Murmillo-Archiv

Donnerstag, 8. Januar 2015

CICERO: DE LEGIBUS I: Zentrale Gedanken (2)

CICEROS Rede geht, wie er selbst sagt, "auf die Festigung von Gemeinwesen". Er ist sich bewußt darüber, daß er nicht bei allen Beifall findet, was unmöglich ist. Also wendet er sich an diejenigen, die alles Rechte und "Sittlich-Schöne" für erstrebenswert halten. Diese zählen zu den Gütern, "was an sich lobenswert" ist. Jedenfalls halten sie dies nicht für ein großes Gut,  was nicht "von sich aus wahrhaft gelobt werden könnte."
1.) Manche von ihnen folgen u.a. der "schwierigen und stolzen, aber doch schon gebrochenen und widerlegten Sekte des ARISTON: Dieser lehrt: Mit Ausnahme der Tugend und Laster könne man alles auf eine Stufe stellen, also in einen Topf werfen, wie wir heute sagen.
2.) Es gibt keine Entsühnung für Verbrechen wider die Menschen und Götter!
3.) Frevler werden durch die "Beklommenheit des Gewissens" verfolgt.
4.) Wen nur Furcht vor Srafe abschreckt, ist nicht wahrhaft gerecht; wäre es so, dann wären wir alle "gerecht"; abschrecken sollte vielmehr die "Schändlichkeit an sich"; würde allein die Strafe abschrecken, dann wären lediglich die Unvorsichtigen, also die, die sich erwischen lassen, die Ruchlosen!
5.) "schlau" ist nicht unbedingt mit "gut" gleichzusetzen!
6.) der "vir bonus": er ist von Natur aus gerecht und gut; er denkt nicht primär an seinen Vorteil.
7.) der "vir malus" (Antithese zum v. b.) streitet alles ab, weil er Angst hat, daß was durchsickert; er rechtfertigt sich ständig selber.
8.) zu denken, alles sei an den Einrichtungen der Völker gerecht, ist dumm (vgl. die Gesetze der Tyrannen)
9.) Gesetz="richtige Vernunft im Befehlen und Verbieten"; s.o.
10.) wer dies nicht kennt=ungerecht
11.)keine Gerechtigkeit, " wenn sie nicht von Natur ist"!
12.) Gerechtigkeit, die "aus der Nützlichkeit aufgestellt wird", wird durch "diese Nützlichkeit wieder zerstört" (paradox, aber wahr; s. profitgierige Juristen und dergl.)
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decurio---

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