WAS IST GLÜCK?
CAP. IV, 2:
Licet ita finire (Man kann es so definieren; bestimmen), ut beatum dicamus hominem eum (daß wir diesen Menschen glücklich nennen), cui (dem) nullum bonum malumque sit (kein Gut und kein Übel ist; für den es kein...gibt) nisi bonus malusque animus (außer eine gute und schlechte Seele), honesti cultorem (den Freund des sittlich Guten; der ein Verehrer des Guten ist; ein moralisch integerer Mensch), virtute contentum (den mit der "Tugend" Zufriedenen; der allein mit der Tugend zufrieden ist), quem (den) nec extollant fortuita (den weder die zufälligen Dinge erheben; überheblich machen) nec frangant (noch brechen), qui (der) nullum maius bonum (der kein größeres Gut) eo (als dieses), quod (das) sibi ipse dare potest (er sich selbst geben kann; verleihen kann), noverit (kennt; konsekutiver Nebensinn; der von der Art ist, daß...), cui vera voluptas (dem die wahre Lust; für den das wahre Vergnügen) erit voluptatum contemptio (die Verachtung der Lüste sein wird; in der Verachtung (billiger) Vergnügungen besteht; Paradoxon).
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Leider entsprach sein Zögling NERO so ganz und gar nicht diesem Bild. Kaiser NERO war nämlich von keiner Moral belastet und liebte die "voluptates" sehr. Er war geradezu deren Knecht, doch, wie ich NERO einschätze, ließ er sich ganz gern verknechten.
SENECA hingegen strebt Autonomie an. Diese erlangt man, wenn man sich aus der Knechtschaft der Lüste befreit. Aus SENECA spricht natürlich auch der alte Mann, der nicht mehr so viele "voluptates" hat.
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CAP. V: WIE GELANGT MAN DAHIN UND WIE IST DAS GLÜCK BESCHAFFEN?
ergo exeundum ad libertatem est (daher muß man hinausgehen zur Freiheit.) Hanc (Diese) non alia res tribuit (verleiht (gibt) keine andere Sache; nichts anderes) quam fortunae neglegentia (als die Nichtbeachtung des Schicksals; die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal; die Verachtung des Schicksals). Tum illud orietur inaestimabile bonum (Dann wird jenes unschätzbare Gut entstehen), quies mentis (die Ruhe des Geistes) in tuto collocatae (der in Sicherheit "aufgestellt ist"; wörtlich: eines in S. aufgestellten Geistes; der sich in Sicherheit befindet) et sublimitas (und die Erhabenheit) expulsisque erroribus (und nachdem/ wenn die Irrtümer vertrieben worden waren/ sind) ex cognitione veri (aus der Erkenntnis des Wahren; aufgrund) gaudium grande et immotum (eine große und unerschütterliche Freude) comitasque (und Freundlichkeit; Heiterkeit) et diffusio animi (und Gelassenheit des Geistes; "innere Gelöstheit"), quibus (an denen) delectabitur (er erfreut werden wird) non ut bonis (nicht wie an Gütern), sed (sondern) ex bono suo ortis ((wie) an aus seinem eigenen Gut/ Gut-Sein entstandenen (Gütern).-
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Was will der Philosoph?-Er will sich innerlich befreien. Wie geht das?- Indem man die Schicksalsschläge verachtet.- Was kriegt man dafür?-Ruhe der Seele oder Seelenruhe. Außerdem: Erhabenheit, große Freude, die zudem unerschütterlich ist, Heiterkeit, Gelassenheit (Kontenance). Voraussetzungen dazu: Irrtümer vertreiben durch Erkenntnis der wahren Dinge.-Folge: Man freut sich daran. Diese Freude kommt nicht von äußeren Dingen, sondern aus seinem eigenen Selbst, das/ wenn es gut ist.
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Mann, ist das kompliziert. Kein Wunder, daß NERO lieber Parties feierte.
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PHILOSOPHANDUM EST!
Murmillo-Archiv
Samstag, 30. November 2013
Mittwoch, 27. November 2013
BEST OF SENECA: DE TRANQUILITATE ANIMI: GENIALE STELLEN AUS EINER GENIALEN SCHRIFT
CAPUT 2 (4): WORUM ES GEHT...
Ergo quaerimus (Also fragen wir; untersuchen wir die Frage) quomodo animus (wie der Geist) semper (immer) aequali secundoque cursu (auf gleichmäßiger und glücklicher Bahn) eat (geht; gehe; sich bewege) propitiusque sibi sit (und sich günstig sei; sich gewogen sei) et sua laetus aspiciat (und das Seine fröhlich betrachte) et hoc gaudium non interrumpat (und diese Freude nicht unterbreche), sed placido statu maneat (sondern in ruhigem Zustand bleibe; verharre), nec attollens se umquam (weder sich jemals emporhebe; d.h. niemals überheblich sei) nec deprimens (noch "niederdrückend"=niedergeschlagen). Id (Dies) tranquilitas erit (wird die Seelenruhe sein).
---
quaerere: auch: wissenschaftliche Fragen aufwerfen; wissenschaftlich untersuchen
Die Frage ist: Wie gelangen wir zur Seelenruhe (falls man das überhaupt will)? Dazu bedarf es dieser Dinge:
1) Gleichmäßigkeit
2.) Man muß mit sich o.k. sein.
3.) Man muß mit seinem Tun zufrieden sein.
4.) Man darf diesen Zustand nicht unterbrechen.
5.) Man muß in ruhigem Zustand sein.
6) Man darf nicht überheblich sein und sich toll finden.
7.) Man darf aber auch nicht deprimiert sein.
Fertig ist die "TRANQUILITAS".-Leider bekommt man diese im Leben ständig geraubt. Wie heißt es doch so schön: Wer von Menschen gestört wird, kann nicht von Engeln besucht werden.
---
Doch SENECA rät nicht zum Totalrückzug von der ach so bösen Welt. CAPUT 4 (8) lesen wir daher.
Longe itaque optimum est (Bei weitem ist es daher das Beste) miscere otium rebus (die Muße mit den Taten zu vermischen), quotiens (wie oft) actuosa vita (das tätige Leben) impedimentis fortuitis (durch zufällige Hindernisse) aut civitatis condicione (oder durch die Verfassung des Staates; durch den Zustand des Staates) prohibebitur (gehindert werden wird); numquam enim (denn niemals) usque eo (bis zu dem Grade; so sehr) interclusa sunt omnia (sind uns alle Dinge versperrt; ist uns alles verschlossen), ut nulli actioni locus honestae sit (daß für kein ehrenvolles Handel ein Ort sei; Raum sei; Platz bliebe).-
---
Der Weise hat das Recht, sich aus dem tätigen Leben zurückzuziehen, wenn die politischen Zustände mißlich sind. SENECA rät aber nicht zum völligen Nichhandeln (wie z.B. LAO TSE), sondern zu einer Art Synthese von "OTIUM" (Muße) und "RES" (politischem Handeln). Dabei ist "OTIUM" keinesfalls so etwas wie unsere heutige "Freizeit", wo die meisten einfach nur träge und dekadent "herumhängen" (Seneca würde sagen "vor Trägheit starr sind"), sondern wissenschaftliche Tätigkeit. Es geht SENECA um die Einheit von Wort und Tat.
SENECA spielt hier ganz klar auf seine eigene Lebenssituation an.
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PHILOSOPHANDUM EST!
Darum: Agrippina minor (= die Jüngere) Neros Mutter und nicht immer unproblematisch für Seneca |
Ergo quaerimus (Also fragen wir; untersuchen wir die Frage) quomodo animus (wie der Geist) semper (immer) aequali secundoque cursu (auf gleichmäßiger und glücklicher Bahn) eat (geht; gehe; sich bewege) propitiusque sibi sit (und sich günstig sei; sich gewogen sei) et sua laetus aspiciat (und das Seine fröhlich betrachte) et hoc gaudium non interrumpat (und diese Freude nicht unterbreche), sed placido statu maneat (sondern in ruhigem Zustand bleibe; verharre), nec attollens se umquam (weder sich jemals emporhebe; d.h. niemals überheblich sei) nec deprimens (noch "niederdrückend"=niedergeschlagen). Id (Dies) tranquilitas erit (wird die Seelenruhe sein).
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quaerere: auch: wissenschaftliche Fragen aufwerfen; wissenschaftlich untersuchen
Die Frage ist: Wie gelangen wir zur Seelenruhe (falls man das überhaupt will)? Dazu bedarf es dieser Dinge:
1) Gleichmäßigkeit
2.) Man muß mit sich o.k. sein.
3.) Man muß mit seinem Tun zufrieden sein.
4.) Man darf diesen Zustand nicht unterbrechen.
5.) Man muß in ruhigem Zustand sein.
6) Man darf nicht überheblich sein und sich toll finden.
7.) Man darf aber auch nicht deprimiert sein.
Fertig ist die "TRANQUILITAS".-Leider bekommt man diese im Leben ständig geraubt. Wie heißt es doch so schön: Wer von Menschen gestört wird, kann nicht von Engeln besucht werden.
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Doch SENECA rät nicht zum Totalrückzug von der ach so bösen Welt. CAPUT 4 (8) lesen wir daher.
Longe itaque optimum est (Bei weitem ist es daher das Beste) miscere otium rebus (die Muße mit den Taten zu vermischen), quotiens (wie oft) actuosa vita (das tätige Leben) impedimentis fortuitis (durch zufällige Hindernisse) aut civitatis condicione (oder durch die Verfassung des Staates; durch den Zustand des Staates) prohibebitur (gehindert werden wird); numquam enim (denn niemals) usque eo (bis zu dem Grade; so sehr) interclusa sunt omnia (sind uns alle Dinge versperrt; ist uns alles verschlossen), ut nulli actioni locus honestae sit (daß für kein ehrenvolles Handel ein Ort sei; Raum sei; Platz bliebe).-
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Der Weise hat das Recht, sich aus dem tätigen Leben zurückzuziehen, wenn die politischen Zustände mißlich sind. SENECA rät aber nicht zum völligen Nichhandeln (wie z.B. LAO TSE), sondern zu einer Art Synthese von "OTIUM" (Muße) und "RES" (politischem Handeln). Dabei ist "OTIUM" keinesfalls so etwas wie unsere heutige "Freizeit", wo die meisten einfach nur träge und dekadent "herumhängen" (Seneca würde sagen "vor Trägheit starr sind"), sondern wissenschaftliche Tätigkeit. Es geht SENECA um die Einheit von Wort und Tat.
SENECA spielt hier ganz klar auf seine eigene Lebenssituation an.
