Murmillo-Archiv

Freitag, 7. Dezember 2012

DIE EWIGE FRAGE: Wie wurde "c" ausgesprochen?

Dazu STEHLE; L 1, 4: "c" lautete bei den Römern stets wie k: carcer=karker, ch wie k(h): pulcher=pulk(h)er, schola=ß-k(h)ola. Seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. wurde c wie z gesprochen vor hellen Vokalen und vor ae, oe..."
Deswegen wurden z.B. "Caesar" zu "Kaiser" und "cella" zu "Zelle".
Die Aussprache des "c" als "z" (vor "e" und "i", also hellen Vokalen), wie ich sie in der Schule gelernt habe, ist also die nachklassische bzw. frühmittelalterliche Aussprache.
Daß "c" tatsächlich wie "k" gesprochen wurde, wissen wir u.a. durch die griechische Wiedergabe der Namen "Caesar" und "Cicero", die im Griechischen mit einem Kappa geschrieben wurden, also "Kaisar" und "Kikero". Hätte das "c" wie ein "z" geklungen, so hätten es die alten Griechen mit Zeta wiedergegeben!
Deswegen der alte Philologenwitz, den ich von meinem Lateinlehrer OSTR. Behringer habe:
KÄSAR UND KIKERO GINGEN IN DIE KIRCHE. KÄSAR IM KYLINDER, KIKERO IM KIVIL.-
Ansonsten kann man festhalten: Eine einheitliche Aussprache des Lateins gab es nicht. Es gab allenfalls verschiedene Ausprägungen (je nach Zeit, Ort und sozialer Schicht). Ein batavischer Söldner am Hadrianswall (Sch...job! AdV.) sprach natürlich ein anderes Latein wie SENECA. Wahrscheinlich hätte er nur "Abfahrt und Bahnhof" verstanden, wenn man ihm aus SENECA vorgelesen hätte. Und wahrscheinlich hätte er gröhlend den Bierkrug nach ihm geworfen. (Ganz so blöd war man am Wall dann doch nicht. Es gibt meines Wissens einen "Soldatenbrief", worin es um eine Bücherbestellung geht!)
(Ganz ähnlich ein Versuch, den-wie ich glaube- HARALD SCHMIDT durchgeführt hat: Er ließ über den Bahnhofslautsprecher aus den Werken HEGELS vorlesen. In den Gesichtern der verblüfften Zuhörer waren übrigens alle Nuancen von "Blödigkeit" sichtbar. Ein anderer Versuch: SCHMIDT liest HEIDEGGER (SEIN UND ZEIT) im Männerwohnheim.)
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E.




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