Epikureer (Kepos)
Stoiker (Stoa)
Aus der Zeit nach Sokrates sind v. a. 4 Philosophenschulen bekannt, die Akademie (Akademiker), der Peripatos, die Stoa und der Kepos. Es gab aber noch einige mehr.
Von den Kyrenaikern sind leider keine Ganzschriften erhalten. Es existieren aber noch einige Fragmente.
Ausserdem verfügen wir über zahlreiche Testimonien (Berichte über Leben und Lehre) aus der Antike.
Einige Hinweise gibt auch die Suda, ein byzantinisches Lexikon.
Die Kyrenaiker haben alle eine gemeinsame Theoretische Grundkonzeption. Zur weiteren - auch theoretischen - Unterteilung kann man aber die Familie des Begründers Aristipp von weiteren Vertretern trennen. Einige sehen in deren Lehren sogar eigene Unterschulen.
Zur philosophisch aktiven Familie des Begründers gehören Aristippos von Kyrene, seine Tochter Arete von Kyrene und deren Sohn Aristippos der Jüngere. Die anderen Vertreter wären Hegesias, Annikeris und Theodoros von Kyrene). Darüber hinaus gibt es noch einige heute fast unbekannte Vertreter wie Antipater von Kyrene, Paraibates und Aristoteles von Kyrene.
Auch die ungefähre zeitliche Einordnung der Schule ist möglich. Aristipp von Kyrene war noch ein Schüler des Sokrates, also gehört er in das 5. und 4. Jhd. Seine Tochter und sein Enkel gehören in das 4. Jhd.
Die weiteren kyrenaischen Nachfolger überschneiden sich in ihrem Wirken mit den Nachkommen Aristipps, wirken aber noch bis in das 3. Jhd. fort. Danach fiel es den Kyrenaikern schwer, sich gegen die Anhänger des Platon und des Aristoteles sowie gegen Stoiker und Epikureer zu behaupten.
Die Lehre der Kyrenaiker: Ethik, Epistemologie, Naturphilosophie
Die Lehre der Kyreniker war, wie gesagt, ziemlich einheitlich. Einige Abgrenzungslinien sind aber erkennbar.
Im Zentrum steht die Ethik. Darin orientiert sich die Schule des Aristippos an dessen Lehrmeister Sokrates.
Andere Bereiche der Philosophie wie die Erkenntnislehre (Epistemologie), die Dialektik oder die Naturphilosophie kommen vor allem dann zum Tragen, wenn sie für die Ethik von Relevanz sind.
Eine Beschäftigung mit der Naturphilosophie und speziell der Physik allein galt als wenig nützlich.
Die Ethik wurde in fünf Teilbereiche unterteilt:
- Von dem, was zu erstreben (airetṓn) und zu meiden (pheuktṓn) ist.
- Von den Empfindungen (pathṓn).
- Von den Handlungen (práxeōn).
- Von den Ursachen (aitíōn). [Physik?]
- Von den Beweisen (píseōn).
Man sieht hier, dass einige Punkte auch auf nicht-ethische Disziplinen führen. Bei der Erörterung der "Ursachen" kamen vermutlich auch naturphilosophische und physikalische Themen zur Sprache, bei den Beweisen auch dialektische und logische. Die kyrenaische Erkenntnistheorie ist in Testimonien belegt.
Ethik
Das System der kyrenaischen Ethik geht von der bereits erwähnten Einteilung in fünf Teilbereiche aus.
Die Eigenschaften gut und schlecht sind ausserdem für die Kyrenaiker nur an Empfindungen zu finden.
Erkenntnistheoretisch kann es ja keine guten und schlechten Dinge geben.
Gute Empfindungen werden bei den Kyrenaikern mit lustvollen (hēdú) gleichgesetzt, schlechte mit schmerzvollen (lypērón). Das sehe man daran, dass alle Lebewesen die Lust suchten und den Schmerz zurückwiesen. Demnach ist die Lust das "höchste Gut" und das "Ziel all unseres Tuns (télos)".
Physikalisch betrachtet seien Lust und Schmerz Bewegungen (Qu: Diogenes Laertios, Sextus Empiricus).
Sanfte Bewegungen werden als lustvoll, rauhe als schmerzhaft empfunden. Einige Kyrenaiker gingen auch von einem dritten Zustand aus, in dem keiner der beiden Empfindungen verspürt werde.