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Dienstag, 26. November 2013
THE VERY BEST OF SENECA: DER GENIALE ANFANG VON "DE BREVITATE VITAE"
CAPUT I:
Maior pars mortalium (Der größere Teil der Menschen), Pauline (Paulinus), de naturae malignitate (über die Mißgunst der Natur) conqueritur (klagt), quod (daß) in exiguum aevi (zu einem "Winzigen der Lebenszeit"; für eine kurze Zeitspannne) gignimur (wir geboren werden), quod haec (daß diese) tam velociter (so schnell), tam rapide (so geschwind) dati nobis temporis spatia (Zeiträume der uns gegebenen Zeit) decurrant (ablaufen; verstreichen), adeo ut (so sehr daß) exceptis admodum paucis (nachdem ganz wenige herausgenommen wurden; mit Ausnahme von ganz wenigen) ceteros (die übrigen) in ipso vitae apparatu (gerade in der Vorbereitung auf das Leben; mitten in der...) vita destituat (das Leben verläßt).
---
So kann es gehen. Viel zu früh ging er von uns. Er hatte noch so viel vor.
---
Weitere Kernaussagen im 1. Kapitel:
1.) Non exiguum temporis (Nicht ein "Geringes der Zeit"; wenig Zeit) habemus (haben wir), sed multum perdidimus (sondern wir haben viel vertan).
(Wieviele Zweibeiner vertrödeln ihr bißchen Leben mit nichtigen Dingen! Da genügt allein ein Blick ins Fernsehen oder ins Internet. Allenthalben (allerorten) Monkey business.)
2.) Ita est (So ist es): non accipimus (wir haben nicht empfangen) brevem vitam (ein kurzes Leben) sed fecimus (sondern wir haben es dazu gemacht), nec inopes eius (und nicht "mittellos dessen"; bedürftig dessen; arm an Leben) sed prodigi sumus (sondern wir sind verschwenderisch; gehen verschwenderisch damit um).
3.) vita (das Leben), si uti scias (wenn du es (richtig) nutzen kannst; zu nutzen verstehst; wenn man...), longa est (ist lange). At alium (Doch den einen) tenet avaritia (hält die Gier gefangen), alium (den anderen) in supervacuis laboribus (in überflüssigen Mühen; Bemühungen; Anstrengungen) operosa sedulitas (eine mühevolle Betriebsamkeit; Aktivismus); alius vino madet (der eine trieft vor Wein), alius inertia torpet (der andere ist starr vor Trägheit); (...)
(Paßt auf einige Leute, die ich leider kenne!)
4.) "exigua pars ((nur) ein kleiner Teil) est vitae (gehört dem Leben; d.h. wir leben nur teilweise) qua vivimus (in dem wir leben)." Ceterum quidem omne spatium (Der ganze übrige Zeitraum allerdings) non vita (nicht Leben), sed tempus est (sondern ist (bloße) Zeit; Dauer).
(So gibt es viele, die nur ihr Leben abgesessen haben.)
---
Seneca ist reich an Sentenzen. Sein Stil ist pointiert. Häufig verwendet er die Antithese als Stilmittel.
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PHILOSOPHANDUM EST!
Ein Grund für die Kürze von Senecas Leben: Kaiser Nero! |
Maior pars mortalium (Der größere Teil der Menschen), Pauline (Paulinus), de naturae malignitate (über die Mißgunst der Natur) conqueritur (klagt), quod (daß) in exiguum aevi (zu einem "Winzigen der Lebenszeit"; für eine kurze Zeitspannne) gignimur (wir geboren werden), quod haec (daß diese) tam velociter (so schnell), tam rapide (so geschwind) dati nobis temporis spatia (Zeiträume der uns gegebenen Zeit) decurrant (ablaufen; verstreichen), adeo ut (so sehr daß) exceptis admodum paucis (nachdem ganz wenige herausgenommen wurden; mit Ausnahme von ganz wenigen) ceteros (die übrigen) in ipso vitae apparatu (gerade in der Vorbereitung auf das Leben; mitten in der...) vita destituat (das Leben verläßt).
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So kann es gehen. Viel zu früh ging er von uns. Er hatte noch so viel vor.
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Weitere Kernaussagen im 1. Kapitel:
1.) Non exiguum temporis (Nicht ein "Geringes der Zeit"; wenig Zeit) habemus (haben wir), sed multum perdidimus (sondern wir haben viel vertan).
(Wieviele Zweibeiner vertrödeln ihr bißchen Leben mit nichtigen Dingen! Da genügt allein ein Blick ins Fernsehen oder ins Internet. Allenthalben (allerorten) Monkey business.)
2.) Ita est (So ist es): non accipimus (wir haben nicht empfangen) brevem vitam (ein kurzes Leben) sed fecimus (sondern wir haben es dazu gemacht), nec inopes eius (und nicht "mittellos dessen"; bedürftig dessen; arm an Leben) sed prodigi sumus (sondern wir sind verschwenderisch; gehen verschwenderisch damit um).
3.) vita (das Leben), si uti scias (wenn du es (richtig) nutzen kannst; zu nutzen verstehst; wenn man...), longa est (ist lange). At alium (Doch den einen) tenet avaritia (hält die Gier gefangen), alium (den anderen) in supervacuis laboribus (in überflüssigen Mühen; Bemühungen; Anstrengungen) operosa sedulitas (eine mühevolle Betriebsamkeit; Aktivismus); alius vino madet (der eine trieft vor Wein), alius inertia torpet (der andere ist starr vor Trägheit); (...)
(Paßt auf einige Leute, die ich leider kenne!)
4.) "exigua pars ((nur) ein kleiner Teil) est vitae (gehört dem Leben; d.h. wir leben nur teilweise) qua vivimus (in dem wir leben)." Ceterum quidem omne spatium (Der ganze übrige Zeitraum allerdings) non vita (nicht Leben), sed tempus est (sondern ist (bloße) Zeit; Dauer).
(So gibt es viele, die nur ihr Leben abgesessen haben.)
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Seneca ist reich an Sentenzen. Sein Stil ist pointiert. Häufig verwendet er die Antithese als Stilmittel.
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Montag, 25. November 2013
VOKABELN: GALLISCH
Abkürzungen (Begriffe auch ausgeschrieben):
IE - Indoeuropäisch (Indogermanisch)
AE - Altenglisch
AHD - Althochdeutsch
AI - Altirisch
AKS - Altkirchenslawisch
G - Griechisch
Germ
GK - Gemeinkeltisch
L - Latein
MHD - Mittelhochdeutsch
MI - Mittelirisch
MB - Mittelbretonisch
NB - Neubretonisch
NI - Neuirisch
NW - Neuwalisisch
R - Russisch
Umbr - Umbrisch
aballo- Apfel IE *amlu-, *samlu- 'Apfel'?, AI uball
adiat Anspruch, Bestrebung, Aspiration
aesus (m) Alter, Zeitalter (best.) L aes, NI aois
allos anderer/-e/-es, zweiter IE *alyo-, AI aile
ambi- um herum
ardus hoch IE *erad- 'hoch', CC *ardwo-
are vor, bei, auf IE *par-, G para, L prae, OI ar
arganto-, argento- silber IE *arg'- 'weiss, scheinen'
art- Bär IE *arkt-, *Hart- 'Bär'
artuas Steinplatten (Pl.)
ater (m) Vater IE *pa'te'r 'Vater'
atespos (m) Antwort
aus Ohr L ausus
bagaudas Guerillakämpfer AI ba'gaim 'ich kämpfe'
bardos (m) Dichter, Poet AI bard, G phrazo' 'ich spreche'
beber, bibro- Bieber IE *bebhro- 'wildes Tier, Bieber'
beccus Schnabel, Schnauze (,Nase) AE becca 'Hure', MHD bicke
bedo- Kanal
bekos Biene IE *bhey- 'Biene', AI bech
bel- white; (in Belenos, Belisama) IE *bhel-, *bhal- 'weiss, scheinen'
benn- eine Spitze, Gipfel E knoll, NI beann
benna Kutsche, Fracht AI buinne
bitu- Welt, Leben IE *gwei- 'leben', AI bith 'Welt'
boduus (m) Rabe AI bodb 'Rabe'
brace Malz IE *mar- 'schmutzig', AI mraich
bratu- beurteilen AI bra'th 'Hof'
briga (f) Hügel
bri'ua (f) Brücke Germ *bro'wo', *bruwwi' 'Brücke',
AKS brivno 'Block'
bru'kos Stift/Pferch?
caballos (m) Pferd, Arbeitspferd, "Gaul"
caddos Heiliger MI cád 'holy'
cambios (n) Austausch
cambos (m) Abhang
cammano- Stufe, Steigung
camulos Kriegsgott MI cuma 'Weh', MB caffou 'Weh'
candetum hundert Fuss lang GK *cant-pedum, IE *ped- 'Fuss'
cant- Ecke, Kreis IE *kem- 'abdecken', Welsh cant
capt, coept genommen, gefangen; Partizip
carb- Wagen, Fuhrwerk
carros (m) Wagen, Fuhrwerk
catu- Schlacht IE *kot- 'Schlacht', Greek kotos 'Wut', MHD hader 'Streit', AI cath 'Kampf, Schlacht'
cauaros, cavarillus Gigant Welsh cawr, Cornish caur
cervesia (f) Bier
cet, cait Holz?
cingeto- (m) Krieger AI cingim 'ich schreite, marschiere',
cing 'Krieger', NW + NB cam 'Schritt'
cintu-, cintus erster L recens 'jung, frisch', G kainos 'neu', Sanskrit kani'nas 'jung', AI ce't, ce'tna
com- (zusammen) mit L Umbr com-,cum-
couer angemessen, lohnend
courmi Biersorte L cremor 'dense juice', R korm? 'Fourage', AI coirm 'Bier']
crix lockig
crodio- schwierig, hart
-cue, -pe und IE *kwe 'und'
cumba Geschirr
dag- nett
decametos zehnter/zehnte/zehntes IE *dekmot 'zehn'
dede er setzte/stellte (3. sg. perf.) IE *dhe'- 'setzen/stellen', AI dál
delgu ich halte (1. sg. pres.)
dervo- ein Baum IE *deru- 'Baum', 'Holz'
deus (m) Gott IE *deiwo- 'Gottheit'
dexs rechts IE *deks- 'recht(s), richtig'
dibu e debu den Göttern und Göttinnen IE *deiwo- 'Gottheit'
divertomu wir wenden (1. Pl. Präs.) IE *wer-t- 'wenden, rollen'
doenti sie geben (3. Pl. Präs.) Keltiberisch IE *do'- 'geben'
doro Mund IE *dhwer- 'Tür, Tor, Pforte'
drungus (m) Menge AI drong
dubi- schwarz IE *dhubh- 'rauchen', AI dub 'schw.'
