Ich bin schon sehr alt und habe viel gesehen. Heute sieht es hier sehr friedlich aus, doch das war nicht immer so. Vor über 2000 Jahren-für euch ist das schon eine Ewigkeit her, für mich ist es gerade einmal wie gestern-standen hier die römischen Legionen unter ihrem Oberbefehlshaber Caesar.
Was war geschehen?-Der keltische Stamm der Helvetier hatte sich mit Caesar angelegt, vielleicht war es aber auch andersherum.
Diese verspürten plötzlich das Verlangen, die Römer anzugreifen. Also änderten sie ihren urprünglichen Plan (commutato consilio), machten kehrt (itinere converso) und griffen die Römer von hinten an (nostros a novissimo agmine insequi ac lacessere coeperunt). Ganz schön unfair!
Caesar "checkte" die Lage (Postquam id animadvertit) und führte seine Truppen zum nächsten Hügel (copias suas Caesar in proximum collem subducit). Zunächst mußte die Reiterei ran (equitatumque...misit). Sie sollte nämlich den Ansturm der Feinde auffangen bzw. aufhalten (qui sustineret hostium impetum). Außerdem sollte sie die Helvetier beschäftigen, damit Caesar seine Infanterie in aller Ruhe aufstellen konnte. In der Zwischenzeit (interim) stellte er auf halber Höhe (in colle medio) die sog. dreifache Kampfordnung auf (triplicem aciem instruxit), bestehend aus vier Veteranenlegionen. Ganz oben (in summo iugo) ließ er zwei neuausgehobene Legionen (XI und XII) aus der "Gallia citerior" Aufstellung nehmen sowie die gallischen Auxiliarverbände. Anscheinend hatte Caesar größeres Vertrauen zu den altgedienten Soldaten (als zu den "greenhorns" oben auf dem Berg).
Dies hatte nun zur Folge, daß der ganze Hügel über ihm voll mit Männern war. Das bedeutet: Caesar stand also ziemlich weit vorne, anders als heutige Generäle. Dann ließ er das ganze Gepäck (sarcinas) an einen Ort zusammentragen. Dieser wurde von der oberen Reihe gesichert, nach dem Motto: Laßt mal die anderen kämpfen, die können das eh besser. Ihr bewacht hier den ganzen Plunder!
Unterdessen folgen die Helvetier mit all ihren Karren nach und bringen den Versorgungskonvoi an einen Ort. Dann formieren sie sich in dichter Ordnung (confertissima acie) und schlagen die römische Reiterei in die Flucht. Dies war weniger tragisch, als es sich zunächst anhört, und vielleicht sogar einkalkuliert, da die Reiterei vermutlich nur die Aufgabe hatte zu plänkeln. Nachdem also die Helvetier eine "Phalanx" gebildet hatten (phalange facta), rückten sie gegen die erste Reihe der Römer von unten her vor. "Viel Spaß", kann man da nur sagen. Von unten ist immer schlecht! Stichwort "Höhenvorteil"!
Irgendwann war der Spuk wieder vorbei und ich hatte für 2000 Jahre relative Ruhe. Die Römer haben übrigens gewonnen. Wer möchte kann mit einer Landkarte meine Lage ermitteln (falls dies heute noch möglich ist) und mich besuchen. Vielleicht findet er dann einige römische Münzen oder eine Pilumspitze.
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by tribunus
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