Diese Lustphilosophie wird heute allgemein als Hedonismus bezeichnet. In der philosophischen Diskussion wurde immer wieder darüber gestritten, wie intensiv die Lust und das Streben nach ihr sein sollten.
Das System der kyrenaischen Ethik geht von der bereits erwähnten Einteilung in fünf Teilbereiche aus.
Die Eigenschaften gut und schlecht sind ausserdem für die Kyrenaiker nur an Empfindungen zu finden.
Erkenntnistheoretisch kann es ja keine guten und schlechten Dinge geben.
Gute Empfindungen werden bei den Kyrenaikern mit lustvollen (hēdú) gleichgesetzt, schlechte mit schmerzvollen (lypērón). Das sehe man daran, dass alle Lebewesen die Lust suchten und den Schmerz zurückwiesen. Demnach ist die Lust das "höchste Gut" und das "Ziel all unseres Tuns (télos)".
Physikalisch betrachtet seien Lust und Schmerz Bewegungen (Qu: Diogenes Laertios, Sextus Empiricus).
Sanfte Bewegungen werden als lustvoll, rauhe als schmerzhaft empfunden. Einige Kyrenaiker gingen auch von einem dritten Zustand aus, in dem keiner der beiden Empfindungen verspürt werde.
Diese Lustphilosophie wird heute allgemein als Hedonismus bezeichnet. In der philosophischen Diskussion wurde immer wieder darüber gestritten, wie intensiv die Lust und das Streben nach ihr sein sollten.
Im Gegensatz zu den anderen philosophischen Strömungen der Zeit war für die Kyrenaiker die Glückseligkeit (eùdaimonía) nicht das Ziel allen Tuns. Die Eudaimonie war für sie nämlich ein kaum erreichbarer Zustand der ewigen Aneinanderreihung von Lustempfindungen. Stattdessen solle man zeitlich begrenzte Lustempfindungen erreichen. Die Kyrenaiker liessen es dabei offen, wie die Lust erreicht werden könne und ob die Gesellschaft dieses billige. Sie trennten hier nicht "anständig" und "unanständig".
Die als höchstes Gut angesehene körperliche Lustempfindung war für die Kyrenaiker ein körperlicher und seelischer Prozess. Ein von aussen kommender Impuls löst dabei eine innere Bewegung aus.
Laut Diogenes haben die Kyrenaiker auch eine als tiefer stehend gedachte rein seelische Form der Lust gekannt, die chará. Dazu gehörten der Patriotismus und der Kunstgenuss.
Da für die Kyrenaiker die Lust das höchste Gut war, schrieben sie anderen Dingen einen geringeren Wert zu. Reichtum, Freundschaft und Einsicht (phrónēsis) erhalten ihren Wert dann, wenn sie auf Lust bezogen sind.
In manchen Fällen sieht man z. B. besser ein, dass es besser ist, gesellschaftliche Situationen einzuhalten, auch wenn diese willkürlich sind.
Man sollte aufgrund dieser Einsicht auch bestimmte Gefühle wie Neid, Verliebtheit und Aberglauben meiden, da sie mit Schmerz verbunden sind. Diese Gefühle seien aufgrund leerer Einbildungen entstanden, von denen man sich auch durch Einsicht befreien könne.
Neid ist auch eine Einbildung. Verliebtheit ist auch eine Einbildung, weil man glaubt, man könne nicht ohne die Zuneigung einer anderen Person auskommen. Aberglaube ist auch eine Einbildung, nämlich dass man mächtigeren und strafenden Wesen untergeordnet sei.
Eine andere Art von Gefühlen sind Kummer (lýpē) und Angst (phóbos). Hierbei handelt es sich um keine leeren Einbildungen, sondern um natürlich (physikṓs) zustande gekommene Gefühle.
Auch
Cicero berichtet in seinen Tusculanae Disputationes, dass man Kummer manchmal vorhersehen und abwenden könne. Dieses Vorherbedenken wird lateinisch "praemeditatio" genannt. Neben mentalem Training empfahlen die Kyrenaiker aber auch körperliches Training (áskēsis).
