Ein tapferer und weiser Mann darf nicht aus dem Leben fliehen, sondern (er muß) herausschreiten. Und vor allem soll auch die Leidenschaft gemieden werden, die viele ergriffen hat, (nämlich) die Lust des Sterbens (zu sterben). Es gibt nämlich, mein Lucilius, wie zu anderen Dingen, so auch zum Sterben, eine unüberlegte Neigung des Geistes, die oft edle und Männer der "scharfsinnigsten Begabung" (wie ich!) ergreift, oft die feigen und niedergeschlagenen: jene verachten das Leben, diese werden (davon) beschwert. Einige überkommt (befällt) dieselbe Übersättigung des Tuns und Sehens und nicht der Haß auf das Leben, sondern Überdruß (Ekel), in den wir "abrutschen" (gleiten), wobei uns gerade die Philosophie dazu anstößt, wenn wir sagen: 'Wie lange noch (immer) dasselbe? Sicherlich werde ich aufwachen, schlafen, essen, hungern, frieren, schwitzen. Es gibt ein Ende keiner Sache, sondern im Kreis verküpft sind alle Dinge, sie fliehen und folgen; die Nacht "bedrängt/ begräbt" den Tag=Auf den Tag folgt die Nacht, auf die Nacht der Tag, der Sommer hört zum Herbst hin auf, dem Herbst "droht"=folgt der Winter, der durch den Frühling "beschnitten" (begrenzt) wird; alles Dinge (alles) gehen so vorüber, um wiederzukommen. Nichts des Neuen (Neues) mache ich, nichts Neues sehe ich; es entsteht eines Tages/ irgendeinmal eine Übelkeit vor dieser Sache.' Es gibt viele, die es nicht für bitter halten zu leben, sondern für überflüssig. Lebe wohl.
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Da kann man sich ja gleich aufhängen!
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So spricht kein decurio!!!
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