Murmillo-Archiv

Montag, 27. August 2012

WO VERLÄUFT EIGENTLICH DIE GRENZLINIE ZWISCHEN KELTEN UND GERMANEN?

Diese Frage läßt sich nicht immer klar beantworten. Eine Antwort hierauf (wenigstens was Thüringen angeht) gibt Dr. Franz CRAMER (Sammlung GÖSCHEN (Nr. 633): DEUTSCHLAND IN RÖMISCHER ZEIT, Berlin u. Leipzig 1920):
"Aus den Gräberfunden hat sich feststellen lassen, daß die Germanen, von Norden vorrückend, um die Mitte des letzten vorchristlichen Jahrtausends (in der Früh-La-Tène-Zeit) über den Harz hinaus sich der Wasserscheide des Thüringer Waldes nähern. In Thüringen läßt sich die Grenze zwischen den beiden Völkern deutlich erkennen: die nördlichsten gallischen Skelettgräber (aus der Zeit bis etwa 200 v. Chr.) sind dort auf der Linie GOTHA-GERA gefunden. Dann werden diese gallisch-keltischen Siedler immer weiter westlich und südlich zurückgedrängt, aber erst in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten (in der Spät-La-Tène-Zeit) treten Germanen im unteren Maintal auf."
Die Skelettgräber (Kelten) bzw. die Brandgräber (Germanen) seien ein wichtiges, jedoch nicht das einzige Kennzeichen.
Karl MÜLLENHOF ("Deutsche Altertumskunde") versuchte über die Orts-und Flußnamen den keltischen Anteil zu ermitteln. Vordeutsch erschienen ihm:
die Lahn=Logana, die Ruhr, die Lippe=Lupia, Weser=Visurgis, die Stever=Stivarna u.a.
Ergebnis: der Harz, Thüringen und die ostwärts davon gelegenen Höhen bildeten den "Urwaldgürtel", der die Germanen von den Kelten trennte.
CRAMER weist jedoch darauf hin, daß MÜLLENHOFFS sprachwiss. Untersuchungen nicht immer zuverlässig sind. So erschien ihm das Flußnamens- SUFFIX "-apa" (ahd. -afa; angeblich mit "aqua" verwandt!) zweifelsohne als keltisch!
Bsp.e: Namen auf -epe, -pe, -ef, -aff wie z.B. Olpe, Ulpe, Kerspe, Lennep, Rospe, Aspe, Elpe u.ä. und linksrhein. bes. die Erft=Arnapa, Arnefa. Doch dieses Suffix fehlt im Inneren Galliens und in Britannien! Aber auch in Germanien kommt es nur in gew. Gebieten vor! Diese Gebiete entsprechen jedoch ungefähr dem Siedlungsgebiet der FRANKEN! Ausnahme stellt lediglich die Aschaff=Ascapha dar (südl. der Mainlinie).
Dies lege nahe, daß es die Germanen aus dem kelt. "ab(os)"=Fluß (vgl. den Humber!) entlehnt haben und zu "-ap(a)" verändert hätten.
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E.

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