du'la- Blatt MI duille, Walisisch dalen, MB del
dumno- Welt AI domun 'Welt'
dunum (n) Festung Germ. *tu'na- 'Stadt'
dusios Dämon AI da'sacht 'Wut'
eimu wir gehen (1. Pl. Präs.) IE *ei- 'gehen'
embrekton ein getunktes Stück Essen IE *mer- 'nass, feucht'
eporeto- Streitwagen IE *ekwo- + *ret-
epos, eqwos ein Pferd IE *ekwo- 'Pferd'
es, ex von (aus) IE *eghs 'aus', AI acht 'aber'
esok- Lachs L esox, frühes Irisch 'co', Walisisch,
Bret. eog, Welsh ehawc, Kornisch ehog
essedum zweisitziger Wagen IE sed- 'sitzen', AI saidim 'ich sitze'
gabi nimm! (2. Sg. Imp.) IE *gebh-, AI gabaim 'I nehme',
Gotisch giban 'geben',
Litauisch gabe'nti 'bringen'
gabro- Ziege AI gabor, Walisisch gafr
gaesum (n) Speer
geistl- Pfandrecht
gena (f) Wange
geno-, gnatos geboren IE *g'enu- 'Knie, Sippe, kennen', AI gnó
giam- Winter IE *gheim- 'Winter'
glastu- (light blue) [Early Irish glass 'pale', Welsh, Altwalisisch, Bretonisch glas 'green',
German glast 'Glanz, Schimmer'
gobbo- Mund IE *gonbho- 'Sims', Irisch gob
gutus (m) Stimme Irisch guth
inter zwischen IE *en-ter 'zwischen'
iouin- jung IE *you-n- 'jung'
isarno- Eisen IE *esro-no- 'rot, blutig, Metall'?; oder
IE *ayos-, *ayes- 'Metall'
landa- Feld IE *lendh- 'offenes Land', AI Land]
lanu- flach, eben IE *plo-no- 'voll, eben, flach'
lautro- Bad Latein lavare 'waschen', AI lo'athar
legasit er legte, lega' (legend; Part. Präs. AI lige 'Bett'
leux, lugus Licht IE *leuk- 'Licht; scheinen'
lexo- Abhang
litano- weit, breit IE *plotno- 'breit', AI lethan 'breit'
logan Grab IE *legh- 'liegen'
luct- Stamm, Teil IE *leug- 'brechen', AI lucht 'Teil'
magus jung, Diener, Junge IE *maghu- 'eine junge Person'
magu- Feld AI mag 'field'
maniakys Halsband IE *moni'- 'Hals, Nacken'
maponos Sohn Ogham Irish maqq 'Sohn'
marka Pferd AI marc
maru- gross IE *mar-, *mor- 'gross'
marvos tot IE *mer-, *mor- 'sterben'
mat- nett, gut IE *ma- 'good', Irish ma'ith
medios mittel IE *medhyo- 'medium, mittel'
mesga mischen IE *meik- 'mischen'
more-, -mori- See, Meer L mare, OI muir, Slawisch *more,
Litauisch marios
naumetos neunter IE *newno 'neun']
nemeton, nempton Tempel OI nemed 'Tempel']
nertos Stärke, Kraft IE *()ner-, *ner-t- 'Stärke, Kraft'
novio- neu IE *newo- 'neu'
odocos Älterer Altpreussisch addle 'Tanne?',
L ebulus 'älter',
Tschechisch jedle 'Silbertanne'
ogros kalt IE *oug- 'kalt', AI u'ar
oinos ein(s) IE *oino- 'ein'
ollon alles, ganz MI oll 'gross'
ouindho-, vindo- weiss IE *weid- 'sehen', AI finden
oxtometos achter IE *októ 'Acht'
penno- Kopf AI cenn, cend
petri vier IE *kwetwores 'vier'
petrudecametos vierzehnter
petsi- Ding
pinpetos fünfter IE *penkwe 'fünf'
recto- recht(s) IE *reg'- 'herrschen', AI rigid
re'da (Streit-) Wagen IE *ret- 'rennen, fahren, rollen',
Irisch ri'adaim 'ich fahre']
ritu- Furt
rix (pl. riges) König IE *reg'- 'herrschen'
roudo- rot IE *reudh- 'rot, rostfarben', AI ruad
sam- Sommer IE *sem- 'Sommer'
sapo- Seife
sedlon Sattel, Sitz IE *sed- 'sitzen', Slawisch *sedlo 'Sattel'
sego- Sieg
selua Besitz
seno- alt IE *sen- 'alt'
sirom Stern
sistat er steht, bleibt (stehen); IE *sta'- 'stehen'
3 Sg. Präs. Keltiberisch
slug- Diener Slawisch *sluga 'Diener, Sklave',
Lithuanian slauga 'Dienst',
AI sluag 'Armeeeinheit'
smer- Fett früh. Irisch smir, Walisisch mer,
Althochdeutsch smero 'Fett, Schmiere',
AE smeoru 'Schmalz'
sosin das, dieses
suadu- angenehm CC *sved- 'süss', Latein suavis,
Englisch sweet]
suextos, sextos sechster IE *sweks 'sechs'
tarvos Bulle IE *tauro- 'Bulle'
tigern- Haus OI tech
teuto-, touto- Volk Oskisch touto, Litauisch tauta,
Gotisch thiuda, OI tu'ath
trag- Fuss OI traig 'Fuss'
tri drei IE *treyes, *tri 'drei'
trougo- unglücklich, unzufrieden
uediiu ich bete (1. Sg. Präs.)
ueramos oberstes
uerno- Erle
uesu-, uisu- König, fröhlich IE *wesu- 'good'
uinom Wein (Akk. Sg. Lepontisch) Latein vinum, Griech. oinos,
Armenisch ginu
uiro- Mann, Ehemann IE *wiro- 'Mann'
(vgl. Werwolf)
uros Bulle
uxello- hoch IE *upo-s- 'oben', Griech. hypsi 'hoch',
AI uas 'oben', Polnisch wysoki 'hoch'
vasso- Diener
ve'co- Wut, Rage, Raserei
ver oben Russisch verh 'oben, nach oben',
Lettisch virsus 'oben',
Sanskrit vars.ma 'height',
Latin verruca 'a rough',
AI ferr 'besser'
vidu- Wald AI fid, Walisisch guid,
Kornisch guiden, AE wudu,
AHD witu
IE - Indoeuropäisch (Indogermanisch)
AE - Altenglisch
AHD - Althochdeutsch
AI - Altirisch
AKS - Altkirchenslawisch
G - Griechisch
Germ
GK - Gemeinkeltisch
L - Latein
MHD - Mittelhochdeutsch
MI - Mittelirisch
MB - Mittelbretonisch
NB - Neubretonisch
NI - Neuirisch
NW - Neuwalisisch
R - Russisch
Umbr - Umbrisch
aballo- Apfel IE *amlu-, *samlu- 'Apfel'?, AI uball
adiat Anspruch, Bestrebung, Aspiration
aesus (m) Alter, Zeitalter (best.) L aes, NI aois
allos anderer/-e/-es, zweiter IE *alyo-, AI aile
ambi- um herum
ardus hoch IE *erad- 'hoch', CC *ardwo-
are vor, bei, auf IE *par-, G para, L prae, OI ar
arganto-, argento- silber IE *arg'- 'weiss, scheinen'
art- Bär IE *arkt-, *Hart- 'Bär'
artuas Steinplatten (Pl.)
ater (m) Vater IE *pa'te'r 'Vater'
atespos (m) Antwort
aus Ohr L ausus
bagaudas Guerillakämpfer AI ba'gaim 'ich kämpfe'
bardos (m) Dichter, Poet AI bard, G phrazo' 'ich spreche'
beber, bibro- Bieber IE *bebhro- 'wildes Tier, Bieber'
beccus Schnabel, Schnauze (,Nase) AE becca 'Hure', MHD bicke
bedo- Kanal
bekos Biene IE *bhey- 'Biene', AI bech
bel- white; (in Belenos, Belisama) IE *bhel-, *bhal- 'weiss, scheinen'
benn- eine Spitze, Gipfel E knoll, NI beann
benna Kutsche, Fracht AI buinne
bitu- Welt, Leben IE *gwei- 'leben', AI bith 'Welt'
boduus (m) Rabe AI bodb 'Rabe'
brace Malz IE *mar- 'schmutzig', AI mraich
bratu- beurteilen AI bra'th 'Hof'
briga (f) Hügel
bri'ua (f) Brücke Germ *bro'wo', *bruwwi' 'Brücke',
AKS brivno 'Block'
bru'kos Stift/Pferch?
caballos (m) Pferd, Arbeitspferd, "Gaul"
caddos Heiliger MI cád 'holy'
cambios (n) Austausch
cambos (m) Abhang
cammano- Stufe, Steigung
camulos Kriegsgott MI cuma 'Weh', MB caffou 'Weh'
candetum hundert Fuss lang GK *cant-pedum, IE *ped- 'Fuss'
cant- Ecke, Kreis IE *kem- 'abdecken', Welsh cant
capt, coept genommen, gefangen; Partizip
carb- Wagen, Fuhrwerk
carros (m) Wagen, Fuhrwerk
catu- Schlacht IE *kot- 'Schlacht', Greek kotos 'Wut', MHD hader 'Streit', AI cath 'Kampf, Schlacht'
cauaros, cavarillus Gigant Welsh cawr, Cornish caur
cervesia (f) Bier
cet, cait Holz?
cingeto- (m) Krieger AI cingim 'ich schreite, marschiere',
cing 'Krieger', NW + NB cam 'Schritt'
cintu-, cintus erster L recens 'jung, frisch', G kainos 'neu', Sanskrit kani'nas 'jung', AI ce't, ce'tna
com- (zusammen) mit L Umbr com-,cum-
couer angemessen, lohnend
courmi Biersorte L cremor 'dense juice', R korm? 'Fourage', AI coirm 'Bier']
crix lockig
crodio- schwierig, hart
-cue, -pe und IE *kwe 'und'
cumba Geschirr
dag- nett
decametos zehnter/zehnte/zehntes IE *dekmot 'zehn'
dede er setzte/stellte (3. sg. perf.) IE *dhe'- 'setzen/stellen', AI dál
delgu ich halte (1. sg. pres.)
dervo- ein Baum IE *deru- 'Baum', 'Holz'
deus (m) Gott IE *deiwo- 'Gottheit'
dexs rechts IE *deks- 'recht(s), richtig'
dibu e debu den Göttern und Göttinnen IE *deiwo- 'Gottheit'
divertomu wir wenden (1. Pl. Präs.) IE *wer-t- 'wenden, rollen'
doenti sie geben (3. Pl. Präs.) Keltiberisch IE *do'- 'geben'
doro Mund IE *dhwer- 'Tür, Tor, Pforte'
drungus (m) Menge AI drong
dubi- schwarz IE *dhubh- 'rauchen', AI dub 'schw.'
