JAKOB MESSIKOMMER war nicht etwa der erste "Messi" und ist auch nicht verwandt mit dem berühmten Fußballstar Lionel Messi, sondern war ein ernsthafter und anerkannter Erforscher steinzeitlicher Pfahlbauten.
(Ernsthafte Menschen gibt es, nebenbei bemerkt, immer weniger. Heutzutage praedominiert der Typus des maßlos überschätzten "Medienkaspers"! Anmerkung des "gegrausten" Verfassers.)
Als MESSIKOMMER vom Fund einer dänischen Moorleiche las, wurde er euphorisch im Glauben,
"das Ziel seines Lebens vor sich zu sehen."
(RUDOLF PÖRTNER)
Und er stellte sich die Frage, warum das nicht auch in der Schweiz gelingen könnte. In einer Sandgrube bei Robenhausen wurde ein Skelett mit Grabbeilagen gefunden. MESSIKOMMER untersuchte die Fundstelle und schrieb an DR. FERDINAND KELLER, den Chef der Züricher Gesellschaft. R. PÖRTNER schreibt über ihn:
"Er barst vor Energie und Wissen. Sein Urteil galt dementsprechend als endgültig."
KELLER schrieb ihm einen motivierenden Brief, dem er seinen ersten Pfahlbaubericht beilegte. MESSIKOMMER war ganz aus dem Häuschen und beschloß Pfahlbauforscher zu werden. Geschehen im Jahre 1857.
Wenig später fand er prompt einen Pfahlbau. Wie ernst es ihm mit den Pfahlbauten war, zeigt die Tatsache, daß er das Moorgelände von Robenhausen kaufte, durch das der Aarbach fließt, wofür er sein ganzes gespartes Geld aufwendete! Dort hatten Torfstecher die Stümpfe einer vorgeschichtlichen Siedlung entdeckt.
JOHANNES STAUB, ein Schulmeister sowie "der treuherzige Chronist des ersten Pfahlbau-Jahrzehnts schreibt über einen Besuch bei MESSIKOMMER:
"Diesen Schlamm durchwühlten wir gar eifrig, und schon der erste Schaufelzug brachte uns ganze und aufgeklappte Haselnüsse, faulige Holzsplitter und den Zahn eines wilden Thieres herauf. Das machte mir ungeheure Freude."
MESSIKOMMER war ein hagerer und hohlwangiger Typ. Er muß ungeheuer zäh gewesen sein, denn er "zerbröselte jede Handvoll Erde eigenhändig. So buddelte er sich dem alten Seegrund langsam näher."
Bei der Musterung soll der Militärarzt über ihn gesagt haben: "Dä got kaput." MESSIKOMMER ging nicht kaputt, im Gegenteil, er hielt lange durch!
Noch als 80jähriger hantierte er mit Schaufel und Spaten!
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Quelle: R. PÖRTNER: BEVOR DIE RÖMER KAMEN, Städte und Stätten deutscher Urgeschichte Moewig Sachbuch, Gütersloh 1982 (?), Lizenzausgabe, Copyright Econ Verl., S. 177 ff.
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by decurio
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