Glaube mir, die wahre Freude ist eine ernste Sache. Oder glaubst du, daß irgendeiner mit gelöster Miene und, wie diese Genußsüchtigen sagen, mit einer heiteren den Tod verachtet, der Armut das Haus öffnet, die Lüste am Zügel hält, Geduld mit den Schmerzen einübt? Wer dies bei sich hin und herwendet (bedenkt) ist in großer Freude, jedoch in einer wenig verlockenden (beschönigenden). Daß du im Besitze dieser Freude bist, will ich haben, sie wird niemals fehlen, wenn du sie einmal, woher sie zu erreichen gesucht wird, gefunden haben wirst (findest). Die Frucht (der Ertrag) leichter Metalle ist oben: jene sind die reichsten, deren Ader in der Tiefe liegt, "dem beharrlich Grabenden künftig voller antwortend". Diese, durch die das Volk erfreut wird, haben einen "dünnen" und oberflächlichen Genuß (Lustgewinn), und alles, was äußerlich Freude ist, entbehrt der Grundlage: dies, über das (worüber) ich spreche, und zu welchem (wozu) ich dich versuche hinzuführen, ist solide (fest) und das, was mehr nach innen offensteht. Mache, ich bitte dich, teuerster Lucilius, was allein dich als glücklich erweisen (machen) kann: werfe weg und zertrete diese, die von außen glänzen, die dir verheißen werden von einem anderen oder aus einem anderen; schaue zum wahren Gut und freue dich über das deine. Was ist aber dieses 'über das deine'? durch dich selbst und durch den besten Teil deiner (=du selbst und...). Auch der kleine Körper, auch wenn nichts ohne jenen geschehen kann, halte ihn für eine mehr notwendige als große Sache; nichtige Genüsse vermittelt er, kurze, zu bereuende und, wenn sie nicht durch große Mäßigung gemäßigt (gezügelt) werden, "ins Gegenteil weggehende" (sich verkehrende). So sage ich es: auf dem Höhepunkt neigt sich die Lust zum Schmerz (wird sie zum...), wenn sie nicht Maß hält; Maß aber zu halten in diesem (darin), was du geglaubt haben wirst (geglaubt hast; glaubst; weil du glaubst; glauben könntest), daß es gut sei (von dem du glaubst...), ist schwierig: das Verlangen aber nach dem wahren Gut ist sicher.
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"Maß halten", sprach der dicke Kanzler Erhard.
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by decurio (dunkel ward der Rede Sinn)
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