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Samstag, 22. Dezember 2012

WINTERLIED (ANONYMUS 1200): De ramis...

Strophe 1 un 2 (von 5)

1) De ramis cadunt folia
(Von den Zweigen fallen die Blätter),
Nam viror totus periit
Denn das ganze Grün ist verloren gegangen; erloschen;
ist vergangen);
Iam calor liquit omnia
(Schon hat die Wärme alles verlassen)
Et abiit
(und ist weggegangen);
Nam signa caeli ultima
Sol petiit
(Denn die Sonne hat die letzten (entferntesten, äußersten; untersten!) Sternbilder des Himmels erreicht; aufgesucht;
d.h. sie steht tief)

2) Iam nocet frigus teneris
(Schon schadet die Kälte den zarten (erg: vielleicht Pflanzen; hier substantivisch)
Et avis bruma laeditur
(und der Vogel wird durch die Winterkälte verletzt),
Et philomena ceteris
conqueritur
(und die Nachtigall
klagt mit den übrigen)
Quod illis ignis aetheris
Adimitur
(daß/ weil jenen das Feuer des Himmels; Aethers
weggenommen, verwehrt, entrissen wird)
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"philomena": mittellat. für "philomela=Nachtigall;
die athenische Königstochter PHILOMELE wurde in eine Nachtigall verwandelt;
conqueritur ceteris: cum ceteris queritur: TMESIS=Trennung eigentlich zusammengehöriger Wortteile
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INSTERBURG und co. (KARL DALL) dichtete in den 70-er Jahren diese unsterblichen Verse:
"Im Herbst da fall'n die Blätter,
das liegt am schlechten Wetter.
Im Sommer sind sie wieder dran,
sieh mal einer an!"
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E.

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