AUGUSTA RAURICA (2):
1.) der Beiname AUGUSTA=DIE KAISERLICHE: Secundum Felix Stähelin wurde die COLONIA RAURICA um 15 v. im Range erhöht und erhielt diesen Beinamen (vgl. Aosta=Augusta Praetoria; Augsburg=Augusta Vindelicorum).
2.) PLINIUS DER ÄLTERE, NATURGESCHICHTE (um 70 n.): Nennung der beiden Namen COLONIA RAURICUM und RAURICUM OPPIDUM.
3.) PTOLEMÄUS (um 160 n.): AUGUSTA RAURIKON
4.) Möglich wäre es, daß die Stadt den Namen erst von einem der späteren Kaiser bekommen hat:
a) ANTONINISCHES STRASSENVERZEICHNIS (um 280 n.): AUGUSTA RAURACUM
b) PEUTINGERSCHE STRASSENKARTE (um 340 n.): AUGUSTA RURACUM
5.) INSCHRIFTENFRAGMENT (in eine Schwelle vermauert): ...NVMIADIV...GEMFELI...: Ergänzung durch Burckhardt-Biedermann: (VEXILLATIONES) LEGIONUM I ADIUTRICIS et VII GEMINAE FELICIS=Abteilung der 1. hilfreichen und der 7. glücklichen Zwillingslegion (anscheinend waren alle Soldaten dieser LEGIO "happy"; ob das wohl am "vinum" lag?)
Dazu Stähelin: Die beiden LEGIONES wurden Anfang der 70er Jahre des 1. Jh. an den Rhein entsendet, um unter dem LEGATUS LEGIONIS CN. PINARIUS CORNELIUS CLEMENS an einem Feldzug gegen das DEKUMATENLAND teilzunehmen. (Geh' zur Legion, da erlebst du was!)
6.) WEITERES FRAGMENT (gefunden 1960; war Baustein in der "Heidenmauer" von KAISERAUGST)
...(ALAE) MOES(ICAE F.
TORQV)ATAE (PRAE
POSIT)VS (?) VEX(ILLAT
IONIS A)LAE HI(SPANORUM)...
(Ergänzungen in Klammern.)
Möglicherweise Hinweis auf eine spanische Reiterabteilung, die den Legionen 1. und 7. zugeteilt wurde. (Olé!) Unter VESPASIAN (69-79 n.) wurde AUGST neben Straßburg und Windisch Ausgangsbasis zu einem Feldzug in den Schwarzwald.
PÖRTNER: "Was die AUGUSTA RAURICA für die Urbanisierung und wirtschaftliche Erschließung des 'Schweizerlandes' bedeutete, war das Legionslager VINDONISSA für die militärische Durchdringung."
Und LAUR-BELART: "Der erfolgreiche Abschluß des Unternehmens, die Verlegung der Reichsgrenze nach Norden und die Errichtung des LIMES oder Grenzwalles in Germanien machten unser Gebiet alsbald zum Binnenland, das in vollen Zügen der Glücksgüter eines friedlichen Lebens und Aufschwunges teilhaftig werden konnte." (S. 12)
Wie schön! Ende gut, alles gut, wären da nicht die bösen Feinde in Gestalt der Alemannen gewesen (damals noch nicht so spießig wie heute), die den LIMES einfach überrannten. Die wollten nämlich auch was von den "Glücksgütern" abhaben.
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R.
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