du'la- Blatt MI duille, Walisisch dalen, MB del
dumno- Welt AI domun 'Welt'
dunum (n) Festung Germ. *tu'na- 'Stadt'
dusios Dämon AI da'sacht 'Wut'
eimu wir gehen (1. Pl. Präs.) IE *ei- 'gehen'
embrekton ein getunktes Stück Essen IE *mer- 'nass, feucht'
eporeto- Streitwagen IE *ekwo- + *ret-
epos, eqwos ein Pferd IE *ekwo- 'Pferd'
es, ex von (aus) IE *eghs 'aus', AI acht 'aber'
esok- Lachs L esox, frühes Irisch 'co', Walisisch,
Bret. eog, Welsh ehawc, Kornisch ehog
essedum zweisitziger Wagen IE sed- 'sitzen', AI saidim 'ich sitze'
gabi nimm! (2. Sg. Imp.) IE *gebh-, AI gabaim 'I nehme',
Gotisch giban 'geben',
Litauisch gabe'nti 'bringen'
gabro- Ziege AI gabor, Walisisch gafr
gaesum (n) Speer
geistl- Pfandrecht
gena (f) Wange
geno-, gnatos geboren IE *g'enu- 'Knie, Sippe, kennen', AI gnó
giam- Winter IE *gheim- 'Winter'
glastu- (light blue) [Early Irish glass 'pale', Welsh, Altwalisisch, Bretonisch glas 'green',
German glast 'Glanz, Schimmer'
gobbo- Mund IE *gonbho- 'Sims', Irisch gob
gutus (m) Stimme Irisch guth
inter zwischen IE *en-ter 'zwischen'
iouin- jung IE *you-n- 'jung'
isarno- Eisen IE *esro-no- 'rot, blutig, Metall'?; oder
IE *ayos-, *ayes- 'Metall'
landa- Feld IE *lendh- 'offenes Land', AI Land]
lanu- flach, eben IE *plo-no- 'voll, eben, flach'
lautro- Bad Latein lavare 'waschen', AI lo'athar
legasit er legte, lega' (legend; Part. Präs. AI lige 'Bett'
leux, lugus Licht IE *leuk- 'Licht; scheinen'
lexo- Abhang
litano- weit, breit IE *plotno- 'breit', AI lethan 'breit'
logan Grab IE *legh- 'liegen'
luct- Stamm, Teil IE *leug- 'brechen', AI lucht 'Teil'
magus jung, Diener, Junge IE *maghu- 'eine junge Person'
magu- Feld AI mag 'field'
maniakys Halsband IE *moni'- 'Hals, Nacken'
maponos Sohn Ogham Irish maqq 'Sohn'
marka Pferd AI marc
maru- gross IE *mar-, *mor- 'gross'
marvos tot IE *mer-, *mor- 'sterben'
mat- nett, gut IE *ma- 'good', Irish ma'ith
medios mittel IE *medhyo- 'medium, mittel'
mesga mischen IE *meik- 'mischen'
more-, -mori- See, Meer L mare, OI muir, Slawisch *more,
Litauisch marios
naumetos neunter IE *newno 'neun']
nemeton, nempton Tempel OI nemed 'Tempel']
nertos Stärke, Kraft IE *()ner-, *ner-t- 'Stärke, Kraft'
novio- neu IE *newo- 'neu'
odocos Älterer Altpreussisch addle 'Tanne?',
L ebulus 'älter',
Tschechisch jedle 'Silbertanne'
ogros kalt IE *oug- 'kalt', AI u'ar
oinos ein(s) IE *oino- 'ein'
ollon alles, ganz MI oll 'gross'
ouindho-, vindo- weiss IE *weid- 'sehen', AI finden
oxtometos achter IE *októ 'Acht'
penno- Kopf AI cenn, cend
petri vier IE *kwetwores 'vier'
petrudecametos vierzehnter
petsi- Ding
pinpetos fünfter IE *penkwe 'fünf'
recto- recht(s) IE *reg'- 'herrschen', AI rigid
re'da (Streit-) Wagen IE *ret- 'rennen, fahren, rollen',
Irisch ri'adaim 'ich fahre']
ritu- Furt
rix (pl. riges) König IE *reg'- 'herrschen'
roudo- rot IE *reudh- 'rot, rostfarben', AI ruad
sam- Sommer IE *sem- 'Sommer'
sapo- Seife
sedlon Sattel, Sitz IE *sed- 'sitzen', Slawisch *sedlo 'Sattel'
sego- Sieg
selua Besitz
seno- alt IE *sen- 'alt'
sirom Stern
sistat er steht, bleibt (stehen); IE *sta'- 'stehen'
3 Sg. Präs. Keltiberisch
slug- Diener Slawisch *sluga 'Diener, Sklave',
Lithuanian slauga 'Dienst',
AI sluag 'Armeeeinheit'
smer- Fett früh. Irisch smir, Walisisch mer,
Althochdeutsch smero 'Fett, Schmiere',
AE smeoru 'Schmalz'
sosin das, dieses
suadu- angenehm CC *sved- 'süss', Latein suavis,
Englisch sweet]
suextos, sextos sechster IE *sweks 'sechs'
tarvos Bulle IE *tauro- 'Bulle'
tigern- Haus OI tech
teuto-, touto- Volk Oskisch touto, Litauisch tauta,
Gotisch thiuda, OI tu'ath
trag- Fuss OI traig 'Fuss'
tri drei IE *treyes, *tri 'drei'
trougo- unglücklich, unzufrieden
uediiu ich bete (1. Sg. Präs.)
ueramos oberstes
uerno- Erle
uesu-, uisu- König, fröhlich IE *wesu- 'good'
uinom Wein (Akk. Sg. Lepontisch) Latein vinum, Griech. oinos,
Armenisch ginu
uiro- Mann, Ehemann IE *wiro- 'Mann'
(vgl. Werwolf)
uros Bulle
uxello- hoch IE *upo-s- 'oben', Griech. hypsi 'hoch',
AI uas 'oben', Polnisch wysoki 'hoch'
vasso- Diener
ve'co- Wut, Rage, Raserei
ver oben Russisch verh 'oben, nach oben',
Lettisch virsus 'oben',
Sanskrit vars.ma 'height',
Latin verruca 'a rough',
AI ferr 'besser'
vidu- Wald AI fid, Walisisch guid,
Kornisch guiden, AE wudu,
AHD witu
Sonntag, 24. November 2013
DIE GEHEIMNISVOLLE HEILERIN AUS DEM RÖMISCHEN HEIDELBERG
An der Verbindungsstraße zwischen KASTELL und VICUS von HEIDELBERG-NEUENHEIM und LOPODUNUM (LADENBURG) liegt ein lange vergessenes Gräberfeld aus uralten Zeiten. (LOPODUNUM, dies sei zur allgemeinen Information gesagt, wurde unter TRAJAN zum HAUPTORT der CIVITAS ULPIA SUEBORUM NICRENSIUM.)
In den Jahren 80 bis 190 n. Chr. wurden auf dem Friedhof Soldaten aus dem Lager und Zivilisten aus dem VICUS. bestattet. Die Soldaten gehörten zu zwei AUXILIAREINHEITEN, der COHORS XXIIII VOLUNTARIORUM ROMANORUM und der COHORS II AUGUSTA CYRENAICA EQUITATA.
BERNHARD HEUKEMES legte von 1951 bis 1973 ca. 1400 Gräber frei! (Eine unglaubliche Arbeit! Der wackere HEUKEMES hat 22 Jahre Gräber ausgebuddelt! Macht sich gut im Lebenslauf.)
1964 wurde ein Grab freigelegt, das wissenschaftlich bedeutsam ist:
Lage der Grabgrube: 140 m vom Rand der Siedlung entfernt; auf der rechten Straßenseite; in 2, 50 m Abstand zur Straßentrasse.
Form der Grabgrube: rundlich-oval; 1,2 auf 1, 09 m; schräge Wände; flache Sohle; diese: etwa 0, 5 m unter die zeitgenössische Oberfläche hinabreichend.
Art des Grabes: Brandgrubengrab (Mehrzahl der Bestattungen in HD).
Inhalt: Leichenbrand; in der ganzen Grube verstreut; Konzentration im nö. Abschnitt; ca. 0, 3m; Keramikfragmente (u.a. Terra Sigilata); Scherben einer Amphore; Metallgegenstände: Eisennägel (diese stellen die Mehrzahl; mit den Nägeln wurde das Holz des Scheiterhaufens und die Bahre befestigt); kleine Nägel; Bleche; Beschläge (Eisen, Bronze); gehören zu einem oder mehreren Holzkästchen; Schuhnägel; Spatelsonde; Instrumente (viele mit Bronzeschaft); Glasgefäße; 2 zylindrische Toilettenbehältnisse; Nadeln; Geräte aus Bein; Fragm. eines beinernen Fingerrings; unverbranne Sekundärgaben: westliche Grube: ein AS des TRAJAN (!); Bildlampe; Teller; Toilettenschere; Einhenkelkrug (vermutlich absichtlich zerschlagen); nordwestl. Segment: Wandscherben einer Amphore; 2 Einhenkelkrüge; 2 becherartige Objekte (Bronze; deformiert u. stark verfallen; in der Öffnung des einen: eine sog. Firmalampe).
Datierung: Der AS liefert einen TERMINUS POST QUEM: 99 oder 100 n. Chr. Durch die beiden Lampen gelang eine Eingrenzung: ERSTE HÄLFTE 2. JH. N. CHR.
Geschlechtspezifische Bestimmung: Alles deutet auf die Bestattung einer FRAU hin. Diese war ungefähr 30 BIS 35 JAHRE ALT, als sie starb.
WER WAR DIESE FRAU?-Die Restauratorin B. CÜPPERS setzte die Fragmente der becherartigen Objekte zusammen. So fand man heraus, daß es sich dabei um SCHRÖPFKÖPFE handeln müsse (pilzförmige Saugglocken; ca. 11, 5 cm; aus dünnem Bronzeblech; Aufhängevorrichtung mit Käppchen und Ring; lat: CUCURBITA/ CUCURBITULA=kleiner Kürbis; vgl. auch: das Grab von Bingen und Funde aus Martigny=Forum Claudii Vallensium; fast identische Form (!)).-SCHRÖPFKÖPFE waren "INSIGNIEN DES HEILWESENS" (s. auch die Bestattung auf RHODOS; um 500 v. Chr.). Sie stehen stellvertretend für den Heilberuf. Weitere Hinweise auf den Beruf der Toten: die Spatelsonde und die kleine Schere (vgl. dazu CELSUS: DE MEDICINA 7, 21). Das Öllämpchen: vermutlich zur Herstellung des Unterdrucks durch Erhitzen.
All diese Befunde deuten darauf hin, daß die TOTE AUS DEM HEIDELBERGER GRAB ALLGEMEINÄRZTIN WAR!
