C. CANDIDIUS CALPURNIANUS war DECURIO (Stadtrat) von LOPODUNUM (Ladenburg) und NOVIOMAGUS (Speyer). LOPODUNUM war Hauptort der CIVITAS SUEBORUM NICRETIUM und NOVIOMAGUS der CIVITAS NEMETUM. CIVITATES waren Selbstverwaltungsbezirke einer römischen Provinz. C. C. C. war Kelte aus einer angesehenen Familie. Er besaß das römische Bürgerrecht. Seine Mutter stammte aus der "gens Calpurnia". Zunächst war C. C. C. AEDIL (Polizei, Marktaufsicht). Er habe sich nie bestechen lassen, so behauptete er wenigstens. Nun ja, wer's glaubt, wird selig. Dann war er DUOVIR IURE DICUNDO (=Bürgermeister). Voll des Danks machte er jede Menge Geld für das Theater in LOPODUNUM locker. Schließlich kam er in den ORDO DECURIONUM (Stadtrat). Da er andere DECURIONES kannte, baten die ihn, Mitglied in ihrem Verein zu werden. Überwältigt von so viel Gunst des Schicksals, stiftete C. C. C. in Heidelberg auf dem Heiligenberg dem keltischen Gott VISUCIUS einen Tempel plus Standbild.
INSCHRIFT DES C.C. C.: CIL 6404; Reiß-Museum Mannheim:
VISUCIO AEDEM CUM SIGN(O) C. CANDIDIUS CALPURNIANU(S) D(ECURIO) C(IVIUM) C(IVITATIS) S(UEBORUM) N(ICRETIUM) ITEM DEC(URIO) ((C(IVIUM,) C(IVITATIS) NEMET(UM) FE(CIT).
=Dem (Gott) Visucius stiftete ("machte"; ließ bauen; errichten) C. C. C., Ratsherr der Bürger der Stadt der Neckar-Sueben und ebenso Ratsherr der Bürger der Stadt der Nemeter einen Tempel mit einem Standbild (Kultbild).
Visucius war "happy", und C.C.C. waltete hoffentlich noch lange seines Amtes. Natürlich, ohne sich bestechen zu lassen.
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Quelle: ROSEMARIE GÜNTHER: DAS MANNHEIMER RÖMERBUCH
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