(Eigenbezeichnung Ägyptens: Kemet)
Vorgeschichte
(bis ca. 3000 v. Chr.)
Ägypten ist eines der frühesten bewohnten Gebiete der Erde. Eine frühe mehrphasige Grossiedlung im Neolithikum ist Merimde am westlichen Deltarand. In oberägypten gab es eine frühe Kulturgruppe in Tasa und Al Badari. In der folgenden Nakadakultur gab es v. a. in der Spätphase (Gerzean) in der 2. H. des 4. Jtd. eine Bevölkerungsverdichtung und kulturelle Differenzierung. Diese Verfeinerung erfasste erst Ober- und dann Unterägypten. Es soll schon einzelne Beziehungen zur in etwa parallel entstehenden mesopotamischen Hochkultur gegeben haben.
Altertum
Die Periode von der Reichsgründung Ägyptens bis zur Eroberung durch Alexander dem Grossen wird in 31 Dynastien eingeteilt. Dabei spielten neben Geschlechterfolge auch Herrschaftsbereich und Residenz eine Rolle. Die Ägypter selbst bezeichneten ihr Land als Kemet (Schwarzes Land) oder Ta Meri (Geliebtes Land).
Unterteilt werden Altes, Mittleres und Neues Reich sowie Spätzeit.
Frühzeit: 1. - 2. Dynastie (2900 - 2620)
Es kam zur Herausbildung eines Einheitsreiches, das in der Tradition dem König Menes zugeschrieben wird. Historisch ist das schwer überprüfbar. Heimat dieser beiden Dynastien war Abydos. Memphis wurde aber auch stärker.
Damals wurde die Staatsverwaltung mit einem Beamtenapparat entwickelt. Möglicherweise bildete sich auch die ägyptische Schrift aus Vorläufern heraus. Am Ende zerfiel das Einheitsreich, was aber später rückgängig gemacht werden konnte.
Altes Reich: 3. - 8. Dynastie (2620 - 2100)
In der 3. und 4. Dynastie wurde die Gründung eines Einheitsstaates gefestigt und ausgebaut. Gleichzeitig wurden die Weichen für die Entstehung der als klassisch empfundenen ägyptischen Kultur gelegt.
König Djoser (und Imhotep) liess eine Stufenpyramide bauen und Cheops, Chephren und Mykerinos erbauten grosse echte Pyramiden. Die Verwaltung wurde ausgebaut, wobei die Zentralregierung über den Wesir die Verwalter der Gaue in Abhängigkeit hielt.
Seit der 5. Dynastie galten die Herrscher als Söhne des Sonnengottes. Die damaligen kleineren Grabmäler wurden bei Abu Sir errichtet. Mit dem Beamtentum war auch Grundbesitz als Lehen verbunden, wobei immer wieder strittig war, ob es der Inhaber vererben durfte. So entwickelte sich eine Beamtenschicht ("Beamtenadel").
In die 6. Dynastie versuchte, diesen Prozess wieder rückgängig zu machen, wurde aber von den oberägyptischen Gaufürsten abhängig. Unter der Regierung Pepis II. kam es zu sozialen Unruhen und nach seinem Tod zu einer blutigen Revolution und der Ersten Zwischenzeit.
In der Ersten Zwischenzeit kämpften die Gaufürsten in wechselnden Koalitionen um die Macht.
Geistig gilt diese Periode des Umbruchs aber als fruchtbar. Die Literatur beschäftigte sich mit Sinnfragen.
Am Ende dieser Phase wollten die 9. und 10. Dynastie von Herakleopolis die Einheit des Landes wiederherstellen, wurden aber von einem Gaufürstengeschlecht aus Theben daran gehindert.
Mittleres Reich: 11. - 14. Dynastie (2040 - 1650)
Die Fürsten von Theben begründen die 11. Dynastie, Hauptstadt bleibt Theben. Die Könige hiessen Mentuhotep. Im allgemeinen war ihre Politik den Gaufürsten freundlich gesinnt.
Die 12. Dynastie verlegte die Residenz nach Memphis und an den Eingang zum Becken von Al Faijum. Das Königtum baute eine neue Propaganda auf und nutze das Bürgertum, die Macht der Gaufürsten auszugleichen. Nach Kleinasien hin bemüht man sich um friedliche Beziehungen (zu den Fürsten), zum Süden hin wurden Teile Nubiens besetzt. Man baute hier einen Festungsgürtel auf.
In der 13. und 14. Dynastie kam es zu einem Niedergang, dessen Ursachen umstritten sind. Zahlreiche Herrscher wechelten sich in kurzer Folge ab, z. T. gab es Gegenkönige. Die Verwaltung blieb aber weitgehend intakt. Beendet wurde diese Phase erst durch die Angriffe der Hyksos.