Weitere Beispiele:
1) ein frühkaiserzeitliches Grab; Südspanien (u.a. med. Geräte; Fibeln; Schmuck)
2.) Brandgrab aus Strée, Hainaut, Belgien; um 100 n. (2 Fibeln; gehören zur provinziellen Frauentracht)
3.) Brandgrab in Wederath/ Hunsrück (VICUS BELGINUM); um 100 n. (u.a. eine Zahnzange)
4.) Brandschüttungsgrab mit Urne; Gräberfeld VINDONISSA; Mitte 1. Jh. (u.a 2 Skalpelle)
CONCLUSIO: ANTHROPLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN SOWIE UNTERSUCHUNGEN DER GRABBEIGABEN ERGEBEN FOLGENDES BILD: DIE UNBEKANNTE TOTE WAR MIT SICHERHEIT EINE ÄRZTIN. EINE SPEZIALISIERUNG LIESS SICH NICHT NACHWEISEN. DIE HEIDELBERGER MEDICA IST ZWISCHEN 100 UND 150 N. CHR. GESTORBEN. DA SIE ZWISCHEN 30 UND 35 JAHRE ALT WAR, WURDE SIE FRÜHESTENS 65 N.CHR. UND SPÄTESTENS 120 N. CHR. GEBOREN. VERMUTLICH HAT DIE MEDICA DIE HILFSTRUPPEN IM KASTELL SOWIE ZIVILISTEN AUS DEM VICUS BEHANDELT. MEDICAE BZW. IATRINAI STANDEN IM ALLGEMEINEN IN HOHEM ANSEHEN!
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QUELLE: ARCHÄOLOGISCHES KORRESPONDENZBLATT; hrsg. vom Röm.-Germ. Zentralmuseum; Jahrgang 34; 2004: EINE ÄRZTIN AUS DEM RÖMISCHEN HEIDELBERG von A. Hensen, J. Wahl, E. Stephan, C. Berszin.
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Zu guter Letzt: Unsere Medica war gewiß eine Provinzialin keltisch-germanischer Herkunft. Ich glaube am meisten, daß sie eine Germanin war, die ein germanisches Idiom sprach. Sicherlich sprach sie auch passabel Latein, sonst hätte sie ihre römischen Patienten nur schlecht verstehen können. Sie war vielleicht auch so etwas wie eine Mittlerin zwischen dem römischen Lager und dem Dorf (vicus). Ganz sicher kannte sie jeder. Unsere Medica hatte bestimmt ein gütiges Wesen, war sehr beliebt und wurde hoch geachtet. (Unsere heutigen Ärzte sollten sich daran ein Beispiel nehmen!). Ich finde, sie hätte es verdient, einen Namen zu bekommen-natürlich einen germanischen. Kennt jemand einen schönen germanischen Frauennamen, der zu der Medica passen würde?
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ARMINIUS
Freitag, 22. November 2013
WER WAREN DIE PHÖNIZIER?
Die Phönizier sind ein antikes semitisches Volk, das ungefähr im heutigen Libanon beheimatet war (Region Levante). Dort entstanden berühmte Stadtstaaten wie Sidon und Tyros.
Die Phönizier weiteten ab ca. 1000 v. Chr. durch verstärkten Handel ihren Einfluss über das ganze Mittelmeer aus und bildeten vor allem an der südlichen und westlichen Mittelmeerküste Kolonien. In Nordafrika entstand die berühmte Kolonie Karthago (wahrscheinlich "Neues Tyros"). Während die Mutterstädte ab ca. 700 v. Chr. immer mehr Schwierigkeiten hatten, sich gegen die mächtigen Nachbarreiche zu behaupten, konnte die starke Kolonie Karthago noch bis ca. 200 den Höhepunkt ihrer Macht geniessen.
GESCHICHTE
Die Phönizier sind schon seit dem 2. Jtd. v. Chr. (Bronzezeit) in der Levante nachweisbar, hatten aber ihre Blütezeit in ihrem Ursprungsgebiet in der 1. Hälfte des 1. Jtd. v. Chr. Die Ägypter nannten Phönizien Fnchw (Fenchu) oder t3w(i) Fnchw (tau(i) Fenchu), was wohl Länder der Baumfäller heisst.
Es ist sehr interessant, dass sie die chaotische Phase zwischen 1200 und 1000 v. Chr ("Zeitenwandel"), in der viele Reiche untergingen, gut überstanden haben und danach ihren Einfluss sogar noch ausbauen konnten.
Südlich der phönizischen Städte entstanden die Städte der Philister (Gaza, Aschkalon, Aschdod, Gat, Ekron). Die Phönizier versuchten, mit ihren Nachbarstaaten Verträge zu schliessen, darunter auch Israel und nach dessen Teilung Israel (Nordreich) und Juda (Südreich).
Tyros hatte damals unter den phönizischen Städten eine Vormachtstellung. Von hier aus wurde auch die Kolonie Karthago im heutigen Tunesien gegründet, der es gelang, Hinterland zu erobern und damit einen Flächenstaat zu gründen. Danach dehnte Karthago seinen Einfluss auf Sizilien, Sardinien und Teile Spaniens aus und wurde hier zum Gegner des aufstrebenden Roms. Die Römer nannten die phönizischen Karthager Punier.
Ab dem 8./7. Jhd. wurden die Phönizier in ihrem Mutterland immer mehr von Assyrern, Babyloniern und später Persern bedrängt. 701 v. Chr. eroberte das Neuassyrische Reich unter Sanherib die phönizischen Städte bis auf Tyros. 586 v. Chr. wurden sie vom Neubabylonischen Reich abhängig. Wieder konnte Tyros lange Widerstand leisten, unterlag aber 573 v. Chr. Um 520 v. Chr. wurden die Phönizier persische Vasallen und bildeten einen grossen Teil der persischen Kriegsflotte.
Nach der Niederlage des Perserreiches gegen Alexander (den Grossen) gerieten die phönizischen Städte unter Kontrolle der hellenistischen Mächte. Das widerspenstige Tyros wurde schon 332 v. Chr. von Alexander zerstört.
Die einstige Kolonie Karthago legte dagegen länger. Das von dort aus errichtete Reich unterlag erst nach mehreren Kriegen dem expandierenden Rom und wurde im 3. Punischen Krieg 146 v. Chr. völlig zerstört. Unter Cäsar wurde die Stadt aber neu gegründet.
WIRTSCHAFT
Die Phönizier hatten eine weit entwickelte Handwerkskunst und waren besonders auf das Metallhandwerk spezialisiert. Ein wichtiges Handelsgut war auch das Zederholz aus dem Libanongebirge, das heute noch ein wichtiges Symbol für die Region ist. So standen sie im Austausch mit Ägyptern, Hethitern und später den Reichen, die sie bedrängen sollten. Ein besonderes Handelsnetz hatten die Phönizier mit den Griechen, die auch viele Kolonialstädte gegründet haben, ihren Schwerpunkt allerdings etwas nördlicher hatten.
Die Phönizier operierten aber auch bis in das Zweistromland hinein.
Die Phönizier bauten ihre wirtschaftliche Stärke also zunächst auf Handwerkskunst und einheimischen Werkstoffen auf, betrieben dann damit Handel und entwickelten schliesslich eine Situation, in der der Handel fast zum Selbstläufer wurde.
Phönizischer Zederntransport nach Mesopotamien (Darstellung 8. Jhd.) |
Holz
Der erwähnte Holzhandel basierte im Kern auf der Zeder, deren dicke Stämme solides und leicht zu bearbeitendes Holz lieferten. Die Zeder symbolisierte den Aufschwung der phönizischen Ursprungsregion, aber auch den Abstieg durch nicht nachhaltige Nutzung. Heute sind von den ursprünglichen Zedernforsten übrigens nur noch Restbestände übrig.
Die Zeder war besonders im Schiffsbau gefragt, weil sich das Zedernholz nicht beim Trocknen verwindet. Das Zedernholz ging schon früh in den Bau ägyptischer Flotten, aber auch die eigenen Handelsflotten der, die den Reichtum der phönizischen Siedlungen sicherten. Bald war das Holz bei vielen Flotten begehrt.
Eine weitere wichtige Anwendung war der Hausbau bis hin zu Palästen und Tempeln. Frühe Quellen belegen die Lieferung phönizischer Zedern um 2750 v. Chr. an Pharao Snofru (aus Byblos) und 2400 v. Chr. an Fürst Gudea in Lagasch. Zedern wurden genutzt für ägyptische Tempelanlagen, aber auch für Särge, für griechische Tempelanlagen wie den Artemistempel in Ephesos, für israelische Tempel und Paläste, allen voran die von den Königen David und Salomo, aber auch für den Audienzsaal in Persepolis, der dann nach der Stürmung durch Alexanders Truppen in Flammen aufging. Alexander selbst hatte auf seinem Feldzug bereits Mühe, noch geeignete Zedern für sein Kriegsunternehmen zu finden und musste dann im Anti-Libanon suchen. Bis heute setzte sich dieser Rückgang fort.
Das Harz der Zeder wurde ebenso umfangreich verwendet, z. B. für die Einbalsamierung von Mumien.
Purpur
Eine wichtige Handelsware war auch der Purpur. Dieser Farbstoff zwischen Rot und Violett wurde aus der Purpurschnecke gewonnen. Darunter fallen eigentlich mehrere Arten aus der Familie der Stachelschnecken (lat. Murex, Muricidae). Der von Drüsen der Schnecken abgesonderte Farbstoff erhält erst durch Sonneneinstrahlung seine bekannte Farbe. Für das Einfärben von Gewändern sind viele Purpurschnecken erforderlich, weswegen die Farbe teuer war und als besonders edel galt.
Phönizische Stoffe wurden besonders in Griechenland und später in Rom geschätzt.
Glas
Die Herstellung von Glas wurde von den Phöniziern nicht erfunden (sie ist ägyptisch), aber als Kunstfertigkeit und Massenherstellung deutlich verbessert. Zentren waren v. a. Sidon und Tyros.
Die Glasindustrie der Phönizier stellte als erste fast völlig durchsichtiges Glas her und erfand schliesslich die Technik des Glasblasens.
Mit so einem Wirtschaftspotential und einer hohen Handelskapazität rankten sich natürlich viele Legenden um die Leistungen der phönizischen Seefahrer. So sollen die Phönizier weit um die afrikanische Küste gefahren sein und dabei bis zu Punkten vorgedrungen sein, an denen die Mittagssonne im Norden stand. Sie waren also, wenn diese Erzählungen stimmen, südlich des Äquators. Ob dabei Afrika ganz umfahren wurde, ist nicht sicher. Sicher sind auf jedenfall phönizische Münzfunde auf den Azoren.
