Zeit: 84 n. Chr.
Ort: südöstliches (?) Schottland; Mons Graupius in der Nähe der Landenge; unweit der Mündung des Tay in den Isla: nach E. de Saint-Denis war Agricola bis zu diesem Hochplateau vorgestoßen.
Teilnehmer der Schlacht: Römer sowie batavische und tungrische Hilfstruppen; Britannier (Kaledonier).
Römischer Feldherr: GNAEUS IULIUS AGRICOLA (40-93 n.), Statthalter von Britannien (77-85 n.), ein fähiger Mann!
Anführer der Kaledonier: ein gewisser CALGACUS.
Truppenstärke der Römer: 8000 legionarii; 10 000 Mann auxilia, davon 3000 equitatus.
Truppenstärke der Kaledonier: wohl unter 30 000.
Verluste der Römer: 360 Legionäre; weit höhere Verluste bei den Hilfstruppen (werden nicht genannt).
Verluste bei den Kaledoniern: 10 000 (wird angezweifelt).
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Am Ende des Kap. 35 erfahren wir, daß AGRICOLA vor den Feldzeichen Aufstellung genommen hatte.
KAP. 36
Die Schlacht wurde, wie üblich durch gegenseitigen Fernkampf eröffnet. Die Britannier schienen allerdings wenig beeindruckt. Sie konnten den Geschossen gut ausweichen oder sie abschlagen. Als er sah, daß es so nicht ging, schickte AGRICOLA 4 batavische und 2 tungrische Kohorten gegen den Feind. Diese gingen mit ihren Schwertern (strictis gladiis) auf die Britannier los. Während die Kohorten im Umgang mit dem "gladius" sehr geübt waren, konnte dies von den Britanniern nicht behauptet werden. Sie hatten viel zu lange Schwerter und zu kleine Schilde. Ihre Schwerter waren zudem noch ohne Spitze und für den Nahkampf wenig geeignet. Es ist also nicht verwunderlich, daß die Bataver kräftig austeilten. Sie schlugen nicht nur mit dem Schwert, sondern auch mit dem Schildbuckel zu. Viele, die in der Ebene kämpften, wurden niedergemacht. Dann stürmten die Kohorten hügelaufwärts, wodurch die anderen Einheiten nachdrängten. Unzählige Feinde wurden niedergehauen. Als die britannischen Streiwagenkämfer flohen, griff die römische Kavallerie an und unterstützte die Infanterie. Dadurch wurden die Briten erneut in Schrecken versetzt. Allerdings wurden die Reiter durch den dichtgedrängten Feind und das unebene Gelände aufgehalten, so daß man kaum noch von einem Reitergefecht reden konnte. Die Reiter konnten sich also kaum auf dem abschüssigen Gelände halten und wurden von den Pferden gestoßen. Hinzu kam, daß immer wieder Streitwagen und scheuende Pferde von vorn oder der Seite auf sie zustürmten.
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Bei der römischen Armee bekam man was geboten. Für Unterhaltung jedenfalls war gesorgt.
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Quelle: TACITUS: AGRICOLA 36, übertragen, eingleitet und erläutert von G. Dorminger, Goldmanns gelbe Taschenbücher,, München o. J. (Der Übertragung liegt der Text von E. Koestermann zugrunde: P. CORNELII LIBRI QUI SUPERSUNT. TOM II. Teubner, Leipzig 1957.
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by decurio
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