Murmillo-Archiv

Donnerstag, 29. Mai 2014

LOPODUNUM (LADENBURG), CIVITAS ULPIA SUEBORUM NICRETUM

Lange bevor die Römer kamen, war die Gegend um LADENBURG schon besiedelt. Zur Zeit der KELTEN hieß der Ort LOKWODUNON ("Sumpf-oder Seeburg"). Als die Römer das obere Main-und Neckargebiet eroberten, bauten sie dort ein Kastell und gaben dem Lagerdorf (vicus) den Namen LOPODUNUM, den sie von der keltischen Ansiedlung übernahmen. Zunächst wurde das Kastell in Holz gebaut. Das war in den Jahren des Kaisers VESPASIAN ( 69-79 n.). Später, unter DOMITIAN (81-96 n.), wurde es in Stein neu aufgebaut. Durch einen Fund konnte sogar geklärt werden, welche militärische Einheit in dem Kastell lag. Man fand nämlich in der mittelalterlichen Stadtmauer einen alten Weihestein für die keltischen Muttergottheiten SULEVIAE. Auf diesem Stein steht, daß die Einheit die "ALA I. CANNENEFATIUM" war und daß LUCIUS GALLIONIUS IANUARIUS, DECURIO dieser ALA, den Stein gestiftet (dediziert) hat. Ohne diesen Fund wäre sowohl Name wie ductor der Einheit für immer im Dunkel der Geschichte verschwunden und niemand könnte sich mehr an die Männer erinnern, die damals in Ladenburg unter den römischen Feldzeichen lebten und Dienst taten (auxiliaria stipendia mereri=bei den Hilfstruppen Dienst tun). Die CANNENEFATEN waren übrigens ein Germanenstamm, der an der Nordseeküste im heutigen Holland siedelte.
Anfang des 2. Jh. war es dann aus mit der Beschaulichkeit, und das Regiment wurde verlegt und in den DAKERKRIEGEN TRAJANS eingesetzt. Die Ala ist für das Jahr 116 n. in PANNONIEN bezeugt. TRAJAN erhob LOPODUNUM in den Rang einer CIVITAS. Dies ist so etwas wie ein Handels-und Verwaltungszentrum. Der Ort war nun Hauptort der CIVITAS ULPIA SUEBORUM NICRETUM (Ulpius=Familienname Trajans!).
Als zentraler Ort einer CIVITAS besaß LOPODUNUM die obligatorischen öffentlichen Bauten und Einrichtungen: Forum, Thermen, Heiligtümer (ein Mithräum, ein orientalisches Heiligtum), ein Schauspieltheater, eine Marktbasilika (einer der größten Römerbauten nördlich der Alpen!).
Anfang des 3. Jh. erhielt die Stadt eine starke Wehrmauer wegen der Bedrohung durch die ALEMANNEN. Die Stadt wurde dennoch zerstört. 368 n. gelang es VALENTINIAN noch einmal für kurze Zeit, die Gegend um Ladenburg zurückzuerobern.
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Quelle: J. v. ELBE: Die Römer in Deutschland.
            Prospekt: Gestaltung: P. u. U. Gautel; Herstell: SVA Südwestdt. Verlagsanstalt Mannheim (gefunden
            in einem Stapel Altpapier)
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LOPODUNUM, civitas perantiqua et valde pulchra, (vere) digna visitandi est. Ibi in vestigiis Romanorum antiquorum ambulare et multa res ex temporibus veteribus spectare potestis.
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Tribunus

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