Im Norden soll die Ausbreitung der Phönizier bis Abul in Portugal gegangen sein. Ein Handel mit Britannien (Cornwall) wurde behauptet, ist aber nicht sicher.
Manchmal wird sogar behauptet, die Phönizier hätten bereits den Atlantik überquert, was aber als sehr unwahrscheinlich gilt.
RELIGION
Die in der Levante vorherrschende Religion hatte El als höchsten Gott. Weitere wichtige Gottheiten waren die Göttin Astarte (Himmel, Mond, Liebe, Krieg, Seefahrt; Ishtar?) und der Gott Adonis (Vegetation).
Daneben wurden viele Stadtgottheiten verehrt. Hierher gehörten der Sonnengott Baal, der bis heute aus der Bibel bekannt ist, aber auch der Heilgott Eshmun.
In phönizischen Tempek kam es häufig zu Opferungen. Der Opferkult basierte meist auf Schafen (Lämmer) oder Rindern. Manchmal wurden auch andere Tierarten wie Esel oder Hirsche verwendet. Es kam auch zu Opferungen einzelner Körperteile.
Unsicher ist, ob es auch Menschenopfer und speziell Kinderopfer gab. Aus Karthago wird das behauptet und es wurden auch einige Knochen gefunden, die Kindern zugeordnet werden konnten. Trotzdem ist auch dann noch nicht klar, ob es sich um Lebendopfer gehandelt hat.
Es kann sein, dass die Berichte von Menschenopfer stimmen, es kann sich aber auch um römische oder sonstige Propaganda gehandelt haben.
QUELLENLAGE
Von den Phöniziern liegen uns selbst keine Schriften vor, auch wenn wir über einige Sprachreste verfügen.
So sind wir auf Quellen der Nachbarvölker angewiesen, die den Phöniziern nicht immer wohlgesinnt waren.
Über die Phönizier kann man schon in den Homerischen Epen lesen, aber auch in der Bibel, bei den Ägyptern und in der griechischen Literatur. Hier ist besonders Herodot zu nennen.
Aus römischer Zeit haben wir einige Quellen, darunter sind besonders kleine Ausschnitte aus den Komödien des Plautus interessant. Plautus hat als Komödiendichter eine volkstümliche Sprache benutzt und Kontakte zu fremden Ethnien thematisiert. So haben wir aus einer seiner Komödien eines der wenigen Zitate aus (neu-)phönizischer, nämlich punischer Sprache. Details über die Herstellung der Purpurschnecken kann man bei Plinius dem Älteren nachlesen.
Donnerstag, 21. November 2013
WER WAREN DIE HERMUNDUREN?
Vielfach wurde der Name der THÜRINGER von dem der HERMUNDUREN abgeleitet, doch dies gilt mittlerweile als umstritten. Leider kann man keinen "alten" Thüringer mehr fragen. Ein gewisser LUDWIG SCHMIDT hält die keltischen TEURIER für die Namensgeber. So lebe auch der Name der keltischen BOJER in den BAJUWAREN weiter. Doch auch Schmidt war damals nicht dabei.
Jedenfalls gilt als gesichert, daß die HERMUNDUREN den Hauptbestandteil der THÜRINGER stellen. Hinzu kamen ANGELN und WARNEN aus Schleswig.
Die HERMUNDUREN lassen sich archäologisch bis ins 1. Jh. v. Chr. zurückverfolgen. Man fand Spuren derselben zwischen Altmark und Harzvorland. STRABO berichtet, daß der Stamm um Christi Geburt an den Ufern der Elbe wohnte. PTOLEMÄUS schreibt, daß sich ihre Heimat zwischen Thüringer Wald und Lausitzer Bergland befindet. 58. v. Chr. gab es jedenfalls Ärger: Da kämpften die HERMUNDUREN mit den CHATTEN um irgendwelche Salzquellen, die, so vermutet man, an der Werra lagen. In den ersten Jahrhunderten nach Christus deckte sich ihr Siedlungsraum ungefähr mit dem heutigen Thüringen. Dort hielten sie sich wacker ohne "expansive Gelüste". Dann kam die Völkerwanderung, und es wurde unruhig. Auch die HERMUNDUREN ergriff die allgemeine Unrast, und so finden wir einige von ihnen unter den Fahnen ATTILAS! Der scheint ihnen einiges beigebracht zu haben, denn um 480 n. überfielen sie Passau und räumten es leer.
So mancher HERMUNDURE wird Jahre später noch am heimatlichen Herdfeuer in Erinnerungen geschwelgt haben:
"Weißt du noch, wie wir damals Passau überfielen? Da waren wir noch jung und fit. Wir hatten eine gute Zeit."
Damals hatten die HERMUNDUREN den Zenit ihrer Macht erreicht. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich nun von der Werra bis zur Elbe und von der Aller bis zur Oker (wo auch immer das ist). Doch blieb auch in den chaotischen Zeiten der Völkerwanderung die Seßhaftigkeit das bestimmende Merkmal der HERMUNDUREN. Auch im Kunsthandwerk zeigten sie einen Hang zur Beständigkeit. Es ist eindeutig germanisch und wirkt ein wenig provinziell. Ausnahmen stellen die Fibeln von Mühlhausen und Weimar dar. Die "Reitersteine von Hornhausen" (um 700) sind ihr erstes Werk, das überregional von Bedeutung ist.
529 n. war dann Schluß mit der Gemütlichkeit: Ein merowingisches Heer drang nach Thüringen ein. Man schlug einen Tag aufeinander ein. Ergebnis: Null!
2 Jahre nach diesen Ereignissen versuchten es die Brüder THEUDERICH und CHLOTAR (unter Mithilfe der SACHSEN). Ergebnis: Alle THÜRINGER tot! Doch die Brüder zerstritten sich bei der Beuteverteilung. Besonders bei der schönen Prinzessin RADEGUNDE wurden sie sich nicht einig. Dies verschaffte König HERMINAFRIED etwas Luft, so daß er noch einige Jahre als Schattenkönig vegetieren konnte.
THEUDERICH hatte jedoch keine Lust auf einen weiteren anstrengenden und teuren Feldzug. Er lud den König in allen Ehren zu sich ein und gab ihm sein Ehrenwort, daß ihm nichts passieren werde. Doch HERMINAFRIED wurde von einem Unbekannten von einer Mauer gestoßen. Traue niemand! Das kann man bei GREGOR VON TOURS nachlesen. RADEGUNDE heiratete CHLOTAR, was ihn nicht hinderte, ihren Bruder zu meucheln. Der Mann hatte Familiensinn. Dann wurde Thüringen aufgeteilt: der Norden für die SACHSEN, den Rest für die FRANKEN. Die nächsten hundert Jahre liegen in geschichtlichem Dunkel. Es gelang den Thüringern, eine gewisse Unabhängigkeit zu wahren. Viele dienten sogar im Heer der FRANKEN. Es gab außerdem gemeinsame Interessen: Der Kampf gegen die SLAWEN. Doch im 7 Jh. besiegte der WENDENKÖNIG SAMO ein Heer bestehend aus FANKEN und SACHSEN. Ca. 630 n. wurde dann der Franke RADULF von König DAGOBERT zum Herzog von THÜRINGEN ernannt. Doch dieser rebellierte bald gegen die Zentralgewalt.
---
Quelle: RUDOLF PÖRTNER: DIE ERBEN ROMS, Städte und Stätten des deutschen Früh-Mittelalters, Droemer Knaur, München 1974, S. 194-197.
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ARMINIUS
Jedenfalls gilt als gesichert, daß die HERMUNDUREN den Hauptbestandteil der THÜRINGER stellen. Hinzu kamen ANGELN und WARNEN aus Schleswig.
Die HERMUNDUREN lassen sich archäologisch bis ins 1. Jh. v. Chr. zurückverfolgen. Man fand Spuren derselben zwischen Altmark und Harzvorland. STRABO berichtet, daß der Stamm um Christi Geburt an den Ufern der Elbe wohnte. PTOLEMÄUS schreibt, daß sich ihre Heimat zwischen Thüringer Wald und Lausitzer Bergland befindet. 58. v. Chr. gab es jedenfalls Ärger: Da kämpften die HERMUNDUREN mit den CHATTEN um irgendwelche Salzquellen, die, so vermutet man, an der Werra lagen. In den ersten Jahrhunderten nach Christus deckte sich ihr Siedlungsraum ungefähr mit dem heutigen Thüringen. Dort hielten sie sich wacker ohne "expansive Gelüste". Dann kam die Völkerwanderung, und es wurde unruhig. Auch die HERMUNDUREN ergriff die allgemeine Unrast, und so finden wir einige von ihnen unter den Fahnen ATTILAS! Der scheint ihnen einiges beigebracht zu haben, denn um 480 n. überfielen sie Passau und räumten es leer.
So mancher HERMUNDURE wird Jahre später noch am heimatlichen Herdfeuer in Erinnerungen geschwelgt haben:
"Weißt du noch, wie wir damals Passau überfielen? Da waren wir noch jung und fit. Wir hatten eine gute Zeit."
Damals hatten die HERMUNDUREN den Zenit ihrer Macht erreicht. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich nun von der Werra bis zur Elbe und von der Aller bis zur Oker (wo auch immer das ist). Doch blieb auch in den chaotischen Zeiten der Völkerwanderung die Seßhaftigkeit das bestimmende Merkmal der HERMUNDUREN. Auch im Kunsthandwerk zeigten sie einen Hang zur Beständigkeit. Es ist eindeutig germanisch und wirkt ein wenig provinziell. Ausnahmen stellen die Fibeln von Mühlhausen und Weimar dar. Die "Reitersteine von Hornhausen" (um 700) sind ihr erstes Werk, das überregional von Bedeutung ist.
529 n. war dann Schluß mit der Gemütlichkeit: Ein merowingisches Heer drang nach Thüringen ein. Man schlug einen Tag aufeinander ein. Ergebnis: Null!
2 Jahre nach diesen Ereignissen versuchten es die Brüder THEUDERICH und CHLOTAR (unter Mithilfe der SACHSEN). Ergebnis: Alle THÜRINGER tot! Doch die Brüder zerstritten sich bei der Beuteverteilung. Besonders bei der schönen Prinzessin RADEGUNDE wurden sie sich nicht einig. Dies verschaffte König HERMINAFRIED etwas Luft, so daß er noch einige Jahre als Schattenkönig vegetieren konnte.
