählen, die er gesehen! Er gibt nun eine kurze Wegbeschreibung, wie er zum "ungastliche(n) Haus des wilden arcadischen Herrschers" gekommen ist. Die einfachen Leute der Umgebung beten, weil sie ahnen, daß ein Gott gekommen sei. Doch Lycaon, anscheinend Atheist, "höhnt die frommen Gebete". Lycaon will Zeus prüfen: "ob dieser ein Gott, ob ein Sterblicher, will ich erproben". Dazu will er den Göttervater "meuchlerisch" nachts im Schlaf ermorden!
"Also beliebt es ihm, Probe zu halten der Wahrheit."
Doch Lycaon war noch nicht zufrieden damit. Er geht in seiner Bosheit noch einen Schritt weiter: Lycaon durchschneidet einer Geisel die Kehle, kocht und brät das Opfer noch "halb lebendig" über dem Feuer! Als Lycaon auch noch das Fleisch des Opfers auftischt, ist das Maß voll, und Juppiter läßt das Haus über dem Frevler einstürzen. Lycaon flieht voller Schrecken "und zur Stille des Feldes entkommen-heult er laut und versucht zu sprechen umsonst." Er fällt die Herden an, "auch jetzt am Blute sich letzend." Und jetzt geschieht die Metamorphose:
"Rauh in Haare verkehrt sich das Kleid, in Beine die Arme:
Wolf ist er nun und bewahrt noch Spuren der vorigen Bildung."
Doch Juppiters Zorn ist schrecklich:
"So ist gestürzt ein Haus; doch nicht war wert zu verderben
Eines allein: wo Erde sich dehnt, herrscht wilde Verblendung."
Und der Gott beschließt:
"...Auf alle denn falle
ohne Verzug-so steht der Entschluß-die verwirkete Strafe!"
(Vers 242 f.; zit. nach R. Suchier)
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murmillo
OVID-INTERPRETATION: METAMORPHOSEN II, 685-707: DIE GESCHICHTE VOM ALTEN HIRTEN BATTUS
Eine Story über göttliche Bosheit, menschliche Gier und Schwäche!
Argumentum: Merkur treibt eine Herde Rinder in den Wald und versteckt sie. Niemand merkt dies, nur der Hirt Battus, ein alter Mann. Merkur sagt zu Battus: Du hast nichts gesehen. Nimm zum Lohn dafür eine Kuh. Battus geht darauf ein und leistet von sich aus einen Schwur: Eher wird der Stein da den Diebstahl weitererzählen. Merkur geht nun zum Scheiin weg, kehrt aber bals wieder in verwandelter Gestalt zurück. Merkur fragt Battus: Hast du irgendwelche Rinder gesehen? Dafür gibt es eine Kuh als Lohn. Battus verrät Merkur, wo die Rinder sind. Darauf verwandelt Merkur den Battus in einen Stein?
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Texterschließende Fragen:
1) Gibt es Sinnabschnitte? Wenn ja, begründe dies und finde Überschriften!
2) Was sind die Charaktereigenschaften von Merkur?
3) Charaktereigenschaften von Battus
4) Verhältnis Götter-Menschen?
5) Was ist die Motivation des Battus?
6) Warum ist der schwur verhängnisvoll?
7) Welche Metamorphosen enthält der Text? Beschreibe sie!
8) Funktion der Metamorphosen; typische Merkmale
9) Warum heißt der Stein Verräterstein?-Was liegt hier vor?
10) Gibt es parallele Stellen, gibt es Stellen mit Antithesen?
11) Worin besteht die Schuld des Battus?
12) Was dürfen Götter, was Menschen?
13) Worin besteht die "Kunst" des Merkur?
14) Wie bewertest du das Verhalten Merkurs?
15) Wie bewertest du das Verhalten des Battus?
16) Stilistische Mittel; ihre Funktion
17) Was will und der Dichter sagen (Intention)?
18) Wo zeigt sich, daß Ovid ein "poeta doctus" ist?
19) Was bedeutet der Satz "mich verrätst du an mich"?
20) Kläre den Kontext!-Warum sind die Rinder unbewacht?
21) wie ist Ovids Bild von den Göttern?
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Ich finde es nicht schön, mit einem alten Mann zu spielen, der nur um seine Altersvorsorge besorgt ist! Merkur ist ein fieser Gott, nicht umsonst ist er der Gott der Kaufleute und Wegelagerer! Hat er dies von seiner Mutter Maja gelernt? Was für eine Person ist Maja (nicht die Biene Maja!)?
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murmillo
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Argumentum: Merkur treibt eine Herde Rinder in den Wald und versteckt sie. Niemand merkt dies, nur der Hirt Battus, ein alter Mann. Merkur sagt zu Battus: Du hast nichts gesehen. Nimm zum Lohn dafür eine Kuh. Battus geht darauf ein und leistet von sich aus einen Schwur: Eher wird der Stein da den Diebstahl weitererzählen. Merkur geht nun zum Scheiin weg, kehrt aber bals wieder in verwandelter Gestalt zurück. Merkur fragt Battus: Hast du irgendwelche Rinder gesehen? Dafür gibt es eine Kuh als Lohn. Battus verrät Merkur, wo die Rinder sind. Darauf verwandelt Merkur den Battus in einen Stein?
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Texterschließende Fragen:
1) Gibt es Sinnabschnitte? Wenn ja, begründe dies und finde Überschriften!
2) Was sind die Charaktereigenschaften von Merkur?
3) Charaktereigenschaften von Battus
4) Verhältnis Götter-Menschen?
5) Was ist die Motivation des Battus?
6) Warum ist der schwur verhängnisvoll?
7) Welche Metamorphosen enthält der Text? Beschreibe sie!
8) Funktion der Metamorphosen; typische Merkmale
9) Warum heißt der Stein Verräterstein?-Was liegt hier vor?
10) Gibt es parallele Stellen, gibt es Stellen mit Antithesen?
11) Worin besteht die Schuld des Battus?
12) Was dürfen Götter, was Menschen?
13) Worin besteht die "Kunst" des Merkur?
14) Wie bewertest du das Verhalten Merkurs?
15) Wie bewertest du das Verhalten des Battus?
16) Stilistische Mittel; ihre Funktion
17) Was will und der Dichter sagen (Intention)?
18) Wo zeigt sich, daß Ovid ein "poeta doctus" ist?
19) Was bedeutet der Satz "mich verrätst du an mich"?
20) Kläre den Kontext!-Warum sind die Rinder unbewacht?
21) wie ist Ovids Bild von den Göttern?
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Ich finde es nicht schön, mit einem alten Mann zu spielen, der nur um seine Altersvorsorge besorgt ist! Merkur ist ein fieser Gott, nicht umsonst ist er der Gott der Kaufleute und Wegelagerer! Hat er dies von seiner Mutter Maja gelernt? Was für eine Person ist Maja (nicht die Biene Maja!)?
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