In der Zweiten Zwischenzeit (1650 - 1551) herrschten die 15. - 17. Dynastie. Die 15. Dynastie wurde von Hyksos gebildet, die wohl aus Asien stammten. Sie waren nur eine dünne Oberschicht und erkannten Unterkönige (auch einheimische) an. Mit dem sich inzwischen etablierten Reich von Kusch in Nubien wurde ein Bündnis geschlossen. Die Hauptstadt war Auaris im Ostdelta.
Erst Kamose von Theben griff die Hyksos an, sein Bruder Amosis I. bezwang sie.
Neues Reich: 18. - 20. Dynastie (1551 - 1070)
Amosis I. weitete die Herrschaft Ägyptens auch auf Nubien aus. Thutmosis I. machte Ägypten zu einer Grossmacht. Der Herrschaftsbereich wurde im Nordosten bis an den Euphrat aufgebaut und im Süden bis zum 3. oder 4. Katarakt. Später gelangte eine Frau, Hatschepsut, die vorübergehend ihren Sohn Thutmosis III. an die Seite gedrängt hatte, aber dann verschwand. Thutmosis III. zog gegen die verbündeten und von Mitanni unterstützten Fürsten, die er bei Megiddo schlug. In mehr als einem Dutzend weiteren Feldzügen gegen Asien erweiterte er den ägyptischen Einflussbereich und und errichtete entlang der Küste nach Norden befestigte Stützpunkt, die er dann ins Landesinnere vortrieb. Im Süden bildete der 4. Katarakt die Grenze.
Die Nachfolger, Amenophis II. und Thutmosis IV., konnten den territorialen Bestand weitgehend halten. Unter Amenophis III. erreichte der Wohlstand Ägyptens einen Höhepunkt. Eine auch geistige Wende kam unter Amenophis IV., der als Echnaton in Mittelägypten mit Amarna eine neue Hauptstadt gründete. Echnaton errichtete eine Art Monotheismus, indem er die Sonnescheibe Aton anbeten liess. Politisch wurde das Reich unter ihm allerdings geschwächt und verlor seine asiatischen Besitzungen. Seine Regierung wirkte sich auch deutlich auf Verwaltung, Kunst und Kultur aus. Er versuchte, die zentrale Stellung des Königs weiter auszubauen.
Nachfolger Echnatons war Tutanchatons, später Tutanchamun, für den wohl Eje einen Teil der Throngeschäfte führte und dann sein Nachfolger wurde. Sein Nachfolger wurde Haremheb, ein nicht mit dem Königshaus verwandter General. Er bekämpfte die Korruption, reorganisierte die Verwaltung und stärkte den Einfluss Ägyptens in Asien wieder. Residenz wurde jetzt Memphis.
Sethos I., der zweite König der 19. Dynastie, stellte jetzt in Syrien die Verhältnisse vor der Amarnazeit wieder her. Jetzt war der Gegner das Hethiterreich. Gleichzeitig bedrohten libysche Stämme die ägyptische (N)W-Grenze. Ramses II., der Sohn Sethos I., verlegte die Residenz endgültig ins Ostdelta. Er liess bei Kantir Palast und Wohnanlagen seines Vater prunkvoll ausbauen. Die Auseinandersetzung mit dem Hethiterreich gipfelte 1285 oder 1274 in der Streitwagenschlacht bei Kadesch und endete unentschieden. Ramses II. musste Kadesch aufgeben, konnte aber in folgenden Feldzügen abgefallene Vasallen wieder unter seine Herrschaft zwingen. 15 Jahre nach der Schlacht bei Kadesch kam es zu einem Friedensvertrag mit den Hethitern. Darin wurde der Status quo anerkannt und gegenseitige Hilfe vereinbart.
In der folgenden Friedenszeit widmete sich Ramses II. der Bautätigkeit: Karnak, Luxor, Abu Simbel und das Ramesseum sind nur einige Beispiele dafür. Merenptah, der Sohn Ramses II., musste wieder die Westgrenze gegen libysche Stämme verteidigen. Die grosse 19. Dynastie endete in Wirren.
Ramses III., der bedeutendste Herrscher der 20. Dynastie, konnte noch einmal unter grossem Einsatz den Angriff der aus dem Norden hereinbrechenden Seevölker auf dem Wasser und zu Lande abwehren. Die Kraft des Landes war aber erschöpft. Es kam zu inneren Unruhen.
Mit Ramses XI. endete die Dynastie und damit das Neue Reich.
In der Dritten Zwischenzeit (21.-24. Dynastie, 1070 - 711) wurde das Land in kleinere Herrschaftsbereiche aufgespalten.
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