THEUDERICH hatte jedoch keine Lust auf einen weiteren anstrengenden und teuren Feldzug. Er lud den König in allen Ehren zu sich ein und gab ihm sein Ehrenwort, daß ihm nichts passieren werde. Doch HERMINAFRIED wurde von einem Unbekannten von einer Mauer gestoßen. Traue niemand! Das kann man bei GREGOR VON TOURS nachlesen. RADEGUNDE heiratete CHLOTAR, was ihn nicht hinderte, ihren Bruder zu meucheln. Der Mann hatte Familiensinn. Dann wurde Thüringen aufgeteilt: der Norden für die SACHSEN, den Rest für die FRANKEN. Die nächsten hundert Jahre liegen in geschichtlichem Dunkel. Es gelang den Thüringern, eine gewisse Unabhängigkeit zu wahren. Viele dienten sogar im Heer der FRANKEN. Es gab außerdem gemeinsame Interessen: Der Kampf gegen die SLAWEN. Doch im 7 Jh. besiegte der WENDENKÖNIG SAMO ein Heer bestehend aus FANKEN und SACHSEN. Ca. 630 n. wurde dann der Franke RADULF von König DAGOBERT zum Herzog von THÜRINGEN ernannt. Doch dieser rebellierte bald gegen die Zentralgewalt.
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Quelle: RUDOLF PÖRTNER: DIE ERBEN ROMS, Städte und Stätten des deutschen Früh-Mittelalters, Droemer Knaur, München 1974, S. 194-197.
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ARMINIUS
Montag, 11. November 2013
BOXTRAINING (PSV TRIER)
Wir haben einmal den PSV Trier besucht und ein Boxtraining mitgemacht und gefilmt.
Das Training läuft dort nach folgendem Schema ab: Warmlaufen, Gymnastik, z. T. Übungen mit Tennisball, Seilspringen, Schattenboxen, Partnerübungen, Sandsacktraining, Sparring und Auslaufen.
Einige dieser Übungseinheiten sind hier im Bild festgehalten. Trainingsleiter war Peter Stockreiser.
Die Videos befinden sich alle auf dem Youtube-Kanal Murmillo1.
Seilspringen 1
Seilspringen 2
Seilspringen 3
Schattenboxen 1
Schattenboxen 2
Schattenboxen 3
Spiegel
Sandsack 1
Sandsack 2
Sandsack 3
Sparring 1
Sparring 2
Sparring 3
Sparring 4
Sparring 5
Sparring 6
Sparring 7
Sparring 8
Sparring 9
Das Training war sehr intensiv und hat einige Kinn- und Nasentreffer gekostet. Eine Nase wurde blutig geschlagen. Aber insgesamt hat sich das Training enorm gelohnt. Die Fitness wurde gestärkt und die meisten Angriffe wurden durch Handschuhe und Kopfschutz abgeschwächt.
Trainingstipps für das Boxen
Geschichte des Modernen Boxens (kurz)
Mittwoch, 6. November 2013
RUBRIK "VERRÜCKTE WISSENSCHAFTLER"
DAS WAREN NOCH IDEALISTEN. ALFRED RUST: "MIT DEM FAHRRAD IN DIE URGESCHICHTE" (R. PÖRTNER): auf unserer Satireseite silly-walks-ltd.blogspot.de .
MURIUM ARX
DIE SAGE VOM "MÄUSETURM" (MURIUM ARX) bei BINGEN (AD BINGIUM), ergötzlich nacherzählt mit "viel guoter Lehr" und allen bösen Geistlichen zur Warnung nebst einer Übersetzung des deutschen Textes in garantiert verderbtem Mittellatein auf unserer Seite diereichsburg.blogspot.de .
ÄGYPTISCHE GESCHICHTE
(Eigenbezeichnung Ägyptens: Kemet)
Vorgeschichte
(bis ca. 3000 v. Chr.)
Ägypten ist eines der frühesten bewohnten Gebiete der Erde. Eine frühe mehrphasige Grossiedlung im Neolithikum ist Merimde am westlichen Deltarand. In oberägypten gab es eine frühe Kulturgruppe in Tasa und Al Badari. In der folgenden Nakadakultur gab es v. a. in der Spätphase (Gerzean) in der 2. H. des 4. Jtd. eine Bevölkerungsverdichtung und kulturelle Differenzierung. Diese Verfeinerung erfasste erst Ober- und dann Unterägypten. Es soll schon einzelne Beziehungen zur in etwa parallel entstehenden mesopotamischen Hochkultur gegeben haben.
Altertum
Die Periode von der Reichsgründung Ägyptens bis zur Eroberung durch Alexander dem Grossen wird in 31 Dynastien eingeteilt. Dabei spielten neben Geschlechterfolge auch Herrschaftsbereich und Residenz eine Rolle. Die Ägypter selbst bezeichneten ihr Land als Kemet (Schwarzes Land) oder Ta Meri (Geliebtes Land).
Unterteilt werden Altes, Mittleres und Neues Reich sowie Spätzeit.
Frühzeit: 1. - 2. Dynastie (2900 - 2620)
Es kam zur Herausbildung eines Einheitsreiches, das in der Tradition dem König Menes zugeschrieben wird. Historisch ist das schwer überprüfbar. Heimat dieser beiden Dynastien war Abydos. Memphis wurde aber auch stärker.
Damals wurde die Staatsverwaltung mit einem Beamtenapparat entwickelt. Möglicherweise bildete sich auch die ägyptische Schrift aus Vorläufern heraus. Am Ende zerfiel das Einheitsreich, was aber später rückgängig gemacht werden konnte.
Altes Reich: 3. - 8. Dynastie (2620 - 2100)
In der 3. und 4. Dynastie wurde die Gründung eines Einheitsstaates gefestigt und ausgebaut. Gleichzeitig wurden die Weichen für die Entstehung der als klassisch empfundenen ägyptischen Kultur gelegt.
König Djoser (und Imhotep) liess eine Stufenpyramide bauen und Cheops, Chephren und Mykerinos erbauten grosse echte Pyramiden. Die Verwaltung wurde ausgebaut, wobei die Zentralregierung über den Wesir die Verwalter der Gaue in Abhängigkeit hielt.
Seit der 5. Dynastie galten die Herrscher als Söhne des Sonnengottes. Die damaligen kleineren Grabmäler wurden bei Abu Sir errichtet. Mit dem Beamtentum war auch Grundbesitz als Lehen verbunden, wobei immer wieder strittig war, ob es der Inhaber vererben durfte. So entwickelte sich eine Beamtenschicht ("Beamtenadel").
In die 6. Dynastie versuchte, diesen Prozess wieder rückgängig zu machen, wurde aber von den oberägyptischen Gaufürsten abhängig. Unter der Regierung Pepis II. kam es zu sozialen Unruhen und nach seinem Tod zu einer blutigen Revolution und der Ersten Zwischenzeit.
In der Ersten Zwischenzeit kämpften die Gaufürsten in wechselnden Koalitionen um die Macht.
Geistig gilt diese Periode des Umbruchs aber als fruchtbar. Die Literatur beschäftigte sich mit Sinnfragen.
Am Ende dieser Phase wollten die 9. und 10. Dynastie von Herakleopolis die Einheit des Landes wiederherstellen, wurden aber von einem Gaufürstengeschlecht aus Theben daran gehindert.
Mittleres Reich: 11. - 14. Dynastie (2040 - 1650)
Die Fürsten von Theben begründen die 11. Dynastie, Hauptstadt bleibt Theben. Die Könige hiessen Mentuhotep. Im allgemeinen war ihre Politik den Gaufürsten freundlich gesinnt.
Die 12. Dynastie verlegte die Residenz nach Memphis und an den Eingang zum Becken von Al Faijum. Das Königtum baute eine neue Propaganda auf und nutze das Bürgertum, die Macht der Gaufürsten auszugleichen. Nach Kleinasien hin bemüht man sich um friedliche Beziehungen (zu den Fürsten), zum Süden hin wurden Teile Nubiens besetzt. Man baute hier einen Festungsgürtel auf.
In der 13. und 14. Dynastie kam es zu einem Niedergang, dessen Ursachen umstritten sind. Zahlreiche Herrscher wechelten sich in kurzer Folge ab, z. T. gab es Gegenkönige. Die Verwaltung blieb aber weitgehend intakt. Beendet wurde diese Phase erst durch die Angriffe der Hyksos.
In der Zweiten Zwischenzeit (1650 - 1551) herrschten die 15. - 17. Dynastie. Die 15. Dynastie wurde von Hyksos gebildet, die wohl aus Asien stammten. Sie waren nur eine dünne Oberschicht und erkannten Unterkönige (auch einheimische) an. Mit dem sich inzwischen etablierten Reich von Kusch in Nubien wurde ein Bündnis geschlossen. Die Hauptstadt war Auaris im Ostdelta.
Erst Kamose von Theben griff die Hyksos an, sein Bruder Amosis I. bezwang sie.
Neues Reich: 18. - 20. Dynastie (1551 - 1070)
Amosis I. weitete die Herrschaft Ägyptens auch auf Nubien aus. Thutmosis I. machte Ägypten zu einer Grossmacht. Der Herrschaftsbereich wurde im Nordosten bis an den Euphrat aufgebaut und im Süden bis zum 3. oder 4. Katarakt. Später gelangte eine Frau, Hatschepsut, die vorübergehend ihren Sohn Thutmosis III. an die Seite gedrängt hatte, aber dann verschwand. Thutmosis III. zog gegen die verbündeten und von Mitanni unterstützten Fürsten, die er bei Megiddo schlug. In mehr als einem Dutzend weiteren Feldzügen gegen Asien erweiterte er den ägyptischen Einflussbereich und und errichtete entlang der Küste nach Norden befestigte Stützpunkt, die er dann ins Landesinnere vortrieb. Im Süden bildete der 4. Katarakt die Grenze.
Die Nachfolger, Amenophis II. und Thutmosis IV., konnten den territorialen Bestand weitgehend halten. Unter Amenophis III. erreichte der Wohlstand Ägyptens einen Höhepunkt. Eine auch geistige Wende kam unter Amenophis IV., der als Echnaton in Mittelägypten mit Amarna eine neue Hauptstadt gründete. Echnaton errichtete eine Art Monotheismus, indem er die Sonnescheibe Aton anbeten liess. Politisch wurde das Reich unter ihm allerdings geschwächt und verlor seine asiatischen Besitzungen. Seine Regierung wirkte sich auch deutlich auf Verwaltung, Kunst und Kultur aus. Er versuchte, die zentrale Stellung des Königs weiter auszubauen.
Nachfolger Echnatons war Tutanchatons, später Tutanchamun, für den wohl Eje einen Teil der Throngeschäfte führte und dann sein Nachfolger wurde. Sein Nachfolger wurde Haremheb, ein nicht mit dem Königshaus verwandter General. Er bekämpfte die Korruption, reorganisierte die Verwaltung und stärkte den Einfluss Ägyptens in Asien wieder. Residenz wurde jetzt Memphis.