Aristippos von Kyrene soll als erster den Begriff der Menschlichkeit (anthropismós) in die Philosophie eingeführt haben. Laut mehrerer Quellen hat er auch einen Kosmopolitismus vertreten (Xenophon, Teles von Megara und Plutarch).
Als Hedonisten hatten die Kyrenaiker einen grossen Einfluss auf Epikur und die Epikureer. Da sie nicht zu den 4 "klassichen" Philosophenschulen des Hellenismus gehörten, sind sie bei dieser Thematik leider hinter den Epikureeismus zurückgetreten.
Erkenntnislehre (-theorie)
Cicero berichtet in seinen Tusculanae Disputationes, dass man Kummer manchmal vorhersehen und abwenden könne. Dieses Vorherbedenken wird lateinisch "praemeditatio" genannt. Neben mentalem Training empfahlen die Kyrenaiker aber auch körperliches Training (áskēsis).
Aristippos von Kyrene soll als erster den Begriff der Menschlichkeit (anthropismós) in die Philosophie eingeführt haben. Laut mehrerer Quellen hat er auch einen Kosmopolitismus vertreten (Xenophon, Teles von Megara und Plutarch).
Als Hedonisten hatten die Kyrenaiker einen grossen Einfluss auf Epikur und die Epikureer. Da sie nicht zu den 4 "klassichen" Philosophenschulen des Hellenismus gehörten, sind sie bei dieser Thematik leider hinter den Epikureeismus zurückgetreten.
Erkenntnislehre (-theorie)
Die kyrenaische Erkenntnislehre wird bei Sextus Empiricus beschrieben. Im Zentrum steht die These: "Allein die Empfindungen (páthē) werden erkannt und sind untrüglich, von den Dingen, die die Empfindungen hervorgerufen haben, ist dagegen keines erkennbar und untrüglich." Daran ändert sich auch nichts, wenn verschiedene Menschen die gleiche Aussage über die Beschaffenheit eines Dinges tätigen und diese mit "gemeinsamen Wörtern/Begriffen" (koinà onómata) bezeichnen. Nach Ansicht der Kyrenaiker sind zuverlässige Aussagen über die Beschaffenheit der Dinge unmöglich und die Dinge unerkennbar.
Das Zustandekommen von Empfindungen wird als körperlich-seelischer Vorgang betrachtet. Durch die Einwirkung äusserer Gegenstände und Ereignisse werden im Körper Bewegungen (kinḗseis) ausgelöst. Diese werden über die Sinnesorgane in die Seele übermittelt und kommen dort als Empfindungen an. Die Kyrenaiker haben angeblich Sätze wie "Ich sehe etwas Weisses" durch "Ich werde geweisst" ersetzt, um zu zeigen, dass der betreffende Gegenstand nicht die Eigenschaft "weiss" hat. Dieser Ansatz entspricht Erkenntnissen der modernen Optik, nach der eine Farbe keine feste Eigenschaft eines Gegenstandes ist. Allerdings hängt die Farbwahrnehmungen nicht nur vom empfangenen Subjekt ab, sondern auch von der Wellenlänge des auf den Gegenstand auftreffenden Lichtes und von der Oberfläche des Gegenstandes. Allgemeiner sagten die Kyrenaiker: "Ich werde von etwas in einer bestimmten Weise bewegt."
Das Zustandekommen von Empfindungen wird als körperlich-seelischer Vorgang betrachtet. Durch die Einwirkung äusserer Gegenstände und Ereignisse werden im Körper Bewegungen (kinḗseis) ausgelöst. Diese werden über die Sinnesorgane in die Seele übermittelt und kommen dort als Empfindungen an. Die Kyrenaiker haben angeblich Sätze wie "Ich sehe etwas Weisses" durch "Ich werde geweisst" ersetzt, um zu zeigen, dass der betreffende Gegenstand nicht die Eigenschaft "weiss" hat. Dieser Ansatz entspricht Erkenntnissen der modernen Optik, nach der eine Farbe keine feste Eigenschaft eines Gegenstandes ist. Allerdings hängt die Farbwahrnehmungen nicht nur vom empfangenen Subjekt ab, sondern auch von der Wellenlänge des auf den Gegenstand auftreffenden Lichtes und von der Oberfläche des Gegenstandes. Allgemeiner sagten die Kyrenaiker: "Ich werde von etwas in einer bestimmten Weise bewegt."
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