DAS RÄTSEL DER IBERER: NACH HERBERT KÜHN
Die Kultur der IBERER wurde besonders durch die Archäologie ans Tageslicht gebracht. H. KÜHN schreibt:
"Es ist eine eigentümliche Kunst, die plötzlich zur Gegenwart spricht. Sie ist weder griechisch, etruskisch, noch phönizisch, sie ist etwas Eigenes, und doch mit den drei Formen verwandt."
Spanien war im 1. JT v. "das Land der Metalle". Dazu STRABO:
"Silber, Gold, Zinn, das sind die Handelsobjekte Spaniens." Da es aber nicht genügend Zinn gab (wichtig für Bronze!), wurde Spanien zum "Umschlagplatz für den Handel an der atlantischen Küste bis England und Irland."
(viele span. Artefakte in den bronzezeitlichen Gräbern der Bretagne-die Ganggräber der MEGALITHKULTUR in Spanien und England gleichen sich (z.B. Maes Howe und Cueva del Romeral))
133 v: P. CORNELIUS SCIPIO AEMILIANUS erobert NUMANTIA (Hauptstadt der IBERER).
2600-1600v: MEGALITHKULTUR (mit Schwerpunkt in Spanien)
seit 1000 v: URNENFELDERKULTUR (aus Mitteldeutschland und Süddeutschland über Südfrankreich):
"Es sind die Kelten."
(Fundmaterial: Tongefäße, Nadeln, Armringe, Beile; gleichen sich in Südfrankreich und Spanien!)
"Es lebt also im Norden und in der Mitte Spaniens im Anfang des 1. Jahrtausends ein ausgesprochen keltisches Element."
1200-1000 v: Einwanderung der IBERER aus Nordafrika (Es gibt auch andere Theorien, wonach die IBERER "Urspanier" sind, deren Sprache mit dem Baskischen verwandt sei.):
"Es sind die Tartessier."
("Ähnlichkeiten in den Ortsnamen in Nordafrika und Südspanien"!)
um 800 v: Die PHÖNIZIER erbauen Cadix=Tarschisch=Tharsis; (vgl. Bibel: Jona 1,3; Jesaja 66, 19)
600-200 v: IBERISCHE KULTUR (Höhepunkt: 500-300 v.)
ab 300 v: "Nachlassen des iberischen Elements"
ab 237 v: die KARTHAGER greifen die iberischen Städte und Siedlungen an
"...es sind die Angriffe Karthagos, die die IBERER hart treffen."
226 v: Sagunt sucht Hilfe in Rom!
219 v: Einnahme Sagunts
Situation im 1. JT: Spanien ist von verschiedenen Stämmen besetzt:
Norden: KELTEN
Mitte: LIGURER
Süden: PUNIER, KARTHAGER
Mittelmeerküste: IBERER
Hinzu kommen die GRIECHEN.
"...alle wollen sie Handel treiben in dem metallreichen Land, und die härtesten Kämpfe entbrennen."
133 v: Spanien ist von den RÖMERN besetzt
Kunst: Vorkommen der MAGNA MATER-Cerro de los Santos: Steinbildwerke (200 Statuetten); Steinmauern eines Tempels; Ringe, Fibeln, Blei-, Eisenstücke-nach PIERRE PARIS: IBERISCH!
"Heute ist der Ort verlassen und einsam, ich habe ihn aufgesucht, man kann heute kaum mehr die Spuren des Heiligtums erkennen, nur der Berg deutet darauf hin, daß hier einmal die IBERER ihren großen Kultplatz hatten."
Skulpturen dreier Frauengestalten: Vorbild: archaischer griech. Stil: "aber alles ist doch anders, es ist eine eigene, ganz selbständige Form, die sich entwickelt hat."
bedeutendstes Stück der IBERISCHEN KUNST: DIE FRAU VON ELCHE!
weitere Funde: in Osuna, Llano de la Consolación, Castellar de Santistebán, Despenaperros-2200 Bronzefiguren!-Höhle mit Malereien in der Nähe (heiliger Platz aus der Kupferzeit; Ort, wo die geopferten Statuetten vergraben wurden)
Keramik: 3 Gebiete
1.) Süden (Andalusien; im 5. Jh. n. an Punier verloren): 3 iberische Grabplätze; geometrische Muster.-
2.) Mitte (Murcia; 5. Jh.): geometrisch, Pflanzenmotive;
4. Jh: Elche-Archena-Typ: Spiralen, Halbkreise, große Vögel, Löwen; Vorbilder: kleinasiatisch.
3) Valencia, Catalonia, Nieder-Aragon: 3. u. 4. Jh; einige Gefäße mit menschlichen Gestalten
Freilegung von NUMANTIA durch SCHULTEN (1905)- Azaila; Calaceite (ältesterStadtteil: 6. Jh.; Mauer im 3 Jh. zerstört; Errichtung einer größeren, Türme am Eingang; Häuser aus Stein; Wände mit Stuck, mehrere Räume jew.; Straßen gepflastert.
"Der Überblick über die Welt der IBERER ergibt den großen EINFLUSS GRIECHENLANDS, aber auch den der PHÖNIZIER. Es gibt Städte mit Mauern, ausgedehnten Handel, die eigene Schrift fehlt. Aber überall finden sich griechische Schriftzeichen, später, seit der römischen Eroberung römische. Der Handel ist recht ausgedehnt, iberische Funde kommen in ganz Südfrankreich vor..." (Fund von VIX; iberischer Typus)
"Die iberische Welt, ruhend auf Stadt und Handel, ist eine bedeutende Ausstrahlung hellenischen Geistes und doch eigener Art. Der Gedanke der Persönlichkeit wird nicht in dem Maße gedacht wie in Griechenland, aber in einer Statue wie der der FRAU VON ELCHE ist doch etwas von Individualität deutlich erkennbar."
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HERBERT KÜHN: DIE ENTFALTUNG DER MENSCHHEIT, Bücher des Wissens, Frankf. 1958, S. 134-140.
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R.
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