Sethos I., der zweite König der 19. Dynastie, stellte jetzt in Syrien die Verhältnisse vor der Amarnazeit wieder her. Jetzt war der Gegner das Hethiterreich. Gleichzeitig bedrohten libysche Stämme die ägyptische (N)W-Grenze. Ramses II., der Sohn Sethos I., verlegte die Residenz endgültig ins Ostdelta. Er liess bei Kantir Palast und Wohnanlagen seines Vater prunkvoll ausbauen. Die Auseinandersetzung mit dem Hethiterreich gipfelte 1285 oder 1274 in der Streitwagenschlacht bei Kadesch und endete unentschieden. Ramses II. musste Kadesch aufgeben, konnte aber in folgenden Feldzügen abgefallene Vasallen wieder unter seine Herrschaft zwingen. 15 Jahre nach der Schlacht bei Kadesch kam es zu einem Friedensvertrag mit den Hethitern. Darin wurde der Status quo anerkannt und gegenseitige Hilfe vereinbart.
In der folgenden Friedenszeit widmete sich Ramses II. der Bautätigkeit: Karnak, Luxor, Abu Simbel und das Ramesseum sind nur einige Beispiele dafür. Merenptah, der Sohn Ramses II., musste wieder die Westgrenze gegen libysche Stämme verteidigen. Die grosse 19. Dynastie endete in Wirren.
Ramses III., der bedeutendste Herrscher der 20. Dynastie, konnte noch einmal unter grossem Einsatz den Angriff der aus dem Norden hereinbrechenden Seevölker auf dem Wasser und zu Lande abwehren. Die Kraft des Landes war aber erschöpft. Es kam zu inneren Unruhen.
Mit Ramses XI. endete die Dynastie und damit das Neue Reich.
In der Dritten Zwischenzeit (21.-24. Dynastie, 1070 - 711) wurde das Land in kleinere Herrschaftsbereiche aufgespalten.
Vorgeschichte
(bis ca. 3000 v. Chr.)
Ägypten ist eines der frühesten bewohnten Gebiete der Erde. Eine frühe mehrphasige Grossiedlung im Neolithikum ist Merimde am westlichen Deltarand. In oberägypten gab es eine frühe Kulturgruppe in Tasa und Al Badari. In der folgenden Nakadakultur gab es v. a. in der Spätphase (Gerzean) in der 2. H. des 4. Jtd. eine Bevölkerungsverdichtung und kulturelle Differenzierung. Diese Verfeinerung erfasste erst Ober- und dann Unterägypten. Es soll schon einzelne Beziehungen zur in etwa parallel entstehenden mesopotamischen Hochkultur gegeben haben.
Altertum
Die Periode von der Reichsgründung Ägyptens bis zur Eroberung durch Alexander dem Grossen wird in 31 Dynastien eingeteilt. Dabei spielten neben Geschlechterfolge auch Herrschaftsbereich und Residenz eine Rolle. Die Ägypter selbst bezeichneten ihr Land als Kemet (Schwarzes Land) oder Ta Meri (Geliebtes Land).
Unterteilt werden Altes, Mittleres und Neues Reich sowie Spätzeit.
Frühzeit: 1. - 2. Dynastie (2900 - 2620)
Es kam zur Herausbildung eines Einheitsreiches, das in der Tradition dem König Menes zugeschrieben wird. Historisch ist das schwer überprüfbar. Heimat dieser beiden Dynastien war Abydos. Memphis wurde aber auch stärker.
Damals wurde die Staatsverwaltung mit einem Beamtenapparat entwickelt. Möglicherweise bildete sich auch die ägyptische Schrift aus Vorläufern heraus. Am Ende zerfiel das Einheitsreich, was aber später rückgängig gemacht werden konnte.
Altes Reich: 3. - 8. Dynastie (2620 - 2100)
In der 3. und 4. Dynastie wurde die Gründung eines Einheitsstaates gefestigt und ausgebaut. Gleichzeitig wurden die Weichen für die Entstehung der als klassisch empfundenen ägyptischen Kultur gelegt.
König Djoser (und Imhotep) liess eine Stufenpyramide bauen und Cheops, Chephren und Mykerinos erbauten grosse echte Pyramiden. Die Verwaltung wurde ausgebaut, wobei die Zentralregierung über den Wesir die Verwalter der Gaue in Abhängigkeit hielt.
Seit der 5. Dynastie galten die Herrscher als Söhne des Sonnengottes. Die damaligen kleineren Grabmäler wurden bei Abu Sir errichtet. Mit dem Beamtentum war auch Grundbesitz als Lehen verbunden, wobei immer wieder strittig war, ob es der Inhaber vererben durfte. So entwickelte sich eine Beamtenschicht ("Beamtenadel").
In die 6. Dynastie versuchte, diesen Prozess wieder rückgängig zu machen, wurde aber von den oberägyptischen Gaufürsten abhängig. Unter der Regierung Pepis II. kam es zu sozialen Unruhen und nach seinem Tod zu einer blutigen Revolution und der Ersten Zwischenzeit.
In der Ersten Zwischenzeit kämpften die Gaufürsten in wechselnden Koalitionen um die Macht.
Geistig gilt diese Periode des Umbruchs aber als fruchtbar. Die Literatur beschäftigte sich mit Sinnfragen.
Am Ende dieser Phase wollten die 9. und 10. Dynastie von Herakleopolis die Einheit des Landes wiederherstellen, wurden aber von einem Gaufürstengeschlecht aus Theben daran gehindert.
Mittleres Reich: 11. - 14. Dynastie (2040 - 1650)
Die Fürsten von Theben begründen die 11. Dynastie, Hauptstadt bleibt Theben. Die Könige hiessen Mentuhotep. Im allgemeinen war ihre Politik den Gaufürsten freundlich gesinnt.
Die 12. Dynastie verlegte die Residenz nach Memphis und an den Eingang zum Becken von Al Faijum. Das Königtum baute eine neue Propaganda auf und nutze das Bürgertum, die Macht der Gaufürsten auszugleichen. Nach Kleinasien hin bemüht man sich um friedliche Beziehungen (zu den Fürsten), zum Süden hin wurden Teile Nubiens besetzt. Man baute hier einen Festungsgürtel auf.
In der 13. und 14. Dynastie kam es zu einem Niedergang, dessen Ursachen umstritten sind. Zahlreiche Herrscher wechelten sich in kurzer Folge ab, z. T. gab es Gegenkönige. Die Verwaltung blieb aber weitgehend intakt. Beendet wurde diese Phase erst durch die Angriffe der Hyksos.
In der Zweiten Zwischenzeit (1650 - 1551) herrschten die 15. - 17. Dynastie. Die 15. Dynastie wurde von Hyksos gebildet, die wohl aus Asien stammten. Sie waren nur eine dünne Oberschicht und erkannten Unterkönige (auch einheimische) an. Mit dem sich inzwischen etablierten Reich von Kusch in Nubien wurde ein Bündnis geschlossen. Die Hauptstadt war Auaris im Ostdelta.
Erst Kamose von Theben griff die Hyksos an, sein Bruder Amosis I. bezwang sie.
Neues Reich: 18. - 20. Dynastie (1551 - 1070)
Amosis I. weitete die Herrschaft Ägyptens auch auf Nubien aus. Thutmosis I. machte Ägypten zu einer Grossmacht. Der Herrschaftsbereich wurde im Nordosten bis an den Euphrat aufgebaut und im Süden bis zum 3. oder 4. Katarakt. Später gelangte eine Frau, Hatschepsut, die vorübergehend ihren Sohn Thutmosis III. an die Seite gedrängt hatte, aber dann verschwand. Thutmosis III. zog gegen die verbündeten und von Mitanni unterstützten Fürsten, die er bei Megiddo schlug. In mehr als einem Dutzend weiteren Feldzügen gegen Asien erweiterte er den ägyptischen Einflussbereich und und errichtete entlang der Küste nach Norden befestigte Stützpunkt, die er dann ins Landesinnere vortrieb. Im Süden bildete der 4. Katarakt die Grenze.
Die Nachfolger, Amenophis II. und Thutmosis IV., konnten den territorialen Bestand weitgehend halten. Unter Amenophis III. erreichte der Wohlstand Ägyptens einen Höhepunkt. Eine auch geistige Wende kam unter Amenophis IV., der als Echnaton in Mittelägypten mit Amarna eine neue Hauptstadt gründete. Echnaton errichtete eine Art Monotheismus, indem er die Sonnescheibe Aton anbeten liess. Politisch wurde das Reich unter ihm allerdings geschwächt und verlor seine asiatischen Besitzungen. Seine Regierung wirkte sich auch deutlich auf Verwaltung, Kunst und Kultur aus. Er versuchte, die zentrale Stellung des Königs weiter auszubauen.
Nachfolger Echnatons war Tutanchatons, später Tutanchamun, für den wohl Eje einen Teil der Throngeschäfte führte und dann sein Nachfolger wurde. Sein Nachfolger wurde Haremheb, ein nicht mit dem Königshaus verwandter General. Er bekämpfte die Korruption, reorganisierte die Verwaltung und stärkte den Einfluss Ägyptens in Asien wieder. Residenz wurde jetzt Memphis.
Sethos I., der zweite König der 19. Dynastie, stellte jetzt in Syrien die Verhältnisse vor der Amarnazeit wieder her. Jetzt war der Gegner das Hethiterreich. Gleichzeitig bedrohten libysche Stämme die ägyptische (N)W-Grenze. Ramses II., der Sohn Sethos I., verlegte die Residenz endgültig ins Ostdelta. Er liess bei Kantir Palast und Wohnanlagen seines Vater prunkvoll ausbauen. Die Auseinandersetzung mit dem Hethiterreich gipfelte 1285 oder 1274 in der Streitwagenschlacht bei Kadesch und endete unentschieden. Ramses II. musste Kadesch aufgeben, konnte aber in folgenden Feldzügen abgefallene Vasallen wieder unter seine Herrschaft zwingen. 15 Jahre nach der Schlacht bei Kadesch kam es zu einem Friedensvertrag mit den Hethitern. Darin wurde der Status quo anerkannt und gegenseitige Hilfe vereinbart.
In der folgenden Friedenszeit widmete sich Ramses II. der Bautätigkeit: Karnak, Luxor, Abu Simbel und das Ramesseum sind nur einige Beispiele dafür. Merenptah, der Sohn Ramses II., musste wieder die Westgrenze gegen libysche Stämme verteidigen. Die grosse 19. Dynastie endete in Wirren.
Ramses III., der bedeutendste Herrscher der 20. Dynastie, konnte noch einmal unter grossem Einsatz den Angriff der aus dem Norden hereinbrechenden Seevölker auf dem Wasser und zu Lande abwehren. Die Kraft des Landes war aber erschöpft. Es kam zu inneren Unruhen.
Mit Ramses XI. endete die Dynastie und damit das Neue Reich.
In der Dritten Zwischenzeit (21.-24. Dynastie, 1070 - 711) wurde das Land in kleinere Herrschaftsbereiche aufgespalten.
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